EU-Daten­schutz-Gesetz begünstigt Google und Facebook

Das Internet-Daten­schutz­gesetz der EU begünstigt die großen Inter­net­kon­zerne, vor allem Facebook und Google. Also die­je­nigen, deren Markt­macht die soge­nannte Daten­schutz­grund­ver­ordnung (DSGVO) eigentlich begrenzen sollte. Das berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf eine Studie des renom­mierten Mas­sa­chu­setts Institute of Tech­nology (MIT).“Insgesamt ist davon aus­zu­gehen, dass vor allem die großen walled gardens von der DSGVO pro­fi­tieren”, sagte Stu­di­en­autor Tobias Salz der Zeitung. Walled gardens meint ins­be­sondere die geschlos­senen Wer­be­netz­werke der beiden großen Inter­net­kon­zerne Google und Facebook. “Google und Facebook fällt es unter den neuen Regeln leichter als anderen Markt­teil­nehmern, ihr Öko­system für gezielte Werbung zu nutzen”, sagte Alex­ander Gösswein, Geschäfts­führer der fran­zö­si­schen Online­mar­ke­ting­firma Criteo in Deutschland. “Die euro­päi­schen Regie­rungen hatten sich von der DSGVO erhofft, die Markt­macht der großen ame­ri­ka­ni­schen Inter­net­un­ter­nehmen ein­zu­dämmen.” Geschehen sei das Gegenteil. Google hat nun die Branche auf­ge­fordert, gemeinsam ein Modell für die Ver­waltung von Nut­zer­daten für die Werbung zu ent­wi­ckeln. “Damit kommt Google eine absolute Schlüs­sel­rolle als Treu­händer der Nut­zer­daten zu”, sagte Google-Kon­kurrent Gösswein. Das jedoch könnte ins­be­sondere in der EU kar­tell­recht­liche Folgen haben, sagte MIT-For­scher Salz: Wenn der wich­tigste Brow­ser­her­steller die Firma mit den größten Anteilen im Wer­be­markt ist und der Kon­kurrenz den Zugang zu Daten über den Browser abschneide, “dann ist das durchaus wett­be­werbs­rechtlich relevant”.

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Google-Nutzer am Com­puter, über dts Nachrichtenagentur