Woh­nungsbau-Pro­gnose: Nur 290.000 neue Woh­nungen bis Ende 2019

Das im Koali­ti­ons­vertrag von CDU/CSU und SPD ver­ein­barte Ziel, bis 2021 ins­gesamt 1,5 Mil­lionen Neu­bau­woh­nungen zu errichten, wird immer unwahr­schein­licher. Einer Berechnung der Indus­trie­ge­werk­schaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zufolge werden in diesem Jahr kaum mehr als 290.000 Neu­woh­nungen ent­stehen, berichtet die Funke-Medi­en­gruppe (Sams­tags­aus­gaben). Für die Berechnung hat die IG BAU ver­schiedene Bran­chen­in­di­ka­toren aus­ge­wertet, dar­unter als Haupt­fak­toren die Anzahl der Bau­ge­neh­mi­gungen und den Absatz der Mauersteinindustrie.Im ver­gan­genen Jahr konnten 285.900 Woh­nungen gebaut werden. In Summe müssten in den nächsten zwei Jahren also noch rund 920.000 Woh­nungen ent­stehen. “Damit steht end­gültig fest: Die GroKo wird ihr Ziel von 1,5 Mil­lionen Neu­bau­woh­nungen bis 2021 ganz sicher nicht erreichen. Andern­falls müssten bun­desweit in den kom­menden beiden Jahren jeweils 460.000 Woh­nungen neu gebaut werden — eine absolute GroKo-Illusion”, sagte IG-BAU-Chef Robert Feiger den Funke-Zei­tungen. Frus­triert über die Ent­wicklung zeigt sich der Deutsche Mie­terbund (DMB). Mie­terbund-Geschäfts­führer Ulrich Ropertz sagte den Funke-Zei­tungen: “Ihr Ziel von 1,5 Mil­lionen Neu­bau­woh­nungen bis 2021 wird die Koalition kra­chend ver­fehlen. In diesem Jahr wurden trotz einer Stei­gerung zum Vor­jah­res­ver­gleich immer noch rund 100.000 Woh­nungen zu wenig gebaut. Jetzt gehen die Bau­ge­neh­mi­gungen sogar noch zurück. Auch die Zahl der Sozi­al­woh­nungen — deutsch­landweit ent­stehen nur 27.000 Sozi­al­woh­nungen — ist extrem ernüch­ternd. Es gehen mehr Sozi­al­woh­nungen ver­loren, als gebaut werden.” Auch die IG BAU zeigt sich alar­miert über die abneh­mende Zahl von Sozi­al­woh­nungen. Im Zeitraum zwi­schen 2016 und 2018 sein pro Jahr 84.550 Sozi­al­woh­nungen aus der Sozi­al­bindung gefallen. “Rein rech­ne­risch ver­schwinden damit pro Tag 232 Sozi­al­woh­nungen vom Markt — knapp zehn Woh­nungen pro Stunde, alle sechs Minuten eine”, sagte IG-BAU-Chef Feiger. Wenn sich diese Ent­wicklung fort­setze, wird die Zahl der Sozi­al­woh­nungen bis 2023 unter eine Million fallen, warnt die Gewerk­schaft. Um dem ent­ge­gen­zu­wirken, fordert die IG BAU eine Mil­li­ar­den­för­derung. Zuletzt seien rund 2,4 Mil­li­arden Euro in den sozialen Woh­nungsbau inves­tiert worden, die Gewerk­schaft will den Betrag um rund vier Mil­li­arden Euro auf dann 6,3 Mil­li­arden Euro pro Jahr auf­stocken. Auch der Bun­des­verband der Woh­nungs­wirt­schaft GdW fordert eine Auf­sto­ckung der finan­zi­ellen Mittel, um den Woh­nungsbau zu beschleu­nigen. Die Wohn­raum­för­derung beträgt für die kom­menden zwei Jahre jeweils eine Mil­liarde Euro. “Not­wendig wären min­destens 1,5 Mil­li­arden Euro”, sagte GdW-Prä­sident Axel Gedaschko den Funke-Zeitungen.
Foto: Bau­stelle, über dts Nachrichtenagentur