Jahr für Jahr wiederholt sich das traurige Schauspiel und das Gezänk um die Opferzahlen. Dieses Jahr war es wieder eine runde Zahl: 75 Jahre ist es her, dass in Dresden die Hölle losbrach, und das Geschacher geht wieder los.
Am frühen Nachmittag des 13. Februar 1945 nahmen Offiziere und Mannschaften vom Stab des britischen Bomber Command noch ihre Mahlzeiten ein. Das Wetter war endlich geeignet, um den großen Angriff auf Dresden zu starten. Dann folgte die Einsatzbesprechung, die Bomber wurden bewaffnet und flogen los.
Damit die deutsche Abwehr nicht erfassen konnte, wem der Angriff galt und größere Kontingente an Flakgeschützen vor Dresden aufstellen konnte, näherten sich die Bomber auf einer Route über die Eifel nach Deutschland hinein, um dann südlich von Frankfurt weiter nach Osten zu fliegen, über Thüringen mit einer scharfe Kurve nach Norden einzuschwenken und dann erst auf das Ziel Dresden zu halten. Um 18:10 Uhr hoben die ersten Maschinen der ersten Bomberwelle ab, etwa 15 Minuten später waren alle 235 Lancaster-Bomber in der Luft. Etwa vier Stunden brauchten sie für den Flug nach Dresden. Die Dresdner blieben ahnungslos bis zuletzt, welches entsetzliche Schicksal ihnen bevorstand.
Am Abend des Freitags, 13. Februar 1945 um 21:45 Uhr, fielen die ersten Bomben. Angriffswelle um Angriffswelle brandete wie eine Sturmflut aus Feuer und Explosionen über die Dresdener Innenstadt und verwandelte das wunderschöne „Elbflorenz“ in eine entsetzliche Schutt- und Trümmerlandschaft des Todes. Als sich der Staub nach dem Overkill gelegt hatte und die Flammen größtenteils erloschen waren, ragten nur noch Skelettteile der einstmals bezaubernden Innenstadt aus dem Geröll, und überall lagen die toten Dresdner, Männer, Frauen, Kinder haufenweise in den Straßen und unter Schutthäufen. Ein Kriegsverbrechen im XXL-Format, ein Massenmord an Zivilisten.
Die Welt schrieb 2015, zum siebzigsten Jahrestag über das Massaker:
„Insgesamt fielen in der Nacht knapp 1500 Tonnen Sprengbomben und rund 1180 Tonnen Stabbrandbomben. Die Wirkung war verheerend: Die Dächer der überwiegend barocken Häuser im Stadtzentrum wurden fortgerissen.
Die Brandsätze lösten einen Feuersturm aus, der im Freien zeitweise Temperaturen von 900 Grad Celsius entwickelte. Er nahm selbst jenen Menschen, die einigermaßen vor Flammen und Bombensplittern geschützt in Kellern saßen, die Luft zum Atmen. Viele erstickten.
Am Boden herrschten höllische Zustände. Mit mehr als hundert Stundenkilometer fegte Luft in die lichterloh brennende Innenstadt, angesogen von Bränden. Der Sauerstoff wurde verbraucht, Stickstoff und Kohlenmonoxid schossen erhitzt in die Höhe. Der Unterdruck saugte weitere Luft an.
Was brennen konnte, brannte: Möbel, Fußböden, Dächer, Geschossdecken – ein Raub der Flammen. Vorerst trotzen konnten nur gemauerte Wände der Hitze. Doch auch sie stürzten vielfach ein, wenn die stützenden Konstruktionen verbrannt waren.
An der Prager Straße etwa suchten Menschen in einer Litfaßsäule aus Metall und in einem Brunnenbecken Schutz vor dem Feuersturm – und starben. Ihre Kleidung verbrannte, die Körper blieben übrig.
Im großen Löschwasserbecken auf dem Altmarkt wurden Dutzende Menschen geradezu gekocht. Fürchterliche Szenen spielten sich ab. Dresden ging unter, die brennende Fläche maß bis sieben Kilometer in Ost-West-Richtung und fünf Kilometer von Norden nach Süden.
Die britischen Bomberpiloten waren schon auf dem Rückweg, als Hunderte Hektar Innenstadt niederbrannten. Am Mittag des folgenden Tages warfen US-Bomber weitere 770 Tonnen Bomben in das rauchende Trümmermeer. Die Angriffe, die bis zu 25.000 Menschen das Leben kostete, waren für sie ein voller Erfolg. Das wurde beim nächsten „Morgengebet“ am 14. Februar 1945 ausdrücklich betont.“
Der britische Soldat Victor Gregg erlebte die Höllennacht mit. Damals half er unter Einsatz des eigenen Lebens, Menschen zu retten. Er sagt, was er in Dresden sah, hat ihn zum Psychopathen gemacht. Aber er sagt auch: „Der Hass läuft sich irgendwann tot.“ Das kann man denen, die alles Deutsche hassen, nur wünschen, um ihrer eigenen Seelen willen.
Victor Gregg, dessen Freunde damals alle im Kampf fielen, sagt: „Das Flächenbombardement war ein Kriegsverbrechen. Ich werfe den Jungs der Royal Air Force überhaupt nichts vor. Sie haben 55.000 Männer verloren, sie hatten ihre Befehle. Aber Churchill hätte man dafür erschießen sollen. Er hat das im Namen des britischen Volkes angeordnet. Ich finde, dass wir für etwas Besseres stehen als für Krieg gegen Zivilisten. Wir waren doch die Guten!“
So ist das, wenn Menschen glauben, sie haben die moralische Rechtfertigung, andere Menschen zu bestrafen und zu vernichten, weil sie „böse“ und „der Feind“ sind. Diese Bestie schläft in allen Menschen. Egal welcher Überzeugung, Herkunft und Geschlechtes. Wehe, sie wird im Auftrag eines — wie auch immer — „gerechten Kampfes“ aufgestachelt und losgelassen.
Bis heute herrscht ein entwürdigendes Gezerre um die wahren Opferzahlen. Anstatt offen einzugestehen, dass diese Massenvernichtung von Zivilisten ein grauenvolles Verbrechen war, um das nicht herumdiskutiert werden sollte, kommt immer wieder von der einen Seite die deutsche Schuld. Als ob das irgendetwas rechtfertigten könnte, was in dieser Bombennacht geschehen ist. Das andere politische Lager kämpft um hohe Opferzahlen, um wenigstens mit horrenden Zahlen die Ungeheuerlichkeiten des Massenmordes unterstreichen zu können.
„Kein Mensch ist illegal“, schreiben sich die Vertreter der links-antideutschen Seite auf die Fahnen, aber sie vergessen, in Klammern ihre wahre Denkart dahinter zu setzen: (Außer Deutsche). Für Deutsche gilt: „I love Volkstod“, und so wäre es wohl auch zu viel von den heutigen Antifas verlangt, so etwas wie Mitleid für deutschen Untermenschen zu verlangen, die einem extrem grausamen Tod zum Opfer fielen. Autodestruktiver Rassismus, aber das ficht sie nicht an. Es ist so unendlich traurig, das zu sehen und – auch wenn ich Schelte von rechts bekomme – mir tun diese in ihrem verzweifelten Selbsthass gefangenen Antifas leid, wie sie sich immer wilder in ihren Schuldkomplex und Vernichtungswillen hineinsteigern und dabei jede Menschlichkeit und Mitgefühl verlieren. Anders kann man das „Bomber Harris – Do it again!“ ja nicht sehen.
Wie steinhart vor Hass müssen ihre Herzen sein, um bei solchen Bildern aufgehäufter Leichenberge von Männern, Frauen, Kindern, wahllos und breitflächig abgeschlachtet, noch von Schuld dieser Menschen zu reden und um eine Wiederholung des Massakers zu bitten?
Meine alte Mutter hat als Kind mehrere solcher Bombenangriffe erlebt. Und einmal konnte sie sich nur mit knapper Not mit einigen anderen aus den Trümmern über dem Bombenkeller eines Krankenhauses heraus kämpfen. Sie fanden dann oben im zusammengebombten Treppenhaus eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die nicht rechtzeitig herunter und in den Keller gekommen waren. Die Mutter war bereits tot, der kleine Junge ebenfalls vollkommen zerquetscht. Nur das Mädelchen hing in den zusammengestürzten, steinernen Treppenstufen, die Ärmchen baumelten über die Stufenkante herunter, sie war schwerstverletzt. Sie weinte nach der Mama und ihrem Brüderchen. Als sie gefragt wurde, ob sie sich etwas wünsche, sagte sie mühsam „ein Stückchen Schokolade hätt ich so gern …“. Tatsächlich konnte noch schnell etwas Schokolade aufgetrieben und ihr in den Mund gesteckt werden. Sie konnte die Schokolade gerade noch schmecken, als sie starb und ihr Köpfchen zur Seite fiel.
Aber wie gut, dass wieder eine deutsche Täterin, Nazi und Untermensch erledigt werden konnte.
Das Gefeilsche um die Opferzahlen ist kein Kampf um die Wahrheit, sondern um deren politische Bedeutung. Eine von der Stadt Dresden in Auftrag gegebene Arbeit einer Historiker-Kommission ermittelte in ihrem Abschlussbericht 2010 eine Opferzahl von 25.000 Toten. Dabei ist bei dem oben von der Welt beschriebenen Schreckensszenario davon auszugehen, dass nicht alle Toten überhaupt gefunden werden konnten. Ob und wie viele bei der ungeheuren Hitze vollständig verbrannt sind, ist umstritten.
Das Deutsche Historische Museum zeigt eine Ausstellung mit Bildern der Schreckensnacht. Der Feuersturm zerstörte nach offiziellen Angaben 80.000 Wohnungen. Nicht jede Wohnung hatte nur einen Bewohner. Aber selbst, wenn es nur zwei Bewohner je Wohnung gegeben hätte, dann wären das schon 160.000, also mehr als 25.000. Zusätzlich hielten sich bekanntermaßen noch Soldaten, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene Kriegsflüchtlinge aus dem deutschen Osten und Ausgebombte aus anderen, bereits niedergebombten Städten im Dresden auf. Die Zahl 25.000 wird zu Recht angezweifelt. Der Kampf tobte schon 1945 um die Interessen der verschiedenen Parteien. Von Anfang an hatten die Nationalsozialisten ein Interesse daran, die Opferzahlen viel zu niedrig anzusetzen, um keine Panik zu schüren und den Durchhaltewillen nicht zu untergraben. Ähnlich, wie die chinesische Kommunistische Partei es heute mit dem Coronavirus macht. Damals wurde von oben vertuscht, was nicht erwünscht war. Hohe Verlustzahlen bedeutet für die Herrschenden Vertrauensverlust.
Im neutralen Ausland dagegen sollen die Nationalsozialistischen Machthaber mit besonders hohen Opferzahlen versucht haben, die Abscheu vor einem solchen Kriegsverbrechen zu schüren. Dabei konnten sie sich ironischerweise auf die Angaben der Alliierten stützen, die – um den Durchhaltewillen der Deutschen zu brechen — ebenfalls hohe Opferzahlen von 300.000 Toten verbreiteten.
Das Interesse der Linken und der heutigen Politik, die Opferzahlen so niedrig wie möglich anzusetzen, besteht einesteils darin, politische Beziehungen innerhalb der NATO nicht mit Zahlen eines erheblichen Massenmordes zu belasten, andernteils aber auch nicht zuletzt, um den „Rechten“ keine Argumentation gegen die ausschließliche Sichtweise des „bösen, deutschen Täters“ zu bieten. Eine Opferzahl von 250.000, wie sie aus diesem politischen Lager behauptet wird, passt nicht so recht zur alleinigen deutschen Täterschuld und stößt daher auch auf wütende Angriffe interessierter Kreise.
Der Dresdner Grünenpolitiker und Fraktionschef im Dresdener Stadtrat, Thomas Löser, meinte schon 2015, zum siebzigsten Jahrestag der Höllennacht: „Das Gedenken am 13. Februar schaut jedes Jahr zurück und zementiert den Opfermythos und die Selbstbezogenheit der Stadt. Schön wäre es, wenn ein Fest wie ‘Dresden ist bunt’ ein jährlich wiederkehrendes Ereignis würde, für ein weltoffenes und demokratisches Dresden.“
Daher wird nun zum 75. Jahrestag der Kampf um die Zahlen erneut eröffnet. Der Spiegel gibt Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller ein Forum, um die Zahl von 100.000 Toten, die der AfD-Chef Tino Chrupalla ins Feld führt, als Goebbels-Propaganda abzukanzeln. Jener Rolf-Dieter Müller ist der Leiter jener Historikerkommission, die im Auftrag der Stadt Dresden die „25.000-Studie“ erstellt hatte. Und wieder wird der Vorwurf „die Tragödie von Dresden zu missbrauchen“ natürlich ausschließlich auf die Behauptungen der „Rechten“ angewandt, was selbstverständlich überhaupt nicht irgendwelchen politischen Interessen dient.
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