Gigan­ti­scher „Kli­ma­schutz“ unter die Lupe genommen

Zum EU-Klima-Investment-Plan aus Bruxell und Stras­bourg sowie zum Bil­lionen-Bäume-Pro­gramm – wo sollen diese wachsen?

(von Albrecht Künstle)

Mitte Januar berich­teten Zei­tungen über das Vor­haben des EU-Par­la­ments der Finan­zierung eines euro­päi­schen Klima-Investment-Plans aus dem Haushalt in Höhe von 485 Mrd. Euro bis 2030. Damit soll ein „Gerech­tig­keits­fonds“ von 1.000 Mrd. Euro bezu­schusst werden. Mit diesem solle sage und schreibe „1,2 Bil­liarde Euro im Jahr“ an Inves­ti­tionen mobi­li­siert werden für die Kli­ma­neu­tra­lität des Kon­ti­nents bis 2050. Ich fragte bei einer Autorin nach, ob ihr klar sei, dass schon eine Billion eine Million Mil­lionen ist, und eine Bil­liarde sogar 15 Nullen hat. Aber OK, alles ist relativ, im EU-Par­lament sind noch mehr Nullen aus inzwi­schen 27 Ländern. Die pro­mo­vierte Jour­na­listin ging nochmal in sich und meldete zurück, sorry gemeint waren 1,2 Bil­lionen Euro jährlich – also ein Tau­sendstel ihrer gemel­deten Bil­liarde. Was die Sache aber nicht weniger gigan­tisch macht.

485 Mrd. Euro aus dem EU-Haushalt für den so genannten Kli­ma­schutz bis 2030 sind immerhin drei zusätz­liche Haus­halts­vo­lumen. Und das ohne die Eng­länder, die sich gerade aus dem Staub machen. 485 Mrd. Euro wären immerhin 133 Mio. pro Tag und 8,33 Prozent der Inves­ti­tionen, welche die Kom­mission für erfor­derlich hält. Woher die feh­lenden 10.515.000.000.000 Euro kommen sollen, bleibt die EU-Kom­mission schuldig. Aus wie vielen Nullen diese besteht, ist unbe­kannt. Dieser steht neu­er­dings eine Deutsche vor – Ursula von der Leyen.

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Jeden­falls hat mich das Han­tieren der Medien mit solch gigan­ti­schen Zahlen stutzig gemacht. Weshalb ich noch eine andere Zahl unter die Lupe nahm: Die Idee der Orga­ni­sation “Plant for the Planet” ist es, “ein­tausend Mil­li­arden – also eine Billion – Bäume zu pflanzen” – um die Erd­tem­pe­ratur um ein Grad Celsius zu senken. Diese Idee wurde auch in Davos von einer Frau Merkel auf­ge­griffen („Trans­for­ma­tionen von gigan­ti­schem und his­to­ri­schem Ausmaß“)! Um wieviel die Denk­fä­higkeit in den Schweizer Alpen wegen des abneh­menden Sau­er­stoff­an­teils in jenen Höhen abnimmt, habe ich nicht ermittelt. Aber umso mehr nach­ge­rechnet, wo man die 1.000.000.000.000 Bäume pflanzen könnte.

In meinem Garten stehen schon vier Bäume; mehr gehen kaum wegen des vor­ge­schrie­benen Grenz­ab­standes. Dem Nachbarn will ich auch keine unter­jubeln, weil zwei seiner Bäume schon jetzt meine Solar­anlage ver­schatten. Deshalb schaute ich mich außerhalb der Stadt um, in Richtung Süden, Westen und Norden. Aber da sind land­wirt­schaft­liche Anbau­flächen, damit die Leute nicht ver­hungern, die sich solche Baum­pflanz-Offen­siven aus­denken. Also fuhr ich nach Osten ins Bleichtal am Fuße des Schwarz­waldes. Und was sah ich? Bäume, Bäume und nochmals Bäume. Also auch wieder nichts.

Wieviel Fläche brauchen wir eigentlich für das Bil­li­önchen Bäume? Sollen die CO2-Killer einmal sich nicht gegen­seitig die Sonne weg­nehmen und ordentlich Blattwerk tragen, müssten sie schon fünf Meter aus­ein­ander stehen. Auf einem Qua­drat­ki­lo­meter (km²) haben also 200 x 200 = 40.000 Bäume Platz. Eine Billion Bäume brauchen damit läp­pische 25 Mio. km². Aber wo?

EU-Europa hat leider nur 4,5 Mio. km². Selbst wenn man uns platt­machen würde um Bäume zu pflanzen, würde die Fläche nicht reichen. Außerdem wären wir dann Opfer der Kli­ma­macher, also „Klima-Flücht­linge“ der anderen Art. Aber Kon­ti­nental-Europa ist ja nicht nur die EU. Weitere sechs Mio. km² liegen im Osten bis zum Ural. Es gab schon mal die These vom „Volk ohne Raum“ (Hitler), den er in den Weiten Russ­lands sah. Nun „fremde Länder für Bäume“? Aber da werden sich die Russen und Ukrainer wohl einig sein – ohne uns, nicht schon wieder!

Nun, Europa ist ja nicht alleine auf der Welt, schauen wir einmal über den Tel­lerrand hinter den Ural in das größere Russland, tau­sende Kilo­meter lang und noch breiter. Da ließen sich Aber­mil­lionen Bäume pflanzen – wenn man die Wälder Russ­lands vorher abholzen würde. Das macht also auch keinen Sinn. Aber Asien ist groß, ins­be­sondere China. Doch das hat auch nur 9,6 Mio. km². Dann Aus­tralien! Aber nein, das hat auch nur 7,7 Mio. km², und Bäume brennen dort besonders gut. Es ist zum Verzweifeln.

Dann auf nach Amerika! Die USA messen zwar auch nur 9,8 Mio. km², aber Kanada weitere 10 Mio. km²! Das Dumme ist nur, die Kanadier haben schon Wälder genug, da geht nicht mehr viel. Aber Bra­silien bringt’s mit nochmal 8,5 Mio. km². Davon ist aber auch die Hälfte be(ur)waldet. Und die andere Hälfte bewohnt die Bevöl­kerung von 210 Mil­lionen. Die könnte viel­leicht etwas zusam­men­rücken? Statt­dessen breitet sie sich aus.

Oder wie wär’s mit Afrika? Ja, dieser riesige Kon­tinent hat rund 30 Mio. km² zu bieten! Davon könnte man doch die erfor­der­lichen 25 Mio. km² bewalden. Die Sahara soll sich dazu etwas ein­fallen lassen. Und wenn die explo­die­rende Bevöl­kerung Afrikas auf der rest­lichen Fläche keinen Platz hat, kann man diese doch nach Europa eva­ku­ieren. In den Kon­tinent, dessen Kli­ma­ak­ti­visten und Poli­tiker auf solche Ideen kommen. Dabei wäre es schon ein Fort­schritt, groß­flä­chige Rho­dungen z.B. in Indo­nesien zu stoppen!

Viel­leicht auch einmal Wis­sen­schaftler fragen, ob die über 70 Prozent der Erd­ober­fläche, die von Wasser bedeckt ist, das CO2 nicht ebenso und besser spei­chern kann? Ich jeden­falls habe im Hin­terkopf, dass die Welt­meere ein Drittel des CO2 absor­bieren und somit besser als Bäume sind, weil diese irgendwann ver­wertet werden und dann wieder CO2 emit­tieren. Das­selbe gilt, wenn sie nicht ver­brannt werden, sondern umfallen und ver­modern. Schon vorher, wenn Laub und Äste abfallen und am Wald­boden ver­rotten. Auch diese „kalte Ver­brennung“ hat es in sich.

Und die Bevöl­ke­rungs­ent­wicklung? Auf jeden Erden­men­schen kommen etwa 400 Bäume, die sowohl dem Lebens­un­terhalt (Obst, Möbel, Papier, Bau- und Heiz­ma­terial) als auch der CO2-Kom­pen­sation dienen. Merkels Politik sorgte in den letzten acht Jahren für eine jähr­liche Zunahme von 359.000 Bewohnern in Deutschland. Neben 150.000 Woh­nungen jährlich hätte die Kanz­lerin in Deutschland also jedes Jahr 143,6 Mio. Bäume auf 3.590 km² pflanzen lassen müssen. Dafür hätte die Fläche Berlins von 890 km² zwar nicht aus­ge­reicht, aber zusammen mit den anderen Stadt­staaten schon – leider nur für ein Jahr der Bevöl­ke­rungs­zu­nahme. Aber in Davos sal­bungsvoll daher­reden, nicht wahr, Frau Merkel?

Weil es z.T. schwer­fällt, den Kli­ma­ak­ti­visten und ihren Poli­tiker zu folgen und sich einiges nur mit Humor ertragen lässt, zum Abschluss etwas zu Lachen: Kommt in Kanada einer von der Statur unseres Heiko Maas zu den Wald­ar­beitern und grüßt, „Hallo ich bin der Neue, ich soll euch helfen Bäume fällen.“ Die stäm­migen Kerle fragen von oben runter, „Bübchen, wo hast du bisher gear­beitet?“ In der Sahara, ant­wortet dieses. „Ha, ha (lachen diese), da gibt’s doch gar keine Bäume.“ Stimmt, sagt der Zwerg, jetzt keine mehr, ich bin mein Geld wert.

Nachtrag: Erst nach dieser Abfassung bekam ich das Buch von Felix Fink­beiner in die Hand, „Wun­der­pflanze gegen Kli­ma­krise ent­deckt – DER BAUM“. Diese erste Auflage 2019 umfasst über 200 Seiten. Wieviel Bäume dafür zusätzlich über 1 Billion hinaus gepflanzt werden müssen? Ich werde das Buch stu­dieren, auch wenn „alle darin ent­hal­tenen Bei­träge urhe­ber­rechtlich geschützt sind“. Ob auf dem Bäume pflanzen nun ein Patent ist?