The Great Reset – Wer glaubt, das sei eine Ver­schwö­rungs­theorie, der irrt sich

Der Begriff “The Great Reset” geistert schon seit län­gerem durch die Blog­gos­phere und durch das Internet. Er ist einer der Begriffe, den man mit einer gewissen Irri­tation zur Kenntnis nimmt und dann wieder ad acta legt, bis er wieder auf­taucht und wieder und wieder. Und jetzt hat es uns gereicht, und wir haben nach­ge­lesen, was es mit dem Great Reset auf sich hat.

Nun wissen wir es.
Und es ist erschreckend.

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Als Popper seine Offene Gesell­schaft als, wie er sagt, seinen Beitrag im Kampf gegen den Faschismus gschrieben hat, da hat er den größten Teil des Ersten Bandes Platon gewidmet. Band I trägt den Titel “Der Zauber Platons” und darin zeigt Popper, wie die Vor­stellung, man sei auf irgend eine Art und Weise in den Besitz himm­li­schen und immer­während wahren Wissens geraten, dazu führt, dass Platon eine Gesell­schaft visio­niert, in der die Phi­lo­sophen, die zu seiner Zeit noch als intel­ligent ange­sehen wurden, die Herr­schaft über alle und jeden ausüben, denn Phi­lo­sophen ist es möglich, die Not­wen­dig­keiten der Welt zu erkennen und die Maß­nahmen und Kon­se­quenzen, die sich daraus für alle ergeben, zu for­mu­lieren. Die Welt, die Platon ent­wirft, ist eine faschis­tische Welt, eine anti-demo­kra­tische Welt, eine der Unter­drü­ckung und Ent­mün­digung. Und es ist die­selbe Welt, die uns beim Lesen des Bei­trags, “Now is the time for a ‘great reset’ wieder begegnet ist, einem Text, den Klaus Schwab am 3. Juni 2020 ver­öf­fent­licht hat.

Klaus Schwab steht hinter dem World Eco­nomic Forum, das den meisten durch die Treffen bekannt ist, zu denen jährlich alle, die von sich denken, sie hätten etwas zu sagen, alle, die vor Lan­ge­weile und Geld nicht wissen, wohin, mit dem Pri­vat­flieger nach Davos fliegen, um sich dort über Umwelt­ver­schmutzung auf­zu­regen und für Kli­ma­schutz ein­zu­setzen. In der Öko­nomie ist das World Eco­nomic Forum auch für den Global Com­pe­ti­ti­veness Report bekannt, in dem Länder im Hin­blick auf ihre Kon­kur­renz­fä­higkeit im inter­na­tio­nalen Wett­bewerb ver­glichen werden. Dieser Bericht muss, vor dem Hin­ter­grund des “Great Reset” nicht nur mit Vor­sicht genossen werden, sondern in einem kom­plett neuen Rahmen unter­sucht werden.

Der Great Reset basiert auf einer Vielzahl anti-demo­kra­ti­scher Prä­missen, die zum Teil ganz offen im zitierten Text zu finden sind. Die Lektüre des Textes und ergän­zender Texte hat bei uns den Ein­druck hin­ter­lassen, dass wir es mit einer Art Kom­mu­nismus-Romantik zu tun haben, einem jener Gemische, die – weil sie faschis­tische Prä­missen beinhalten – so brand­ge­fährlich für die demo­kra­tische Gesell­schaft sind.

Der Great Reset hat zum Ziel, die Gunst der COVID-19-Pan­demie zu nutzen, um alle Gesell­schaften dieser Erde in Gleich­schritt zu bringen, um mit iden­ti­schen Mitteln die iden­ti­schen Ziele von Nach­hal­tigkeit und Gleichheit und, sie wissen schon, die ganze Reihe der links­iden­ti­tären Floskeln, durch­zu­setzen, und zwar auf iden­ti­schen Wegen. Der Great Reset ist ein Vor­schlag von Klaus Schwab. Er wird u.a. vom Davos Mani­festo getragen und umfasst wirre Ideen, die Schwab bereits seit den 1970er Jahren ver­folgt. Was den Great Reset so gefährlich macht ist, dass er sich in Ver­satz­stücken über die jähr­lichen Treffen beim Worl­de­co­nomic Forum bereits in die Poli­tiken west­licher Staaten ein­ge­schlichen hat und man davon aus­gehen kann, dass die Stäbe in den Minis­terien der Gutheit, also den­je­nigen, die all die hehren Werte ver­folgen, die allesamt, wie von Geis­terhand geführt, in Unfreiheit, Raub von Indi­vi­du­al­rechten und Sozia­lismus münden, bereits daran arbeiten, den Great Reset umzusetzen.

Beginnen wir mit den Prä­missen, die nicht so offen­sichtlich, aber not­wendig sind, um den “Great Reset” durch­führen zu können:

  • Es gibt eine Gruppe Erleuch­teter, die wissen, welche Ziele, öko­no­mi­schen und sozialen Ziele, die Menschheit (sorry, kleiner haben es Faschisten nicht. Sie bringen immer das Heil für alle, ob alle das wollen oder nicht) ansteuern muss.
  • Es gibt eine Gruppe Erleuch­teter, die genau wissen, wie man die wich­tigen, die ein­zigen gesell­schaft­lichen Ziele, die gemeinhin hinter Leer­formeln wie “Nach­hal­tigkeit”, “Gleichheit” und neu­er­dings auch einer absurden Variante von “Fairness” ver­steckt werden, ansteuert und natürlich auch, wie man sie erreicht.

Bereits diese beiden Prä­missen, die not­wendig sind, um den Great Reset über­haupt anzu­gehen, machen deutlich, dass das, was Popper in seiner offenen Gesell­schaft als Gefahr für demo­kra­tische Gesell­schaften beschrieben hat, wieder blüht und gedeiht. Es ist auf­er­standen aus den Ruinen des letzten Ver­suches, der Menschheit aus­schließlich Heil zu bringen.

  • Dass nur eine Gruppe Erleuch­teter Ziele und Mittel, zu deren Errei­chung genau kennt, die Hohe­priester in diesem kom­mu­nis­tisch-roman­ti­schen Kult, hat natürlich zur Kose­quenz, dass die Nor­mal­bürger, diese läs­tigen Per­sonen, die die Umwelt zer­stören und das Klima belasten, kei­nerlei Mit­sprache mehr haben. Das ist die logische Folge aus der Tat­sache, dass ein Great Reset natürlich nicht zur Wahl gestellt werden kann. Am Ende wird er abge­wählt. Nein, der Great Reset muss von oben ver­ordnet werden.

Deshalb finden sich im Text von Schwab ganz offen, die fol­genden Not­wen­dig­keiten, die mit dem Great Reset einhergehen:

  • starke Regie­rungen (starke Führer hat er sich offen­sichtlich nicht zu schreiben getraut);
  • die Bereit­schaft, Opfer zu bringen, bei der Bevöl­kerung (wer die Wil­ligkeit nicht mit­bringt, wird eben willig gemacht, denn bei Wider­stand gibt es keinen Great Reset);
  • eine Gleich­schaltung der poli­ti­schen Klasse weltweit darüber, dass die Ziele, die von unter­schied­lichen Regie­rungen, von “the United States to China” wie es im Text heißt, sicher nicht zufällig, dann die USA und China bilden die Extrem­punkte freier (USA) bzw. tota­li­tärer Gesell­schaft (CHINA) ver­ein­heit­licht werden und mit diesem Kahl­schlag an der Vielfalt geht ein ent­spre­chender Kahl­schlag bei Unter­nehmen einher. Die Gesell­schaft, die Schwab in seiner Dys­topie ent­wirft, ist eine Gesell­schaft, die nicht einmal George Orwell ein­ge­fallen ist, sie ist viel­leicht am ehesten mit einem etwas auf­ge­peppten Bie­nen­stock zu ver­gleichen, in dem es die Arbeiter, die Drohnen und die Herr­scher gibt.

Die ent­worfene Gesell­schaft des Great Reset steht auf drei Pfeilern:

  • Der erste Pfeiler ist zyni­scher Weise “fai­reren Ergeb­nissen” gewidmet. Diese fai­reren Ergeb­nisse sollen im wesent­lichen durch eine Abschaffung des Wett­be­werbs erreicht werden und durch eine umfas­sende globale Gleich­schaltung im Hin­blick auf die Besteuerung, die Art des Handels, den Gegen­stand von Handel und vor allem durch das, was Schwab schon seit den 1970er Jahren als sein Lieb­lingskind hät­schelt: Die Stake­holder Economy. Wer im Ein­zelnen nach­lesen will, was sich hinter diesem Monstrum ver­birgt, der kann das im Davos Mani­festo von 2020 tun. Eine Stake­holder Economy ist Kom­mu­nismus unter einem anderen Begriff, denn die Tätigkeit von Unter­nehmen wird vor­ge­ge­benen Zielen, sozialen Zielen, Zielen von Gleichheit und Kli­ma­schutz und was auch immer, unter­stellt, die jedes Unter­nehmen zum Haupt­ge­gen­stand seines Strebens zu machen hat. Also nicht mehr Gewinn als Ziel eines Unter­nehmens, sondern ideo­lo­gische Ziele. Indes: Wer gibt diese ideo­lo­gi­schen Ziele, die als gesell­schaft­liche Ziele aus­ge­geben werden, vor, an die sich Unter­nehmen zu halten haben? Dumme Frage, natürlich die Klasse der Erleuch­teten, jene, denen sich die gött­liche und unver­än­derbare Wahrheit darüber, wie die Menschheit zu leben hat, mit­ge­teilt hat. Josef Stalin hat sich diese Wahrheit auch mit­ge­teilt, und das ist kein Zufall. Stalin ist ein direktes Ergebnis des His­to­ri­zismus, dessen Elend Karl Raimund Popper so trefflich dar­ge­stellt hat. His­to­ri­zismus ist eine dieser Wahn­ideen. Befallene Men­schen glauben, sie wüssten, was sie und alle anderen Men­schen selig machen kann. Und wie es mit Fana­tikern nun einmal so ist: Diese Wahnidee setzen sie dann ohne Rück­sicht auf Ver­luste um. Die moderne For­mu­lierung im Great Reset bedient sich natürlich all der Mode­worte, die im linken Spektrum wegen der Emotion die sie aus­lösen, so geschätzt werden. Sie können auch nicht wegen ihrer Bedeutung geschätzt werden, denn sie haben keine. Begriffe wie “Nach­hal­tigkeit”, “Kli­ma­schutz”, “Grüne Öko­nomie” oder bei Schwab in seinem Davos Manifesto:

    “iv. A company serves society at large through its acti­vities, sup­ports the com­mu­nities in which it works, and pays its fair share of taxes. It ensures the safe, ethical and effi­cient use of data. It acts as a steward of the envi­ron­mental and material uni­verse for future gene­ra­tions. It con­sciously pro­tects our bio­sphere and cham­pions a cir­cular, shared and rege­ne­rative economy. It con­ti­nuously expands the fron­tiers of know­ledge, inno­vation and tech­nology to improve people’s well-being.”

    Das ist der Versuch, Men­schen durch wohl­klin­gende Worte ohne Inhalt hinters Licht zu führen. Man könnte die Variante von Kom­mu­nismus, die Schwab unter die Menschheit bringen will, ent­spre­chend Wohl­klang-Kom­mu­nismus nennen. Wir bevor­zugen dennoch den Begriff des roman­ti­schen Kom­mu­nismus, weil er die Schwär­merei, die die Ratio­na­lität ersetzt hat, besser zum Aus­druck bringt.

  • Die geteilten Werte, die Sie und wir und alle haben, sie bilden den zweiten Pfeiler im faschis­ti­schen Entwurf des Great Reset. Sie wissen nicht, dass sie geteilte Werte mit allen anderen 7.8 Mil­li­arden Men­schen haben? Macht nichts. Herr Schwab gibt Ihnen die Werte vor, die Sie mit allen anderen 7,8 Mil­li­arden Men­schen gemeinsam haben: Gleichheit und Nach­hal­tigkeit. Das Schöne an leeren Hülsen wie Gleichheit und Nach­hal­tigkeit, man kann sie nach Belieben mit dem füllen, was einem gerade in den Kram passt, nicht man natürlich, nein, der erleuchtete Kreis der Wis­senden um Klaus Schwab, jene Gruppe des Zwei­felns Unfä­higer, die genau wissen, was für andere gut und richtig ist.
  • Schließlich, unter Pfeiler drei, will Schwab die Früchte der vierten indus­tri­ellen Revo­lution ernten. Der Begriff “smart” ist wohl der Begriff, der die Errun­gen­schaften der vierten indus­tri­ellen Revo­lution am Besten auf den Punkt bringt. Maschinen, die mit ein­ander kom­mu­ni­zieren und Ihnen die Arbeit abnehmen, z.B. Ihre Stromuhr abzu­lesen. Das wird für Sie erledigt. Damit geht natürlich eine Form der Ent­mün­digung einher, aber das ist gewollt. Wer nicht weiß, wie er sich ver­sorgt, der ist abhängig von denen, die ihn ver­sorgen. Und die­je­nigen, die ihn ver­sorgen, das ist die Ein­heits­front aus Ver­waltung, Regierung, Unter­nehmen und Hoch­schulen. Von wegen Freiheit der Lehre. Damit hat es sich end­gültig. Hoch­schulen werden wie Unter­nehmen den großen Zielen, die die Erleuch­teten der Menschheit vor­geben, unter­stellt. Dass über diese Ziele keine Wahl erfolgt, ist klar. Wahlen sind die Mit­wir­kungs­rechte der Unwis­senden, die das, was Erleuchtete zu sagen haben, nur mit dem Keim der Unwis­senheit infi­zieren können. Deshalb schaffen wir sie ab.

Das Pam­phlet zum Great Reset und die Doku­mente, die dazu gehören, ist der bislang mas­sivste Anschlag auf die Freiheit, der uns über den Weg gelaufen ist. Wer sich dem Geist von Karl-Raimund Popper und damit dem Geist der Freiheit ver­pflichtet fühlt, der hat nur eine Wahl: Jedes Mal, wenn der Great Reset sein Haupt erhebt, das Haupt abschlagen, so lange, bis die Hydra erlegt ist.

Dass es eher fünf nach als fünf vor zwölf ist, zeigt sich an einer Rand­notiz zu unserer Recherche. Kennen Sie “Project Syn­dicate”? Project Syn­dicate ist der Versuch, inter­na­tionale Medien gleich­zu­schalten. Project Syn­dicate ist in 156 Ländern aktiv und ver­sorgt 506 Medien mit Texten.

Haben Sie sich schon einmal darüber gewundert, dass, egal, welche inter­na­tionale Zeitung man zur Hand nimmt, in jeder Zeitung der­selbe aggressive Krieg gegen Donald Trump geführt wird? Lesen Sie, was Project Syn­dicat über den US-Wahl­kampf zu schreiben weiß, und Sie wissen, wo diese Gleich­schaltung ihren Aus­gangs­punkt genommen hat. Für Deutschland sind – raten Sie mal – richtig: Die Heinrich-Böll und die Friedrich-Ebert-Stiftung an Project Syn­dicate beteiligt. Finden Sie es nicht schön, dass ihre Steu­er­mittel ein­ge­setzt werden, um nach Strich und Faden zu ver­suchen, Sie links­extrem zu indoktrinieren?

Es ist erschre­ckend. Und Erschrecken ist dann auch das, was bei uns vorherrscht.

Lesen Sie selbst:

Davos Mani­festo 2020: The Uni­versal Purpose of a Company in the Fourth Indus­trial Revo­lution”>
Now is the time for a great reset
What kind of Capi­talism do we want?


Quelle: sciencefiles.org