Seit Daten aus China gedrungen sind, also nachdem die Parteiführung der KPCh ihren Versuch, die Existenz eines neuen Coronavirus zu verheimlichen, aufgegeben hat, wurde der Eindruck vermittelt, dass vor allem alte Menschen betroffen seien und vor allem alte Menschen daran stürben. Dieser Eindruck wurde durch die umfangreichste Studie bis dato, die auf rund 45.000 COVID-19 Patienten basiert, anscheinend bestätigt. Die Altersverteilung derjenigen, die an COVID-19 verstorben sind, zeigt einen eindeutigen Bias zu Lasten von Alten, mit dem Alter steigt die Case Fatality Rate. Diese Informationen haben offenkundig mit dazu geführt, dass in Europa die Meinung vorherrscht, COVID-19 sei vor allem für Alte ein Problem.
Die Abbildung stammt aus der Arbeit des Novel Coronavirus Pneumonia Emergency Response Epidemiology Teams aus China.
Hier ist es sinnvoll, eine wichtige Unterscheidung einzuführen, nämlich die zwischen
- positiv auf COVID-19 Getesteten;
- schwer Erkrankten (die auf Intensivstationen behandelt werden müssen);
- an COVID-19 Verstorbene
In der Tabelle oben geht es um positiv Getestete und um Verstorbene. Es fehlt die Kategorie derjenigen, die auf Intensivstationen behandelt werden, der schwer bzw. ernsthaft Erkrankten. Die Kategorie der ernsthaft Erkrankten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen, wird von Guan et al. (2020) geliefert. Ihre Analysen beruhen auf den Angaben von 1.099 Patienten, die hospitalisiert wurden, davon 926 mit relativ milden Symptomen und 173 mit einer schweren Erkrankung an COVID-19. Die Altersverteilung die Guan et al. berichten, sieht so aus:
Wie man sieht, ist das Bild, das sich auf Grundlage der auf Intensivstationen Behandelten ergibt, ein völlig anderes als es die Folklore der letzten Wochen vermitteln will: Die Patienten, die sich auf Intensivstationen eingefunden haben, sind mit einem Medianalter von 52 Jahren nicht in der Altersklasse, in der man sie erwartet hätte (der Median teilt eine Verteilung in zwei gleichgroße Teile): 41,7% der Patienten auf Intensivstationen in Wuhan sind unter 50 Jahre alt. Nicht nur das, die Mehrzahl der Patienten auf Intensivstationen hat KEINE Ko-Morbiditäten, keine Vorerkrankungen. Das ist der nächste Mythos, der in Medien in den letzten Wochen verbreitet wurde, und der falsch ist.
Rund 39% der schwer Erkrankten in den chinesischen Daten haben eine Vorerkrankung. In den britischen Daten, die wir im nächsten Post besprechen, sind es nur rund 8%. Auch der Mythos, dass nur Menschen mit Vorerkrankungen schwer an COVID-19 erkranken und sterben können, sollte damit zerstört sein. Zu diesem Mythos haben wohl Auswertungen wie die Folgende beigetragen, in der für 32,8% der an COVID-19 Gestorbenen eine Ko-Morbidität angegeben ist, und nur wer genau hinsieht, bemerkt, dass die Daten sich dadurch auszeichnen, dass für 60,3% der Fälle jede Angabe zu Ko-Morbiditäten fehlt. Die Daten sind, mit einem Wort: unzuverlässig.
Damit können zwei Mythen beseitigt werden:
- Schwer an COVID-19 erkranken nur ältere Menschen. Diese Aussage ist falsch.
- Schwer an COVID-19 erkranken vorzugsweise Menschen mit Ko-Morbiditäten. Auch diese Aussage ist falsch. Ko-Morbiditäten beeinflussen die Überlebenswahrscheinlichkeit negativ, aber ihre Abwesenheit garantiert kein Überleben.
Beide Mythen und viel Information dazu, wie man sich die Situation auf den Intensivstationen in Krankenhäusern vorzustellen hat, können dem folgenden Beitrag entnommen werden, den die Redaktion von Channel 4, auf dem er gesendet wurde, mit der Überschrift “All our ICU patients are in their 50s or younger” – frontline Wales doctor recovered from virus” versehen hat. “Alle unsere Patienten auf der Intensivstation sind in ihren Fünfzigern oder jünger.” Und, so fügt der Arzt in einem sehr guten Interview hinzu: die meisten von ihnen waren fit und hatten keinerlei Vorerkrankungen, als sie COVID-19 zu kurzatmigen, nach Luft schnappenden Ertrinkenden gemacht hat. Der Arzt im Video arbeitet bei uns um die Ecke (down the M4) im Royal Gwent Hospital in Newport.
Quelle: sciencefiles.org
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