Steuern und Gebühren: Bund ver­dient immer mehr Geld mit Kraftfahrzeugen

Seit Jahren ver­dient der Bund immer mehr Geld mit Steuern und Gebühren für den Unterhalt von Kraft­fahr­zeugen. Das geht aus einem Gut­achten des wis­sen­schaft­liches Dienstes des Bun­des­tages hervor, über das die “Welt” (Diens­tags­ausgabe) berichtet. Beliefen sich die Ein­nahmen 2008 noch auf 63,74 Mil­li­arden Euro, spülten Pkw und Lkw im Jahr 2017 bereits 69,96 Mil­li­arden Euro in die Bundeskasse.Ein Zuwachs um über 6,2 Mil­li­arden Euro. Mehr Geld ver­diente der Staat vor allem mit der Ener­gie­steuer auf Die­sel­kraft­stoffe. Jeder Liter wird seit 2003 unver­ändert mit 47,04 Cent besteuert, die Steu­er­ein­nahmen aus den Abgaben stiegen dennoch um 4,4 Mil­li­arden Euro. Auch aus der Umsatz­steuer aus Kfz-Aus­gaben pri­vater Haus­halte und der Lkw-Maut konnte der Bund deut­liche Mehr­ein­nahmen gene­rieren. Weniger Geld kam hin­gegen über die Energie- und Umsatz­steuer für Benzin zustande. Torsten Herbst, FDP-Obmann im Ver­kehrs­aus­schuss des Bun­des­tages, kri­ti­sierte vor diesem Hin­ter­grund, dass die Inves­ti­tionen des Bundes in die Ver­kehrs­in­fra­struktur nicht in gleicher Höhe gestiegen sind. Ins­gesamt 9,98 Mil­li­arden Euro gab der Bund im Jahr 2009 unter anderem für den Bau und die Instand­haltung von Bun­des­au­to­bahnen und ‑straßen sowie den Ausbau und die Instand­haltung der Schie­nen­in­fra­struktur aus. Im Jahr 2017 wurden lediglich 1,79 Mil­li­arden Euro mehr inves­tiert — also ins­gesamt 11,77 Mil­li­arden Euro. Ein Großteil der Ein­nahmen des Bundes stammt aller­dings aus Steuern, die nicht zweck­ge­bunden sein dürfen. Sie fließen unab­hängig von der Steu­erart in die Gesamt­masse des Bun­des­haus­halts. Dennoch sei das Ver­hältnis zwi­schen Ein­nahmen und Aus­gaben nicht aus­ge­glichen, kri­ti­sierte Herbst. “Seit Jahren finan­ziert der Stra­ßen­verkehr in Deutschland zu einem erheblich Anteil den all­ge­meinen Staats­haushalt”, beklagte der Abge­ordnete. Zu wenig Geld fließe zurück in die Ver­kehrswege, dabei “lebt Deutschland bis heute von der Sub­stanz”. Der Par­la­men­tarier plä­dierte dafür, eine “Inves­ti­ti­ons­of­fensive” zu starten und Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fahren zu beschleu­nigen, um den Abruf von Mitteln attrak­tiver zu machen. Deutschland sei “auf eine leis­tungs­fähige Ver­kehrs­in­fra­struktur ange­wiesen”, so Herbst, “nicht nur als Rückgrat der deut­schen Wirt­schaft, sondern vor allem als Garant indi­vi­du­eller Mobilität”.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) ‑Foto: Autobahn, über dts Nachrichtenagentur