‚Shame on you‘ – Was ist ein Elefant wert? Botswana ver­kauft Tro­phäen-Jagd­li­zenzen für 60 Elefanten!

Bei einer umstrit­tenen Ver­stei­gerung von Tro­phä­en­jagd­li­zenzen gingen sechs der sieben Pakete mit jeweils zehn Ele­fanten an ein Jagd­un­ter­nehmen. Ein Paket erreichte den Min­dest­preis nicht. Botswana soll sogar eine Quote für die Tötung von 272 Ele­fanten im Jahr 2020 fest­gelegt haben. Die Ver­stei­gerung der Tro­phä­en­jagd­li­zenzen hat eine welt­weite Empörung aus­gelöst. Botswana enga­gierte sogar eine PR-Firma aus Hol­lywood, um die negative Reaktion auf ihre Ent­scheidung, die Tro­phä­enjagd fort­zu­setzen, zu stoppen. Botswana hatte trotz Druck aus der EU und regio­naler Nachbarn 2014 ein Jagd­verbot auf Ele­fanten ver­hängt. Doch nachdem Mokgweetsi Masisi der neue Prä­sident geworden war, ent­waffnete er die Ranger, die die Ele­fanten schützen sollten, und gibt sie jetzt zum Abschuss frei. Botswana erlangte eine traurige Berühmtheit, als Juan Carlos, der zu der Zeit noch WWF-Ehren­prä­sident und König von Spanien war, sich während der Jagd auf Ele­fanten die Hüfte brach. Schon lange war erwartet worden, dass Botswana dem Druck nicht stand­halten werde, und nun ist es soweit: Die Ver­stei­gerung der Ele­fanten brachte ins­gesamt 2.355.000 USD für sechs Trophäenjagdlizenzen. 

Botswana ver­kauft Tro­phä­en­jagd­li­zenzen zum Töten von Elefanten

Während in den anderen afri­ka­ni­schen Ländern die Ele­fanten wegen ihres Elfen­beins und der Tro­phä­enjagd fast aus­ge­storben sind, wurde Botswana das Paradies für Ele­fanten genannt. In Botswana war die Jagd auf Ele­fanten ver­boten. Die EU und regionale Nachbarn for­derten zwar die Auf­hebung des Jagd­verbots, das 2014 ver­hängt worden war, aber Botswana blieb standhaft. Botswana sei wild ent­schlossen, wei­terhin gegen die Tro­phä­enjagd, die Auf­zucht von Wild­tieren in Gefan­gen­schaft und für ein Ende des Handels mit Elfenbein zu kämpfen, so die Antwort. Schon lange war erwartet worden, dass Botswana dem Druck nicht stand­halten würde. Wir berich­teten bereits im Mai 2019, nachdem bekannt geworden war, dass Botswana die Jagd auf Ele­fanten frei­ge­geben hatte und dass eine Hol­lywood PR-Firma mit der Bekämpfung von Nega­tiv­schlag­zeilen für etwa 125.000 Dollar enga­giert wurde.

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Eine will­kür­liche Quote für den Abschuss von Elefanten

Die ver­stei­gerten Lizenzen betrugen jeweils 10 für CT4, CT7, CT29, NG8, NG9, NG11 und NG35. Die Nga­miland-Kon­zes­sionen 8, 9 und 11 werden von lokalen Gemein­schaften gehalten. Lokale Gemein­schaften in NG3 lehnten die Jagd in ihrer Kon­zession ab, wo im Dezember 2019 ein Elefant mit einem Halsband als „Jagd­ka­ta­strophe“ erschossen wurde. Folglich gibt es für NG3 keine Quote für 2020, aber die Quoten für einige der benach­barten Kon­zes­sionen sind hoch. Die Art und Weise, wie die Quoten auf­ge­teilt wurde, ist will­kürlich. Wenn es eine Wis­sen­schaft gibt, die das Kon­tingent und die Art und Weise seiner Zuteilung unter­stützt, sollte dies öffentlich zugänglich gemacht werden, so die EMS Foundation.

Die Ver­stei­gerung der Ele­fanten brachte ins­gesamt 2.355.000 USD für sechs Trophäenjagdlizenzen

Die Ergeb­nisse der Auktion sind bezeichnend. Sechs 10-Ele­fanten-Pakete wurden für jeweils 330.000 bis 435.000 US-Dollar ver­kauft. Das Paket für CT29 wurde nicht ver­kauft, da es nicht den Mindest-Clearing-Preis erzielte. Die Regierung sam­melte ins­gesamt 2.355.000 USD für sechs Pakete. Es gibt keinen Hinweis darauf, wie dieses Geld aus­ge­geben wird. Man kann nur den Gover­nance-Prozess in Frage stellen. Erfolg­reiche Bieter werden nun ver­suchen, Ele­fan­ten­jagden für mehr als 60.000 USD pro Elefant zu ver­kaufen, die nor­ma­ler­weise auf aus­län­dische Bank­konten ein­ge­zahlt werden. Bei durch­schnitt­lichen Kosten von 39.250 USD sind die Margen beein­dru­ckend. Aber wo ist die Gover­nance-Garantie, dass Mit­glieder der lokalen Gemein­schaft tat­sächlich von diesen Lizenzen pro­fi­tieren, die an wohl­ha­bende Jagd­un­ter­nehmen ver­teilt werden? Com­munity-basierte Manage­ment­systeme für natür­liche Res­sourcen waren ein Chaos in der Regie­rungs­führung, lange bevor das Jagd­mo­ra­torium ver­hängt wurde, berichtet thecanary.co

Prä­sident Masisi wurde vom Safari Club Inter­na­tional (SCI) CEO W Laird Ham­berlin gelobt, und zwar  als „Vorbild für Natur­schützer der afri­ka­ni­schen Tierwelt“ und für die Wie­der­ein­führung der Tro­phä­enjagd. Kürzlich wurde er in Reno auf der jähr­lichen SCI-Tagung als „Inter­na­tio­naler Gesetz­geber des Jahres“ aus­ge­zeichnet. Die berüch­tigten Lob­by­be­mü­hungen des SCI haben sich ausgezahlt.

Safari Club Inter­na­tional ist eine in den USA ansässige Orga­ni­sation von mehr als 50.000 Jägern. Warum will Botswana nicht  einem Bieter wie der EMS Foun­dation erlauben, für diese Lizenzen zu bezahlen, wenn dies die Ein­nahmen erhöht, um groß­artige Ele­fan­ten­bullen zu erhalten, anstatt sie zu eli­mi­nieren? Allein in der Region Tuli Block, die an Sim­babwe und Süd­afrika grenzt, werden laut Bots­wanas Quote in einem Jahr 35 Bullen erschossen.

Wie kann man als Grund angeben, man hätte zu viele Ele­fanten, wie es jetzt auch in Botswana der Fall ist, und die Jagd auf Ele­fanten für viel Geld freigeben?

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Botswana sagt von sich, dass in dem Land zu viele Ele­fanten seien. In Botswana leben rund 135’000 Ele­fanten. Laut Prä­sident Masisi gibt es in dem Land eine Über­be­völ­kerung an Ele­fanten. Daher würden wieder Lizenzen für Tro­phä­en­jagden ver­geben, und das, obwohl der KAZA-Natio­nalpark, eine weltweit größte Zone für Natur­schutz und Öko­tou­rismus, vor acht Jahren mit 50 Mil­lionen Euro deut­scher Finan­zierung aus­rei­chend Platz bieten müsste. Unter­zeichnet wurde KAZA, der mit deut­scher Ent­wick­lungs­hilfe im Zusam­men­arbeit mit dem WWF gegründet wurde, von Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Sim­babwe. Doch wie sich her­aus­stellte, gibt es diesen Park anscheinend nur auf dem Papier. Wofür wurden dann 50 Mil­lionen Euro gezahlt? Errichtet wurde dieser „Papierpark“ angeblich zum Schutz für Elefanten. 

Es war im November 2016, als Tschekedi Khama, der Minister für Boden­schätze und Umwelt Bots­wanas, mit­teilte, dass sein Land unter bislang noch nie dage­we­senem Druck seitens der Pro-Jagd-Lobby stehe. Die EU und regionale Nachbarn fordern die Auf­hebung des Jagd­verbots, das 2014 ver­hängt worden war. Bei einer Pres­se­kon­ferenz in der nördlich gele­genen Stadt Maun sagte Khama, dass Botswana im Gegensatz zu Nach­bar­re­gionen und ‑staaten wild ent­schlossen sei, [wei­terhin] gegen die Tro­phä­enjagd, die Auf­zucht von Wild­tieren in Gefan­gen­schaft und für ein Ende des Handels mit Elfenbein zu kämpfen. „Botswana unter­stützt wei­terhin ent­schlossen das Ende des Elfen­bein­handels. Wir haben mit der Jagd auf­gehört (seit 2014), aber unsere Nachbarn prak­ti­zieren wei­terhin die Tro­phä­enjagd und die Auf­zucht von Wild­tieren in Gefan­gen­schaft. Unsere Politik gegen die Wild­tierjagd funk­tio­niert, wes­wegen die Wild­tiere aus den Nach­bar­ländern nach Botswana umziehen. Aber nun wollen die Wild­jäger hier jagen. Wir in Botswana unter­stützen das Ende des Elfen­bein­handels, weil wir glauben, dass das Ende des Handels auch die Märkte [für Elfenbein] ver­nichten wird“, sagte Khama.

„Einige unserer Partner wie Sambia und Sim­babwe machen ihre Haus­auf­gaben nicht und sorgen nicht für eine Infra­struktur mit not­wen­digen Dienst­leis­tungen wie Was­ser­ver­sorgung im KAZA. Das führt dazu, dass viele Ele­fanten über die Grenze nach Botswana kommen, weil wir für all dies sorgen. Unsere Nachbarn müssen einfach neue Brunnen bohren und für Wasser sorgen, um ihre Tiere davon abzu­halten, nach Botswana aus­zu­wandern“, so Khama im November 2016 in einer Pressekonferenz. 

Tshekedi Khama II., Minister für Umwelt, Wild­tiere und Tou­rismus der Regierung von Botswana, ist Mit­glied der Demo­kra­ti­schen Partei von Botswana (BDP). Er ist auch der Bruder des lang­jäh­rigen Prä­si­denten von Botswana, Ian Khama, und einer der drei Söhne des ersten Prä­si­denten von Botswana, Seretse Khama. Ian Khama war dafür bekannt, dass er sich für den Schutz von Ele­fanten ein­setzte, doch Ian Khama trat im April 2018 zurück und überließ Vize­prä­sident Mokgweetsi Masis das Amt. Siehe Botswana hebt Verbot der Ele­fan­tenjagd auf und beauf­tragt eine Hol­lywood PR-Firma mit der Bekämpfung von Negativschlagzeilen

Was der Prä­sident von Botswana denkt, können Sie dem fol­genden Tweet  vom Mai 2019 ent­nehmen, nachdem er bekannt gab, dass die Jagd auf Ele­fanten wieder eröffnet sei:  Tier­schützer werden beschimpft!

The Pre­sident has spoken. Let’s offer @TheEllenShow and all the other RACISTS who are peddling lies about our country & our #ele­phants, to send us their delivery address!

We are ready to deliver.. #Human­Li­ve­s­Mat­terToo#Hand­sOff­Botswanapic.twitter.com/mWl2UXdDLA

— Botswana 24 (@24Botswana) May 23, 2019

Botswana galt als „sicherer“ Hafen für Ele­fanten, darum gab es dort viele, die aus den unsi­cheren Nach­bar­ländern nach Botswana gezogen sind, jetzt dürfen zah­lungs­willige Thro­phä­en­jäger sie erschießen.

Netz­frauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org