Wenige Tage ist es her, dass wir hier einen Artikel veröffentlicht haben, der eindrucksvoll auflistet, wie der Flächenbrand der Kündigungen, Kurzarbeit und Arbeitsplatzabbau über Deutschland rollt. Das war nicht der erste Beitrag dieser Art. In den letzten Monaten haben wir immer wieder in Abständen die Aufstellungen der Arbeitsplatzvernichtung veröffentlicht, immer wieder gewarnt.
Das tun auch viele Top-Ökonomen. Bernd Rürup verkündete das Ende des zweiten deutschen Wirtschaftswunders, und auch der renommierte Ökonom Dr. Daniel Stelter, der hier veröffentlicht, wurde nicht müde, vor dem Irrweg der Wirtschaftsvernichtung durch CO2 und Klimaneutralität zu warnen. Vergeblich.
Nun berichten auch viele Medien, die sich bisher bedeckt hielten, von „deutlich anziehenden Arbeitslosenzahlen“. Der Nachrichtensender ntv titelt: „Kühle Daten aus Deutschland — Arbeitslosenquote steigt stärker als erwartet“. Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt trübte sich im Januar überraschend deutlich ein. Die Januar-Quote ist auf 5,4 Prozent geklettert und liegt seit langer Zeit erstmals wieder über dem Vorjahresniveau.
Das ist überhaupt nicht überraschend, wenn man mit offenen Augen die täglichen Meldungen liest, welche Firma jetzt gerade wie viele Leute entlässt. Im Januar gibt es zwar saisonal immer mehr Arbeitslose als im Dezember, jedoch kann nur ein Träumer glauben, dass all die Hunderttausende, deren Arbeitsplätze in den letzten zwei Monaten vernichtet worden sind, sich einfach in Wohlgefallen auflösen. Ja, es sind viele darunter, die in den Ruhestand gegangen sind und deren Stelle nicht neu besetzt wurde. Aber die allermeisten Arbeitsplätze sind wirklich verloren gegangen und die Leute entlassen worden. Und wieder kann man nur warnen: Das ist erst der Anfang.
Im Vergleich zum Vormonat sind 200.000 Leute mehr arbeitslos geworden, offiziell sind 2,426 Millionen Menschen arbeitslos, 20.000 mehr als im letzten Januar. Experten hatten einen wesentlich schwächeren „Januaranstieg“ erwartet. Diesmal wird er sich nicht wieder bald „ausbügeln“. Es ist eben nicht nur die Schlechtwetterphase beim Bau oder das Tief nach dem Weihnachtsgeschäft. Es ist der Beginn einer dauerhaften Rezession, an der auch die Deindustrialisierung der Automobilindustrie einen erheblichen Anteil hat. Einige Werke werden ins Ausland verlegt, wo eine weniger steife Brise ins Gesicht weht und SUVs nicht abgefackelt werden.
Aber nicht nur die Autoindustrie und deren Zulieferer werden weggeekelt. Energieintensive Industriezweige wie Chemiewerke, Pharmazeutische Industrie, Aluhütten, Gießereien usw. werden von der Energiewende und der CO2-Klimapolitik zum Exodus gezwungen. Solche Betriebe sind auf eine zuverlässige, belastungsfähige Stromversorgung angewiesen. Und das kann der grüne Strom nicht leisten.
So wird das Aluminiumwerk in Grevenbroich am Rhein kaum eine Wahl haben, als ins „schmutzige Ausland“ auszuweichen. Das Braunkohlekraftwerk gibt es nicht mehr und fällt eine der teuren Anlagen für nur zwei Stunden aus, ist sie „nur noch Schrott“. Bei Wind-und-Solarstrom kann man aber von diesem Fall sicher ausgehen. Nun bangt die Belegschaft um ihre Jobs. Das Leichtmetall Aluminium, was hier hergestellt wird, wird aber benötigt, um E‑Autos leichter zu machen und deren Reichweite und Energiebilanz zu verbessern. Oder die Firma Wacker AG, die polykristallines Silizium für Solarzellen herstellt, ist auch ein energieintensives Unternehmen und wird nicht weiter in Deutschland produzieren können, wenn der unsichere, grüne Strom kommt. Genau wie die Verbundwerkstoffe für Windräder oder verschiedene Speichertechnologien für Strom, sind diese Industrien auf eine sichere, grundlastfähige Energieversorgung angewiesen. Das kostet leider eine Menge Arbeitsplätze und die Gemeinden eine Menge Gewerbesteuern. Man wird den Gürtel enger schnallen müssen. Auch der Internationale Währungsfonds stellt Deutschland kein gutes Zeugnis aus, berichtet die Welt in ihrem Beitrag „Deutschland, gefangen in der Abstiegszone“.
Die Zeit schreibt: „Im Dezember 2019 ist die Zahl der Arbeitslosen auf 2,227 Millionen angestiegen. Es ist die stärkste Erhöhung im Vergleich zum Vorjahresmonat seit sechs Jahren. (…) Einen solchen Anstieg in der Arbeitslosigkeit gab es zuletzt während der Finanzkrise.“
T‑Online schreibt: „Schwache Konjunktur lässt Zahl der Arbeitslosen steigen. Zum Jahresende steigt wie gewohnt die Arbeitslosigkeit – doch diesmal so stark wie seit Langem nicht mehr. Die Wirtschaftsflaute schlägt auf den Arbeitsmarkt durch.
Das Kieler Institut für Wirtschaft veröffentlichte einen Beitrag von IfW-Arbeitsmarktexperten Dominik Groll, der mit dem erwarteten Anstieg der Arbeitslosenzahl den Wendepunkt am Arbeitsmarkt erreicht sieht. Künftig werden die Zahlen weiter ansteigen, prognostiziert er.
In ganz Deutschland greift die Erkenntnis um sich, dass die Politik nun vor den Ergebnissen ihrer Versäumnisse und ideologischen Narreteien steht. In ganz Deutschland?
Nein! Die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten weigern sich beharrlich klein beizugeben. Tapfer widerstehen sie allen Fakten. Alles ganz normal, schreibt die Tagesschau. Ist doch jedes Jahr so. Keine Panik. Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen:
„Insgesamt sehen Volkswirte und Arbeitsmarktexperten weiterhin einen robusten Arbeitsmarkt in Deutschland. ‘Die konjunkturelle Schwäche hinterlässt weiterhin Spuren auf dem Arbeitsmarkt‘, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. Die saisonalen Aspekte beim Januar-Anstieg überwögen. Mit einer sich leicht erholenden Konjunktur — vor allem in der Industrie — und einem weiterhin hohen Bedarf an Fachkräften könnte mittelfristig die Zahl der Arbeitslosen weiter abnehmen. Die Bundesagentur sieht den Mangel an Fachkräften weiterhin als entscheidende Wachstumsbremse in Deutschland an.“
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