Men­schen­ge­machter Kli­ma­wandel: Wie einig ist sich die Wis­sen­schaft wirklich?

Medien und Politik erzählen uns den ganzen Tag lang, dass 97% der Kli­ma­for­scher sich einig sind, dass der Kli­ma­wandel vom Men­schen gemacht ist. Aber eine Über­prüfung dieser Behauptung ergibt ein ganz anderes Bild.

Die Zahl der 97-pro­zen­tigen Einigkeit kommt aus einer Meta­studie aus dem Jahr 2013 und wird uns seit dem als unbe­streitbare Wahrheit prä­sen­tiert. In dieser Meta­studie hat ein gewisser John Cook knapp 12.000 For­schungs­ar­beiten zu den Themen Klima und Umwelt darauf unter­sucht, ob sie dem Men­schen die Schuld am Kli­ma­wandel geben, oder nicht. Und als Ergebnis hat Cook prä­sen­tiert, dass sich 97 Prozent der Studien und Arbeiten einig wären, dass der Mensch an allem Schuld ist.

Ich hoffe, sie sitzen bequem, denn nun kommt´s: Das war gelogen. Und zwar dreister, als man es sich hätte vor­stellen können: Es sind ganze 0,54 Prozent der Arbeiten der Meinung, dass der Mensch auch nur zu min­destens 50 Prozent am Kli­ma­wandel schuld ist. Das ist kein Scherz und nun werde ich Ihnen auf­zeigen, wie man mit mathe­ma­ti­schen Tricks aus 0,54 Prozent 97 Prozent macht.

Markus Fiedler hat sich die Meta­studie, deren Daten und Ergeb­nisse alle öffentlich zugänglich sind, ange­schaut und sie überprüft.

In diesem Artikel schreibe ich eine Kurz­zu­sam­men­fassung der Ergebnisse. 

Für alle, die sich diese wis­sen­schaft­liche Arbeit von Markus Fiedler anschauen wollen, geht es hier zu der Ori­gi­nal­arbeit von Markus Fiedler. Die Arbeit von Fiedler wurde von Pro­fessor Hans-Jürgen Bandelt über­prüft und dessen Vor­schläge und Hin­weise sind in den Text auf­ge­nommen worden.

Ich weise immer wieder darauf hin, dass man sehr wachsam sein muss, wenn über Studien berichtet wird und man sich auch die Studien selbst anschauen sollte. Anscheinend hat sich in Deutschland kaum jemand die Mühe gemacht, sich die Cook-Studie einmal anzu­schauen, anders lässt sich nicht erklären, wie dieser Unsinn von den 97 Prozent Einigkeit ver­breitet werden kann.

Schon die Ein­teilung, die Cook vor­ge­nommen hat, war mani­pu­lativ. Er hat sieben Kate­gorien geschaffen, in die er die knapp 12.000 Arbeiten ein­sor­tiert hat.

Kate­gorie 1 lautete, der Mensch sei zu über 50 Prozent für den Kli­ma­wandel verantwortlich.
Kate­gorie 2 machte zwar den Men­schen ver­ant­wortlich, legte sich aber nicht darauf fest, wie stark der Mensch das Klima beeinflusst.
Kate­gorie 3 machte den Men­schen wenigstens ein bisschen verantwortlich.
Kate­gorie 4 äußerte sich nicht zum mensch­lichen Ein­fluss auf das Klima.
Kate­gorie 5 sprach sich eher gegen den mensch­lichen Ein­fluss aus.
Kate­gorie 6 sprach sich etwas deut­licher gegen den mensch­lichen Ein­fluss aus.
Kate­gorie 7 sprach sich gegen den menschl­lichen Ein­fluss aus und sagte, der mensch­liche Ein­fluss liege bei weniger als 50 Prozent.

Man sieht also, dass es eigentlich nur drei Kate­gorien geben dürfte: Kate­gorie 1: Der Mensch ist zu über 50 Prozent ver­ant­wortlich, Kate­gorie 2: Keine Angabe über den mensch­lichen Ein­fluss, Kate­gorie 3: Der Mensch ist zu weniger als 50 Prozent ver­ant­wortlich. Wenn sich aus einer Arbeit nicht ableiten lässt, ob der mensch­liche Ein­fluss bei über oder 50 Prozent liegt, dann trifft die Studie keine klare Aussage und gehört in die Kate­gorie „keine Angabe“. Oder man schafft eben mehr Kate­gorien mit klaren Prozentangaben.

Die vier wei­teren Kate­gorien ohne klare Pro­zent­an­gaben über­schneiden sich zwangs­läufig und das öffnet der Mani­pu­lation Tür und Tor, weil man hier die Arbeiten ein­sor­tieren kann, wo man möchte und so das Ergebnis in die gewünschte Richtung lenken kann. Von einer objek­tiven und wis­sen­schaft­lichen Arbeit kann man also nicht sprechen, aber Medien und Politik erzählen uns trotzdem, alles sei ganz klar und 97 Prozent aller For­scher seien sich einig.

Übrigens ganz am Rande: Wis­sen­schaft ist nicht demo­kra­tisch. Ob sich Wis­sen­schaftler einig sind oder nicht, ist kein Argument. In der Wis­sen­schaft geht es um Sach­ar­gu­mente, nicht um die Frage, wie viele Wis­sen­schaftler welche Theorie über­zeugend finden. Phy­si­ka­lische Gesetze sind nicht durch Abstim­mungen ent­standen. Fort­schritte wurden immer dann gemacht, wenn „Quer­denker“ das Bestehende in Frage gestellt haben. Wäre Einigkeit ein Argument, würden wir immer noch glauben, dass eine Erkältung eine Strafe Gottes ist und wüssten immer noch nichts über Bak­terien und Viren. Es waren die „Quer­denker“, die den Fort­schritt gebracht haben, nicht die um „wis­sen­schaft­lichen Konsens“ bemühten Konformisten.

Kommen wir nun zu den Ergeb­nissen und zu den mathe­ma­ti­schen Tricks, die aus 0,54 Prozent am Ende 97 Prozent gemacht haben.

Markus Fiedler hat sich die Roh­daten her­un­ter­ge­laden und sie in eine Excell-Tabelle über­tragen. Das kann jeder Inter­es­sierte auch tun und die Cook-Studie selbst zu Hause über­prüfen. Cook kam nach eigenen Angaben bei der Über­prüfung von 11.944 wis­sen­schaft­lichen Arbeiten zu dem Thema zu fol­gendem Ergebnis:

Kate­gorie 1: 64 Arbeiten, also 0,54%
Kate­gorie 2: 922 Arbeiten, also 7,72%
Kate­gorie 3: 2.910 Arbeiten, also 24,36%
Kate­gorie 4: 7.970 Arbeiten, also 66,73%
Kate­gorie 5: 54 Arbeiten, also 0,45%
Kate­gorie 6: 15 Arbeiten, also 0,13%
Kate­gorie 7: 9 Arbeiten, also 0,08%

Wie gesagt ist Ein­teilung in die Kate­gorien 2, 3, 5, und 6 ohnehin frag­würdig, weil sie sich über­schneiden und man die Arbeiten will­kürlich in fast jede der Kate­gorien ein­sor­tieren kann, lediglich die Kate­gorien 1, 4 und 7 sind ein­deutig zuzu­ordnen: 0,54 Prozent der Arbeiten geben dem Men­schen einen Ein­fluss auf das Klima von über 50 Prozent, 0,08 Prozent von unter 50 Prozent und 66,73% äußern sich über­haupt nicht zum mensch­lichen Ein­fluss auf das Klima.

Und man fragt sich unwill­kürlich: Wie zur Hölle macht man daraus 97 Prozent Einigkeit über den men­schen­ge­machten Klimawandel?

Nun, das ist einfach: Man rechnet als erstes die 7.790 Arbeiten der Kate­gorie 4 heraus, die haben sich ja nicht geäußert. Das ist wie bei den Bun­des­tags­wahlen: Die Nicht­wähler fallen unter den Tisch.

Aber auch dann sind ja immer noch nur 64 von 3.974 übrig geblie­benen Unter­su­chungen der Meinung, der Mensch sei zu über 50 Prozent für den Kli­ma­wandel ver­ant­wortlich. Also muss man dann eben fest­stellen, dass die Kate­gorien 1 bis 3 alle irgendwie den Men­schen ver­ant­wortlich machen, das wären dann 3.896 Arbeiten ins­gesamt, die dem Men­schen die Schuld geben. Und die 78 Arbeiten, die man in die Kate­gorien 5 bis 7 ein­sor­tiert hat, bestreiten das. Und siehe da: 3.896 Arbeiten aus ins­gesamt 3.974 Arbeiten ergeben 97 Prozent. Es lebe die Mathematik!

Und wie gesagt, über die Ein­teilung in die Kate­gorien lässt sich streiten, denn nur 73 Arbeiten wurden ein­deutig in die Kate­gorien 1 und 7 ein­sor­tiert. Die rest­lichen 3.901 Arbeiten, die nach Ent­fernung der „Nicht­wähler“ übrig bleiben, wurden nach eigenem Gusto auf die Kate­gorien 2, 3, 5 und 6 verteilt.

Daher hat Fiedler eine Stich­pro­ben­un­ter­su­chung der Arbeiten, die in Kate­gorie 2 ein­sor­tiert wurden, gemacht und fest­ge­stellt, dass ca. jede 4. Arbeit dort nicht hin­gehört. Sie hätten kor­rek­ter­weise in die Kate­gorien 4, 6 oder 7 gehört. Mehr noch: Er hat auch mehrere For­scher zitiert, die sich sehr gewundert haben, wie ihre Arbeit über­haupt in einer der ersten drei Kate­gorien gelandet ist. Es musste also bei der Ein­ordnung der Arbeiten in die Kate­gorien auch noch kräftig geschummelt werden, um auf diese Ergeb­nisse zu kommen, die man nur mit mathe­ma­ti­schen Zau­ber­tricks zu 97 Prozent auf­bau­schen konnte.

So schrieben For­scher über die Ein­ordnung ihrer Arbeiten zum Beispiel:

„Dr. Idso: Es wäre falsch zu behaupten, dass unser Papier eine Bil­ligung der CO2-indu­zierten glo­balen Erwärmung ist.“

Und noch ein Beispiel:

„Sca­fetta: Meinen Ver­öf­fent­li­chungen ergeben, dass die IPCC-Ansicht falsch ist, weil etwa 40–70% der von 1900 bis 2000 beob­ach­teten glo­balen Erwärmung durch die Sonne ver­ur­sacht wurden. (…) Bitte beachten Sie, dass es sehr wichtig ist klar­zu­stellen, dass die vom IPCC (Welkt­kli­marat) befür­wortete AGW immer behauptet hat, dass 90–100% der seit 1900 beob­ach­teten Erwärmung auf anthro­pogene (also men­schen­ge­machte) Emis­sionen zurück­zu­führen sind.“

Das waren nur zwei Bei­spiele, die auf­zeigen, dass Cook in seiner Studie die Ergeb­nisse mani­pu­liert hat, denn man sollte doch annehmen, dass die Autoren wissen, zu welchen Ergeb­nissen sie in ihren eigenen Arbeiten gekommen sind. Es ensteht damit der Ver­dacht, dass Cook mit der Studie ein bestimmtes Ergebnis erreichen wollte und sich die Ergeb­nisse so hin­ge­bogen hat, dass sie „passen“. Das bestätigt Cook auch selbst, wenn er über seine Studie schreibt:

„Eine genaue Ein­schätzung des Grades an wis­sen­schaft­lichem Konsens ist ein wesent­liches Element für die öffent­liche Unter­stützung der Klimapolitik.“

Über­setzt in „nor­males Deutsch“ sagt Cook: „Wenn die Men­schen glauben, dass sich die Wis­sen­schaft einig ist, erhöht das ihre Unter­stützung für die Klimapolitik.“

Und das erleben wir gerade, wenn die Deut­schen selbst höhere Abgaben und Steuern für den Kampf gegen den Kli­ma­wandel fordern und es klaglos hin­nehmen, dass die Strom­preise auch 2020 weiter steigen, obwohl Strom in Deutschland schon heute so teuer ist, wie in keinem anderen euro­päi­schen Land. Klaglos nehmen die Deut­schen Ein­schrän­kungen, Steuern und Preis­er­hö­hungen hin, weil es ja dem Kampf gegen den Kli­ma­wandel dient.

Ich habe immer wieder deutlich gesagt, dass ich kein Wis­sen­schaftler bin und mich nicht zu den Gründen des Kli­ma­wandels äußere. Dabei bleibe ich. Und ich bin offen­sichtlich in guter Gesell­schaft, wenn auch eine Mehrheit von 66,73 Prozent der Fach­leute (die angeblich zu 97 Prozent sicher sind, der Mensch und sein CO2-Ausstoß seien an allem Schuld) sich dazu nicht äußert.

Was ich aber auch immer wieder gesagt habe, ist, dass ich im Ausland lebe und wenn ich Dis­kus­sionen über das Klima ver­folge, die nicht auf Deutsch statt­finden, dann habe ich diese in Deutschland so viel beschworene Einigkeit der Wis­sen­schaftler nie gesehen, im Gegenteil. Das war bisher mein sub­jek­tiver Ein­druck, der nun bestätigt wurde.

Übrigens ist Markus Fiedler nicht der erste, dem auf­ge­fallen ist, dass die Studie mani­pu­liert ist. Auf Eng­lisch ist das schon lange bekannt und auch auf Deutsch gab es dazu schon min­destens eine Ver­öf­fent­li­chung, die aber offenbar unter­ge­gangen ist. Und alle diese Unter­su­chungen der Cook-Studie haben eins gemeinsam: Sie kommen alle zu dem Ergebnis, dass Cook die Daten mani­pu­liert hat.

Nun muss man sich fragen, warum Medien und Politik derzeit einen solchen Aufriss um den men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel machen, wenn die Wis­sen­schaft sich da gar nicht so sicher ist. Wer sich die Zahlen anschaut, der sieht, dass die Legende von der Einigkeit der Wis­sen­schaft frei erfunden ist. Eigentlich müsste in allen Über­schriften stehen:

„99,46% der Wis­sen­schaftler bezweifeln, dass der Mensch der Haupt­ver­ur­sacher des Kli­ma­wandels ist“

Das wäre eine kor­rekte Wie­dergabe der Ergeb­nisse der Cook-Studie.

Derzeit werden den Deut­schen Mil­li­arden aus der Tasche gezogen, um die Ener­gie­wende, den Kli­mapakt und die För­derung der Elek­tro­autos zu finan­zieren. Man sollte sich einmal fragen, wer all diese Mil­li­arden eigentlich bekommt, dann kann man sehen, wer eine so große Macht hat, dass er eine auf Unwahr­heiten basie­rende, jah­re­lange Medi­en­kam­pagne orga­ni­sieren kann, die dazu führt, dass viele Deutsche sogar selbst höhere Steuern auf CO2 fordern.

Die Kli­ma­de­batte ist defi­nitiv die erfolg­reichste Pro­pa­ganda-Kam­pagne in der Geschichte der Menschheit und wird irgendwann in den Lehr­bücher erscheinen.


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru

Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“