Spanien ist neben Deutschland größter Schweineproduzent Europas. Die spanische Schweinefleischwirtschaft exportiert ihre Produkte weltweit in 130 Länder. Doch Spanien ist auch einer der größten Exporteure von Obst und Gemüse. Spanien exportierte im Jahr 2018 Obst im Wert von rund 10 Milliarden USD. Das Geschäft mit den großen Handelsketten funktioniert nicht nur wegen der geschätzten 40.000 Gewächshäuser aus Plastikplanen in der spanischen Provinz Almeria, sondern auch, weil hier mit billigen Arbeitskräften angebaut wird.
Die billigen Arbeitskräfte kommen als Flüchtlinge aus den Ländern, in denen man ihnen die Lebensgrundlage geraubt hat, da man dank Subventionen die Ware auch nach Afrika exportiert. Eine Armee von modernen „Sklaven“ arbeitet teils unter unmenschlichen Bedingungen, damit Obst und Gemüse aus Spanien zu jeder Jahreszeit die Regale der Supermärkte füllen. War Ihnen bekannt, dass Europa mit Zwiebeln aus China überflutet wird, während Zwiebeln aus Europa den Markt in Afrika zerstören? War Ihnen bekannt, dass Tomaten für Tomatenmark aus China kommen, während Tomaten aus Europa nach Australien, Neuseeland oder Afrika gekarrt werden? Ein Wahnsinn! Da die Plastikplanen immer wieder ausgetauscht werden müssen, wird der Plastikmüll zum Recyceln in die USA verschifft, doch weil das zu teuer ist, entsorgt man den Plastikmüll im Meer. Ja, Sie lesen richtig, der Plastikmüll wird in die USA transportiert. Allein in den Erdbeerfeldern bei Huelva fallen jährlich 4500 Tonnen Plastikabfall an. Mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich in Europa weggeworfen, weil sie nicht den Anforderungen von Supermärkten entsprechen.
Eine Armee von modernen „Sklaven“ arbeitet teils unter unmenschlichen Bedingungen, damit Obst und Gemüse aus Spanien zu jeder Jahreszeit die Regale der Supermärkte füllen.
Wir nehmen das Überangebot in unseren Supermärkten als selbstverständlich hin. Dass das meiste Gemüse aus dem Ausland kommt, sollte mittlerweile jedem Verbraucher klar sein. Genau dort, wo in Europa das meiste Gemüse angebaut wird, nämlich in Spanien, leidet nicht nur die Umwelt, sondern werden Menschen als billige Arbeitskräfte missbraucht.
Mittlerweile erhalten wir unser Gemüse und Obst aus Spanien: Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Tomaten, Gurken, Kopfsalat – alles in Gewächshäusern produziert. Die industrielle Landwirtschaft hat dafür gesorgt, dass große Teile Südspaniens im Satellitenbild so aussehen, als hätte jemand eine gigantische Plastiktüte darüber gestülpt.
Tausende Hektar Wald sind bei Huelva in den vergangenen Jahren den Erdbeerplantagen geopfert worden und es werden immer mehr. In der Region kommt es immer wieder zu Waldbränden. Kurz danach sprießen meist schon die Erdbeeren. Die Behörden schauen weg, denn allein durch den Anbau von Erdbeeren setzen die Bauern jährlich rund 400 Millionen Euro um. Rund 50.000 Menschen arbeiten in den Erdbeeren, die hier das ganze Jahr über produziert werden. Neun Zehntel der Produktion exportiert Spanien. Ein gutes Drittel davon wird in Deutschland verkauft.
Die ersten frühen Sorten sind bereits geerntet und verpackt, damit der Verbraucher auch im Dezember nicht auf Erdbeeren verzichten muss.
In der Provinz Almeria werden in mehr als 40.000 Hektar Gewächshäusern jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen Obst und Gemüse erzeugt.
Kennen Sie „Adoptivgemüse“? Europäisches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa!
Marokko ist längst nicht die einzige Geburtsstätte von Gemüse, auch Dschibuti, Niger und Mali liefern schon mal Setzlinge nach Europa, ebenso die Kapverdischen Inseln mitten im Atlantik. Boden ist in vielen europäischen Ländern knapp oder wird anderweitig genutzt. Haben Sie gewusst, dass europäische Jungpflanzen-Konzerne jährlich Milliarden von Setzlingen, zum Beispiel in Afrika, züchten? Es braucht nicht einmal gekennzeichnet werden! Sie liefern sie an Gemüsebauern in ganz Europa und da heißt es dann „Made in Germany“ oder „Made in Holland“, „Made in Spain“ u.s.w. Wochenlang wächst das Saatgut im afrikanischen Boden zu Sprösslingen heran, bis die Setzlinge in dunklen Kühlwagen auf die Reise geschickt werden und nach etwa 14 Tagen europäischen Boden erreichen. Europäische Gemüseproduzenten nehmen sich ihrer an, ziehen sie zu reifen Tomaten, Gurken oder Salat heran. Und sind die Setzlinge erst in europäischem Boden, von teils „modernen Sklaven“ gepflanzt, macht die Natur, was sie will, doch das scheinen die Supermärkte und Discounter noch nicht gemerkt zu haben, denn mehr als 50 Millionen Tonnen krummes Obst und Gemüse werden jährlich in Europa weggeworfen. Siehe Kennen Sie „Adoptivgemüse“? Europäisches Gemüse wird erst in Afrika gesät und kommt als Setzling nach Europa!
Gemüse und Obst aus dem Plastikgarten Europas
- Die Not vieler Tagelöhner wird gnadenlos ausgenutzt.
- Da Monokulturen sehr anfällig für Schädlinge sind, wird eine große Menge von Pestiziden eingesetzt. Wie in anderen großen Anbaugebieten führen die riesigen Monokulturen auch in der Küstenebene von Almería häufig zu Schädlingsplagen. Dagegen gibt es Pestizide. Welche Krankheiten diese auslösen können, darüber haben wir bereits mehrfach geschrieben.
- Früher bestellten die andalusischen Bauern ihre Felder nur, wenn es im Frühling regnete. Heute ernten Gastarbeiter aus Marokko oder Afrika südlich der Sahara auf den riesigen Anbauflächen zweimal im Jahr.
- Übrig bleiben gigantische Mengen von organischem Abfall. Auch die Plastikplanen der Gewächshäuser müssen alle zwei bis drei Jahre gewechselt werden. 40.000 Tonnen Polyethylen, häufig vermischt mit Pflanzenschutzmitteln, landen dadurch jährlich auf dem Müll. Anlagen zum Recycling und Kompostieren gibt es zwar, flächendeckend sind sie aber noch lange nicht. So gammeln die Abfälle vielerorts vor sich hin.
- In dem Pottwal, der im Januar 2016 in Spanien angeschwemmt wurde, fanden die Forscher Plastik und zwar 60 verschiedene Stücke. Diese Plastikteile sollen von den Gewächshäusern stammen, die in Massen vorkommen. Erstaunlich ist auch, dass die Plastikteile angeblich von Aldi sein sollten, die vom Konzern Aldi ins Meer geworfen worden seien. Es handelt sich um Trader Joe’s, ein Discounter mit Bio-Image. Hinter dem Konzern steckt das deutsche Aldi-Imperium.
- Mit mehr als 1200 Saatgutsorten in ~25 Gemüsekulturen ist Nunhems eine weltberühmte Marke in Sachen Hybridsaatgut. Ok, Kritiker werden jetzt behaupten, dass Hybridsaatgut nicht Gentechnik ist – doch über die Nachteile haben wir bereits berichtet. Seit 2001 gehört das Unternehmen zum Leverkusener Pharmakonzern Bayer, angegliedert an die Sparte Cropscience, die ihr Geld überwiegend mit Pflanzenschutzmitteln verdient. Nunhems ist einer der größten Saatguthersteller der Welt.
- Das Europäische Patentamt gerät völlig außer Kontrolle: Es erteilt weiterhin Patente auf Pflanzen, auch auf solche, die das Ergebnis herkömmlicher Züchtung sind. Monsanto gehören z. B. Melonen und geköpfter Brokkoli. 2013 wurde eine Chili-Sorte von Syngenta patentiert.
- Die Tomate spielt im weltweiten Anbau und der Vermarktung von Gemüse eine führende Rolle. Eine weitere Tomate aus konventioneller Züchtung ist jetzt „geistiges Eigentum“ des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta. Das ist mit einer der Gründe, warum sie für die Gentechnik oder auch Gen-Manipulation so interessant ist. Gentechnische Manipulationen können heutzutage an allen wichtigen Kulturpflanzen wie z. B. Mais, Erbsen, Erdbeeren, Soja und Kartoffeln vorgenommen werden und diese werden dann von den Konzernen patentiert. Geistiges Eigentum – nicht mehr der Natur gehörend – sondern den Konzernen – erschreckend, oder?
- Nicht nur BayerMonsanto, DuPont und Bayer patentieren auf Teufel komm raus, sondern auch Syngenta. Der Schweizer Konzern gehört zu denen, die die meisten konventionellen Nutzpflanzen zum Patent anmelden. Hinweis: Syngenta wurde vom Chemiegiganten ChemChina, Monsanto von Bayer übernommen und Dupont hat mit Dow Chemical fusioniert.
Viele Verbraucher wollen das ganze Jahr über Kopfsalat, Tomaten und Gurken.
Auf Grund der Preise bieten Supermärkte noch nicht einmal in der Erntesaison Ware aus regionalem Anbau an. Wer auf nährstoffreiches Gemüse und Obst Wert legt, sollte sich besser nicht auf das Angebot im Supermarkt verlassen. Das Gemüse ist in der Regel äußerlich makellos, doch unter welchen Bedingungen die Ware angebaut wurde, sieht man ihr nicht an und auch nicht, wie viele Pestizide verwendet wurden. Hinzu kommt, dass fast alles gleich schmeckt. Viele Sorten werden heute im Labor hergestellt, bevor sie unter Plastikfolien heranreifen.
Dass Obst und Gemüse in Supermärkten so billig zu kaufen sind, wird andernorts teuer bezahlt. In der spanischen Provinz Almeria werden Arbeiterinnen und Arbeiter ausgebeutet und die industrialisierte Landwirtschaft hinterlässt ihre Spuren in der Umwelt.
El Ejido in Region Andalusien ist durch den Gemüseanbau in Gewächshäusern geprägt. Die Umgebung El Ejidos in Südspanien gleicht einer unfruchtbaren und steinigen Wüste. Hier wächst in Treibhäusern das ganze Jahr über Obst und Gemüse. Mehr als 70 Landwirtschaftsunternehmen sind dort angesiedelt.
Alles, was billig ist, wird auch billig produziert. Die Lebensbedingungen der Landarbeiter in der Region ist teilweise dramatisch. Viele von ihnen sind zum Teil illegal beschäftigt, leben abseits der Ortschaft, oft ohne Wasser und ohne Strom. Die Lebensbedingungen der meist ausländischen Tagelöhner, die dort ernten und verpacken, haben sich mit der Krise verschärft. Umgeben von frischem Gemüse und Obst, die sie für die Supermärkte ernten, träumen die Arbeiter von einem besseren Leben. Marokkaner, Senegalesen oder verzweifelte Menschen aus Mali werden hier als Pflücker unter Folie bei Temperaturen bis zu 50 Grad ausgebeutet.
Manche leben tatsächlich in diesem Plastik-Labyrinth. In der Nacht, wenn die Sicherheitstore geschlossen sind, sind auch sie eingeschlossen.
Bis zu 120.000 Menschen arbeiten in der Provinz Almeria und produzieren jährlich fast drei Millionen Tonnen Obst und Gemüse für den Export nach Großbritannien und Nordeuropa. Besonders übel werde den afrikanischen Immigranten mitgespielt, die mancherorts in Elendsghettos zwischen den Plantagen hausen – oftmals ohne Wasser, Strom und Toilette. Und ohne Rechte. Rund 2500 ausländische Erntehelfer, berichtete spanienlive.com leben allein in der Erdbeerprovinz Huelva in Karton- und Plastikbehausungen.
Andalusiens Landwirte, die wichtigsten Obst- und Gemüselieferanten der EU, verkaufen jedes Jahr Produkte im Wert von mehr als vier Milliarden Euro ins Ausland. Zu ihren Exportschlagern gehören neben Gurken, Paprika und Tomaten auch Erdbeeren, Melonen, Orangen und Zucchini; zudem werden Oliven und Wein angebaut. Hunderttausende Menschen leben von der Feldwirtschaft in der südspanischen Region Andalusien, die zu Europas Armenhäusern gehört und mit rund 30 Prozent die höchste Arbeitslosenquote der EU hat.
Für eine Undercover-Dokumentation mit dem Titel: Uncovered: the migrant workers suffering for your salad von Channel 4 News sprachen die Reporter mit Mitarbeitern, die Gemüse für ein spanisches Unternehmen pflückten, dessen Erzeugnisse für die Regale in Tesco, Sainsbury’s Asda, Waitrose und Marks und Spencer bestimmt waren. Das Unternehmen: Agroherni, Lieferant für frisches Obst und Gemüse aus biologischem Anbau mit einem Umsatz von fast 30 Millionen Euro pro Jahr. Agroherni nutzt eine Arbeitsagentur namens Integra Empleo, um Gelegenheitsarbeiter für die Felder zu bekommen. Arbeiter, die mit Channel 4 News gesprochen haben, behaupten, dass die Agentur routinemäßig die Arbeiter misshandelt.
Ein Salatpflücker sagte Channel 4 News : „Sie saugen das Blut aus Menschen aus. Wir arbeiten für zwei oder vier Monate und bekommen nicht mal einen Lohn, oder werden einfach entlassen, weil wir erschöpft sind. Wenn wir 26 Tage arbeiten, schreiben sie 16 oder 18 auf. Sie stehlen immer sieben oder acht Tage. Das ist nicht richtig.“
Ein anderer Arbeiter behauptete, er habe 22 Tage in einem Monat gearbeitet, aber wurde nur für 17 bezahlt. Als er sich beschwerte, wurde ihm gesagt: „Wenn du denkst, das ist nicht genug, dann kannst du gehen. “
Sie müssten immer wieder Überstunden machen, so die Arbeiter, aber oft wurden sie nicht dafür bezahlt, und wenn sie sich weigern, werden sie gleich auf einer Liste notiert.
Nach EU-Gesetzen ist es verboten, dass Pflücker dort arbeiten, wo auch Pestizide versprüht werden. Aber Channel 4 News filmte Dutzende von Menschen auf dem gleichen Feld, während dort die Chemikalien gesprüht wurden.
Erinnern Sich sich noch an unseren Beitrag: An billigen Blumen aus Afrika für Europa klebt Blut – Rosen für die Welt statt Gemüse gegen den Hunger! Aldi und die Rosen aus Äthiopien ? In Uganda mussten nach einem Zwischenfall in Gewächshäusern Frauen ins Krankenhaus.
Schwierigkeiten beim Atmen, Bauchschmerzen und Erbrechen traten auf, nachdem die Blumen, die sie schneiden sollten, einen Tag vorher mit einer giftigen Chemikalie begast worden waren. Mehr als 80 ugandische Frauen beschuldigen einen in der Niederlande beheimateten Blumenexporteur, dass die Arbeiterinnen unter schwersten Bedingungen arbeiten müssten und einem toxischen Begasungsmittel ausgesetzt seien, nur damit der Blumenexporteur von der lukrativen internationalen Blumenindustrie profitiert. Die Niederlande sind der weltweit größte Blumenexporteur, doch die Blumen werden schon lange nicht mehr in den Niederlanden angebaut.
The Uganda Association of Women Lawyers (FIDA) bestätigte, dass nach dem Vorfall am 14. Oktober 2016 mindestens vier Frauen noch Wochen danach im Krankenhaus bleiben mussten, nachdem der Blumenexporteur ROYAL VAN ZANTEN die Blumen in den Gewächshäuser mit Metam-Natrium begasen ließ.
Genau so ergeht es auch den Arbeitern in den Treibhäusern der Region Andalusien.
Eine Arbeiterin sagte Channel 4 News, dass sie krank wurde, nachdem sie auf den Feldern gearbeitet hatte, auf denen Pestizide gesprüht wurden. Das war vor zwei Jahren, aber auch nach mehrfachen Nasennebenhöhlen-Operationen hat sie permanent Schmerzen und kann nicht arbeiten. Sie sagte: „Sie sprühen, während die Arbeiter arbeiten. Nur die Aufträge der Kunden zählen. Für uns interessieren sie sich nicht. Wir atmen die Dämpfe der Pestizide ein und werden krank.“ Ein anderer Arbeiter sagte Channel 4 News, dass er vor wenigen Wochen nach dem Einatmen von Dämpfen ins Krankenhaus gebracht wurde. Bronchitis, lautete die Diagnose des Arztes, verursacht durch die Pestizide. Als er sich krank meldete,wurde er von der Arbeitsagentur Integra Empleo gefeuert.
Channel 4 News filmte riesige Pestizidspritzen auch bei anderen Firmen, die Salat anbauen, die sprühten, obwohl Arbeiter auf dem gleichen Feld arbeiteten.
Es gibt jetzt mehr als 40 Arbeitsvermittler, die Arbeiter an die dortigen Gemüsebauern in der Region Murcia vermitteln. Auch die Gewerkschaften bestätigen,dass Missbrauch von Arbeitnehmerrechten weit verbreitet ist. Nachdem Channel 4 News die Supermärkte mit den Aufnahmen konfrontierte, hieß es, man würde sich darum kümmern, denn schließlich würde man ja den Modern Slavery Act unterstützen.
Das Herz der Gemüse- und Fruchtplantagen befindet sich in der Provinz Almería am Mittelmeer. Schon von weitem glitzern Tausende Glas- und Plastikdächer in der Sonne. Es ist ein Meer aus Treibhäusern, die hier rund 57 000 Hektar bedecken, was etwa ebenso vielen Fußballfeldern entspricht. Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor Almerías – und die Europäer sind die besten Kunden.
Arbeitsbedingungen grenzten zuweilen an „moderne Sklaverei“. Wer sich über derartige Hungerlöhne für die Knochenarbeit beschwere, stehe am nächsten Tag auf der Straße. Genauso wie jene, die es etwa beim Erdbeerernten nicht schafften, 200 Kilo am Tag zu pflücken. Diese Form der Ausbeutung mache Spaniens Anbau in Europa wettbewerbsfähig.
Bei derartigen Machenschaften haben die Plantagenbesitzer leichtes Spiel: Im Spanien der Massenarbeitslosigkeit stehen die Jobsuchenden Schlange. Zur Erntezeit ziehen viele tausend Wanderarbeiter durch Andalusien und hoffen auf ihr Glück. Quelle spanienlive
Der wichtigste Abnehmer von spanischen Tomaten ist Deutschland. „Der Export von Tomaten ist in den Monaten Dezember bis April am höchsten. Im Sommer importiert Spanien Tomaten, vor allem aus Portugal, Marokko und den Niederlanden.
Die Tomatenfläche in Almeria beträgt um die 10.000 Hektar (2015). In Murcia liegt sie bei ca 2700 Hektar. Ungefähr 40% der Fläche besteht aus Strauchtomaten und ca 30% ist die klassische runde Tomate. Auf ungefähr 7% der Gesamtfläche werden Specialties angebaut, berichtet Jan van der Blom. von der Produzentenorganisation Coexphal aus Almeria auf der Tomato Conference in Antwerpen. Viele Produzenten nutzen immer noch die altmodischen Gewächshäuser des ‚Almeria-Typs‘ für ihren Gemüseanbau.
Die Weltproduktion von Tomaten beträgt gut 130 Millionen Tonnen“, erklärte Philippe Binard von Freshfel. „Europa steht auf Nummer zwei und produziert etwa 16 Millionen Tonnen, wobei Spanien und Italien die größten Erzeuger sind. Die Niederlande exportieren die meisten Tomaten (931 000 Tonnen) und Deutschland importiert die größten Mengen (817 000 Tonnen).
Nahrung muss „Fun“ sein – so die Gemüseproduzenten!
„Trendwatcher Adjiedj Bakas brachte eine sehr überraschende Botschaft“, gibt die Marketingleiterin zu. „Er skizziert deutliche gesellschaftliche Trends: Individualismus und Erlebnis“. Die Baseline lautet: „Nahrung muss Fun sein“. „Fun“ steht für schmackhaft, schöne Form, tolle Farbe usw. „Es läuft darauf hinaus, dass Nahrung in erster Linie angenehm und lecker sein muss. Bei den Verbrauchern von heute dreht sich laut Adjiedj Bakas alles ums Erlebnis.“
Nahrung muss also „Fun“ sein. Schaut man sich die Produktion an, ist es alles andere als „FUN“! Denn bisher haben Sie nur die Arbeitsbedingungen kennengelernt, doch in nur 100 Jahren gingen auf Grund von Monokulturen über 75 Prozent der biologischen Vielfalt verloren. So liegen in allen Supermärkten die selben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Wenige Sorten wachsen auf immer größeren Feldern, die nicht nur Nahrung, sondern auch nachwachsende Rohstoffe bieten sollen. In Deutschland und Europa haben Hybridsorten (hybride, von lat. hybrida = Mischling) bei vielen Obst- und Gemüsearten einen Marktanteil von über neunzig Prozent. Zum Beispiel bei Mais, Zuckerrüben, Tomaten, Zwiebeln und verschiedenen Kohlsorten.
Bereits 2008 ergab eine Studie, dass die Niederländer immer dicker werden. Sie leiden an Mangelerscheinungen. Das ist die erschreckende Botschaft von Ernährungswissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen und dies dürfte aber nicht nur für Niederländer zutreffen, sondern sie gilt für alle, die Gemüse aus Holland essen. Denn die Mangelerscheinungen hängen mit den minderwertigen Produkten aus niederländischen Gewächshäusern zusammen.
Mittlerweile erhalten wir unser Gemüse und Obst aus Spanien: Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Tomaten, Gurken, Kopfsalat – alles in Gewächshäusern produziert. Die industrielle Landwirtschaft hat dafür gesorgt, dass große Teile Südspaniens im Satellitenbild so aussehen, als hätte jemand eine gigantische Plastiktüte darüber gestülpt.
Tomaten-Designer und Bienenersatz – genmanipulierte Wespen-Gattung.
In den Gemüse-Kasernen wird eine ganz spezielle Art der Fortpflanzung bevorzugt. Der natürliche Vorgang von Bienen-Bestäubung ist in den Plastikkäfigen nicht möglich, da Bienen in einer solchen Monokultur und unter solcher Pestizidbelastung längerfristig niemals überlebensfähig wären. Auch ihr natürliches Territorium bedarf eines weiteren Horizonts als ein mit Plastik bespannter Kasten aus Eisenstangen. Außerdem produzieren die Blüten der Pflanzen auf Grund von Überzüchtung schon lange keine natürlichen, duftenden Lockstoffe mehr. Daher werden speziell für diese Fälle gentechnisch veränderte Drohnen eingesetzt. Eine spezielle Laborzüchtung einer genmanipulierten Wespen-Gattung.
Als künstliche Nährstoffe werden zusätzlich folgende Chemikalien verwendet:
Nitrogen (N) (750 kg/ha/Jahr; Gesamtanbau: 26.250 t/Jahr),
Phosphor ℗ (149 kg/ha/Jahr; Gesamtanbau: 5.215 t/Jahr), und
Potassium (K) (1173 kg/ha/Jahr; Gesamtanbau: 41.055 t/Jahr) Quelle we.riseup.net
Diese Art von Landwirtschaft hinterlässt natürlich nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch tiefe Spuren.
Die Verlierer sind zunächst die Böden und das Grundwasser. Beides ist durch den hemmungslosen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln – im Durchschnitt sind es 40 kg pro Hektar – hochgradig vergiftet, die Böden sind zudem durch die einseitige Nutzung so ausgelaugt, dass große Mengen an Kunstdünger eingesetzt werden müssen, um die Erträge zu erzielen. Der Grundwasserspiegel sinkt dramatisch, werden doch beispielsweise für den Anbau von Tomaten unter Plastik pro Jahr und Hektar 6.370.000 Liter Wasser verbraucht. Umgerechnet auf das ganze Anbaugebiet von 35.000 Hektar entspricht das einer Menge von 222,95 Milliarden Litern.
Tabelle: Treibhausemissionen bei Unterglas- und Freilandanbau
CO2-Emission (in g pro kg Lebensmittel) |
||
Erzeugnis | Beheizter Unterglasanbau | Freilandanbau |
|
6.360 | 220 |
|
5.430 | 190 |
|
4.450 | 140 |
|
2.300 | 170 |
|
9.300 | 85 |
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
Die folgende Auflistung zeigt die fünf wichtigsten Player (oder auch Konzerne) in zufälliger Reihenfolge: Syngenta, Nunhems (Bayer), Rijk Zwaan, Enza Zaden und Monsanto sind die größten Zuchtunternehmen in den Niederlanden. Eine Anzahl dieser Unternehmen verbinden die Zucht und Ausbreitung einer Reihe von verschiedenen Sorten mit der Produktion und dem Handel von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Siehe: Saatgut – Monsanto unter falscher Flagge – auf den Spuren von Monsanto in Europa.
Ein Wahnsinn, oder? Und das für Obst und Gemüse, was an Qualität auch gar nichts mehr zu bieten hat.
Die heimischen Produkte, wie frischer Spargel, Erdbeeren, Kohl, Salate, Tomaten sollten die Highlights im Jahresverlauf bleiben, denn was mit der Produktion in Spanien angerichtet wird, haben Sie heute lesen können.
Wenn Sie nach Belegen unserer Behauptungen suchen, nutzen Sie unsere Quellen. Dies sind die im Text blauen und unterstrichenen Wörter – die bringen Sie zum Originalartikel, den wir für Sie übersetzt haben bzw. zu Nachschlagewerken, Landkarten, Statistiken oder anderen Unterlagen.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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