Vor­wärts, Genossen – in eine rote Zukunft! Mit Bodo Sau­erbier und Susi Scharfe Kufen

Bodo Sau­erbier hat es geschafft. Er hat sich so lange ange­boten, bis die CDU ihn als Trost­preis ange­nommen hat – nicht ohne Eigennutz, ver­steht sich. Auch Susis Beitrag soll nicht uner­wähnt bleiben. Sie hat als Eis­prin­zessin so lange Pirou­etten gedreht, bis allen CDU-lern so schwin­delig war, dass sie sich ihrem über­wäl­ti­genden Charme ergeben mussten.

(von Maria Schneider)

Nun gibt es also eine kon­struktive Oppo­sition mit der CDU. Hört sich bekannt an, denn ich war auch schon häu­figer in der kon­struk­tiven Opposition.

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Meine erste kon­struktive Oppo­sition erfuhr ich in der 2. Klasse, als ich unge­horsam war und deshalb in der Ecke stehen musste. Nach einer Weile durfte ich wieder am Unter­richt teil­nehmen, aller­dings nur im Rahmen einer „kon­struk­tiven Oppo­sition“ – sprich „Maul halten und mit­machen“. Meine Belohnung? Gute Noten mit der Aus­sicht auf einen Über­tritt ins Gym­nasium, den man sich doch nicht ver­masseln lassen sollte. Also behielt ich diesen „Sta­bi­li­täts­me­cha­nismus“ bis zur 4. Klasse bei.

Vielen CDU-lern ist die kon­struktive Oppo­sition sicherlich auch noch von zu Hause ver­traut. Wer kennt nicht den Spruch „Solange Du die Beine unter meinen Tisch stellst, habe ich hier das Sagen“. Schon zog der Sohn den frech gereckten Kopf wieder ein, bezahlte Kostgeld und war froh, dass jeden Tag wei­terhin Essen auf dem Tisch stand. Die Alter­native für ihn wäre gewesen, auf­zu­stehen, weg­zu­gehen und selbst für seinen Lebens­un­terhalt zu sorgen. Aber mal ehrlich. Wer will sich sowas schon antun? Oder was meinst Du, CDU?

Da sieht man es mal wieder: Der Tota­li­ta­rismus kommt in vie­lerlei Gewändern. Ob rechts, ob links, ob rot, ob schwarz. Die Methoden sind immer die gleichen. Die Mäch­tigen stellen Regeln auf, die jedoch stets für andere, aber nie für sie selbst gelten. Und wer die Regeln bricht, erfährt eine ganz andere Form der kon­struk­tiven Oppo­sition. Kem­merich lässt grüßen.

Auch CDU-Vizechef Mario Voigt ist fle­xibel, wenn es darum geht, Regeln zu brechen, um seine Beine wei­terhin unter dem poli­ti­schen Tisch zu strecken. Hatte er noch 2009 als JU-Lan­des­vor­sit­zender zu einer „Stoppt-Ramelow“-Kampagne auf­ge­rufen, träl­lerte er nun als CDU-Vizechef: „Für den Übergang braucht es diese Formen des ver­bind­lichen Mit­ein­anders, der pro­jekt­ori­en­tierten Zusam­men­arbeit.“ Das nenne ich mal konstruktiv!

Da passt es auch ganz gut, dass die Mar­xis­tisch-Leni­nis­tische Partei ihrem großen Vorbild Lenin (seines Zei­chens wohl­ha­bender Salon­so­zialist und Mas­sen­mörder) ein Denkmal in Horst errichten will.

Ich weiß nun nicht, inwieweit es Bodo und Susi schon als bedroh­lichen Zwer­gen­auf­stand deuten würden, wenn die CDU oder gar – ganz wage­mutig – die Wer­te­union sich zu einer kleinen Anfrage gegenüber dem Dreamteam BoSi durch­ringen könnte, wann denn das Auf­stellen eines Stalin-Stand­bildes vor dem Thü­ringer Landtag ange­dacht ist.

Ich warte daher erst mal ab und nehme eine kleine Zwi­schen­mahlzeit an meinem selbst erar­bei­teten und gekauften Tisch zu mir. Aber, halt. Einen letzten Tipp hätte ich dann doch noch für die CDU, den Franz-Josef Strauß stets beherzigt hatte und für den er sogar auf seine Schweinshax‘n am poli­ti­schen Tisch ver­zichtet hätte, nämlich: „Everybody’s Darling is everybody’s Depp“.

In diesem Sinne: Guten Appetit!

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Maria Schneider ist freie Autorin und Essay­istin. In ihren Essays beschreibt sie die deutsche Gesell­schaft, die sich seit der Grenz­öffnung 2015 in atem­be­rau­bendem Tempo ver­ändert. Darüber hinaus ver­fasst sie Reiseberichte.
Kontakt: Maria_Schneider@mailbox.org