Groß­bri­tannien: Mit grossen Schritten auf dem Weg zum Totalitarismus

Es gab eine Zeit, in der die Briten für ihren Stoi­zismus bekannt waren, für ihre Fähigkeit, sich durch Wid­rig­keiten hin­durch zu kämpfen, egal wie die Chancen standen. Der so genannte “Blitz­geist” von vor achtzig Jahren, der die Nation “an einem Strang ziehen und wei­ter­machen” liess, unge­achtet der Bom­bar­dierung unserer Städte durch die Nazis, kenn­zeichnete eine Gene­ration, die zwei Welt­kriege erlitten hatte und dennoch nicht gebeugt werden konnte.

(von Andrew Ash)

Während der Covid-Pan­demie war dieser “Blitz­geist” jedoch spürbar abwesend. Da gab es sicherlich wenig von einer Nation, die an einem Strang zieht; statt­dessen gab es nur eine Menge Gezänk, Schlamm­schlachten und Beschimp­fungen unter Poli­tikern, Akti­visten und der zunehmend zer­split­terten Bevölkerung.

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Es war vor­her­sehbar, dass Covid-19 in den oppo­si­tio­nellen Medien von vielen schnell zu einem spal­tenden poli­ti­schen Thema gemacht wurde. Die Behauptung, dass jeder, der gegen Gesichts­be­de­ckungen, Impf­stoffe oder Tests ist, sich in der extremen Rechten befindet, während die­je­nigen, die sich an die Sicher­heits­regeln halten, auf der linken Seite stehen, ist heute ebenso einfach wie ver­rückt. Man hätte sich vor­stellen können, dass eine töd­liche Pan­demie als große Einheit wirken und endlich den Streit beenden würde, der die Politik Groß­bri­tan­niens (und der USA) in den letzten Jahren geprägt hat. Statt­dessen sind wir in Iden­ti­täts­po­litik gebadet worden, was eine ohnehin schon tur­bu­lente Zeit noch tur­bu­lenter macht als je zuvor.

Einige Unzu­friedene haben ihr Vitriol auf eine neue Stufe der Bös­wil­ligkeit gehoben, in der öffent­lichen Hoffnung zum Bei­spiel, dass sich der bri­tische Pre­mier­mi­nister Boris Johnson nicht vom Coro­na­virus erholen sollte. Kein an einem Strang ziehen. Kein Blitz­geist. Kein Mit­gefühl. Nur Bit­terkeit, Fehden und immer tiefer wer­dende Trennung.

Der fruchtbare, wenn auch luftige “Boden” des Cyber­space ist zum per­fekten Nähr­boden für Radikale aller Couleur geworden, um während der Abrie­gelung ihre Dok­trinen der Trennung unter den jungen, poli­tisch reifen Mil­le­nials zu ver­breiten. Jeden gegen jeden aus­zu­spielen – links gegen rechts, jung gegen alt, schwarz gegen weiß, Frauen gegen Männer, Trans (scheinbar) gegen jeden – scheint das Ziel zu sein. All das scheint erfolg­reich einen Keil des bro­delnden Res­sen­ti­ments zwi­schen die Gemein­schaften zu treiben.

Es ist fast schon eine all­täg­liche Erscheinung geworden, dass Eltern von ihren neu poli­ti­sierten Kindern ange­prangert werden, weil sie in den sozialen Medien “falsche”, “unwoke” Ansichten geäußert haben, oder dass Men­schen wegen etwas ent­lassen werden, was sie viel­leicht vor Jahren gesagt oder nicht gesagt haben. Jeder, der es offen wagt, das “Große” in “Groß­bri­tannien” zu betonen, bittet einfach darum, als “Rassist” abge­stempelt zu werden. Für die­je­nigen, die naiv genug sind, an die grund­le­gende Bio­logie zu glauben – dass die Ana­tomie von Frauen und Männern unter­schiedlich ist – wartet der Gulag. Wenn Sie es wagen, das Undenkbare aus­zu­sprechen, dass “All Lives Matter”, dann bereiten Sie sich vor, die Stadt zu verlassen.

Viele Agi­ta­toren – unbe­kümmert um Höf­lichkeit oder Toleranz – halten an der von früh­reifen Zwei­jäh­rigen ent­wi­ckelten Vor­stellung fest, dass Ihre Wünsche erfüllt werden könnten, wenn Sie nur lange genug schreien. Diese Anspruchs­haltung hat sich zu einem Kenn­zeichen einer Gruppe ent­wi­ckelt, deren jüngere Demo­graphie die Schrecken eines Krieges – oder gar vieler authen­ti­scher Nöte – in ihrem eigenen relativ bequemen Leben nicht zu ver­stehen scheint. Dieser Mangel an Respekt vor oder Ver­ständnis für die Geschichte, zusammen mit dem anschei­nenden Bedürfnis, Miss­stände aus der Ver­gan­genheit zu erfinden, zu impor­tieren oder neu zu beleben, führt dazu, dass sie sich dafür ein­setzen, Men­schen, die keinen Anteil an der Ver­ur­sa­chung eines Miss­standes hatten, das zuzu­fügen, was ihrer Meinung nach die ange­messene Rache für einen Miss­stand ist. Toleranz ist nur von anderen zu erwarten. Für viele “Pro­gressive” gibt es so etwas wie einen Zweiwege-Ver­kehr‑ä$ nicht. Agi­ta­toren scheinen nun ihre Energie und ihren Fokus darauf zu richten, ihren Lieb­lings­an­liegen, denen ihrer Meinung nach alle anderen nach­geben sollten, Vorrang ein­zu­räumen. Dazu gehören z.B. Männer, die ihr Geschlecht gewechselt haben und nun im Frau­en­sport antreten, Bud­get­re­duk­tionen der Polizei zu fordern, so dass die am stärksten benach­tei­ligten Gemein­schaften noch weniger in der Lage sein werden, sich selbst zu schützen, die Aus­weitung der Zensur im aka­de­mi­schen Bereich und in der Big Tech oder die Zahlung von Mil­li­arden an Steu­er­geldern an andere Länder für Ver­sprechen, die Nutzung fos­siler Brenn­stoffe irgendwann in ferner Zukunft und ohne Durch­set­zungs­mög­lich­keiten ein­zu­stellen. Ach, und übrigens, es gibt keine Debatte. Tun Sie einfach, was Ihnen gesagt wird.

Während die “Remainer”-Störer ihre Oppo­sition gegen Brexit so lange wie möglich vor­an­ge­trieben und dabei zwei ver­schiedene Pre­mier­mi­nister gesehen haben, haben sie ihre Macht viel­leicht genossen. Erst nach dem erd­rutsch­ar­tigen Sieg der Tories im Dezember 2019 ließen sie endlich ihren Traum vom Kippen des Brexits fallen – aber nicht ohne all die­je­nigen, die dafür waren, die EU zu ver­lassen, als bigotte Frem­den­hasser zu brand­marken.

Diese Ver­un­glimpfung ist ein beson­derer Schlag ins Gesicht des Volkes dieser gedul­digen Nation. Jahr­zehn­telang haben sie ihr Bestes getan, um mit den schlei­chenden, “fort­schritt­lichen” Zeiten, in denen wir leben, Schritt zu halten. Die Akzeptanz einer Vielzahl oft umstrit­tener gesell­schaft­licher Ver­än­de­rungen, wie z.B. die unter dem Banner der “Men­schen­rechte” ein­ge­läu­teten, sich immer weiter aus­brei­tenden Ansprüche ver­schie­denster sexu­eller Lobbys, scheint an den Libe­ralen ver­schwendet zu sein, so sehr sind sie darauf bedacht, ihre iden­ti­täts­po­li­tische Agenda vor­an­zu­treiben. Wenn auf diese Weise die stille, respekt­volle Akzeptanz der oft umstrit­tenen “Wendepunkt”-Veränderungen innerhalb der Gesell­schaft in der bri­ti­schen Öffent­lichkeit gewürdigt wird, dann ist es kein Wunder, dass ein großer Teil der Öffent­lichkeit ent­schieden hat, dass er genug von dieser neuen Ortho­doxie hat.

Obwohl der Aus­bruch des Coro­na­virus mit seinen Bewe­gungs­ein­schrän­kungen den Akti­vismus für kurze Zeit gedämpft hat, dauerte es nicht lange, bis das extreme, akti­vis­tische Milieu unruhig wurde. Bis zum Tod von George Floyd, einem schwarzen Ame­ri­kaner, der anscheinend von einem weißen Poli­zisten getötet wurde, waren diese Per­sonen damit beschäftigt, Figuren auf der rechten Seite zu beschimpfen, weil sie Covid-19 nicht ernst genug nahmen. Plötzlich spielte das alles keine Rolle mehr. In ganz Groß­bri­tannien brach ein Rausch orches­trierter Black Lives Matter-Pro­teste aus, obwohl der Vorfall kei­nerlei Ähn­lichkeit mit dem Geschehen auf Groß­bri­tan­niens Straßen hatte und die BLM-Bewegung in Groß­bri­tannien bis zu diesem Zeit­punkt ziemlich anonym war.

Viele Medien stellten jedoch sicher, dass die Bot­schaft laut und deutlich war: Der Protest gegen den wahr­ge­nom­menen Ras­sismus – auch wenn er auf einem anderen Kon­tinent stattfand – war wich­tiger als jede Pandemie.

Nachdem uns mona­telang gesagt worden war, dass wir wegen Ver­stoßes gegen die Covid-Regeln straf­rechtlich ver­folgt werden würden, mussten wir dann im Fern­sehen Tau­sende von Demons­tranten zusehen, die nicht nur die Sicher­heits­vor­schriften miss­ach­teten, sondern auch his­to­rische Denk­mäler nie­der­rissen – alles auf­grund eines Miss­stands, der sich weit­gehend impor­tiert anfühlte.

Selbst als die Pro­teste gewalt­tätig wurden, wurde niemand ver­haftet. Bis zu diesem Zeit­punkt hatte die Regierung klar­ge­stellt, dass jeder Verstoß gegen die Sicher­heits­vor­schriften mit der vollen Härte des Gesetzes geahndet werden würde – ohne Vor­war­nungen, ohne Aus­nahmen. Wahr­scheinlich war darüber niemand glücklich, aber wir haben uns trotzdem daran gehalten – zum Wohl der Allgemeinheit.

Dann, ganz plötzlich, brach in Städten und Gemeinden in ganz Groß­bri­tannien Chaos aus. Inmitten der gewalt­tä­tigen Bür­ger­un­ruhen wurden in den Nach­richten nicht nur die Lockdown-Vor­schriften miss­achtet, sondern unter dem Banner von Black Lives Matter auch eine Reihe von weit ver­brei­teten unso­zialen Ver­hal­tens­weisen tole­riert. Als die Statue von Winston Chur­chill auf dem Par­liament Square van­da­li­siert wurde, stand die Polizei, die offen­sichtlich als Geisel der poli­ti­schen Kor­rektheit gehalten wurde, daneben und sah zu, wie ihre Rolle öffentlich durch offene Miss­achtung des Gesetzes unter­graben wurde.

Die Ablehnung des bri­ti­schen Erbes durch die Demons­tranten, ein Versuch, die Geschichte “aus­zu­lö­schen”, scheint eine Bedrohung für die Nation dar­zu­stellen. Wir haben angeblich nichts, worauf wir stolz sein können. Unsere Errun­gen­schaften waren ver­mutlich kaum mehr als die Beute eines bösen, bigotten patri­ar­cha­li­schen Systems. Diese Unzu­frie­denheit, und indem sie den mar­xis­ti­schen Archi­tekten dieses Nar­rativs Treue schwören, beleidigt nicht nur die Erin­nerung an die­je­nigen, die für die Frei­heiten, die wir heute als selbst­ver­ständlich ansehen, gekämpft haben und für sie gestorben sind; sie ist auch ein zwei­stu­figer Schritt in Richtung Totalitarismus.

Während die Rechte von sexu­ellen und eth­ni­schen Min­der­heiten unver­rückbar in Stein gemeißelt zu sein scheinen, kann die Freiheit, unsere Familien, die Kneipe oder die Bibliothek zu besuchen, vom Staat jederzeit zurück­ge­zogen werden. Tau­sende von Demons­tranten, die am selben Tag durch die Städte mar­schieren: kein Problem. Men­schen­massen, die an einem Som­mertag ans Meer strömen: da ris­kiert man die Ver­haftung. Die Freiheit des einen ist, wie es scheint, zum Anlass für Res­sen­ti­ments des anderen geworden.

Was wird uns also bleiben, wenn wir ver­suchen, unser nach-Covid-Leben in einer noch nicht post-woken Welt zurück­zu­fordern? Eine zuneh­mende Atmo­sphäre des Miss­trauens und des Laufens wie auf Eiern. Die Men­schen haben zunehmend Angst davor, ihre Meinung zu sagen. Selbst die Straf­ver­fol­gungs­be­hörden befinden sich in einem Zustand poli­tisch kor­rekter Lähmung (hier, hier, hier und hier).

Während Groß­bri­tannien damit beschäftigt war, den Mul­ti­kul­tu­ra­lismus zu fördern und Ent­schei­dungen wie das Chris­tentum, die Kern­fa­milie und ein kul­tu­relles Erbe, das von Men­schen, die häufig als weiß und tot abge­schrieben werden, lie­bevoll zusam­men­ge­tragen wurde, zurück­zu­stufen, scheinen wir die dadurch ver­ur­sachten gesell­schaft­lichen Spal­tungen nicht bemerkt zu haben. Berichten zufolge sind zum Bei­spiel etwa 19.000 unserer Kinder von Loverboys hörig gemacht und dann grup­pen­ver­ge­waltigt worden. Die Coro­na­virus-Pan­demie hat uns nicht zusam­men­ge­führt, sondern die Spal­tungen deutlich gemacht, die Groß­bri­tannien in etwas Rück­schritt­liches, Unent­wi­ckeltes und Unkennt­liches ver­wandeln. Bedau­er­li­cher­weise ist Groß­bri­tannien derzeit alles andere als geeint.


Quelle: gatestoneinstitute.org