EU-Kom­missar für Bei­tritts­ge­spräche mit Nord­ma­ze­donien und Albanien

Der Streit zwi­schen Brüssel und dem fran­zö­si­schen Staats­prä­si­denten Emmanuel Macron geht mit der neuen EU-Kom­mission in die nächste Runde: Der schei­dende EU-Erwei­te­rungs­kom­missar Johannes Hahn rügt Macrons ableh­nende Haltung zur Auf­nahme von Bei­tritts­ge­sprächen mit Albanien und Nord­ma­ze­donien und erwartet eine baldige Kor­rektur. “Ich halte die Ablehnung der Bei­tritts­ver­hand­lungen für Nord­ma­ze­donien und Albanien für einen großen stra­te­gi­schen Fehler, der aber noch kor­ri­gierbar ist”, sagte Hahn dem “Han­dels­blatt”. Er warnte ein­dringlich vor den nega­tiven Folgen, die Paris mit dieser Ent­scheidung aus­gelöst habe.
“Der Reform­eifer auf dem West­balkan lässt ins­gesamt nach. Der Hebel der EU, Dinge zu ver­ändern, hat gelitten. Die Glaub­wür­digkeit hat nicht nur auf dem Balkan Schaden genommen”, so der EU-Erwei­te­rungs­kom­missar weiter. In Nord­ma­ze­donien sei die pro-euro­päische und reform­ori­en­tierte Regierung bereits zurück­ge­treten, und es werde Neu­wahlen geben. Der EU-Kom­missar setzt darauf, dass Macron seine Blo­cka­de­haltung schnell aufgibt: “Ich hoffe, spä­testens im ersten Quartal des nächsten Jahres”, sagte Hahn, der am Montag das Haus­halts­ressort in der neuen EU-Kom­mission über­nehmen wird. Die Glaub­wür­digkeit könne nur dann wie­der­her­ge­stellt werden, “wenn wir schnellstens in der EU in dieser Frage zu einer gemein­samen Position finden und Bei­tritts­ge­spräche mit Nord­ma­ze­donien und Albanien auf­nehmen”. Am Ende des Pro­zesses müsse “die Voll­mit­glied­schaft aller sechs West­balkan-Staaten stehen. Das ist auch im Interesse der Union”, so der EU-Erwei­te­rungs­kom­missar weiter. Auf dem EU-Gipfel in Oktober hatten sich die Staats- und Regie­rungs­chefs über­ra­schend nicht auf den Beginn von Bei­tritts­ver­hand­lungen mit den beiden Balkan-Staaten Albanien und Nord­ma­ze­donien einigen können. Neben den Nie­der­landen und Dänemark bemän­gelte ins­be­sondere Frank­reich feh­lende Reformen. “Die beiden Länder haben die von der EU gestellten Bedin­gungen erfüllt. Mit der Namens­än­derung hat Nord­ma­ze­donien die Anfor­de­rungen sogar über­erfüllt. Nur die EU hat nicht geliefert, das beschädigt unser Image auch auf glo­baler Ebene”, sagte Hahn dem “Han­dels­blatt”.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Albanien, über dts Nachrichtenagentur