FridaysForFuture Deutschland Bild: Fridays for Future - 25.01.2019 in Berlin © Jörg Farys / WWF - https://www.flickr.com/photos/161768312@N07/46820422932/ - CC BY 2.0

Greta, Frei­tags­demos, Mas­sen­streik – die Kli­ma­be­wegung wird beängstigend

Wie konnte es kommen, dass die eigentlich unpo­li­tische Jugend jetzt rebel­liert? „Die Welle“ – wohin wird sie am Ende schwappen und zu wessen Lasten?
(von Albrecht Künstle)
Die Begeis­te­rungs­welle für den „Kampf“ gegen die ver­meintlich her­auf­zie­hende „Kli­ma­ka­ta­strophe“ nimmt immer gewal­tigere Dimen­sionen an. Aus der Ein­zel­aktion einer Schü­lerin wurde inzwi­schen eine Mas­sen­be­wegung in einem nie gekannten Ausmaß. Zumindest, was die Zeit betrifft von den Anfängen bis zum jet­zigen Stadium. Städte erleben die größten Demons­tra­tionen aller Zeiten, sogar im Ver­gleich zu Hitlers Auf­mär­schen. Wie wird es wei­ter­gehen? Ich bin kein ängst­licher Mensch, gebe aber zu, dass mich inzwi­schen ein ungutes Gefühl beschleicht.
Nun bin ich keiner, der vor Men­schen­massen Bammel hatte. Im Gegenteil, auch ich orga­ni­sierte Mas­sen­ver­an­stal­tungen mit, z.B. 1982 in Bonn gegen den gefähr­lichen NATO-Dop­pel­be­schluss, mit dem die Sowjet­union wirt­schaftlich tot­ge­rüstet werden sollte. Und wenn dies miss­lingt, uns zum ato­maren Schlachtfeld der Super­mächte gemacht hätte. Ich kenne das erhabene Gefühl, Teil einer Masse von 200.000 Gleich­ge­sinnten gewesen zu sein. Ich orga­ni­sierte selbst Kund­ge­bungen und sprach vor tau­senden Men­schen – was heißt sprach, man stei­gerte sich richtig hinein. Und es war eine Genug­tuung, wenn die vor­ge­ge­benen Losungen skan­diert wurden. Aber es ging dabei immer um Pro­bleme, welche uns die nächsten zehn Jahre betrafen.
Die jetzige Klima-Bewegung ist aber eine ganz andere. Den Aktivisten/innen gelang es in kurzer Zeit, auch Gewerk­schaften in den Mas­sen­streik am ver­gan­genen Freitag ein­zu­be­ziehen, obwohl Streiks nur der Durch­setzung von Ver­bes­se­rungen der Arbeitswelt dienen dürfen, die schließlich den Abschluss von Tarif­ver­trägen zum Ziel haben. Wie war es möglich, unsere eigentlich unpo­li­tische Jugend nun für dieses Jahr­hun­dertziel der Welt­rettung (Merkel) zu mobi­li­sieren? Über die Eltern­häuser geschah dies nicht, das ist nur mit der vor­herr­schenden Doktrin der Leh­re­rinnen und Lehrer zu erklären. Diese haben inzwi­schen jene Macht, die eigentlich den Par­la­menten zustünde.
Bei meinen Gedanken, wie so etwas zu erklären ist, schweiften diese zu einem beein­dru­ckenden didak­ti­schen Versuch eines ame­ri­ka­ni­schen Lehrers. Der Roman »Die Welle« (Ori­gi­nal­titel »The Wave«) von Morton Rhue aus dem Jahr 1981 spielt in einer US-ame­ri­ka­ni­schen Klein­stadt an einer High­school und handelt von dem Geschichts­lehrer Ben Ross, der anhand eines Expe­ri­ments mit seinen Schülern die Ent­stehung des Natio­nal­so­zia­lismus nach­zeichnete. Die Geschichte beruhte auf Tat­sachen und wurde 2008 ver­filmt. Auf­schluss­reiche Quellen:
https://www.inhaltsangabe.de/rhue/die-welle/
https://www.prüfung-ratgeber.de/2012/06/die-welle-inhaltsangabe/
https://www.inhaltsangabe.de/rhue/die-welle/
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welle_(2008)
Dra­ma­turgie: Die neu­gierige Schul­klasse fragte ihren Lehrer, wie es Hitler in nur fünf Jahren gelingen konnte, Deutsch­lands Jugend so zu indok­tri­nieren, dass sie 1938 ihre jüdi­schen Mit­schüler und deren Eltern ver­jagten und in KZs schickten. Und warum deren Eltern ein Jahr später bereit­willig in den Krieg zogen und die Schüler selbst sich am Ende des Krieges im Volks­sturm ver­heizen ließen. Gehirn­wä­schen voll­ziehen sich heut­zutage noch schneller.
Zur Ent­wicklung damals und heute zeigen sich Par­al­lelen. Mit der libe­ralen Auf­bruch­stimmung in der Wei­marer Republik, des Alles-erlaubt-seins, hielten die wenigsten mit. Der spätere Kampf jeder gegen jeden, die Respekt­lo­sigkeit vor der Meinung der anderen mündete in eine poli­tische Ori­en­tie­rungs­lo­sigkeit. So konnte der Lehrer jener Klasse die damalige Sehn­sucht nach Ori­en­tierung, der ver­missten Suche nach Auto­ri­täten und Halt, in einem Expe­riment nach­stellen. Was schließlich aus dem Ruder lief. Man sollte sich die Sache noch einmal in Erin­nerung rufen.
Wo stehen wir heute? Was Sala­fisten vor­ex­er­zierten, ihr ideo­lo­gi­sches Fußvolk per Sit­ten­po­lizei noch gefü­giger zu machen und sie einem dubiosen „Allah“ zu unter­werfen, findet jetzt auf einem anderen Feld Nach­ahmung. Was wir zu tun und zu lassen haben unter­liegt immer weniger unserer Ent­scheidung. Die der Kli­ma­be­wegung abseits stehen, werden als Kli­ma­schweine gebrand­markt. Niemand wird ver­schont, auch jene nicht, die das Bil­dungs­wesen der pro­tes­tie­renden Schüler mit ihren Steuern finan­zieren und sogar die eigenen Eltern fallen bei den heu­tigen Klima-Kids in Ungnade. Wer nicht zur Kli­mademo will, wird gemobbt – wie im Roman „Die Welle“ der jüdische Mit­schüler. Wer „ungläubig“ ist, d.h. wer nicht glauben kann, dass unsere Vor­fahren an der Erhöhung der Tem­pe­ratur um 1,5 Grad der letzten 150 Jahre Schuld sind, wird bes­ten­falls – noch – mit­leidig belä­chelt. Und wer sich nicht dem gerechten Kampf gegen die „Kli­ma­ka­ta­strophe“ anschließt, der möge wenigstens keine Kinder mehr in die Welt setzen.
Schon beginnt sich die Kli­ma­be­wegung in drei Stoß­rich­tungen zu orga­ni­sieren. Einmal die poli­ti­schen Ein­peit­scher, die Agi­ta­toren aus den Schulen und anderen Kader­schmieden. Dann der größere Teil, der poten­zi­ellen, mobi­li­sier­baren Masse, die Mit­läufer. Und schließlich der zunehmend mili­tante Teil der Bewegung „Extinction Rebellion“ („Wenn eine Gesell­schaft unmo­ra­lisch handelt, wird Demo­kratie irrelevant“) und die Antifa. Am Übergang von der Wei­marer Republik gab es eine ähn­liche Struktur. Einmal gab es die Agitprop-Trupps, die Auf­klärer und Ein­peit­scher, dann die Par­teien selbst. Und schließlich hatten sowohl die Natio­nal­so­zia­listen als auch die Kom­mu­nisten ihre kämp­fenden Flügel. Die Sturm­ab­teilung SA der NSDAP auf der einen Seite, und der Rot­front­kämp­ferbund auf der anderen Seite.
Als „die Welle“ in den 30er Jahren des letzen Jahr­hun­derts zur Woge wurde und der natio­nal­so­zia­lis­tische Tsunami über Deutschland her­ein­brach, brauchte Hitler keine Flügel mehr. Die Köpfe der SA ließ er 1934 liqui­dieren. Agi­tation und Macht lagen nun in einer Hand, und die Medien wurden eben­falls gleichgeschaltet.
Wohin geht die Reise heute? Sicher, wir sind von einer Öko­dik­tatur weit (?) ent­fernt, aber erste Anzeichen gibt es bereits. Denn keine Geringere als Merkel war es, welche die Pariser Kli­ma­be­schlüsse initi­ierte. Und heute tut sie so, als bliebe uns nichts anderes übrig, als die so pos­tu­lierten hoch­ge­steckten EU-Ziel­vor­gaben zu erreichen – „alter­na­tivlos“, auch wenn wir damit fast alleine stehen in Europa. Und zur Durch­setzung ihrer poli­tisch gesetzten Ziele spannt sie nun auch noch die unschul­digen Frei­tags­kinder vor ihren Karren und ermuntert diese zur Agi­tation statt zum Lernen. Unsere (?) Medien blasen unisono ins gleiche Horn.
Wenn sich die Öko’s einmal auf breiter Front durch­ge­setzt haben (die Grünen mar­schieren in Baden-Würt­temberg auf 40 Prozent zu), werden sie ein leich­teres Spiel haben als damals Hitler. Die Medien brauchen sie nicht mehr gleich­zu­schalten, die taten es frei­willig vorweg; sie ersetzen die frühere Funktion der Agitprop. Die Frage ist nur, was von der Klima-Bewegung übrig bleiben wird. Ein noch demo­kra­tisch legi­ti­miertes Par­lament oder eine Öko-Dik­tatur à la Extinction Rebellion? Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht (frei nach Heinrich Heine).