Anti­biotika-Resis­tenzen: Neue Erkennt­nisse und gute Nachrichten

Anti­biotika wird ein­ge­setzt, wenn man an einer bak­te­ri­ellen Infektion, wie zum Bei­spiel einer Mandel- oder Lun­gen­ent­zündung, Blut­ver­giftung, Eiter­herde usw. leidet. Liegt nun eine Anti­biotika-Resistenz vor, bedeutet dies, dass die Bak­terien, die das Anti­bio­tikum ver­nichten soll, nicht absterben und auch nicht im Wachstum gehemmt werden können. Das heißt, die Bak­terien haben eine Wider­stands­fä­higkeit gegen Anti­biotika auf­gebaut und die Behandlung der Infektion erweist sich als lang­wierig und oft schwer. Die bekann­teste Resistenz dürfte hier die Mul­ti­re­sistenz gegen Krank­haus­keime sein, die mehr und mehr zu einem Problem wird und wodurch schlimme Fol­ge­er­kran­kungen ent­stehen können.

Doch wodurch ent­stehen diese Resis­tenzen? Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen durch die weit­ver­breitete Gabe von Anti­biotika in der – meist – Mas­sen­tier­haltung. Hier werden mit dem Verzehr dieses Flei­sches auch immer Hormone, Anti­biotika und andere Medi­ka­mente auf­ge­nommen. Zum anderen findet man ebenso Rück­stände in unserem Trink­wasser. Haupt­sächlich aber ent­stehen Resis­tenzen durch die ver­mehrte und weit­ver­breitete sowie die viel zu häufige und schnelle Ver­ordnung von Anti­biotika – und dies schon im Säug­lings- und Klein­kind­alter. Da wird ein ein­facher Schnupfen schon mit Anti­biotika bekämpft, obwohl es viele weitaus sanftere alter­native Methoden gibt und ein grip­paler Infekt ja auch nicht immer von Bak­terien, sondern oft von Viren her­vor­ge­rufen wird, bei denen ein Anti­bio­tikum sowieso nichts aus­richten kann. Bei den alter­na­tiven Methoden dauert es viel­leicht etwas länger, bis der Infekt völlig aus­ku­riert ist, aber die guten und so wich­tigen Bak­terien, für zum Bei­spiel die Darm­flora, bleiben erhalten. Aber in unserer Leis­tungs­ge­sell­schaft bleibt oft keine Zeit für ein Aus­ku­rieren einer Erkrankung und es muss eine schnelle Hilfe her, damit das Kind umgehend wieder in die Kita oder in die Schule kann oder der Erwachsene zur Arbeit.

Dass diese Ursachen zu einer Anti­biotika-Resistenz führen können, klingt logisch. Nun sollen sich aber auch Resis­tenzen auf­bauen, wenn man nicht die ganze Packung Anti­biotika brav zu Ende nimmt, was jedoch viele Men­schen machen, weil sie einfach die Ein­nahme ver­gessen, sobald es ihnen wieder gut geht. Oder es ist ihnen längst bewusst, dass Anti­biotika zwar sehr heilsam und in vielen Fällen auch lebens­rettend sein können, aber gleich­zeitig auch die Darm­flora schä­digen und nach­folgend u.a. Magen-Darm-Pro­bleme, Pilz­er­kran­kungen oder Haut­pro­bleme ent­stehen können und sie deshalb ihren Körper nicht zu lange mit der Ein­nahme belasten wollen?

Nun fragt man sich, ob diese Men­schen alle völlig unver­nünftig handeln oder etwa doch auf ihre eigene Kör­per­in­tel­ligenz hören und sich damit Gutes tun… Beides scheint richtig zu sein und hier wünscht man sich mehr Ärzte, die sich mit der rich­tigen Dosierung von Anti­biotika aus­kennen. Es gibt Infek­tionen bzw. bestimmte Bak­te­ri­en­stämme, die tat­sächlich eine längere Ein­nahme zwingend benö­tigen. Hierbei ist es wichtig, dass die Bak­terien, die die Erkrankung aus­gelöst haben, voll­ständig zer­stört werden. Dies soll u.a. bei einer Her­zin­nen­haut­ent­zündung, Blut­ver­giftung oder Tuber­kulose dringend not­wendig sein. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man solche Erkran­kungen in vollem Umfang ärztlich abklären lässt.

Dennoch haben Infek­to­logen her­aus­ge­funden, dass ein Zuviel an Anti­biotika eben diese uner­wünschten Resis­tenzen erst ent­stehen lassen. Das Mittel zer­stört zwar die meisten Erreger, aber die anderen, die wider­stands­fä­hi­geren, haben nun viel mehr Platz und Nähr­stoffe, um sich weiter zu ver­breiten, die anderen, etwas schwä­cheren Erreger sind ja weg. Bei zum Bei­spiel einer Bla­sen­ent­zündung soll sogar eine Ein­malgabe eines Anti­bio­tikums schon den Infekt erfolg­reich bekämpfen können. Natürlich ist es dann auch wichtig, sich etwas zu schonen, warm zu halten und viel zu trinken oder auch zusätzlich alter­native Methoden zu nutzen. Hier ist grund­sätzlich eigen­ver­ant­wort­liches Handeln erforderlich.

“Das Anti­bio­tikum redu­ziert die Keimzahl stark, und mit dem ver­blie­benen Rest wird das kör­per­eigene Immun­system selbst fertig, erklärt Expertin Grabein der Apo­theken-Umschau am Bei­spiel der Bla­sen­ent­zündung. Und das ist ja mal eine wirklich gute Nach­richt, denn laut Infek­to­logen soll sogar eine begin­nende Lun­gen­ent­zündung viel schneller in den Griff zu bekommen sein, als bisher angenommen.

In dem Bericht heißt es weiter, dass man manche Infekte bereits innerhalb von wenigen Tagen in den Griff bekommen und das Medi­kament absetzen kann – eben bevor es schlimmere Schäden im Körper anrichtet und auch die guten und wich­tigen Bak­terien zerstört.

Wichtig ist einfach der richtige Umgang mit Anti­biotika: Häufige und zu lange Behand­lungen können zu Resis­tenzen führen, eine zu kurze Behand­lungszeit jedoch auch bei gewissen Erkran­kungen sehr gefährlich werden. Es ist immer eine indi­vi­duelle Ent­scheidung von Seiten der Ärzte und kann nicht ver­all­ge­meinert werden, da es von der Art der Bak­terien, dem Verlauf, dem Immun­status usw. abhängt.

Aber es lohnt sich, lieber einmal mehr zu fragen, ob eine Behandlung mit Anti­biotika unum­gänglich ist oder nicht doch erst einmal alter­native Methoden genutzt werden können. Es gibt Ärzte, die auch zusätzlich eine natur­heil­kund­liche Aus­bildung haben und gut dif­fe­ren­zieren können, wann welche Methode sinnvoll ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, lieber einmal mehr als gar nicht nach der opti­malen Dosierung und Behand­lungs­dauer zu fragen sowie alter­native Methoden zu nutzen.