screenshot youtube

„Die Ernte ist in meinem Blut“- Wie die Tabak­in­dustrie Kinder ver­giftet – Bri­tische Anwälte ver­klagen große Tabak­kon­zerne! (+Videos)

Nur das Wort „Tabak“ reicht aus, um an Bilder von Tod und Krankheit zu denken, aber seine Wirkung beginnt lange bevor es in die Hände der Ziga­ret­ten­kon­su­menten gelangt. In Tan­sania zum Bei­spiel wird für den Anbau von Tabak jedes Jahr mehr Wald gerodet, um neue Felder zu schaffen. Obwohl der Einsatz von Kin­der­arbeit im Tabak­anbau sehr gefährlich ist und weltweit ver­boten wurde, arbeiten allein in Malawi etwa 100.000 Kinder auf Tabakplantagen.

Zemen­tieren Ent­wick­lungs­gelder Malawis Tabak-Problem? Gibt es Ent­wick­lungsgeld für blauen Dunst? Und das, obwohl mehr als 100.000 Kinder auf Tabak­plan­tagen aus Armut bis zu 12 Stunden täglich Tabak­pflanzen pflücken? Bei dieser Tätigkeit nehmen diese Kinder ca. 54 Mil­li­gramm Nikotin pro Tag über die Haut von den aggres­siven Pflanzen auf. Ein Wert, der dem von etwa 60 Ziga­retten ent­spricht. Die Niko­tin­kinder leiden unter den Sym­ptomen einer typi­schen Nikotin- und Pes­ti­zid­ver­giftung: Atemnot, Husten, Kopf- und Bauch­schmerzen, Mus­kel­schwäche und blei­benden Hirn­schäden. Ner­ven­krank­heiten, die sie für ihr wei­teres Leben begleiten werden. In Groß­bri­tannien bean­tragen Anwälte eine Ent­schä­digung von British Ame­rican Tobacco, bekannt durch die Marke Pall Mall oder Lucky Strike, für die Niko­tin­kinder und ihre Eltern. Der Konzern erhielt auch von der Euro­päi­schen Union Mil­lionen Euro an Sub­ven­tionen. Auch für Philip Morris, bekannt durch „Marlboro Man“, ist Malawi eines der wich­tigsten Anbau­ge­biete. Seit Jahren ist bekannt, unter welchen schreck­lichen Bedin­gungen die Tabak­bauern leben und arbeiten. Wie mächtig Kon­zerne wie Philip Morris sind, zeigt das zöger­liche Vor­gehen gegen die Tabak­in­dustrie auch in Deutschland. Anders in Uruguay, Togo oder Aus­tralien. Diese Länder wurden vom füh­renden Tabak­konzern Philip Morris ver­klagt, damit ver­hindert würde, Gesund­heits­war­nungen auf die Ziga­ret­ten­pa­ckungen zu drucken. Dem kleinen Land Uruguay gelang sogar ein his­to­ri­scher Sieg, als es den Tabak­riesen Philip Morris besiegte. Auch der aktuelle Recht­streit gegen einen Giganten der Tabak­in­dustrie gilt bereits jetzt schon als einer der größten, der je von Men­schen­rechts­an­wälten geführten, und sollten diese Anwälte gewinnen, wird es das Leben vieler Kinder, die nicht nur auf Tabak­plan­tagen aus­ge­beutet werden, sondern auch in anderen Branchen, wie Kakao­plan­tagen, Beklei­dungs­in­dustrie oder Palm­öl­plan­tagen, retten.

Tabak Kin­der­arbeit -„Die Ernte ist in meinem Blut“

Deutschland ist in Europa der wich­tigste Standort in der Tabak­ver­ar­beitung. Die Branche setzte zuletzt netto rund 12 Mil­li­arden Euro um und gene­riert zusätzlich Tabak­steu­er­ein­nahmen von über 14 Mil­li­arden Euro.

Vor ein paar Jahren wurde bekannt, dass allein der Tabak­gigant Philip Morris 161 Mit­ar­beiter auf EU- Par­la­men­ta­ri­er ange­setzt hatte. Guardian berichtete als erster über das Leck, was zeigte, dass das Unter­nehmen (nicht bekannt gegebene) Lobby-Mee­tings mit nicht weniger als 233 Abge­ord­neten hatte. Und nur, weil ein streng ver­trau­liches Stra­te­gie­papier des Ziga­ret­ten­kon­zerns an die Öffent­lichkeit gelangte, wurde dieser Skandal bekannt.

Laut Trans­pa­renz­liste des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­riums erhielt der bri­tische Ziga­ret­ten­gigant BAT von der Euro­päi­schen Union in der För­der­pe­riode 2007 bis 2013 Sub­ven­tionen in Höhe von 1,3 Mil­lionen Euro.

Tabak­kon­zerne müssen handeln, um dem Miss­brauch auf den Tabak­plan­tagen ein Ende zu setzen. Diese For­derung gibt es seit Jahren, doch obwohl immer wieder auf die Zustände hin­ge­wiesen wird, machen die Tabak­kon­zerne weiter wie bisher.

Wir hatten bereits mehrfach über die Tobacco’s Children – Niko­tin­kinder berichtet. So zum Bei­spiel über Malawis Tabak-Problem: Zemen­tieren Ent­wick­lungs­gelder Malawis Tabak-Problem? Ent­wick­lungsgeld für blauen Dunst? – Die Niko­tin­kinder leiden unter den Sym­ptomen einer typi­schen Nikotin- und Pes­ti­zid­ver­giftung: Atemnot, Husten, Kopf- und Bauch­schmerzen, Mus­kel­schwäche und blei­bende Hirn­schäden. Ner­ven­krank­heiten, die sie für ihr wei­teres Leben begleiten werden. Hinzu kommen die gra­vie­renden Umwelt­pro­bleme, die durch den Tabak­anbau entstehen.

Tho­kozani Chak­wanila (11) und Misozi Chak­wanila (8) auf den Tabak­feldern im Distrikt Kasungu in Malawi. Hilfe auf den Feldern kann die Schul­bildung beein­träch­tigen.- The Guardian

Anwälte ver­klagen in Groß­bri­tannien bri­tische Tabak­kon­zerne und fordern eine Ent­schä­digung für Kin­der­ar­beiter und ihre Eltern

2018 wurde auf Grund von Recherchen bekannt, dass in Groß­bri­tannien mehr als 1,7 Mrd. GBP von Gesund­heits­dienst­leistern, Feu­er­wehr­be­hörden und Schulen über Pen­si­ons­fonds des bri­ti­schen Rates direkt in Aktien von Tabak­kon­zernen inves­tiert wurden. Nachdem dann eine Recherche durch Guardian das Ausmaß und die brutale Rea­lität der Kin­der­arbeit auf den Tabak­feldern auf­ge­deckt wurde, gab es heftige Kritik an der Inves­tition von Pen­si­ons­fonds in Tabakkonzerne.

Fakt ist, dass die beiden großen Kon­zerne British Ame­rican Tobacco und Imperial Brands von der Kin­der­arbeit, Aus­beutung und gefähr­lichen Bedin­gungen auf Tabak­farmen in Malawi pro­fi­tieren. Dies ergab ein Rechts­an­spruch, der nach einer Guardian-Unter­su­chung erhoben wurde .

„Firmen wie BAT und Imperial kaufen die Tabak­blätter nor­ma­ler­weise über Dritt­händler, die sie wie­derum von Ver­trags­bauern beziehen. Die beiden Unter­nehmen waren sich jedoch der Bedin­gungen bewusst, denen Landwirte in Malawi, ein­schließlich Kinder, aus­ge­setzt waren, und hatten zuvor ange­geben, dass sie ein hohes Maß an Kon­trolle über die Bedin­gungen in ihren Lie­fer­ketten ausüben,“ so die Anwälte von Leigh Day, die eine Ent­schä­digung für 7.020 Kinder und Erwachsene fordern und eine Klage beim High Court ein­ge­reicht haben, wie The Guardian Ende Dezember 2020 berichtete. Weitere Details werden im Januar 2021 veröffentlicht.

Der Fall könnte erheb­liche Aus­wir­kungen auf Unter­nehmen mit Lie­fer­ketten in Teilen der Welt haben, in denen schlechte Arbeits­be­din­gungen und Kin­der­arbeit häufig sind.

Bereits im Sep­tember 2020 ver­öf­fent­lichte die Bri­tische Regierung, neue Maß­nahmen ein­führen zu wollen, um den weg­wei­senden Modern Slavery Act 2015 zu stärken und sicher­zu­stellen, dass große Unter­nehmen und öffent­liche Ein­rich­tungen die Risiken von modernen Sklaven in Lie­fer­ketten angehen.

Denn nicht nur in Malawi werden Kinder auf Tabak­plan­tagen aus­ge­beutet, sondern auch in Indo­nesien, dem Land, welches durch seinen Palm­öl­anbau und dessen schreck­liche Folgen eine traurige Berühmtheit erlangt hat, leiden Kinder für die Tabak­in­dustrie. Indo­nesien ist der fünft­größte Tabak­pro­duzent der Welt. Auch in Deutschland wächst die Nach­frage nach indo­ne­si­schem Tabak: Laut Bun­des­land­wirt­schafts­mi­nis­terium stiegen die Ein­fuhren zuletzt um acht Prozent auf fast 1700 Tonnen im Jahr. Siehe: „Die Ernte ist in meinem Blut“- Wie die Tabak­in­dustrie Kinder ver­giftet – The truth about the tobacco industry! Tobacco Work is Poi­soning our Children

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bri­tisch-Ame­ri­ka­ni­scher Tabak

  • British Ame­rican Tobacco plc (BAT) ist eines der zehn größten Tabak­un­ter­nehmen der Welt mit Hauptsitz in London, England. Zu den vier meist­ver­kauften Ziga­ret­ten­marken von BAT gehören die ein­hei­mische Marke Dunhill und die US-Marken Lucky Strike, Kent und Pall Mall. Weitere Marken, die das Unter­nehmen ver­marktet, sind Benson & Hedges und Rothmans.

Philip Morris Int.

Philip Morris Inter­na­tional Inc. ist ein mul­ti­na­tio­nales Unter­nehmen zur Her­stellung von Ziga­retten und Tabak mit Hauptsitz in New York, USA. Es ist seit langem eines der weltweit größten Tabak­un­ter­nehmen mit Pro­dukten, die in über 180 Ländern weltweit ver­kauft werden. Die bekann­teste und meist­ver­kaufte Ziga­ret­ten­marke des Unter­nehmens ist Marlboro. Das Unter­nehmen wurde 1847 von Philip Morris gegründet.

Größte Tabak­märkte nach Umsatz 2020

Rank Country 2020 Revenue Estimate ($ billion)
1 China 234.6
2 US 115.2
3 Germany 31.7
4 Russia 27.9
5 UK 27.5

Top 10 der größten Tabak­un­ter­nehmen der Welt 2020

Rank Company Country 2019 Revenue ($ billion)
1 CNTC China 108
2 British Ame­rican Tobacco UK 32.7
3 Philip Morris Int. US 29.5
4 Imperial Brands UK 20.7
5 Japan Tobacco Japan 20.1
6 Altria Group US 19.6
7 ITC India 6.7
8 Gudang Garam Indo­nesia 6.7
9 KT&G South Korea 4.1
10 Uni­versal Corporation US 2.2

Wie Strom aus der Steckdose kommt, so kommen für Raucher die Ziga­retten aus einer quad­er­för­migen Papp­schachtel mit Warn­hin­weisen. Dass Tabak­konsum für unsere Gesundheit schädlich ist, wissen alle. Doch wer macht sich darüber Gedanken, was auf Tabak­plan­tagen pas­siert, wenn der Ziga­ret­ten­qualm genüsslich inha­liert wird? Die Pro­duktion von Tabak­pflanzen wird immer mit Nikotin und damit mit einem Gift (toxische Wirkung) ver­bunden sein. Doch war Ihnen bekannt, dass Tau­sende von Kindern in der Tabak­in­dustrie arbeiten, wo sie schweren gesund­heit­lichen Risiken aus­ge­setzt sind? Erbrechen gehört zum Arbeits­alltag dieser Kinder.

Und nicht nur diese Kinder leiden, sondern auch die dortige Umwelt.

Gra­vie­rende Umwelt­pro­bleme, die durch den Tabak­anbau entstehen

Abholzung für Tabak in Tansania

In Tan­sania wird unauf­hörlich der Miombo, der größte Tro­cken­wald­gürtel der Welt, abge­holzt, um kurz­fristig Platz für neue Tabak­plan­tagen und Holz für die Tabakt­rockung zu gewinnen. Laut einem Bericht werden Ziga­retten aus tan­sa­ni­schem Tabak in Deutschland hergestellt.

Tabak­anbau und ‑pro­duktion führen zu einer mas­siven Abholzung von Wäldern. Wald­stücke werden gerodet, um neue Anbau­flächen zu schaffen und Feu­erholz für das Trocknen der Tabak­blätter zu gewinnen. Tabak­pflanzen ent­ziehen dem Boden deutlich schneller und mehr Nähr­stoffe als alle anderen Nah­rungs- und Nutz­pflanzen, sodass die Frucht­barkeit des Bodens rapide abnimmt. Die Zer­störung des Bodens äußert sich auch durch das Absinken des Grund­was­ser­spiegels und durch Erosion. Beim Tabak­anbau werden große Mengen an Pes­ti­ziden ein­ge­setzt. Diese belasten zusammen mit che­mi­schen Düngern den Boden und kon­ta­mi­nieren die lokalen Was­ser­res­sourcen. Tabak­mo­no­kul­turen fördern den Verlust der Bio­di­ver­sität, da Nah­rungs­ketten und Lebens­räume zer­stört und die ein­hei­mische Pflanzen- und Tierwelt ver­drängt werden.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Ins­gesamt werden in Kipembawe jährlich rund 4.134 Hektar Wald gerodet. Dies ver­ringert die bio­lo­gische Vielfalt und die Vor­teile, die die lokale Umwelt den Men­schen bieten kann, ein­schließlich Koh­len­stoff­spei­cherung, Brennholz, Bau­ma­te­rialien und Süßwasser.

Die Wald­rodung ist jedoch nur der Anfang des Pro­zesses. Während der Vege­ta­ti­ons­pe­riode bringen die Land­wirte mehrmals Dünger und Pes­tizide auf die Ernte auf, doch nur wenige Land­wirte kennen die mit ihrer Ver­wendung ver­bun­denen Risiken. Sie tragen keine Schutz­kleidung und sind so schäd­lichen Che­mi­kalien ausgesetzt.

Es sind umfang­reiche Schu­lungen und Unter­stützung erfor­derlich und Kin­der­arbeit muss beseitigt werden. All dies wird schwierig sein, solange die Nach­frage nach Tabak so groß ist. Wenn Sie das nächste Mal über das Auf­leuchten nach­denken, denken Sie daran, dass nicht nur Ihre Gesundheit gefährdet ist. Wenn Sie die Gewohnheit auf­geben, können Sie sowohl Bäume als auch Kin­der­chancen retten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org