Ruine der Dresdner Frauenkirche, Bildquelle: Wikimedia Commons, Rolf van Melis, Bildlizenz: CC BY-SA 2.5

Die Dres­dener Bom­ben­nacht und das unwürdige Gezerre um die Zahlen – wem soll es dienen?

Jahr für Jahr wie­derholt sich das traurige Schau­spiel und das Gezänk um die Opfer­zahlen. Dieses Jahr war es wieder eine runde Zahl: 75 Jahre ist es her, dass in Dresden die Hölle los­brach, und das Geschacher geht wieder los.

Am frühen Nach­mittag des 13. Februar 1945 nahmen Offi­ziere und Mann­schaften vom Stab des bri­ti­schen Bomber Command noch ihre Mahl­zeiten ein. Das Wetter war endlich geeignet, um den großen Angriff auf Dresden zu starten. Dann folgte die Ein­satz­be­spre­chung, die Bomber wurden bewaffnet und flogen los.

Damit die deutsche Abwehr nicht erfassen konnte, wem der Angriff galt und größere Kon­tin­gente an Flak­ge­schützen vor Dresden auf­stellen konnte, näherten sich die Bomber auf einer Route über die Eifel nach Deutschland hinein, um dann südlich von Frankfurt weiter nach Osten zu fliegen, über Thü­ringen mit einer scharfe Kurve nach Norden ein­zu­schwenken und dann erst auf das Ziel Dresden zu halten. Um 18:10 Uhr hoben die ersten Maschinen der ersten Bom­ber­welle ab, etwa 15 Minuten später waren alle 235 Lan­caster-Bomber in der Luft. Etwa vier Stunden brauchten sie für den Flug nach Dresden. Die Dresdner blieben ahnungslos bis zuletzt, welches ent­setz­liche Schicksal ihnen bevorstand.

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Am Abend des Freitags, 13. Februar 1945 um 21:45 Uhr, fielen die ersten Bomben. Angriffs­welle um Angriffs­welle brandete wie eine Sturmflut aus Feuer und Explo­sionen über die Dres­dener Innen­stadt und ver­wan­delte das wun­der­schöne „Elb­florenz“ in eine ent­setz­liche Schutt- und Trüm­mer­land­schaft des Todes. Als sich der Staub nach dem Overkill gelegt hatte und die Flammen größ­ten­teils erlo­schen waren, ragten nur noch Ske­lett­teile der einstmals bezau­bernden Innen­stadt aus dem Geröll, und überall lagen die toten Dresdner, Männer, Frauen, Kinder hau­fen­weise in den Straßen und unter Schutt­häufen. Ein Kriegs­ver­brechen im XXL-Format, ein Mas­senmord an Zivilisten.

Die Welt schrieb 2015, zum sieb­zigsten Jah­restag über das Mas­saker:

„Ins­gesamt fielen in der Nacht knapp 1500 Tonnen Spreng­bomben und rund 1180 Tonnen Stab­brand­bomben. Die Wirkung war ver­heerend: Die Dächer der über­wiegend barocken Häuser im Stadt­zentrum wurden fortgerissen.

Die Brand­sätze lösten einen Feu­er­sturm aus, der im Freien zeit­weise Tem­pe­ra­turen von 900 Grad Celsius ent­wi­ckelte. Er nahm selbst jenen Men­schen, die eini­ger­maßen vor Flammen und Bom­ben­splittern geschützt in Kellern saßen, die Luft zum Atmen. Viele erstickten.

Am Boden herrschten höl­lische Zustände. Mit mehr als hundert Stun­den­ki­lo­meter fegte Luft in die lich­terloh bren­nende Innen­stadt, ange­sogen von Bränden. Der Sau­er­stoff wurde ver­braucht, Stick­stoff und Koh­len­monoxid schossen erhitzt in die Höhe. Der Unter­druck saugte weitere Luft an.

Was brennen konnte, brannte: Möbel, Fuß­böden, Dächer, Geschoss­decken – ein Raub der Flammen. Vorerst trotzen konnten nur gemauerte Wände der Hitze. Doch auch sie stürzten vielfach ein, wenn die stüt­zenden Kon­struk­tionen ver­brannt waren.

An der Prager Straße etwa suchten Men­schen in einer Lit­faß­säule aus Metall und in einem Brun­nen­becken Schutz vor dem Feu­er­sturm – und starben. Ihre Kleidung ver­brannte, die Körper blieben übrig.

Im großen Lösch­was­ser­becken auf dem Alt­markt wurden Dut­zende Men­schen geradezu gekocht. Fürch­ter­liche Szenen spielten sich ab. Dresden ging unter, die bren­nende Fläche maß bis sieben Kilo­meter in Ost-West-Richtung und fünf Kilo­meter von Norden nach Süden.

Die bri­ti­schen Bom­ber­pi­loten waren schon auf dem Rückweg, als Hun­derte Hektar Innen­stadt nie­der­brannten. Am Mittag des fol­genden Tages warfen US-Bomber weitere 770 Tonnen Bomben in das rau­chende Trüm­mermeer. Die Angriffe, die bis zu 25.000 Men­schen das Leben kostete, waren für sie ein voller Erfolg. Das wurde beim nächsten „Mor­gen­gebet“ am 14. Februar 1945 aus­drücklich betont.“

Der bri­tische Soldat Victor Gregg erlebte die Höl­len­nacht mit. Damals half er unter Einsatz des eigenen Lebens, Men­schen zu retten. Er sagt, was er in Dresden sah, hat ihn zum Psy­cho­pathen gemacht. Aber er sagt auch: „Der Hass läuft sich irgendwann tot.“ Das kann man denen, die alles Deutsche hassen, nur wün­schen, um ihrer eigenen Seelen willen.

Victor Gregg, dessen Freunde damals alle im Kampf fielen, sagt: „Das Flä­chen­bom­bar­dement war ein Kriegs­ver­brechen. Ich werfe den Jungs der Royal Air Force über­haupt nichts vor. Sie haben 55.000 Männer ver­loren, sie hatten ihre Befehle. Aber Chur­chill hätte man dafür erschießen sollen. Er hat das im Namen des bri­ti­schen Volkes ange­ordnet. Ich finde, dass wir für etwas Bes­seres stehen als für Krieg gegen Zivi­listen. Wir waren doch die Guten!“

So ist das, wenn Men­schen glauben, sie haben die mora­lische Recht­fer­tigung, andere Men­schen zu bestrafen und zu ver­nichten, weil sie „böse“ und „der Feind“ sind. Diese Bestie schläft in allen Men­schen. Egal welcher Über­zeugung, Her­kunft und Geschlechtes. Wehe, sie wird im Auftrag eines — wie auch immer — „gerechten Kampfes“ auf­ge­sta­chelt und losgelassen.

Bis heute herrscht ein ent­wür­di­gendes Gezerre um die wahren Opfer­zahlen. Anstatt offen ein­zu­ge­stehen, dass diese Mas­sen­ver­nichtung von Zivi­listen ein grau­en­volles Ver­brechen war, um das nicht her­um­dis­ku­tiert werden sollte, kommt immer wieder von der einen Seite die deutsche Schuld. Als ob das irgend­etwas recht­fer­tigten könnte, was in dieser Bom­ben­nacht geschehen ist. Das andere poli­tische Lager kämpft um hohe Opfer­zahlen, um wenigstens mit hor­renden Zahlen die Unge­heu­er­lich­keiten des Mas­sen­mordes unter­streichen zu können.

„Kein Mensch ist illegal“, schreiben sich die Ver­treter der links-anti­deut­schen Seite auf die Fahnen, aber sie ver­gessen, in Klammern ihre wahre Denkart dahinter zu setzen: (Außer Deutsche). Für Deutsche gilt: „I love Volkstod“, und so wäre es wohl auch zu viel von den heu­tigen Antifas ver­langt, so etwas wie Mitleid für deut­schen Unter­men­schen zu ver­langen, die einem extrem grau­samen Tod zum Opfer fielen. Auto­de­struk­tiver Ras­sismus, aber das ficht sie nicht an. Es ist so unendlich traurig, das zu sehen und – auch wenn ich Schelte von rechts bekomme – mir tun diese in ihrem ver­zwei­felten Selbsthass gefan­genen Antifas leid, wie sie sich immer wilder in ihren Schuld­komplex und Ver­nich­tungs­willen hin­ein­steigern und dabei jede Mensch­lichkeit und Mit­gefühl ver­lieren. Anders kann man das „Bomber Harris – Do it again!“ ja nicht sehen.

Wie steinhart vor Hass müssen ihre Herzen sein, um bei solchen Bildern auf­ge­häufter Lei­chen­berge von Männern, Frauen, Kindern, wahllos und breit­flächig abge­schlachtet, noch von Schuld dieser Men­schen zu reden und um eine Wie­der­holung des Mas­sakers zu bitten?

Bild: Dresden.- Lei­chen­berge nach den Luft­an­griffen vom 13. und 14. Februar 1945, dahinter Ruinen zer­störter Gebäude (Bild­quelle: Bun­des­archiv, Bild 183–08778-0001 / Hahn / CC-BY-SA 3.0)

Meine alte Mutter hat als Kind mehrere solcher Bom­ben­an­griffe erlebt. Und einmal konnte sie sich nur mit knapper Not mit einigen anderen aus den Trümmern über dem Bom­ben­keller eines Kran­ken­hauses heraus kämpfen. Sie fanden dann oben im zusam­men­ge­bombten Trep­penhaus eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, die nicht recht­zeitig her­unter und in den Keller gekommen waren. Die Mutter war bereits tot, der kleine Junge eben­falls voll­kommen zer­quetscht. Nur das Mädelchen hing in den zusam­men­ge­stürzten, stei­nernen Trep­pen­stufen, die Ärmchen bau­melten über die Stu­fen­kante her­unter, sie war schwerst­ver­letzt. Sie weinte nach der Mama und ihrem Brü­derchen. Als sie gefragt wurde, ob sie sich etwas wünsche, sagte sie mühsam „ein Stückchen Scho­kolade hätt ich so gern …“. Tat­sächlich konnte noch schnell etwas Scho­kolade auf­ge­trieben und ihr in den Mund gesteckt werden. Sie konnte die Scho­kolade gerade noch schmecken, als sie starb und ihr Köpfchen zur Seite fiel.

Aber wie gut, dass wieder eine deutsche Täterin, Nazi und Unter­mensch erledigt werden konnte.

Das Gefeilsche um die Opfer­zahlen ist kein Kampf um die Wahrheit, sondern um deren poli­tische Bedeutung. Eine von der Stadt Dresden in Auftrag gegebene Arbeit einer His­to­riker-Kom­mission ermit­telte in ihrem Abschluss­be­richt 2010 eine Opferzahl von 25.000 Toten. Dabei ist bei dem oben von der Welt beschrie­benen Schre­ckens­sze­nario davon aus­zu­gehen, dass nicht alle Toten über­haupt gefunden werden konnten. Ob und wie viele bei der unge­heuren Hitze voll­ständig ver­brannt sind, ist umstritten.

Das Deutsche His­to­rische Museum zeigt eine Aus­stellung mit Bildern der Schre­ckens­nacht. Der Feu­er­sturm zer­störte nach offi­zi­ellen Angaben 80.000 Woh­nungen. Nicht jede Wohnung hatte nur einen Bewohner. Aber selbst, wenn es nur zwei Bewohner je Wohnung  gegeben hätte, dann wären das schon 160.000, also mehr als 25.000. Zusätzlich hielten sich bekann­ter­maßen noch Sol­daten, Zwangs­ar­beiter, Kriegs­ge­fangene Kriegs­flücht­linge aus dem deut­schen Osten und Aus­ge­bombte aus anderen, bereits nie­der­ge­bombten Städten im Dresden auf. Die Zahl 25.000 wird zu Recht ange­zweifelt. Der Kampf tobte schon 1945 um die Inter­essen der ver­schie­denen Par­teien. Von Anfang an hatten die Natio­nal­so­zia­listen ein Interesse daran, die Opfer­zahlen viel zu niedrig anzu­setzen, um keine Panik zu schüren und den Durch­hal­te­willen nicht zu unter­graben. Ähnlich, wie die chi­ne­sische Kom­mu­nis­tische Partei es heute mit dem Coro­na­virus macht. Damals wurde von oben ver­tuscht, was nicht erwünscht war. Hohe Ver­lust­zahlen bedeutet für die Herr­schenden Vertrauensverlust.

Im neu­tralen Ausland dagegen sollen die Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Macht­haber mit besonders hohen Opfer­zahlen ver­sucht haben, die Abscheu vor einem solchen Kriegs­ver­brechen zu schüren. Dabei konnten sie sich iro­ni­scher­weise auf die Angaben der Alli­ierten stützen, die – um den Durch­hal­te­willen der Deut­schen zu brechen —  eben­falls hohe Opfer­zahlen von 300.000 Toten verbreiteten.

Das Interesse der Linken und der heu­tigen Politik, die Opfer­zahlen so niedrig wie möglich anzu­setzen, besteht eines­teils darin, poli­tische Bezie­hungen innerhalb der NATO nicht mit Zahlen eines erheb­lichen Mas­sen­mordes zu belasten, andern­teils aber auch nicht zuletzt, um den „Rechten“ keine Argu­men­tation gegen die aus­schließ­liche Sicht­weise des „bösen, deut­schen Täters“ zu bieten. Eine Opferzahl von 250.000, wie sie aus diesem poli­ti­schen Lager behauptet wird, passt nicht so recht zur allei­nigen deut­schen Täter­schuld und stößt daher auch auf wütende Angriffe inter­es­sierter Kreise.

Der Dresdner Grü­nen­po­li­tiker und Frak­ti­onschef im Dres­dener Stadtrat, Thomas Löser, meinte schon 2015, zum sieb­zigsten Jah­restag der Höl­len­nacht: „Das Gedenken am 13. Februar schaut jedes Jahr zurück und zemen­tiert den Opfer­mythos und die Selbst­be­zo­genheit der Stadt. Schön wäre es, wenn ein Fest wie ‘Dresden ist bunt’ ein jährlich wie­der­keh­rendes Ereignis würde, für ein welt­of­fenes und demo­kra­ti­sches Dresden.“

Daher wird nun zum 75. Jah­restag der Kampf um die Zahlen erneut eröffnet. Der Spiegel gibt Mili­tär­his­to­riker Rolf-Dieter Müller ein Forum, um die Zahl von 100.000 Toten, die der AfD-Chef Tino Chrupalla ins Feld führt, als Goebbels-Pro­pa­ganda abzu­kanzeln. Jener Rolf-Dieter Müller ist der Leiter jener His­to­ri­ker­kom­mission, die im Auftrag der Stadt Dresden die „25.000-Studie“ erstellt hatte. Und wieder wird der Vorwurf „die Tra­gödie von Dresden zu miss­brauchen“ natürlich aus­schließlich auf die Behaup­tungen der „Rechten“ ange­wandt, was selbst­ver­ständlich über­haupt nicht irgend­welchen poli­ti­schen Inter­essen dient.