Jubel über neuen Impf­stoff von Pfizer/BioNtech – Doch es gibt viele Fragezeichen

Die Main­stream­m­edien sind begeistert. Der neu ent­wi­ckelte Covid-19-Impf­stoff von Pfizer und dem Mann­heimer Unter­nehmen BioNtech soll eine Wirk­samkeit von 90% auf­weisen. Die beiden Unter­nehmen, die den Impf­stoff gemeinsam ent­wi­ckelt haben, gaben am letzten Montag das erste Zwi­schen­er­gebnis der Phase III-Prüfung bekannt. Das trieb sofort die Kurse der Aktien dieser Unter­nehmen nach oben. Man ver­breitet Zuver­sicht allent­halben, ja schon fast Euphorie. Nun will man die Zulassung bei der US-ame­ri­ka­ni­schen Arz­nei­mit­tel­be­hörde FDA bean­tragen. Aber da sind noch einige wichtige Fragen ungeklärt.

Die am Montag ver­kündete Freu­den­bot­schaft ist nämlich nur ein erstes Zwi­schen­er­gebnis in der Phase III. Der Wirk­stoff mit dem schwie­rigen Namen BNT162b2 wurde mit etwa 43.500 Pro­banden getestet. Die eine Hälfte von ihnen bekam ein Placebo ohne den Wirk­stoff, die andere Hälfte die Impfung. Beide Dosen wurden im Abstand von zwei Wochen ver­ab­reicht. Laut Stu­di­en­pro­tokoll gab es in der Testung ins­gesamt 94 Fälle von Corona-Infek­tionen. Das Papier nennt aber keine Zahlen, in welchen Gruppen welche Anzahl von Infek­tionen vor­ge­fallen sind. Dabei fragt sich, wie das bemessen wird. Ganz gera­deaus gedacht, müssten bei der Placebo-Gruppe ent­weder 86 Fälle und bei der Wirk­stoff­gruppe nur acht Fälle positiv getestet oder mit Sym­ptomen fest­ge­stellt worden sein, um die 90 Prozent zu erreichen. In dem Stu­di­en­papier heißt es: „Die Ver­teilung der auf­ge­tre­tenen COVID-19-Fälle zwi­schen Impf­gruppe und Placebo-Gruppe wies sieben Tage nach der zweiten Dosis auf eine Impf­stoff-Wirk­sam­keitsrate von über 90 Prozent hin.“

Keine prä­zisen Zahlen, unscharfe Kriterien

Das ist ziemlich vage. Die genauen Daten dieser Studie werden nicht mit­ver­öf­fent­licht. Man kann dem Stu­di­en­pro­tokoll aber ent­nehmen, dass Infi­zierte mit milden Sym­ptomen und solche mit schweren Sym­ptomen nicht unter­schieden werden. Wieweit kann man dann bestimmen, ob und wenn ja, in welchem Maß der Impf­stoff schwerere Infek­tionen ver­hindert? Und wenn die Frage einer Infektion anhand von PCR-Tests ermittelt wird, wie viele Falsch-Positive sind dar­unter? In welcher Gruppe?

Und wenn nur nach Sym­ptomen die Zahl der Infek­tionen ermittelt wird, was ist dann ist mit den Sym­ptom­losen? Hat die Impfung einen schwe­reren Verlauf ver­hindert? Oder wären die­je­nigen auch so sym­ptomlos gewesen? Können die geimpften Sym­ptom­losen dennoch anste­ckend sein, weil die Impfung nur die Sym­ptome, aber nicht die Infek­tio­sität unter­drückt? Wären sie dann nicht eine besondere eine Gefahr für die All­ge­meinheit, weil sich sym­ptomlose, aber infi­zierte Geimpfte gesund wähnen, aber in Wirk­lichkeit besonders viele anstecken, weil sie keine Vor­sicht mehr walten lassen? Überdies ist unklar, wie lange der Impf­schutz vorhält.

Laut der „Welt“ bemängeln Fach­leute, dass es weder zu dem Impf­stoff noch zu dessen Wirkung eine wis­sen­schaft­liche Publi­kation gibt. Die spär­lichen Daten würden nur „aus einer Pres­se­mit­teilung stammen“. Überdies sei bedenklich, dass die Datenlage nicht zufrie­den­stellend trans­parent sei. So fehlten etwa Daten zum Schutz­effekt in bestimmten Altersgruppen.

Welche Lang­zeit­ne­ben­wir­kungen und Schäden werden wir sehen?

Es ist unklar, wie sicher sie Impfung ist. Angeblich zeigten sich bisher keine „rele­vanten Neben­wir­kungen“. Aber hier geht es ja erst um Wochen. Nor­ma­ler­weise müssen Imp­fungen acht bis 12 Jahre erprobt werden, denn es gibt neben spontan ein­set­zenden Neben­wir­kungen auch Langzeit-Neben­wir­kungen. Nicht jeder Impf­schaden zeigt sich innerhalb von Wochen. Was, wenn sich in vier, fünf Jahren ein Hoch­schießen z.B. der Krebs­raten zeigt? Oder wenn die gen­ver­än­dernde Impfung zu einer sehr hohen Rate von Unfrucht­barkeit führt? Oder zu Fehl­ge­burten oder miss­ge­bil­deten Kindern? Nicht ohne Grund haben sich die Phar­ma­un­ter­nehmen von jeder Haftung frei­stellen lassen.

Das grund­le­gende Problem bei so nied­rigen Zahlen ist: Sie unter­liegen stark dem Zufalls­prinzip. Wenn von nur zehn Pro­banden vier infi­ziert sind, dann kann das reiner Zufall sein. Wenn es von einer Million 400.000 sind, ist das eine ver­läss­liche Größe.

Unver­drossen ist der SPD-Gesund­heits­experte Karl Lau­terbach hoch­er­freut über die Impf­stoff­ent­wicklung: „Es sind Zwi­schen­er­geb­nisse, aber diese Zwi­schen­er­geb­nisse fallen deut­licher aus, als es in Fach­kreisen erwartet worden war. Das ist groß­artig.“ Der Impf­stoff werde, so Lau­terbach, wahr­scheinlich nur wenige Neben­wir­kungen haben. „Ich war immer fest davon über­zeugt, dass uns der Impf­stoff gelingt“, sagte Lau­terbach. Es sei vor­stellbar, dass der Impf­stoff im Januar erstmals zum Einsatz kommen könnte.

Seltsame zeit­liche Zufälle

Merk­wür­di­ger­weise, so schreibt die öster­rei­chische Zeitung „Wochen­blick“, begann die Ent­wicklung des Pfi­zer/­Bi­oNtech-Impf­wirk­stoffes schon im Januar, zu einem Zeit­punkt, als das Virus gerade erst in ersten Ansätzen auf der Bild­fläche der Wahr­nehmung erschien. Es war noch weit weg in China und kam erst Ende Januar nach Deutschland, als eine chi­ne­sische Mit­ar­bei­terin einen Betrieb in Bayern besucht hatte und erste Infek­tionen bekannt wurden.

„In der offi­zi­ellen Chro­no­logie des Corona-Virus, die nicht unum­stritten ist, gab es im Januar 2020 rund 4.000 Fälle von Covid-19 Erkrankten. Die Pro­ble­matik erschien lokal zu sein, von der heu­tigen täg­lichen Panik­mache war in den Medien nichts zu bemerken. China will die angeb­liche Pan­demie bereits im März unter Kon­trolle gebracht haben. Die WHO erklärte die so genannte Coro­na­virus-Pan­demie am 30. Januar 2020 zu einer ‚Gesund­heit­lichen Notlage inter­na­tio­naler Trag­weite‘“. 

Die „Welt“ schreibt:

Der Impf­stoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt „Lightspeed“ (Licht­ge­schwin­digkeit) seit Mitte Januar ent­wi­ckelt worden. Die für eine Zulassung ent­schei­dende Phase-III-Studie begann ab Ende Juli in ver­schie­denen Ländern.“

BioNtech und Pfizer begannen also schon Mitte Januar mit der Ent­wicklung des Impf­stoffs. Einer solchen Ent­scheidung bei einem Phar­ma­riesen gehen aber mehrere Wochen, wenn nicht Monate voraus. Und auch nach getrof­fener Ent­scheidung muss das Team aus den rich­tigen Leuten zusam­men­ge­stellt werden, die Kenntnis der Beschaf­fenheit des Virus ist eben­falls Vor­aus­setzung. Daher muss man im Besitz von funk­ti­ons­fä­higen Viren sein und dann erst geht es nor­ma­ler­weise in die Tier­ver­suche. Man musste diese Ent­scheidung also schon weit vorher getroffen haben.

Hat man eine Kris­tall­kugel bei Pfizer/BioNtech, um mit traum­wand­le­ri­scher Sicherheit ein der­artig großes Investment zu beschließen? Wie kommt es, dass man ein solch kom­pli­ziertes und kost­spie­liges Unter­fangen beginnt, obwohl zu diesem Zeit­punkt noch nichts dafür sprach, dass dieses irgendwo im fernen Asien sich angeblich aus­brei­tende Virus die ganze Welt ins Chaos stürzen würde?