Zahl ille­galer Ein­reisen in die EU aus der Türkei gestiegen

Die Zahl der ille­galen Ein­reisen aus der Türkei in die Euro­päische Union ist zwi­schen Anfang Januar und Mitte Dezember 2019 wieder deutlich ange­stiegen. “Die Zahl der Ankünfte aus der Türkei in die EU im Jahr 2019 beträgt 70.002 — davon sind 67.741 Per­sonen in Grie­chenland ange­kommen, 197 Per­sonen in Bul­garien, 1803 in Italien und 261 Per­sonen in Zypern”, heißt es in einem Bericht der EU-Kom­mission zur aktu­ellen Ent­wicklung der Migration in Europa, über den die “Welt” (Diens­tags­ausgabe) berichtet. Der Anstieg der ille­galen Ein­reisen aus der Türkei beträgt gegenüber dem ver­gleich­baren Vor­jah­res­zeitraum laut EU-Dokument 46 Prozent (47.847).Die grie­chische Küs­ten­wache wirft der Türkei unter­dessen laut EU-Bericht vor, in den ver­gan­genen Wochen Flücht­lings­boote, die bereits aus­ge­laufen waren, nicht gestoppt zu haben, obwohl das möglich gewesen wäre. In dem Bericht heißt es weiter, dass die Zahl der Migranten auf den grie­chi­schen Inseln im Dezember erstmals die Marke von 40.000 durch­brochen hat: Die Zahl der Migranten auf den Ägäi­schen Inseln steige wei­terhin stark und erreiche zum ersten Mal seit der Imple­men­tierung des EU-Türkei Abkommens eine Rekord­marke von 40.313 Migranten. Dem­ge­genüber stünden nur ins­gesamt 8.530 reguläre Auf­nah­me­plätze zur Ver­fügung. Die über­wie­gende Zahl der Asyl­ge­suche in Grie­chenland stammten im abge­lau­fenen Jahr laut dem internen EU-Dokument nicht von Syrern sondern von Afghanen. Der Anteil der afgha­ni­schen Asyl­be­werber liegt demnach bei 30 Prozent, gefolgt von Syrern (14 Prozent), Paki­stanern (9,5 Prozent), Irakern (8,0 Prozent) und Türken (5,0 Prozent). Erst am Wochenende hatte Grie­chen­lands Minis­ter­prä­sident Kyriakos Mit­so­takis Deutschland auf­ge­fordert, weitere Flücht­linge von der Insel Lesbos auf­zu­nehmen. Es sei mehr “Las­ten­teilung” erfor­derlich. Die Türkei hatte sich in einem Abkommen mit der EU vom 18.März 2016 ver­pflichtet, die Grenzen des Landes so zu sichern, dass mög­lichst keine Migranten mehr illegal in die EU kommen können. Unter Punkt drei des Abkommens heißt es dazu wörtlich: “Die Türkei wird alle erfor­der­lichen Maß­nahmen ergreifen, um neue See-oder Landwege für die illegale Migration aus der Türkei in die EU zu ver­hindern.” Im Gegenzug erhalten Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen in der Türkei von den Euro­päern vorerst Zah­lungen in Höhe von bis zu sechs Mil­li­arden Euro zur Ver­sorgung der etwa 3,6 Mil­lionen Flüchtlinge.
 

Brüssel (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Tür­kische Flagge, über dts Nachrichtenagentur