Arbeits­kräf­te­mangel – „wo bekommt man all die Leute her?“

Auf die Frage unserer Regio­nal­zeitung, warum die Mil­lionen von Zuge­zo­genen dem Arbeits­markt immer noch nicht reichen, hier die Antwort zu den zehn größten Man­gel­be­reichen an Arbeits­kräften am Oberrhein.

(von Albrecht Künstle)

Die vor­läu­figen Zahlen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amtes weisen für das Jahr 2019 schon wieder einen Bevöl­ke­rungs­zu­wachs von 200.000 Men­schen aus. Deutschland wuchs auf rund 83,2 Mio. Das Bevöl­ke­rungs­wachstum setzte sich fort, in den letzten acht Jahren stieg die Bevöl­kerung um 2,872 Mio. an, 359.000 im Jahr. Nicht etwa, weil wir wieder mehr Kinder hätten. Nein, der Zuzug aus dem Ausland betrug in den gleichen acht Jahren weit über 12 Mio. Men­schen! Zwar zogen auch einige Mil­lionen weg, aber der Wan­de­rungs­über­schuss nach Deutschland betrug über vier Mil­lionen. Und 2019 kamen nach eigener Berechnung wieder über 1,4 Mil­lionen aus dem Ausland zu uns!

Das scheint den Herr­schenden aus Medien und Politik immer noch nicht zu reichen, denn sie bejammern für 2019 den geringsten Zuwachs von Aus­ländern in den letzten Jahren. Gefragt wird aber nicht etwa: wo kamen die alle her? Nein, die Badische Zeitung titelte, „Wo bekommt man all die Leute her?“ Gemeint hat sie namentlich die zehn Bereiche mit den meisten offenen Stellen in unserer Region. Ohne sich zu fragen, warum so viele Stellen zu besetzen sind. Der Frage, warum immer noch so viele Arbeits­kräfte fehlen, soll hier im Ein­zelnen nach­ge­gangen werden. Kurz vorweg: Zuwan­derer arbeiten erst einmal nicht, sondern sie machen uns Arbeit.

1.979 fehlen in der Lagerwirtschaft

Die vielen „Neu­bürger“, auch ohne Auf­ent­halts­rechte, müssen ver­sorgt werden. Sie haben Wünsche und erhalten von uns das nötige Kleingeld dafür. Damit bestellen sie auf „Teufel komm raus“ Waren, viele davon im Internet bei Online­händlern. Obwohl z.B. Zalando in Lahr ein großes Lager gebaut und 1.200 Leute ein­ge­stellt hat, reichen diese immer noch nicht. Aber auch die Jugend, die freitags für das Klima streikt, bestellt an den sechs übrigen Wochen­tagen wie wild im Internet und schafft Nach­frage nach Lager­ar­beitern und in der Aus­lie­ferung – Klima hin, Klima her.

1.659 Leute im Verkauf und Handel

Das oben Aus­ge­führte gilt auch für den tra­di­tio­nellen Handel. Mehr Men­schen brauchen oder wollen mehr Güter und Dienst­leis­tungen. Weshalb zumindest jene Waren ver­kauft werden müssen, die nicht per „Selbst­be­dienung“ die Ver­kaufs­stellen verlassen.

1.477 Büro- und Sekre­ta­ri­ats­kräfte fehlen

Eigentlich hat die Büro­kom­mu­ni­kation eine nie dage­wesene inno­vative Revo­lution hinter sich. Viele Ange­stellten werden nicht mehr benötigt dank gewal­tiger Pro­duk­ti­vi­täts­fort­schritte. Doch es gibt da einige, denen anscheinend daran gelegen ist, Sand ins Getriebe zu streuen. Obwohl die Bedie­ner­freund­lichkeit und der Komfort der Hard- und Software ein kaum noch stei­ger­bares Niveau erreicht hat, lähmt jede neue Software und jedes Update die Büros – wovon ich selbst ein Lied singen kann. So wie ich Leute brauche, die mein neues Notebook mit allem Drum und Dran funk­ti­ons­tüchtig machen, so ist es auch in den Büros. Aber mehr Leute nützen nichts, wenn diese mit der neuen Technik kaum zurechtkommen.

1.054 fehlen in der Kin­der­be­treuung und ‑erziehung

Die vielen Zuwan­derer kommen ent­weder mit Kindern, oder sie bekommen sie, sobald sie sich ein­ge­richtet haben. Die Kin­der­ta­ges­stätten platzen aus allen Nähten, und auch in den Schulen braucht es mehr Lehrer/innen. Also diese auch impor­tieren? Aber selbst wenn das gelänge, die gebär­freu­digen Zuwan­derer schafften ihre eigene Nach­frage nach noch mehr Betreuungs- und Lehrpersonal.

1.042 Köchinnen und Köche, sowie 952 im Service

Diesen Mangel in der Gas­tro­nomie gab es schon vor der Zuwan­de­rungs­welle. Nur hat diese das Problem in dieser Branche ebenso wenig gelöst wie in anderen Branchen. Es braucht Sprach­kennt­nisse, die so schnell nicht aus­rei­chend erworben werden können. Im Gegenteil, die Ver­mittlung der deut­schen Sprache erfordert wie­derum Arbeits­kräfte im Bil­dungs­be­reich. Aber irgendwann könnte sich das Problem selbst erle­digen, wenn es nur noch halalle Ver­pflegung im Vor­bei­gehen gibt. Köche brauchts dann nicht mehr.

773 werden in der Alten­pflege gesucht

Dazu reist unser Gesund­heits­mi­nister Spahn gerade in der Welt herum, um diese zu rekru­tieren bzw. anzu­werben. Aber es gilt als „inhuman“, Arbeits­kräfte ohne ihre Fami­li­en­an­ge­hö­rigen anzu­werben. Also werden diese eben­falls kommen und schaffen damit wie­derum Nach­frage in anderen Bereichen, irgendwann auch in der Alten­pflege. Und die Migranten der letzten Jahre? Pflegen wollen sie nicht, sie wollen Heim­leiter und im Gesund­heits­be­reich Ärzte werden, dar­unter geht wenig.

627 Leute im Hotel­service fehlen

Sparen lohnt nicht mehr, das Geld wird auch mittels Reisen auf den Kopf gestellt. Auch Deutschland wurde wieder als Rei­seland ent­deckt. Geschäfts­leute und Poli­tiker reisten schon immer gerne, obwohl inno­vative Technik Telefon- und Video­kon­fe­renzen ermög­licht. Und Merkel, Maaß und Co. machen Deutschland zur Dreh­scheibe von Klima- und anderer nutz­loser inter­na­tio­naler Kon­fe­renzen. Das alles erfordert in der Gas­tro­nomie Per­sonal und nochmals Personal.

618 Leute fehlen in der Elektrotechnik

Antriebs- und andere Tech­niken auch im Ver­kehrs­be­reich, die früher ganz gut mecha­nisch betrieben wurden, werden gemäß dem Zeit­geist digital, elek­tro­nisch ersetzt. Nicht nur die Rege­lungs- und Infor­ma­ti­ons­technik, sind betroffen, sondern auch – poli­tisch gewollt – die Fort­be­wegung. Alles muss elek­trisch sein. Das braucht Köpfe in der Elek­tro­technik. Solche Berufe lernen will aller­dings wenig, dafür werden fast nur noch „brotlose“ Stu­di­en­fächer belegt. Aber nicht alle in diesem Bereich Beschäf­tigte sind ihr Geld wert. In unserer Region wurde gerade die Breisgau-S-Bahn in Betrieb genommen – die nicht funk­tio­niert. „Die neuen com­pu­ter­ge­stützten Tech­niken bereiten Pro­bleme“, ist zu lesen. Auf den Straßen nicht anders: Wer minu­tenlang bei Rot an leeren Kreu­zungen steht, der ver­flucht nicht selten die Elek­tronik. Technik als Ver­kehrs­ver­hin­derung, statt Steuerung. In solchen Bereichen ist es oft besser, wenn keine Ver­hin­derer gefunden werden können.

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587 in Berufen der öffent­lichen Verwaltung

Die über 700 Abge­ord­neten des Bun­des­tages pro­du­zieren noch mehr Vor­schriften, welche die Admi­nis­tration umzu­setzen hat. Das erfordert mehr (unpro­duktive) Beamte und Ange­stellte in den Ver­wal­tungen. Das­selbe gilt für Länder und Gemeinden. Und alles erfordert wie­derum die Umsetzung in den Firmen, also pro­duk­ti­onsnahe Dienst­leis­tungen. So langsam kommt die Zeit, wo die Unter­nehmen es auf­geben, die dafür immer mehr erfor­der­lichen Leute im In- und Ausland zu suchen, sie ver­lassen einfach das Land. Dem­nächst werden auch Foto­grafen gesucht, weil nun Pass­bilder von Staats­dienern gemacht werden sollen.

Zur Aus­gangs­frage der BZ, „wo bekommt man die vielen Leute her?“ Es wäre sinn­voller, diese nicht aus dem Ausland, sondern aus den Bereichen zurück­zu­holen, in die sie wegen der Migra­ti­ons­welle gelenkt wurden: Zig­tau­sende sind unpro­duktiv in der soge­nannten Asyl­in­dustrie als Flücht­lings­helfer tätig, als Schleuser, Betreuer, Dol­met­scher, Ver­sorger, Asy­l­ent­scheider, Rück­führer, Zurück­holer, Fami­li­en­zu­sam­men­führer, Woh­nungs­ver­mittler, Job­ver­mittler, Geld­be­wil­liger, zusätz­liche Erzieher und Lehrer, Poli­zisten, Richter, Anwälte, Jus­tiz­an­ge­stellte usw. tätig. Aber auch außerhalb dieses boo­menden Bereichs der Migration sind Frau­en­be­auf­tragte, Gender/innen an Unis usw., als Antirassismus‑, Umwelt- oder Kli­ma­be­auf­tragte unpro­duktiv tätig.

Fazit: Weniger ist oft mehr. Weniger poli­tische Migran­ten­schlep­perei erfordert weniger „Asyl­in­dustrie“, also ent­spre­chend weniger Per­so­nal­bedarf (und Geld) und eröffnet mehr reguläre Beschäf­tigung, die eine zukunfts­fähige Wirt­schaft nötiger braucht. Ein erneuter deut­scher Bevöl­ke­rungs­rekord 2020 wäre so unnötig wie ein Kropf und ein wei­terer Sarg­nagel für unsere Volkswirtschaft