Ein Steckbrief mit 18 Fotos von Männern kursiert seit Dienstag in den Medien. Europol hat wieder eine Kampagne gestartet „Europe‘s Most Wanted“ (Europas Meistgesuchte). Aufgerufen zum „Mitsuchen“ ist die Bevölkerung, die ihre Hinweise bei jeder Polizeidienststelle abgeben kann. Die gesuchten Verbrecher sind teilweise bereits einschlägig verurteilt oder dringend tatverdächtig. Sie sind Vergewaltiger, Kinderschänder, Menschenhändler oder produzieren und vertreiben Kinderpornographie. Oder Sie sind im Drogenhandel oder Räuber und Mörder.
Die Mopo titelt bei den Sexualverbrechern effekthascherisch mit „Auch ein Deutscher darunter“. Bei näherem Hinsehen ist der Mann allerdings Iraner, wenn auch in Deutschland in Darmstadt geboren. Soheil Omid Kholossian ist nach polizeilichen Erkenntnissen in den Iran geflohen, wo er als Touristenführer tätig sein soll. Insofern wird die deutsche Bevölkerung da wenig zu beitragen können. Laut der Fahndungsseite der Europol spricht er Englisch, Deutsch und Persisch (wahrscheinlich Farsi).
Aus der Europol-Webseite zu diesem Gesuchten geht hervor, dass er mehrere minderjährige Mädchen vergewaltigt hat. Übersetzt steht dort:
„Kholossian wird der Vergewaltigung zum Nachteil minderjähriger Mädchen in Köln beschuldigt. Im vorliegenden Fall soll er ein 16-jähriges Mädchen mehrfach vergewaltigt haben (zum Zeitpunkt des Verbrechens war er 29 Jahre alt). Er konnte in den Iran entkommen. Lokalen Berichten zufolge arbeitet er dort als Tourenführer, besonders für europäische Besucher. Zeitpunkt der Straftat: Zwischen Mitte November bis zum 27. November 2017.“
Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den dringend Tatverdächtigen wegen Missbrauchs und Vergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens aus Köln. Zweimal soll der 32-jährige Kholossian die Minderjährige missbraucht haben. Aus dem Polizeibericht:
„Dem gebürtigen Darmstädter wird vorgeworfen, im November 2017 eine damals 16-jährige Kölnerin zweimal sexuell missbraucht zu haben. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll der Beschuldigte sein Opfer am Kölner Hauptbahnhof kennen gelernt und einige Tage mit ihr per Mobiltelefon kommuniziert haben. Bei einem anschließenden Treffen soll er das Mädchen misshandelt haben. Aufgrund der Ausübung psychischen Drucks, unter anderem einer vermeintlichen Suizidandrohung, soll sich die 16-Jährige ein weiteres Mal mit dem Gesuchten getroffen haben.
Der Beschuldigte soll sie in seiner damaligen Wohnung in Kerpen nochmals vergewaltigt haben. Die Ermittler gehen Hinweisen nach, wonach sich der Gesuchte derzeit im Ausland aufhalten könnte.
Wer kann Angaben zum Aufenthaltsort des Beschuldigten machen?“
Der dringend gesuchte Mädchenschänder hat ein sehr unverwechselbares Erkennungszeichen: Er trägt am linken Oberarm ein Tattoo, das einen Löwenkopf mit Mähne darstellt. Die Kölner Polizei hat die Telefonnummer 0221 229–0 oder die E‑Mail „poststelle.koeln@polizei.nrw.de“.
Den Beschreibungen der Europol nach sind die anderen Gesuchten eine bunte Mischung und „Diversity“ at it‘s best. Die Galerie der Herzchen ist hier zu sehen.
Kristi Amberg beispielsweise, eine Estin, sieht aus wie ein Engelchen. Eine hübsche, blonde, junge Frau, die aber große Mengen an Drogen innerhalb ihres Netzwerks handelt.
Ein echter Deutscher ist auch dabei, Ernst-Volker Staub. Er ist ein Hochkaräter, auf dessen Ergreifung immerhin 80.000 € ausgesetzt sind. Zusammen mit seinen Komplizen Garweg und Klette hat er zwischen 1999 und 2016 eine „große Zahl“ von Geldtransporten und Supermarktkassen ausgeraubt. Der Mann muss recht intelligent vorgehen, denn sonst kann man das nicht 17 Jahre lang machen, ohne gefasst zu werden. Eins‑A ausgerüstet war er auch, denn laut Europol setzte er bei seinen Raubzügen Pistolen, automatische Gewehre, Maschinenpistolen und – Donnerwetter! — panzerbrechende Raketen ein (da muss man erst einmal drankommen). Das ist schon interessant. Der wird sicher nicht erst seit neuestem gesucht. Aber die Lösung ist auch gleich dabei: Er war Mitglied der RAF und war anscheinend dreißig Jahre dabei. Gelernt ist gelernt. Die Linksradikalen haben echt was drauf.
Ein Bulgare entführte laut der Mitteilung vier Frauen und missbrauchte sie. Ein Franzose soll eine 84-jährige an Demenz leidende Frau vergewaltigt haben.
Zu den Gesuchten gehört auch ein Rumäne, der junge Mädchen entführt und stundenlang vergewaltigt haben soll. Die Opfer waren laut Europol 14 und 15 Jahre alt.
Oder Mohammed Ali Ege. Vom Bild her ein total sympathischer Typ. Schelmisch funkelnde Augen, ein nettes Lächeln, adrett angezogen. Spricht Englisch und hat mehr Alias-Namen, als die Nacht Sterne hat. Aber er ist ein Mörder, der in Cardiff am 11. April 2010 einen 17-Jährigen mit vielen Messerstichen erstochen hat. In Indien wurde er festgenommen, konnte aber entkommen. Niemand weiß, wo er jetzt ist und wie er jetzt aussieht.
Viele der Gesuchten wurden bereits zu hohen Haftstrafen verurteilt, doch sind sie teils seit Jahren flüchtig.
Mit der Kampagne bittet Europol wieder einmal die Bürger um Mithilfe. Auf der Website www.eumostwanted.eu sowie in den sozialen Medien sind vier Wochen lang die Steckbriefe der Straftäter zu sehen. 19 Länder beteiligen sich an der Kampagne. Hinweise zu den Gesuchten können auch anonym online abgegeben werden. Europol informiert dann direkt die jeweils zuständigen nationalen Ermittler.
Die erste “Most Wanted”-Kampagne startete Europol 2016. Dabei wird gezielt über Internet europaweit nach einer Flüchtigen gesucht, die bisher nicht gefasst werden konnten und wo es keine heiße Spur gibt. Diese Fahndungen sind durchaus erfolgreich. Nach Informationen der Europol konnten 91 Straftäter verhaftet werden. Davon kam in 33 Fällen der entscheidende Tipp aus der Bevölkerung.
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