Das bom­bas­tische Geschäft mit den Was­ser­rechten (+Video)

Norbert Heuser im Gespräch mit Sphä­ren­dia­gnostik. Riesige Ozeane machen unseren Hei­mat­pla­neten zu der wun­der­schönen “Blauen Murmel” im All. Doch das, was wir Men­schen zum Leben brauchen, ist nicht so sehr das Salz­wasser der Welt­meere, sonder das Süß­wasser — und das ist erstaun­li­cher­weise nicht so üppig vor­handen. Gerade auf den großen Land­massen in den warmen Brei­ten­graden, wo die Urwälder nicht (mehr) ihren eigenen Was­ser­kreislauf haben und das Land begrünen, steht es schlecht um sau­beres Trinkwasser.

Leider ist auch das, was an Süß­wasser und Trink­wasser auf diesem Pla­neten vor­handen ist, längst nicht mehr ein Natur­recht für Pflanzen, Mensch und Tier. Überall strecken die großen Kon­zerne ihre Hände nach dem lebens­wich­tigen Stoff aus. Zwar tragen immer öfter mutige Men­schen den Sieg über die gie­rigen Was­ser­kon­zerne wie Nestlé, Bechtel und Veolia davon, aber es ist ein harter Kampf.

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Im Jahr 2000 erkämpfte das Volk Boli­viens seinen Sieg im Krieg gegen die Was­ser­pri­va­ti­sierung. Evo Morales, erst ein Krieger für das „Men­schen­recht Wasser“, war bis 2019 Prä­sident, hat Mil­lionen Men­schen den freien Zugang zu Wasser garan­tiert und damit auch die breite Zustimmung errungen, die er heute noch hat. Er wurde im November 2019 zu seinem Rück­tritt gezwungen, ist aber nach wie vor Führer der sozia­lis­ti­schen boli­via­ni­schen Partei Movi­miento al Socia­lismo und der Bewegung für die Rechte der Coca-Bauern.

Bild: Ex-Prä­sident Evo Morales., als er noch im Amt war. Er wuchs auf dem Land in bit­terer Armut auf und schrieb sich die Durch­setzung der Rechte der Bauern auf die Fahne. Bild: Wiki­media Commons, Joel Alvarez, Bild­lizenz: CC BY 3.0

Und immer hat die Weltbank ihre Hände im Spiel, und immer geht es um Kredite für Ent­wick­lungs- oder Schwel­len­länder: Die 600.000-Einwohner-Stadt Coch­abamba war nach der Regie­rungs­stadt La Paz schon die zweite boli­via­nische Groß­stadt, in der Boli­viens dama­liger Prä­sident Hugo Banzer im Jahr 1999 die öffent­liche Was­ser­ver­sorgung auf Druck der Weltbank in die Hände pri­vater Was­ser­ver­sorger gegeben hatte. Die Bedingung der Weltbank: Ohne Pri­va­ti­sierung keine Kredite für das arme Bolivien. Eine Toch­ter­firma des US-Anla­gen­bau­kon­zerns Bechtel erhielt das Kon­zes­si­ons­recht. Und kaum waren die Ver­träge unter­schrieben, schossen die Preise auf das Drei­fache nach oben. Der ein­fache boli­via­nische Bürger musste ein Viertel seines Ein­kommens nur für Was­ser­rech­nungen aufbringen.

In ihrer Not gingen die Men­schen auf die Straße. Nicht einmal Regen­tonnen durften sie ohne Abgaben voll­regnen lassen. Die Tonnen waren leer, aber das Maß voll: Im Januar 2000 begannen die ersten Demons­tra­tionen, im Frühjahr wurde die Lage unbe­herrschbar. Prä­sident Hugo Banzer ver­hängte das Kriegs­recht. Vier Monate dauerte das Kräf­te­messen zwi­schen dem Was­ser­konzern Bechtel und seiner Mario­nette, Prä­sident Banzer, auf der einen Seite und dem boli­via­ni­schen Volk auf der anderen Seite. Dann begriffen die Ange­stellten und Manager von Bechtel Bolovia, dass sie besser die Flucht ergreifen – und das taten sie auch und flohen Hals über Kopf. Zurück blieb eine hilflose Regierung, der nichts mehr anderes übrig­blieb, als die Pri­va­ti­sierung wieder rück­gängig und das Wasser zum Eigentum des Volkes und Landes zu machen. Das arme Bolivien und seine Men­schen hatte den Kampf gegen die Aus­beutung durch globale Kon­zerne gewonnen.

Das war ein Fanal für andere Länder: Ghana, Indien, Süd­afrika und die Phil­ip­pinen folgten. Auch in Nord­amerika, wo Nestlé mit uralten Ver­trägen zu Spott­preisen die natür­lichen Quellen leer­pumpen und das Land unter Was­ser­mangel leidet, ent­standen Wider­stands­be­we­gungen, die schon mehrere Siege errungen haben.

Auch heute noch sind die Men­schen auf dem Land arm. Schaf­hir­tinnen ruhen sich neben einer Herde aus. Bild: Pixabay

Evo Morales hat sich aber nicht nur in seinem Hei­matland Bolivien enga­giert. Auch auf inter­na­tio­naler Bühne hat sich Morales für das All­ge­meingut Wasser ein­ge­setzt: Bei den Ver­einten Nationen haben seine Gesandten ein Men­schen­recht auf Wasser mit viel Enga­gement durch­ge­setzt. Die UN-Gene­ral­ver­sammlung nahm das Manifest im Jahre 2010 an. Man kann ohne Über­treibung sagen, dass dies ein Sieg für die Menschheit und die Natur war. Nur leider gibt es Länder, Regionen und Städte, die den Kampf gegen Was­ser­pri­va­ti­sierer, globale Kon­zerne und aus­ge­kochte Anwälte immer noch aus­fechten müssen.

Wasser ist eben kein Luxusgut, auf das man ver­zichten kann. Es ist für Pflanzen, Tiere und Men­schen so wichtig, wie das Atmen. Und deshalb ist auch seine Qua­lität wichtig. Reines, natür­liches, unbe­las­tetes Wasser ist eine Kost­barkeit. Auch in den ent­wi­ckelten Ländern gibt es Orte, an denen das Wasser, das aus der Was­ser­leitung kommt, der Gesundheit nicht zuträglich ist. Schweb­stoffe, Keim­be­lastung, Fluo­ri­dierung, Kalk, Rück­stände von Dün­ge­mitteln und Pes­ti­ziden – all das schleusen wir oft mit dem Lei­tungs­wasser in unseren Körper – nicht ohne Folgen.

Norbert Heuser ist sich dieses Pro­blems schon lange bewusst. Und er hat viel Zeit und Mühe darauf ver­wendet, Lösungen für das Problem zu finden. Er ist auch fündig geworden und freut sich, den Zuschauern seine Ideen und Lösungen vorzustellen.

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