Am 12. Januar 1980 gründeten Atomkraftgegner und Umweltaktivisten in Karlsruhe eine neue Partei, »Die Grünen«. Aus der einstigen Protestpartei ist heute eine dem Mainstream angepasste Partei von Beliebigkeitspolitikern geworden, die primär den eigenen Geldbeutel im Fokus ihres Interesses haben.
Sie waren neu, sie waren schrill, laut und unangepasst, die Atomkraftgegner, Umweltaktivisten, Linken und Anhänger der Friedensbewegung der späten 1970er Jahre. Am 12. Januar 1980 gründeten sie in Karlsruhe ihre Partei, »Die Grünen«. Die Turnschuh- und Latzhosenpolitiker konnten einige Erfolge bei Wahlen erzielen, selbstgetrickte Pullis gehörten in den Parlamenten ebenso dazu wie Anzug und Krawatte. Heute kennt kaum noch einer die Gründungsfiguren wie Petra Kelly oder ihren Generalmajor Gert Bastian. Berühmt und berüchtigt wurden die Grünen in jenen Anfangsjahren vor allem durch ihre »wir-sind-gegen-alles«-Mentalität, die sie als Koalitionspartner für lösungsorientierte Politik aus Sicht der damals etablierten Parteien disqualifizierte.
Bei der Bundestagswahl 1983 schafften die Grünen erstmals den Einzug in den Bundestag, der als Straßenkämpfer in der hessischen Metropole Frankfurt am Main bekannt gewordene Josef (»Joschka«) Fischer war von 1985 bis 1987 in Hessen erster Landesminister der Grünen.
Die Spaltung der Grünen in eine fundamentalistische Gruppe (»Fundis«) und Realpolitiker (»Realos«) Mitte der 1980er-Jahre brachte die Partei in existenzielle Gefahr. Fischer, Cohn-Bendit und andere Realos setzten sich in einem mit allen Mitteln ausgetragenen Machtkampf gegen die Fundis um Jutta Ditfurth und anderen, vor allem dem Kommunismus nahestehenden Mitgliedern, durch.
Als die Grünen bei der ersten Wahl nach dem Ende der SED-Diktatur an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten, war der Bruch komplett. Viele Fundis verließen die Grünen und schlossen sich der jetzt in PDS umbenannten SED an, die Realos hatten den Machtkampf in der Partei für sich entschieden.
Die heutigen Grünen sind weit von den Ideen und Grundlagen ihrer Gründer entfernt. Aus einer kernoppositionellen Partei ist heute längst eine dem Mainstream angepasste Gruppe von Politikern geworden, denen das eigene Vorankommen wichtiger ist als die Basispunkte des eigenen Parteiprogramms. In diesem Zusammenhang sollte auch nicht vergessen werden, dass es ein grüner Politiker war, der erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten in einen Auslandseinsatz schickte. So weit also die Grünen zu ihrer einst vehement verteidigten These »Frieden schaffen ohne Waffen«.
Quelle: freiewelt.net
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