President John F. Kennedy in the Oval Office on July 11th, 1963. (Cecil Stoughton, White House / John F. Kennedy Library) - flickr.com - CC BY-ND 2.0

Der Kennedy-Fluch – „Das ist der wahre Mörder von JFK“

Zwei Mit­glieder der Kennedy-Familie gelten nach einem Kanu-Unfall im Bun­des­staat Maryland als tot. Konkret handelt es sich um Maeve Kennedy McKean (40), eine Enkelin von US-Senator Robert F. Kennedy, und ihren acht Jahre alten Sohn Gideon. Die US-Küs­ten­wache hat die Suche nach ihnen am Samstag eingestellt.

Ein Ver­wandter der Ver­schol­lenen, der Abge­ordnete Joe Kennedy III, meldete sich am Samstag mit einem trau­rigen Twitter-Posting: „Unsere Familie hat zwei ihrer am hellsten schei­nenden Lichter verloren.“

McKeans Mutter, die frühere Vize­gou­ver­neurin von Maryland Kathleen Kennedy Townsend, erklärte US-Medien zufolge in einer Stel­lung­nahme, die Familie danke allen für die Unter­stützung und Gebete „während wir trauern und ver­suchen, diesen ver­hee­renden Verlust zu verkraften“.

Die beiden befanden sich demnach im Haus von Townsend und waren mit dem Kanu nur in See gestochen, als beim Spielen ein Ball ins Wasser der Che­s­apeake Bay gefallen war. Dann hätten sie die Kon­trolle ver­loren, berichtete unter anderem die „New York Times“.

Die Küs­ten­wache hatte am Freitag unter anderem einen Heli­kopter, ein Trans­port­flugzeug und mehrere Schiffe für die Suche ein­ge­setzt. Die Küs­ten­wache sollte am Samstag erneut aus­rücken, aller­dings im Rahmen einer Ber­gungs­mission, nicht mehr zu einem Rettungseinsatz.

Tra­gische Vor­fälle sind für die US-ame­ri­ka­nische Poli­tiker-Dynastie keine Sel­tenheit. Deshalb hat sich in diesem Zusam­menhang auch der Begriff „Kennedy-Fluch“ eingebürgert.

So sind zahl­reiche Mit­glieder des Kennedy-Clans früh­zeitig gestorben. McKean’s Groß­vater Robert „Bobby“ Kennedy (1925–1968) fiel während des Vor­wahl­kampfes um die Prä­si­dent­schaft 1968 in Los Angeles einem Attentat zum Opfer. Fünf Jahre zuvor war sein älterer Bruder und dama­liger Prä­sident John F. Kennedy bei einer Fahrt durch Dallas im Bun­des­staat Texas ermordet worden.

Im Juli 1999 starben der Prä­si­den­tensohn John F. Kennedy Junior, seine Ehefrau Carolyn Bes­sette-Kennedy und deren Schwester Lauren Bes­sette bei einem Flug­zeug­ab­sturz vor der Ost­küste der USA.

Zuletzt war im ver­gan­genen August eine andere Enkelin von Robert Kennedy früh­zeitig gestorben. Saoirse Kennedy Hill starb im Alter von 22 Jahren auf dem Fami­li­en­an­wesen in Hyannis Port im Bun­des­staat Massachusetts.

Nicht Lee Harvey Oswald: „Das ist der wahre Mörder von John F. Kennedy“

Das Attentat auf US-Prä­sident John F. Kennedy jährt sich am Don­nerstag zum 55. Mal. Bis heute sind nicht alle Hin­ter­gründe offen­gelegt. „Ob das Ver­brechen je offi­ziell auf­ge­klärt wird, ist fraglich“, sagt Autor Jörg Bloem. Dabei gebe es viele öffent­liche Infor­ma­tionen. Dar­unter span­nende Aus­sagen vom mut­maß­lichen Todesschützen.

22. November 1963, Dallas, Texas: Schüsse auf den dama­ligen US-Prä­si­denten John F. Kennedy (JFK). Eine Kugel trifft ihn tödlich im Kopf­be­reich. Nicht nur die Familie, die USA, sondern die ganze Welt im Schock-Zustand. John F. Kennedy, Jr., der dritte Sohn von John und Jackie Kennedy, salu­tiert vor dem Sarg seines Vaters. Bilder, die um den Globus gehen.

US-Prä­sident Donald Trump hatte vor drei Jahren JFK-Akten aus dem Natio­nal­archiv der USA frei­ge­geben. Doch diese Doku­mente hatten für Jörg Bloem, Buch­autor aus Berlin, „keine spek­ta­ku­lären Ent­hül­lungen“ zu Tage gefördert. So erkläre die schon vor einiger Zeit geäu­ßerte Version von James Earl Files den Tat­hergang durchaus schlüssig, sagt der Experte für das JFK-Attentat.

Experte: „Oswald war nicht der Täter“

„James Files ist der Mann, der sagt, er hätte den töd­lichen Schuss abge­geben, der in die Schläfe von John F. Kennedy ein­ge­drungen ist“, sagte Bloem im Sputnik-Interview. „Man muss davon aus­gehen, dass es wesentlich mehr Schüsse waren. Wahr­scheinlich 12 bis 15. Aber genau diesen töd­lichen Schuss – von dem immer alle annahmen, dass er von vorne abge­geben worden war – will er abge­geben haben.“

Files, Jahrgang 1942, trat der US-Armee im Jahr 1959 bei und war im Rahmen der „Ope­ration White Star“ der US Army an geheim­dienst­lichen Tätig­keiten im süd­ost­asia­ti­schen Laos beteiligt.

Es werde von offi­zi­eller Seite „immer behauptet, es seien nur drei Schüsse abge­geben worden. Von Lee Harvey Oswald, aus diesem Schul­buch­la­ger­ge­bäude. Das wurde immer bezweifelt. Weil ganz viele Zeugen meinen, sie hätten mehr Schüsse gehört und auch wahr­ge­nommen, dass ein Schuss von seitlich vorne gekommen sein musste. Min­destens einer, aber wohl mehrere Schüsse von vorne. Darum gab es immer diesen Kon­flikt. Weil viele sagten: Es kann nicht sein, dass Oswald von hinten geschossen hat und der Kopf (von JFK – Anm. d. Red.) dann nach hinten zurück­ge­worfen wird.“

„Ich habe Kennedy getötet“

Schon 1994 behauptete Files, er sei der wahre Mörder von JFK.

„Die US-Regierung hat immer ver­sucht, ihn zu dis­kre­di­tieren“, so JFK-Experte Bloem. Files habe ebenso „andere hoch­bri­sante Aus­sagen gemacht. Nämlich, dass er (Files – Anm. d. Red.) sich mit Oswald vor dem Attentat getroffen hatte. Dass beide den­selben CIA-Füh­rungs­of­fizier, David Atlee Phillips, gehabt hatten. Der auch so eine schil­lernde Gestalt ist, der später auch bei dem Umsturz von Sal­vador Allende in Chile wiederauftaucht.“

Auch bei der Schwei­ne­bucht-Aktion habe Philipps eine Rolle gespielt. Files und Atlee hätten fol­gende Auf­gaben bei dem Mord­an­schlag gehabt: „Die Waffen zuvor ein­zu­schießen, die bei dem Attentat ver­wendet worden sind. Und Fluchtwege aus­zu­kund­schaften. Also, wo man nach dem Attentat in Dallas unbe­helligt flüchten kann.“

Die Mafia-CIA-Con­nection

Files sitze bereits seit 1991 in einem Gefängnis im US-Bun­des­staat Illinois. Er musste die Haft­strafe antreten, weil „er in eine Schie­ßerei mit einem US-Poli­zisten ver­wi­ckelt war. Dar­aufhin wurde er zu 30 Jahren Zuchthaus ver­ur­teilt wegen ver­suchten Poli­zis­ten­mordes.“ Der Inhaf­tierte selbst sage jedoch, „der angeb­liche Polizist in Zivil hätte ange­fangen, auf ihn zu schießen“. Das war laut Bloem einer von meh­reren Mord­ver­suchen, die gegen Files gerichtet waren.

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Der angeb­liche JFK-Mörder habe „Mafia-Ver­bin­dungen gehabt“. Wohl deshalb habe er das alles über­leben können. Die Mafia-Con­nection sei Files‘ „Sicher­heits­ga­rantie“ gewesen. „Während des Attentats gab es höchst­wahr­scheinlich eine Zusam­men­arbeit von Mafia und CIA. Viele Leute hatten also eine Dop­pel­rolle. Files selber sagt, dass Atlee Phillips ihn rekru­tiert hätte. Und zwar schon während seiner Marine-Zeit, als Files in Laos war. Dort hatte er Militär-Dienst geleistet.“

Jour­na­listen befragen angeb­lichen JFK-Mörder im Knast

Es sei ein US-Jour­nalist namens Joe West gewesen, so Bloem, der ver­sucht hatte, das Kennedy-Attentat auf­zu­klären. Irgendwann stieß er auf Files.

„Der bekam eines Tages vom FBI-Mann Zack Shelton einen Tipp, dass in einem US-Knast jemand inhaf­tiert ist, der angeblich Insider-Wissen hat.“ Nach einer län­geren Annä­he­rungs­phase kam ein Interview zwi­schen West und Files zustande. „Dann musste West in ein Kran­kenhaus und starb kurz darauf.“

Die Familie des ver­stor­benen Jour­na­listen habe die Recherche-Unter­lagen dann einem befreun­deten Reporter, Bob Vernon, über­geben. „Der war dann auch ganz neu­gierig. Daher machte er am 22. März 1994 ein aus­führ­liches Video-Interview mit Files.“ Dessen Aus­strahlung gestaltete sich als äußerst schwierig. Zunächst habe kein US-TV-Sender das Material senden wollen. „Man hat dann wieder ver­sucht, Files zu dis­kre­di­tieren und unglaub­würdig zu machen.“

Ex-FBI-Agenten bestä­tigen Version – His­to­riker äußern Kritik

Aber auch ehe­malige FBI-Agenten und pen­sio­nierte Ana­ly­tiker aus der US-Geheim­dienst­szene seien nach einer aus­gie­bigen und detail­lierten Prüfung der Geschichte von James Files zu dem Ergebnis gekommen, „dass sie wohl glaub­würdig ist“.

Den Behaup­tungen vom selbst­er­nannten JFK-Todes­schützen Files werde „von His­to­rikern, Poli­tik­wis­sen­schaftlern und Juristen, die sich wis­sen­schaftlich mit Kennedy beschäf­tigen, kein Glauben geschenkt“.

Das schreibt bei­spiels­weise Autor John McAdams in seinem Buch „JFK Ass­as­si­nation Logic: How to Think About Claims of Con­spiracy” (dt.: „Das JFK-Attentat: Wie man über die behauptete Ver­schwörung denken sollte“. Das Buch erschien 2011 beim Verlag „Potomac Books“, der im US-Bun­des­staat Nebraska ansässig ist.

Dem wider­spricht der JFK-Experte. Für ihn sei das ein wei­terer Beleg, „dass die CIA im Nach­hinein ver­sucht hat, alle Hin­weise auf die Mili­tär­tä­tigkeit von Files quasi ver­schwinden zu lassen. Man muss einen Grund haben, das zu tun. Also, wenn man (als US-Regierung oder CIA – Anm. d. Red.) sagt, der Files sei eh total unglaub­würdig, dann muss man sich nicht solche Mühe geben und Doku­mente ver­schwinden lassen.“


Quellen: PublicDomain/de.sputniknews.com am 05.04.2020