Staat bekommt Mil­li­arden an Inves­ti­ti­ons­mitteln nicht ausgegeben

Bund, Länder und Gemeinden schieben einen Berg von deutlich über 20 Mil­li­arden Euro nicht abge­flos­sener Inves­ti­ti­ons­mittel vor sich her. Dies zeigen Papiere des Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­riums, Berech­nungen von Insti­tuten sowie von der CDU-Bun­des­tags­fraktion, über die das “Han­dels­blatt” berichtet. So hat allein der Bund über die Jahre Inves­ti­ti­ons­mittel in Höhe von 19,2 Mil­li­arden Euro nicht aus­ge­geben bekommen.Die Kom­munen blieben allein 2018 auf einem Drittel ihrer Inves­ti­ti­ons­mittel, 11,9 Mil­li­arden Euro, die Bun­des­länder im gleichen Jahr auf 3,1 Mil­li­arden Euro. Selbst For­schungs­ein­rich­tungen schieben 1,2 Mil­li­arden Euro vor sich her. Zählt man alles zusammen, kommt man auf einen Betrag von rund 35 Mil­li­arden Euro. Darin sind aller­dings Dop­pel­bu­chungen ent­halten. Wie groß der Geldstau genau ist, kann niemand sagen. Er dürfte sich aber auf erheblich mehr als 20 Mil­li­arden Euro sum­mieren. Ein wesent­licher Grund dafür sind man­gelnde Bau- und Pla­nungs­ka­pa­zi­täten. Seit Jahren bestehende Finanz­töpfe des Bundes für klamme Kom­munen sind deshalb noch immer gefüllt. Aus dem ersten kom­mu­nalen Inves­ti­ti­ons­fonds aus dem Jahr 2015 haben Kom­munen Ende 2019 von 3,5 Mil­li­arden Euro erst 1,95 Mil­li­arden Euro abge­rufen, aus dem zweiten von 2017 sogar nur 202 Mil­lionen Euro, zeigen neue Zahlen des Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­riums. Ähnlich sieht es bei vielen anderen Töpfen aus. Öko­nomen fordern daher Reformen. “Gemeinden sollten Bau­pro­jekte gemeinsam aus­schreiben”, for­derte der Ökonom Jens Südekum. IW-Chef Michael Hüther bekräftigt seine For­derung nach einem Inves­ti­ti­ons­fonds über 450 Mil­li­arden Euro, um Pla­nungs­si­cherheit für Kom­munen und Bau­wirt­schaft zu schaffen. “Man sieht genau, wohin wie viel Geld fließt”, so Hüther. Laut Ifo-Chef Clemens Fuest könnten sich höhere Inves­ti­tionen auch kurz­fristig aus­zahlen. Sein Vor­schlag würde bereits bis 2024 “zusätz­liche Ein­nahmen in Höhe von 20 Mil­li­arden Euro gene­rieren”, sagte Fuest, über höhere Beschäf­tig­ten­zahlen und höhere Steuereinnahmen.

 


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Euro­münzen, über dts Nachrichtenagentur