AKK gibt auf – und die Kanz­lerin gibt sich huldreich

Ein Kom­mentar von Peter Helmes

Wir erleben das Ende der zweiten großen Volks­partei in Deutschland. Die Rück­zugs­an­kün­digung der AKK löst zwar kein ein­ziges Problem, aber schafft Hürden für eine Neu­auf­stellung aus dem Weg. Der vielfach beschworene Neu­anfang aber steht noch aus. 

CDU-Chefin Kramp-Kar­ren­bauer will nicht für das Kanz­leramt kan­di­dieren. Zudem kün­digte sie ihren Rückzug von der Par­tei­spitze an. Im CDU-Prä­sidium habe sie mit­ge­teilt, erklärte ein Par­tei­sprecher in Berlin, es gebe „ein unge­klärtes Ver­hältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“ und sie sei „strikt gegen eine Zusam­men­arbeit sowohl mit der einen wie mit der anderen Partei“. Zudem sei es für sie offen­sichtlich, daß Par­tei­vorsitz und Kanz­ler­kan­di­datur in eine Hand gehörten.

 Kramp-Kar­ren­bauer kün­digte wörtlich an, sie wolle „zum Sommer den Prozeß der Kanz­ler­kan­di­datur orga­ni­sieren, die Partei weiter auf die Zukunft vor­be­reiten und dann den Par­tei­vorsitz abgeben“. Bun­des­kanz­lerin Merkel dankte Kramp-Kar­ren­bauer für ihre Arbeit und sprach sich dafür aus, daß sie als Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin im Kabinett bleibt.

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Das hier kursiv Geschriebene gibt die letztlich über­ein­stim­menden Mel­dungen aus einer ganzen Reihe von Agen­tur­mel­dungen und Zei­tungs­no­tizen wieder, so daß man füglich davon aus­gehen darf, daß der Kern der Meldung zutrifft: AKK gibt auf.

Mein Gott, hat mich das erschreckt! Jetzt sollte ich eigentlich wieder schlafen können. Aber ich Wider­spruchs­mensch gebe mich partout nicht mit der Meldung zufrieden. Und das hat seine Gründe. Schauen wir mal genauer hin:

  • Die CDU(-Spitze) sieht also „ein unge­klärtes Ver­hältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“, heißt es. Aha, lerne ich, beide Par­teien sind ver­mutlich gleich schlimm – aber regie­rungs­fähig ist nur die Linke (weil Merkel das so will: Die eine (Die Linke) ist die Fort­setzung der Mau­er­mör­der­partei SED und hockt auf deren ver­steckten Mil­lionen, die andere (die AfD) hat keine Mör­der­ver­gan­genheit und – soweit ich weiß – auch keinen Schieß­befehl, weder derzeit noch jemals, und ganz sicher auch keine ver­steckten Millionen.
  • Aber, lerne ich weiter, die eine (Die Linke) ist poli­tisch korrekt – weshalb im Ernstfall doch einer der ihren mit Duldung der CDU zum Minis­ter­prä­si­denten gewählt werden könnte (sollte?). Die andere (die AfD) ist poli­tisch inkorrekt und gehört schon von daher ins poli­tische Abseits. Mit Schmud­del­kindern spielt man nicht.

Lassen wir das mal so stehen; denn der AKK-Bericht aus dem Prä­sidium bietet ja noch mehr:

Sie, die ein­ge­standen Geschei­terte, die unein­ge­standen Über­for­derte, die wider­willig von (Stief-)Mutti bevor­mundete Pro­vinz­größe folgt wohl dem Ruf der Vor­sehung nach Rückzug – und Neu­ordnung. Jawoll, Neu­auf­stellung! Aus­ge­wiesen durch ihr Ver­sagen will sie dann doch noch der Wei­ber­wirt­schaft ein Ende setzen und einen „wür­digen Übergang“ in den Stil stoßen.

Wenn es nicht so ernst (und bitter) wäre, würde ich mir ´nen Ast lachen. Sie also, AKK von der Saar, weist für­derhin – zumindest in den nächsten Monaten – dem stau­nenden, aber ahnungs­losen Par­teivolk den Weg in eine neue, glor­reiche Zukunft: Sie will „den Prozeß der Kanz­ler­kan­di­datur orga­ni­sieren, die Partei weiter auf die Zukunft vor­be­reiten und dann den Par­tei­vorsitz abgeben“. Ich wittere die Gele­genheit, eine neue Erfahrung machen zu dürfen und Zeuge eines revo­lu­tio­nären Aktes zu werden: Der Ver­lierer – genauer: die Ver­lie­rerin – erklärt dem/der poten­ti­ellen Nachfolger/in den Weg zu neuen Erfolgen. Möge die Übung gelingen! (Ich behalte derweil meine kleinen Zweifel.)

Aber ich bin mit der Meldung über die Worte der AKK im Prä­sidium noch nicht zu Ende:

  • AKK will Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin bleiben. Welch ein Stil ist das denn? Wenn ich als Füh­rungs­kraft gescheitert bin, sagt mir der Anstand: „Nun geh auch!“ Sie aber, die längst geschei­terte CDU-Vor­sit­zende, will sich schnell noch vor dem „Aus“ eine fette Pfründe sichern und Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin bleiben. Mutti wird das akzep­tieren; denn mit solchen Methoden schafft sie sich abhängige, buckelnde Schranzen.

Freunde, ich bin noch nicht fertig. Das Selbst-Über­he­bungs­drama hat noch einen Schluß­punkt von laut tönender Dimension. Im Bericht aus dem Prä­sidium heißt es zum Schluß klein und ver­steckt, aber unüberhörbar:

„Bun­des­kanz­lerin Merkel dankte Kramp-Kar­ren­bauer für ihre Arbeit…“

Ich werd´ nicht wieder! Die CDU-Bun­des­vor­sit­zende AKK kündigt ihren Rück­tritt an, und die Kanz­lerin dankt ihr. Da ist es schon wieder: L´ état c´est moi! Die Bun­des­kanz­lerin hat qua Amt nichts, aber auch gar nichts in der CDU zu sagen, weder zu loben noch zu tadeln. Das nämlich ist Aufgabe der Par­tei­gremien. In solchen aber sitzt Merkel längst nicht mehr – aber die Hof­schranzen bil­ligen offenbar wie Unbe­tei­ligte, daß sie (Merkel) sich in die inneren Ange­le­gen­heiten der CDU mischt.

So merken selbst poli­tisch Ahnungslose, wo der Bartel den Most holt und wer in dieser Republik das Sagen hat. Eine echte Bana­nen­re­publik würde sich einen Ver­gleich mit ihr gewiß nicht gefallen lassen. Deutschland 2020 besteht nicht einmal diesen Vergleich.

 


Dieser her­vor­ra­gende Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Peter Helmes — www.conservo.wordpress.com