Alle Jahre wieder überreicht das medium-magazin den „besten Journalistinnen und Journalisten des Jahres“ Preise. Für 2019 ging der Hauptpreis (Juan Moreno) auch vollkommen in Ordnung. Für 2020 und den Bereich Politik hat kress.de nun vorab das Ranking veröffentlicht. Halten Sie sich gut fest, liebe Leser, lustiger wird es heute nicht mehr.
(von Roger Letsch)
Platz 2: Georg „Haltung“ Restle (WDR), dessen Name weniger aufgrund journalistischer Glanzleistungen, sondern wegen haltungsstarker Tweets in aller Munde ist. Gäbe es diesen Titel, müsste er sich den des „Trigger-Königs“ Jahr für Jahr mit Ralf Stegner teilen. Begründung der Jury: „Seine Analysen und kritischen Kommentare auch zu anderen Themen des Zeitgeschehens sind eine Bereicherung.“ – eine Bereicherung ist Herr Restle sicher, denn er sorgt für Puls und Blutdruck. Wenn er das doch nur in der Apotheken-Rundschau täte!
Platz 1: Annette Dittert (NDR), die für die ARD aus London berichtet. Die Jury: „Ditterts Brexit-Analysen in Tagesschau und Tagesthemen sind erstklassig. […] Kaum jemand kann britische Demokratie on- und offline so gut erklären wie sie.“ – die Latte hängt offenbar tief, seit ein gewisser Claas R. reihenweise Preise für seine packenden und so authentischen Reportagen einheimste. Doch das Internet vergisst nicht – schon gar nicht die legendäre „Analyse“ Ditterts in den Tagesthemen vom 28.6.2016, als sie, ganz in ihrem Element, den Zuschauern ganz genau erklärte, dass das mit dem Brexit am Ende doch nichts werde. Zu dieser Brits-Belehrung zur Prime-Time passte das schnippische Shakespeare-Stück „Viel Lärm um nichts” offenbar doch nicht so richtig. Zu Ditterts Tagesthemen-Auftritt passt besser – um auch hier Shakespeare zu bemühen – „Komödie der Irrungen”.
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