Corona: Die Drohung mit der „Zweiten Welle“ – aber wo wogt sie denn?

Selbst sehr harmlose und gut­gläubige Bürger fragen sich langsam, welchem merk­wür­digen Thea­ter­stück sie hier bei­wohnen. Es wird von schreck­lichen, stei­genden „Fall­zahlen“ gesprochen, War­nungen über War­nungen, ein zweiter, mona­te­langer Lockdown könnte nötig werden. Nur … die Kran­ken­häuser sind ziemlich leer, die Inten­siv­sta­tionen fast ver­lassen, Bestatter klagen über Kurz­arbeit. „Wo ist die töd­liche Pan­demie?“, fragen sich die Leute.

Die FAZ widmet der Bestat­tungs­un­ter­nehmens-Flaute einen Artikel, der für Stirn­runzeln sorgte. Wie bitte? Zu wenig Tote und das seit Mai bis heute? Trotz Corona? Auch die nrz berichtet ver­wundert darüber. Das in der FAZ zu Wort kom­mende Unter­nehmen erzählt besorgt, dass statt der üblichen fünfzehn Beer­di­gungen pro Monat nur noch fünf für sie anfallen. Einen Rückgang von zwei Drittel? Das ist heftig. Und das in einer Pan­de­miezeit, in der alle Angst haben, an Corona zu sterben?

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Noch krasser ist die Begründung, die das Beer­di­gungs­in­stitut der FAZ liefert: „Den Rückgang erklärt sie sich damit, dass in den Kran­ken­häusern weniger ope­riert werde als sonst. Die meisten Ein­griffe gingen gut, aber einige alte oder schwache Pati­enten über­stünden die Ope­ra­tionen nicht oder infi­zierten sich mit töd­lichen Keimen. Weil die Kran­ken­haus­auf­ent­halte in der Corona-Zeit zurück­gingen, gebe es auch solche Todes­fälle sel­tener als früher, argu­men­tiert die Seni­or­chefin. Tat­sächlich haben die Kli­niken Tau­sende Ope­ra­tionen ver­schoben, um Betten für die Covid-19-Pati­enten freizuhalten.“

Also, weil weniger ope­riert wird, gibt es weniger Tote? Das ist inter­essant. Oder kommen die ganzen Ster­be­fälle wegen aus­ge­fal­lener Ope­ra­tionen erst später und viel­leicht noch hef­tiger, weil die nötigen Ope­ra­tionen nicht gemacht worden sind und noch mehr Pati­enten dann an ihrer Nicht­be­handlung ver­storben sind, nur später? Das wäre etwas, was dringend unter­sucht werden müsste. Dann gäbe es mög­li­cher­weise noch mehr Todes­opfer auf­grund der Anti-Covid-19-Maß­nahmen als befürchtet.

Ebenso uner­klärlich ist es den meisten, dass zwar in den Medien mit betrof­fenem Unterton ständig von alar­mierend „stei­genden Fall­zahlen“ die Rede ist, aber kaum jemand wird über­haupt noch krank. Eigentlich müsste die Zahl der wirklich Erkrankten und damit auch die Zahl der schwer Erkrankten, die inten­siv­me­di­zi­nisch behandelt werden doch pro­por­tional zu den „Fall­zahlen“ steigen. Aber trotz täglich stei­gender Fälle von positiv Getes­teten (das sind diese „Fall­zahlen“) sank die Anzahl der mit Covid-19 wirklich Erkrankten und der belegten Inten­siv­betten auf ein neues All­zeittief seit Aus­bruch der Pan­demie: Laut RKI waren am 31. August in ganz Deutschland nur noch 246 von rund 30.000 Inten­siv­betten mit Covid-19-Pati­enten belegt (RKI-Bericht vom 31.8.2020, Tabelle Seite 11). Es sind also weniger als ein Prozent dieser Betten belegt! Im April 2020 waren es noch ca. 17.000 belegte Inten­siv­betten, mehr als 50 Prozent!

Wie kann es ange­sichts dieser Zahlen sein, dass jetzt schon von einem neuen Lockdown gemunkelt wird? Ganz einfach: Indem man nicht mehr von „Infi­zierten“, sondern eben von „Fall­zahlen“ spricht. Und diese Fall­zahlen sind nichts anderes, als die „positiv Getes­teten“. Das wäre dennoch richtig, wenn jeder positiv Getestete auch infi­ziert wäre. Das ist aber nicht so. Deshalb ist es falsch zu behaupten, dass die „Infek­ti­ons­zahlen“ steigen. Die absolute Zahl aller positiv Getes­teten steigt natürlich, denn jeden Tag werden Unmengen neuer Tests gemacht. Dadurch wächst die Summe der positiv Getes­teten immer weiter, denn sie kann ja gar nicht zurück­gehen, weil die Tests nicht rück­gängig gemacht werden können. Das­selbe gilt für die Zahl der Covid-19-Toten. Es wird keiner von den Bedau­erns­werten wieder lebendig, daher kann die absolute Summe nur steigen.

Die Zahl der neu positiv Getes­teten pro Tag sinkt pro­zentual – da können stei­gende Test­zahlen nichts dran ändern. Aus­sa­ge­kräftig wäre also in Bezug auf die Tests nur, wenn man das Ver­hältnis der Anzahl von Tests in Relation mit den positiv Getes­teten setzt. Teste ich am Tag ein­hundert Men­schen und 20 davon sind positiv, dann sind das zwanzig Prozent. Teste ich am nächsten Tag 200 Men­schen und davon sind 40 positiv, sind das auch 20 Prozent. Teste ich am nächsten Tag 400 Men­schen und vierzig davon sind positiv, sind das zehn Prozent. Die Anzahl der Test-Posi­tiven wächst zwar ständig weiter, aber pro­zentual werden es immer weniger.

Aus den RKI-Zahlen, die all­gemein als Zah­len­salat bezeichnet werden und eher zur Ver­wirrung bei­tragen, lässt sich das aber nicht ein­deutig in Relation setzen.

In der Kalen­der­woche 32 (3. bis 9 8.) lag die Posi­ti­venrate offi­ziell bei 1,00%
Anzahl der Tests: 733.608

In der Kalen­der­woche 33 (10. bis 16 8.) lag die Posi­ti­venrate offi­ziell bei 0,97% —  also gesunken.
Die Anzahl der Tests wurde aber erhöht auf: 987.423 Tes­tungen. Wie hoch war denn die absolute Zahl der positiv Getes­teten in den beiden Wochen? Und wurde diese um die falsch-posi­tiven Ergeb­nisse bereinigt?

Die Anzahl der durch­ge­führten Tests müsste, um klare Ergeb­nisse zu erhalten, gleich­bleibend hoch sein. Der Ver­gleich von abso­luten „Fall­zahlen“ bei unter­schied­licher Anzahl von Tests ist irre­führend. Und auch die getes­teten Gruppen müssen sich ähnlich sein. Testet man in einer Woche Tausend Schul­kinder und in der nächsten Woche Zwei­tausend Pfle­ge­kräfte in Kran­ken­häusern und der fol­genden Fünf­hundert Senio­ren­heim­in­sassen, sind die Werte auch nicht brauchbar.

Und man muss die bekannte Größe der „Falsch-positiv-Getes­teten“ abziehen, die etwa bei einem Prozent aller Tests liegt. Und das ist sehr ver­blüffend: Denn bei 0,97% positiv Getes­teter könnten die alle theo­re­tisch falsch positiv Getestete sein. Es ist sogar nicht unwahr­scheinlich, dass der größte Teil der „Posi­tiven“ nur Falsch-Positive sind, das würde dem offi­zi­ellen Erfah­rungswert von 1% falsch-posi­tiven Ergeb­nissen ent­sprechen. Und das würde auch erklären, warum es so wenige wirklich Erkrankte gibt.

Denn der PCR-Test liefert auch ein posi­tives Ergebnis bei bereits vom Körper abge­tö­teten Corona-Virus-Fetzchen, die keine Gefahr mehr dar­stellen. Ange­sichts der mitt­ler­weile überall ver­brei­teten Covid-19-Viren ist es kein Wunder, dass es viele Men­schen gibt, die in den letzten Tagen vor dem Test Coro­na­viren in den Körper bekommen haben, welche aber schon vom Immun­system abge­tötet wurden und deren Reste nun aus dem Körper aus­ge­schieden werden – dennoch aber ein posi­tives Test­ergebnis erzeugen. Damit wäre dann die Aus­sa­ge­kraft des Tests nahe Null.

Und damit sind wir bei der Fest­stellung am Anfang: Was ist der Sinn dieses merk­wür­digen und unheim­lichen Theaters? Paul Schreyer stellt sich in seinem Artikel auf Mul­ti­polar die­selbe Frage:

„Warum täu­schen das RKI und das Gesund­heits­mi­nis­terium die Öffentlichkeit?

RKI-Prä­sident Lothar Wieler erklärte beim Pres­se­briefing vom 28. Juli, der Anstieg der Fall­zahlen hänge „nur damit zusammen“, dass die Bevöl­kerung „nach­lässig geworden“ sei. Wieler nannte kei­nerlei Belege für diese Behauptung, die nach­weislich falsch ist (da unter anderem die Aus­weitung der Test­menge nicht in Rechnung gestellt wird). Allem Anschein nach handelt es sich bei dieser Behauptung um eine poli­tische Sprach­re­gelung zur Ein­schüch­terung der Bürger. Auf Nach­frage von Mul­ti­polar hat das RKI keine Belege für die Aussage seines Prä­si­denten übermittelt.

Die Frage, wie das RKI gewähr­leisten könne, dass die Höhe der Fall­zahlen nicht in erheb­lichem Maße durch die Aus­weitung der Test­menge sowie falsch-positive Test­ergeb­nisse bestimmt ist, wurde gleich­falls, trotz mehr­fachen schrift­lichen und tele­fo­ni­schen Nach­fragen von der Behörde nicht beantwortet.

Warum das RKI und das wei­sung­ge­bende Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­terium die Öffent­lichkeit in dieser Art grob täu­schen, ist bislang unklar.“