Lagarde – Hal­loween für Sparer

Am 31.10.2019 ist es soweit. An diesem besagten Tage ist nicht nur der Refor­ma­ti­onstag, Welt­spartag und Hal­loween, sondern ab dann wird der Alp­traum für alle Sparer und alle rational den­kenden Men­schen und Bürger der Eurozone, in Form von Christine Lagarde als neue Chefin der Euro­päi­schen Zen­tralbank (EZB), bittere Rea­lität. Mario Draghi geht in Rente und Christine Lagarde wechselt vom IWF zur EZB. Nicht ohne Grund, haben wir dieses his­to­rische Datum aus­er­koren für die Ver­öf­fent­li­chung unseres neuen Buches „Der größte Crash aller Zeiten
(von Marc Friedrich und Mat­thias Weik)
Mario Draghi – der größte Geld­drucker Europas
Wer gedacht hat, dass wir unter der Ägide des Ita­lieners Mario Draghi den abso­luten Tief­punkt erreicht haben, der wird in Zukunft bitter ent­täuscht werden. Immerhin hat Draghi es bereits geschafft, den Leitzins in seiner gesamten Amtszeit nicht einmal zu erhöhen, sondern bis auf ein his­to­ri­sches Tief von 0 Prozent zu senken, den Anlei­hen­markt kom­plett zu zer­stören, die Bilanz der EZB auf über 4,6 Bil­lionen weit mehr als zu ver­doppeln, unzählige Anleihen von fak­tisch bank­rotten Ländern wie bei­spiels­weise Grie­chenland oder Italien (über 350 Mil­li­arden Euro) sowie von zahl­losen längst nicht mehr wett­be­werbs­fä­higen Zom­bie­un­ter­nehmen wie bei­spiels­weise ita­lie­ni­schen Banken zu erwerben.
https://tagesgeld.info/statistiken/bilanzsummen-der-zentralbanken/
Ende des Gläu­bi­ger­status der EZB – wir Bürger haften
Zwei­fellos hat Draghi den Supergau in der Finanzwelt dank eines ein­ma­ligen und zum Scheitern ver­ur­teilten Noten­bank­ex­pe­ri­ments kurz­fristig ver­hindert. Gelöst hat er jedoch kei­nerlei Pro­bleme — ganz im Gegenteil! Im Sep­tember 2012 hat Draghi den Gläu­bi­ger­status der EZB ad acta gelegt. Folglich haftet seit 2012 nicht mehr die EZB mit ihrem lächer­lichen Eigen­ka­pital von etwa 11 Mil­li­arden Euro. Nein, es haften wir Bürger der Eurozone und vor allem wir Deutsche als größter Anteils­eigner der EZB. Somit besteht die von der Politik aus­ge­schlossene Haf­tungs­union. Rechnet man die Auf­kauf­pro­gramme der EZB, die Target2-Salden und Ähn­liches zusammen, kommt man im Extremfall auf über 5 Bil­lionen Euro.
Plan­wirt­schaft der EZB 
Mit seiner irr­sin­nigen Geld­dru­ckerei hat Draghi das Ende der freien Markt­wirt­schaft in der Eurozone und das Zeit­alter der Plan­wirt­schaft der EZB besiegelt. Er hat den Risi­ko­pa­ra­meter Zins abge­schafft, eine gigan­tische Blase an den Anleihen, Aktien- und Immo­bi­li­en­märkten geschaffen, welche beim Platzen den größten Crash aller Zeiten aus­lösen wird. Zudem hat er den Zins de facto abge­schafft und Geld hat keinen Wert mehr. Mit diesem ein­ma­ligen Noten­bank­ex­pe­riment hat er das Ganze System vor dem sofor­tigen Kollaps bewahrt aber den Tod kann er damit nicht ver­hindern. Par­allel haben sich die Unwuchten und Schulden in gigan­tische Höhen potenziert.
Dank immer nied­ri­gerer Zinsen werden immer mehr Schulden gemacht. Staats- und Unter­neh­mens­an­leihen steigen auf immer neue Rekord­höhen. Ins­gesamt sind über 50 Prozent der euro­päi­schen Anleihen negativ ver­zinst. Alle deut­schen Anleihen bis zu 30 Jahre sind kom­plett negativ ver­zinst. Das bedeutet: Deutschland zahlt mitt­ler­weile kein Geld mehr für seine Schulden, sondern bekommt welches dazu: 2 Euro pro 1.000 Euro, die ihm über zehn Jahre geliehen werden. Deshalb sinkt die Staatsverschuldung.
Nega­tiv­zinsen – der Sarg­nagel für den Euro
Nega­tiv­zinsen sind für die Haus­halts­dis­ziplin äußerst kon­tra­pro­duktiv, denn somit haben die Staaten kei­nerlei Anreiz, ihre Schulden zu redu­zieren. Statt­dessen werden sie ihre Ver­schuldung weiter in die Höhe treiben. Dies ist ins­be­sondere in Italien zu beob­achten. Selbst die Zins­sätze der Problem- und Plei­te­l­änder wie Frank­reich, Italien und Spanien gehen immer weiter Richtung null. Italien mit einer Indus­trie­pro­duktion auf dem Niveau von vor 30 Jahren und einer Rekord­ver­schuldung in Höhe von 2,4 Bil­lionen Euro kann sich noch immer unfassbar günstig ver­schulden. Mit seinen 138% Staats­ver­schuldung vom BIP hat man die gemeinsam ver­ein­barten Maas­tricht Kri­terien (maximal 60% Ver­schuldung) weit hinter sich gelassen und aus dem Ver­trags­brüchen ist eine schlechte Gewohnheit geworden. Das fak­tisch bank­rotte Grie­chenland kann sich sogar güns­tiger ver­schulden als die USA. Viele Anleihen der Länder Süd­eu­ropas ten­dieren deutlich unter der Infla­ti­onsrate. Öster­reich ist momentan Spit­zen­reiter: Für eine 100-jährige Anleihe bekommt man momentan 0,85 Prozent Zins. Das heißt, abzüglich der Inflation ist man circa 1 Prozent unter Wasser und ver­liert Geld. All das ist volks­wirt­schaft­licher Wahnsinn.
https://www.finanzen.net/zinsen/leitzins
Zom­bie­un­ter­nehmen auf dem Vormarsch
Die Ver­schuldung von Unter­nehmen wächst kon­ti­nu­ierlich. Dem­entspre­chend gibt es immer mehr Zom­bie­un­ter­nehmen, welche schon lange nicht mehr kon­kur­renz­fähig sind, und schon längst hätten vom Markt ver­schwinden müssen. Oben­drein inves­tieren Unter­nehmen mit den auf­ge­nom­menen Kre­diten nicht etwa in For­schung, Ent­wicklung und Wachstum, sondern in Akti­en­rück­kauf­pro­gramme. Es ist nicht die Frage ob, sondern lediglich wann es crashed. Zu Draghis Glück ist die Blase noch nicht während seiner Amtszeit explodiert.
Allemal kann man Draghi, nicht nur dank seines offen­kundig impe­ra­to­ri­schen Füh­rungs­stils, als Cäsar der Insol­venz­ver­schleppung bezeichnen. Wie kann es also noch schlimmer kommen?
Mit Lagarde kommen die Minus­zinsen für uns alle und Helikoptergeld
Mit Christine Lagarde als neuer EZB-Chefin steht erst­malig kein Ökonom an der Spitze der EZB, sondern eine Juristin und Poli­ti­kerin. Sie hat als IWF-Chefin zahl­reiche Erfah­rungen bezüglich der Erstellung und Imple­men­tierung von Krisen- und Ret­tungs­pa­keten sammeln können. Jetzt soll sie diese Erfahrung offen­kundig beim großen Finale ins Spiel bringen. Unter ihrer Riege beim IWF sind so dras­tische Gedan­ken­spiele gemacht worden wie »die Abschaffung des Bar­gelds«, »Gold als Brand­be­schleu­niger in Krisen« und »Wie man Nega­tiv­zinsen imple­men­tieren kann«. Auch eine »10-Prozent-Steuer auf alles« wurde bereits vom IWF angedacht.
Auch der letzte ver­zwei­felte Akt wird uns mit Lagarde nicht erspart werden: Heli­ko­ptergeld wird ver­teilt werden um den Konsum anzuheizen.
Aufkauf von Anleihen, Aktien, ETFs und Nega­tiv­zinsen von ‑4 bis ‑5 Prozent
Auch unter Lagarde werden wir keine stei­genden Zinsen sehen. Im Zins- und Wäh­rungs­korsett der EZB werden wir in der Eurozone nie wieder stei­gende Zinsen erleben. Ganz im Gegenteil, wir pro­gnos­ti­zieren Minus­zinsen. Bei der nächsten Rezession müssen neben neuen Auf­kauf­pro­grammen, die nicht nur Anleihen, sondern auch Aktien und ETFs betreffen werden, die Zinsen dras­tisch gesenkt werden.
In der Ver­gan­genheit mussten die Zen­tral­banken die Zinsen um etwa 400 bis 500 Basis­punkte (4 bis 5 Prozent) senken, um die Rezession zu stoppen. Nega­tiv­zinsen im Rahmen von minus 4 bis minus 5 Prozent sind lediglich im Rahmen von mas­siven Bar­geld­zah­lungs- und Bar­geld­ab­he­bungs­be­schrän­kungen möglich. Selbst Par­al­lel­wäh­rungen und Nega­tiv­zinsen auf Bargeld sind möglich. Zwei­fellos wird der Kampf gegen das Bargeld und gegen Gold noch wesentlich dras­ti­scher geführt werden. Auch ein Gold­verbot ist kei­nes­falls abwegig. Ferner werden wir Kapi­tal­ver­kehrs­be­schrän­kungen erleben, welche sich heute noch keiner vor­stellen kann.
Voll­kommen dis­qua­li­fi­ziert für das Amt als EZB-Prä­si­dentin hat sich Lagarde bereits mit ihrem Brief an den dama­ligen fran­zö­si­schen Prä­si­denten Nicolas Sarkozy in dem unter anderem steht: „Benutze mich so lange, wie es für dich passt […] Wenn du für mich Ver­wendung findest, brauche ich deine Führung und Unter­stützung: Ohne Führung wäre ich inef­fi­zient, ohne Unter­stützung wäre ich nicht sehr glaub­würdig.“[i] Gefunden wurde das Schreiben übrigens bei einer rich­ter­lichen Haus­durch­su­chung im Rahmen der soge­nannten Tapie­Affäre. Lagarde hatte als fran­zö­sische Wirt­schafts­mi­nis­terin das private Schieds­ge­richt ange­rufen und gegen die Ent­scheidung zugunsten Bernard Tapies keine Rechts­mittel ein­gelegt. Sie wurde dafür 2016 wegen Bei­hilfe zur Ver­un­treuung von Staats­geldern schuldig gesprochen, blieb aller­dings straffrei. Wie man eine Frau wie Lagarde zur Hüterin unseres Geldes machen kann, ist für uns voll­kommen schleierhaft.
Eines sollte uns allen klar sein. Lagarde wird alles unter­nehmen, um das zum Scheitern ver­ur­teilte Wäh­rungs­expe­riment Euro, welches Europa trennt, anstatt es zu einen, um jeden Preis und auf Kosten von uns allen so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Alles spricht heute für Invest­ments in Sach­werte anstatt in Papier­werte. Die Lunte brennt, der größte Crash aller Zeiten wird mit Sicherheit kommen.
Möglich als Infobox
Par­al­lel­wäh­rungen: Bargeld und elek­tro­ni­sches Geld 
Die Geld­menge wird in die zwei Par­al­lel­wäh­rungen Bargeld und elek­tro­ni­sches Geld (Buchgeld; Sicht- und Spar­ein­lagen) unter­teilt. Auf das Buchgeld fallen Nega­tiv­zinsen an. Gleich­zeitig soll das Bargeld einen bestimmten Umrech­nungskurs gegenüber dem Buchgeld bekommen. Der Umtauschkurs wird so fest­gelegt sein, dass das Halten von Bargeld immer exakt genauso unat­traktiv ist, als würde man das Geld auf dem Konto belassen. Bei einem Nega­tivzins von bei­spiels­weise ‑5 Prozent würde Bargeld pro Jahr um 5 Prozent gegenüber den Ein­lagen abge­wertet werden. Nach einem Jahr ist dann 1 Euro Bargeld eben nur noch 0,95 Euro elek­tro­ni­sches Geld wert. Somit ist es voll­kommen egal, ob man Bargeld hält oder das Geld auf dem Konto lässt. Die Idee ist bereits Anfang 2019 eruiert worden. Inter­es­san­ter­weise hat Signe Krogstrup sie mit Katrin Assen­macher-Wesche ver­fasst, die als Abtei­lungs­lei­terin für­geld­po­li­tische Stra­tegie bei unserer EZB arbeitet. Mit dieser Methode besteht die Mög­lichkeit, uns Bürger auch ohne Bar­geld­verbot richtig abzu­kas­sieren. All dies klingt heute noch abstrus. Im Zuge der nächsten Krise wird uns dann dieser Wahnsinn als alter­na­tivlos ver­kauft, um den Euro und die EU und folglich Europa zu retten. Dann bleibt nur noch die Flucht in mobile Sach­werte wie bei­spiels­weise Edel­me­talle. Bitte ver­gessen Sie jedoch nicht: Nichts ist alter­na­tivlos, die Krise wird jemand bezahlen müssen und das sind wir.
—————–
Über die Autoren — www.friedrich-weik.de
Marc Friedrich und Mat­thias Weik sind Öko­nomen, vier­fache Best­sel­ler­au­toren und Gründer der Hono­rar­be­ratung FRIEDRICH&WEIK VER­MÖ­GENS­SI­CHERUNG für Pri­vat­per­sonen und Unter­nehmen, sowie Initia­toren des täglich han­del­baren offenen Sach­wert­fonds, dem Friedrich & Weik Wer­te­fonds. Am 31.10.2019 erscheint ihr fünftes Buch „Der größte Crash aller Zeiten“.  Sie kom­men­tieren das aktuelle Geschehen auf ihrem Blog, auf Twitter und in ihrem kos­ten­freien News­letter mit spitzer Feder, knallhart und fak­ten­ba­siert. Auch auf ihren zahl­reichen Vor­trägen im In- und Ausland sowie auf ihrem YouTube-Kanal nehmen sie kein Blatt vor den Mund sondern sprechen Klartext.
Mehr dazu erfahren Sie hier.
[i] https://www.derstandard.at/story/1371169965605/die-wunderbare-welt-der-christine‑l