Neues Rätsel um Leucht­erscheinung „Steve“ und die künstlich erzeugte HAARP-Plasma Wolke

Mys­te­riöses Leuchten: Es ist weder Polar­licht noch Airglow – und jetzt kommt ein wei­teres unge­klärtes Phä­nomen hinzu. Die vor einigen Jahren ent­deckte Leucht­erscheinung „STEVE“ besteht offenbar nicht nur aus einem violett-weißen Licht­bogen mit grünem „Lat­tenzaun“ darunter.

For­scher haben nun auch kurz­lebige, sich bewe­gende grüne Licht­punkte als Teil des Leuchtens ent­deckt. Ihr Ursprung ist jedoch ebenso unklar wie der der rest­lichen STEVE-Komponenten.

Seit einigen Jahren sorgt das Phä­nomen STEVE (Strong Thermal Emission Velocity Enhancement) für Rät­sel­raten unter Atmo­sphä­ren­for­schern. Denn auf den ersten Blick ähneln der violett-weiße Licht­bogen und seine grün­lichen, oft in senk­rechte Säulen auf­ge­teilten Begleit­erschei­nungen einem klas­si­schen Polar­licht. Doch STEVE tritt weiter südlich auf als diese und scheint auch nicht mit schnellen Elek­tronen aus dem Son­nenwind ver­knüpft zu sein.

Hier bestellen!

Aber auch zu einem Airglow passen die Merkmale von STEVE nicht. Denn dieses nächt­liche Leuchten ent­steht, wenn tagsüber vom UV-Licht der Sonne ange­regte Gas­teilchen nachts ihre Energie als Licht wieder abgeben. „STEVE passt in keine dieser beiden Kate­gorien“, erklärt Erst­autor Joshua Semeter von der Boston Uni­versity. „Diese Emis­sionen stammen aus Mecha­nismen, die wir noch nicht voll­ständig verstehen.“

Grüne Punkte und Schlieren

Jetzt kommt ein wei­teres Rätsel hinzu. Denn das Team um Semeter hat ein wei­teres Merkmal von STEVE ent­deckt – und auch dieses ent­zieht sich vorerst einer ein­fachen Erklärung. Es handelt sich um kurz­lebige grüne Licht­punkte oder Streifen, die knapp unterhalb des eben­falls grünen „Lat­ten­zauns“ auf­treten. Die bis zu 20 Sekunden langen Erschei­nungen scheinen sich teil­weise fast quer zu den senk­rechten Streifen des „Lat­ten­zauns“ zu bewegen.

„Diese Schlieren erscheinen nicht jedes Mal, wenn es einen Lat­tenzaun gibt“, erklären die For­scher. „Aber wenn man es einmal erkannt hat, sieht man dieses Phä­nomen in vielen Auf­nahmen von STEVE.“ Aus ihren Ana­lysen solcher Auf­nahmen ermit­telten sie, dass diese grünen Schlieren nur wenige hundert Meter breit sind und in einer Höhe von 100 bis 110 Kilo­metern leuchten – der unteren Ionosphäre.

Lokale Erhitzung von Elektronen

Doch was erzeugt diese kurz­le­bigen Licht­punkte und Schlieren? „Anders als die qua­si­pe­ri­odisch ange­ord­neten grünen Licht­säulen, die den Lat­tenzaun bilden, folgen diese Phä­nomene nicht den magne­ti­schen Feld­linien“, berichten Semeter und sein Team.

Damit scheinen diese Schlieren nicht auf den Ein­strom ener­gie­reicher Par­tikel in das Erd­ma­gnetfeld zurück­zu­gehen – und demnach keine Aurora zu sein. Dagegen spricht auch die geringe Höhe, in der diese Schlieren auftreten.

Statt­dessen deuten Mess­daten unter anderem der SWARM-Satel­liten darauf hin, dass das kurz­lebige Leuchten der Punkte und Schlieren auf eine starke lokale Auf­heizung von Elek­tronen zurückgeht.

Diese regt wie­derum Sau­er­stoff­atome der Luft an und bringt sie zur Abgabe von Pho­tonen im grünen Wel­len­be­reich. Doch was diese lokalen Anre­gungen auslöst, bleibt unklar.

Keine gängige Erklärung passt

„Bisher lässt sich nichts an diesem neuen, mit STEVE asso­zi­ierten Leucht­phä­nomen mit unserem klas­si­schen Ver­ständnis von Polar­lichtern und Airglow erklären“, schreiben Semeter und seine Kol­legen. „Der Ursprung und die Bedeutung dieser unge­wöhn­lichen Merkmale bleiben momentan reine Spekulation.“

Um die vielen noch offenen Fragen zu STEVE und seinen Begleit­erschei­nungen zu lösen, wollen die Wis­sen­schaftler wei­terhin eng mit der Citizen-Science-Com­munity zusam­men­ar­beiten, die bislang einen Großteil der STEVE-Auf­nahmen geliefert hat.

Zudem erhoffen sie sich neue Erkennt­nisse auch von der Son­nen­wind­for­schung. „Wir müssen die Kluft zwi­schen der theo­re­ti­schen For­schung zur Plas­ma­er­hitzung und den Beob­ach­tungs­daten über ther­misch ange­regte optische Phä­nomene über­brücken“, so Semeter und sein Team.

Rück­blende 2013. Pres­se­mit­teilung vom U.S. Navy Research Labo­ratory:

NRL-Wis­sen­schaftler pro­du­zieren mit HAARP dich­teste künst­liche iono­sphä­rische Plasmawolken

For­schungs­phy­siker und Inge­nieure des US Naval Research Labo­ratory (NRL) der Abteilung Plas­ma­physik, die in der Sen­de­ein­richtung des High-Fre­quency Active Auroral Research Program (HAARP) in Gakona, Alaska, arbei­teten, pro­du­zierten erfolg­reich eine anhal­tende Plas­ma­wolke mit hoher Dichte in der oberen Erdatmosphäre.

Frühere künst­liche Plas­ma­dich­te­wolken haben eine Lebens­dauer von nur zehn Minuten oder weniger, sagte Paul Bern­hardt, Ph.D., NRL Space Use and Plasma Section. Dieser Plasma-Ball mit höherer Dichte wurde durch die HAARP-Über­tra­gungen über eine Stunde auf­recht­erhalten und erst nach Been­digung des HAARP-Funk­strahls gelöscht.

Diese Glimm­ent­la­dungen in der oberen Atmo­sphäre wurden im Rahmen der von der Defense Advanced Research Pro­jects Agency (DARPA) gespon­serten Kam­pagne zur Grund­la­gen­for­schung zu iono­sphä­ri­schen Eigen­schaften und Effekten (BRIOCHE) zur Unter­su­chung iono­sphä­ri­scher Phä­nomene und ihrer Aus­wir­kungen auf Kom­mu­ni­kation und Welt­raum­wetter erzeugt.

Mit dem 3,6‑Megawatt-Hochfrequenz-HAARP-Sender (HF) werden die Plas­ma­wolken oder Plas­ma­kugeln zur Ver­wendung als künst­liche Spiegel in Höhen von 50 Kilo­metern unter der natür­lichen Iono­sphäre unter­sucht und zur Reflexion von HF-Radar und Kommunikationssignale.

Frühere Ver­suche, Ver­bes­se­rungen der Elek­tro­nen­dichte zu erzielen, haben unter Ver­wendung von HF-Funk­über­tra­gungen nahe der zweiten, dritten und vierten Har­mo­ni­schen der Elek­tro­n­en­zy­klo­tron­fre­quenz Dichten von 4 × 10 5 Elek­tronen pro Kubik­zen­ti­meter (cm 3 ) ergeben. Diese Fre­quenz nahe 1,44 MHz ist die Rate, mit der sich Elek­tronen um das Erd­ma­gnetfeld drehen.

Der NRL-Gruppe gelang es, künst­liche Plas­ma­wolken mit Dichten von mehr als 9 x 10 5 Elek­tronen Ver­wendung der HAARP-Trans­mission bei der sechsten Har­mo­ni­schen der Elek­tro­n­en­zy­klo­tron­fre­quenz zu erzeugen.

Optische Bilder der künst­lichen Plas­ma­kugeln zeigen, dass sie mit sich dyna­misch ändernden Dich­te­struk­turen tur­bulent sind. Es wird ange­nommen, dass elek­tro­sta­tische Wellen, die von den HAARP-Funk­über­tra­gungen erzeugt werden, dafür ver­ant­wortlich sind, dass Elek­tronen auf eine Energie beschleunigt werden, die hoch genug ist, um die Glimm­ent­ladung in der neu­tralen Atmo­sphäre in Höhen von fast 170 Kilo­metern zu erzeugen.

Die künst­lichen Plas­ma­wolken werden mit HF-Funk­mes­sungen und Rück­streuung, Ultra­hoch­fre­quenz-Radar-Rück­streuung (UHF) und opti­schen Bild­ge­bungs­sys­temen erfasst. Boden­mes­sungen sti­mu­lierter elek­tro­ma­gne­ti­scher Emis­sionen liefern Hin­weise auf die Stärke und Fre­quenz der elek­tro­sta­ti­schen Wellen, die Umge­bungs­elek­tronen auf ioni­sie­rende Geschwin­dig­keiten beschleunigten.


Quelle: pravda-tv.com