Rund 80.000 Kinder waren 2018 von Hartz-IV-Sank­tionen betroffen

Sank­tionen auf Hartz-IV-Leis­tungen haben Ende des ver­gan­genen Jahres noch rund 80.000 Kinder und Jugend­liche betroffen. Das geht aus einer Antwort des Arbeits­mi­nis­te­riums auf eine Anfrage der Linken-Bun­des­tags­fraktion hervor, über welche die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Don­ners­tags­aus­gaben) berichten. Demnach lebten im Dezember 2018 ins­gesamt 79.899 Min­der­jährige in Haus­halten, in denen min­destens ein Erwach­sener sank­tio­niert worden war.5.261 Unter-18-Jährige hätten sogar in Familien gelebt, in denen ein Erwach­sener voll­sank­tio­niert war, also gar kein Hartz IV mehr bekam, heißt es in der Antwort weiter. Die Zahl bewege sich damit etwa auf dem Niveau der Vor­jahre. Linken-Chefin Katja Kipping sieht darin ein erheb­liches Risiko für die Chancen der betrof­fenen Kinder: “Aus­gren­zungs­er­fah­rungen und mate­rielle Nöte können gerade in jungen Jahren nach­haltig positive Wege ver­stellen”, sagte Kipping den Zei­tungen. Mate­rielle Not “gerade in der Kindheit” beein­trächtige “die Lern­erfolge negativ. Hier wird etwas ange­richtet, dass später nur schwer zu kor­ri­gieren ist”, so die Linken-Chefin weiter. Zumindest das Streichen aller Bezüge und Kür­zungen um 60 Prozent gibt es aller­dings nicht mehr: Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hatte Anfang November ent­schieden, dass derart harte Sank­tionen gegen das Grund­gesetz ver­stoßen. Nach dem Urteil müssen Strafen für Hartz-IV-Emp­fänger gesetzlich neu geregelt werden. Die Links­partei fordert, dabei alle Sank­tionen abzu­schaffen: “Das ist die unbü­ro­kra­tischste Umsetzung des Urteils”, sagte Kipping den Zei­tungen der Funke-Mediengruppe.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Bun­des­agentur für Arbeit, über dts Nachrichtenagentur