Neuer Ost­be­auf­tragter hüpft gleich ins Fett­näpfchen: Teil der Ost-Bevöl­kerung “fremdelt” mit Demokratie

Ist der Name gleich Pro­gramm? Der neue Ost­be­auf­tragte der Bun­des­re­gierung, Marco Wan­derwitz (CDU), will in den ost­deut­schen Ländern in einen “zivil­ge­sell­schaft­lichen Diskurs” ein­steigen. “Wir haben offen­sichtlich einen nicht kleinen Teil der Bevöl­kerung im Osten, der mit grund­le­genden Mecha­nismen der Demo­kratie fremdelt”, sagte Wan­derwitz der “Welt” (Don­ners­tags­ausgabe). “Zum Bei­spiel damit, dass Kom­pro­misse in einer Demo­kratie unaus­weichlich sind. Dass Mehr­heits­mei­nungen akzep­tiert werden müssen. Dass der Ver­fas­sungs­bogen links wie rechts endlich ist.”
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Er wolle die “Debatte darüber, was in den neuen Ländern los ist, auf jeden Fall auf­nehmen”. Wan­derwitz äußerte sich auch dazu, warum er die AfD und ins­be­sondere deren Bun­des­tags­frak­ti­onschef Alex­ander Gauland auf Twitter einmal als “gif­tigen Abschaum” bezeichnet hatte. “Ich würde das heute zurück­hal­tender for­mu­lieren. Wir dürfen uns deren Sprache nicht zu eigen machen. Aber manches Mal gehen einem halt dann doch auch die Gäule durch.” Wan­derwitz kri­ti­sierte die AfD erneut scharf. “Herr Gauland rela­ti­viert sys­te­ma­tisch deutsche Welt­kriegs­schuld. Wie Herr Höcke und viele andere in der AfD.” Es sei ein “so großes Geschenk, dass wir Deut­schen nach Schoah und Kriegs­ver­brechen wieder in der Welt­ge­mein­schaft auf­ge­nommen wurden”. Er finde es schlimm, dass “ein älterer Herr hier so unbe­lehrbar und gru­selig unterwegs ist. Üble Dem­agogie”, so der Ost­be­auf­tragte. Da müsse er einfach wider­sprechen. Mit Blick auf die Krise in Thü­ringen sagte Wan­derwitz, es sei “sehr zu wün­schen”, dass es bis zum 30-jäh­rigen Jubiläum der deut­schen Einheit am 3. Oktober eine stabile Regierung in dem Bun­desland gebe. “Aber darauf wetten würde ich nicht.”

AfD kri­ti­siert Ernennung von Wan­derwitz zum Ostbeauftragten

Der stell­ver­tre­tende AfD-Frak­ti­ons­vor­sit­zende Leif-Erik Holm hat die Ernennung von Marco Wan­derwitz (CDU) zum Ost­be­auf­tragten der Bun­des­re­gierung scharf kri­ti­siert. “Die Ernennung von Herrn Wan­derwitz ist eine mora­lische und poli­tische Bank­rott­erklärung”, sagte Holm am Mittwoch. Dabei ging er auf einen Tweet des CDU-Poli­tikers von 2018 ein, in dem dieser den AfD-Bun­des­vor­sit­zenden Alex­ander Gauland und die AfD “gif­tigen Abschaum” genannt hatte.

“Wer die poli­tische Kon­kurrenz als ‘gif­tigen Abschaum‘ bezeichnet, hat sich für jedes Amt in der Bun­des­re­gierung dis­qua­li­fi­ziert. Wan­derwitz ist eine totale Fehl­be­setzung und ganz offen­sichtlich von seinem Hass auf die AfD und damit auch ihre vielen ost­deut­schen Wähler zer­fressen”, sagte der AfD-Frak­ti­onsvize. Sollte die Bun­des­re­gierung an der Ernennung von Wan­derwitz fest­halten, müsse sich die Kanz­lerin diese Äuße­rungen zurechnen lassen. “Damit wäre die Kritik Merkels an ‘Hass und Hetze‘ in der Gesell­schaft nur noch ein schlechter Witz”, so Holm.


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Protest von AfD-Sym­pa­thi­santen, über dts Nachrichtenagentur