SPD-Euro­pa­ab­ge­ordnete kri­ti­siert Grie­chenland für Aus­setzen des Asyl­rechts — Schleswig-Hol­stein will Flücht­linge aus Grie­chenland aufnehmen

Die SPD-Euro­pa­ab­ge­ordnete Evelyne Geb­hardt übt scharfe Kritik an der Ankün­digung Grie­chen­lands, das Asyl­recht einen Monat lang aus­setzen zu wollen. “Grie­chenland muss das Aus­setzen des Rechts auf Asyls für Flücht­linge sofort zurück­nehmen und die völ­ker­recht­lichen und euro­päi­schen Gesetze kom­plett anwenden. Der Euro­päische Gerichtshof für Men­schen­rechte hat klar­ge­stellt, dass Grenz­schutz immer im Ein­klang mit der Euro­päi­schen Men­schen­rechts­kon­vention stehen muss”, sagte Geb­hardt der “Heil­bronner Stimme” (Mitt­wochs­ausgabe). Sie for­derte die EU-Länder auf, die Migra­ti­ons­frage gemeinsam zu lösen. “Grie­chenland dabei allein zu lassen, würde ein fatales Signal senden und unvor­stellbare Kon­se­quenzen haben. Die Mit­glied­staaten der Euro­päi­schen Union müssen endlich begreifen, dass die Her­aus­for­de­rungen durch Migration nur gemeinsam gelöst werden können”, so die SPD-Euro­pa­po­li­ti­kerin weiter. Flücht­lings­be­we­gungen seien “keine nationale Her­aus­for­derung für Grie­chenland oder andere EU-Grenz­staaten allein, sondern eine euro­päische Ver­ant­wortung”. Die Bun­des­re­gierung müsse sich für die besonders Schutz­be­dürf­tigen ein­setzen. “Ich erwarte von der bun­des­deut­schen Politik, dass sie sich an den Men­schen­rechten ori­en­tiert und den besonders schutz­be­dürf­tigen Frauen, Kindern und Ver­letzten an der grie­chisch-tür­ki­schen Grenze umgehend hilft. Sie müssen eva­kuiert werden damit diese besonders bedürf­tigen Flücht­linge ein faires und rechts­staat­liches Ver­fahren zur Prüfung ihrer Schutz­an­sprüche erhalten”, sagte Geb­hardt der “Heil­bronner Stimme”. Außerdem müsse die Bun­des­re­gierung auf eine diplo­ma­tische Lösung mit der Türkei hinarbeiten.

Schleswig-Hol­stein will Flücht­linge aus Grie­chenland aufnehmen

Schleswig-Hol­steins Minis­ter­prä­sident Daniel Günther (CDU) hat die Bereit­schaft seines Bun­des­landes zur Auf­nahme min­der­jäh­riger Flücht­linge aus grie­chi­schen Flücht­lings­lagern bekundet. “Seit dem Wochenende hat sich die Lage im Grenz­gebiet zwi­schen der Türkei und Grie­chenland dra­ma­tisch ver­schärft. Die Bilder, die uns von dort erreichen, sind erschüt­ternd”, sagte Günther den Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland” (Mitt­wochs­aus­gaben).

Schleswig-Hol­stein habe “in der Ver­gan­genheit mehrfach seine Bereit­schaft erklärt, Men­schen in Not zu helfen und sich an Kon­tin­gent­lö­sungen zu betei­ligen, die die Bun­des­re­gierung mit den euro­päi­schen Partnern aus­handelt. Wir sollten hier ein Bei­spiel geben”, so der CDU-Poli­tiker weiter. Er verwies darauf, dass Schleswig-Hol­stein dem Bun­des­in­nen­mi­nister Horst See­hofer (CSU) bereits im Februar seine Bereit­schaft signa­li­siert habe — unab­hängig von einer Gesamt­auf­nah­me­zusage Deutsch­lands — bis zu 30 junge Flücht­linge aus Lesbos auf­zu­nehmen. “Die huma­nitäre Situation in den über­füllten Flücht­lings­lagern auf der grie­chi­schen Insel Lesbos ist trotz zahl­reicher Hilfen seit Monaten zutiefst bedrü­ckend und ange­spannt”, beklagte Günther. Betroffen davon seien “ins­be­sondere allein rei­sende Min­der­jährige, die dort unter erbärm­lichen Umständen und bei feh­lender Unter­stützung leben müssen”, so Schleswig-Hol­steins Minis­ter­prä­sident weiter. Er appel­lierte an Berlin und Brüssel, in Grie­chenland für Ent­lastung zu sorgen. “Ich ver­traue darauf, dass die Ver­ant­wort­lichen in der Bun­des­re­gierung wie die Euro­päi­schen Union alles in ihrer Macht Ste­hende tun werden, um die Situation der Men­schen vor Ort zu ver­bessern”, sagte Günther den Zei­tungen des “Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland”. Nötig sei eine “kon­trol­lierte und gesteuerte Flücht­lings­auf­nahme. Eine Situation wie 2015 darf sich nicht wie­der­holen”, so der CDU-Politiker.


Foto: Grie­chische Fahne, über dts Nachrichtenagentur