Koh­le­aus­stiegs­gesetz ohne Abstands­regeln für Windkraft

Das Koh­le­aus­stiegs­gesetz wird offenbar nicht die stark umstrit­tenen Abstands­regeln für neue Wind­kraft­werke ent­halten. Das Thema Erneu­erbare Energien wurde aus dem neu­esten Refe­ren­ten­entwurf gestrichen. Das berichten die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Frei­tags­aus­gaben) unter Berufung auf den Entwurf.Im Zuge des Koh­le­aus­stiegs­ge­setzes sollte unter anderem beschlossen werden, dass für neue Wind­räder ein Min­dest­ab­stand von 1.000 Metern zur Wohn­be­bauung von min­destens fünf Häusern ein­zu­halten ist. Damit wollte Wirt­schafts­mi­nister Peter Alt­maier (CDU) die Akzeptanz für Wind­kraft in der Bevöl­kerung erhöhen. Über die geplanten Rege­lungen war zuletzt hef­tiger Streit zwi­schen Union und SPD aus­ge­brochen. Mehrere Bun­des­länder kün­digten öffentlich an, per Aus­nah­me­re­gelung den Min­dest­ab­stand zu unter­schreiten. Auch die SPD war auf Distanz zu Alt­maier gegangen. Das Koh­le­aus­stieg­gesetz soll am kom­menden Dienstag im Bun­des­ka­binett beschlossen werden. Das zuständige Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­terium wollte sich auf Nach­frage nicht äußern. Grünen-Frak­ti­onsvize Oliver Kri­scher sieht das Aus­klammern des Themas erneu­erbare Energien aus dem Koh­le­aus­stieg­gesetz als schädlich für die Ener­gie­wende. “Die Ver­tagung der Min­dest­ab­stände ist in etwa genauso schädlich, als wenn sie beschlossen worden wären. Kein Planer wird jetzt eine Wind­ener­gie­anlage bestellen, weil er nicht weiß, wie sich die Regie­rungs­par­teien in den nächsten Wochen oder Monaten einigen werden”, sagte Kri­scher. Die Neu­re­gelung könnte nun im Frühjahr im Zuge einer Novelle des Erneu­erbare-Energien-Gesetzes (EEG) erfolgen, so der Grünen-Poli­tiker: “So kann man nicht mit den meh­reren Hun­dert­tausend Arbeits­plätzen in der Branche umgehen.” Gleich­zeitig sollte im Koh­le­aus­stiegs­gesetz der weitere Ausbau der Foto­voltaik geregelt werden. Eine Neu­re­gelung ist nötig, da der aktuelle Zubau-Grenze für Solar­zellen bald erreicht ist. “Das ist jetzt eben­falls aus dem Gesetz­entwurf geflogen und Stand heute bekommen neue Foto­voltaik-Anlagen ab nächsten Sommer keine EEG-Ver­gütung mehr”, so Kri­scher. Die Erneu­erbare-Energien-Branche wisse zurzeit nicht, ob es ab kom­menden Sommer noch eine Grundlage für ihr Geschäfts­modell gebe. “Die Bun­des­re­gierung schafft es noch die Wind‑, als auch die Solar­branche in den kom­pletten Ruin zu treiben.”

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Wind­räder, über dts Nachrichtenagentur