Bun­des­re­gierung: Psy­cho­lo­gische Störung bei weib­lichen Stu­denten der Geis­tes­wis­sen­schaften in Bremen besonders häufig

Es gibt For­schungs­er­geb­nisse, die man hätte vor­her­sehen können. Die Bun­des­re­gierung berichtet gerade For­schungs­er­geb­nisse zu psy­cho­lo­gi­schen Stö­rungen unter Stu­denten als Antwort auf eine Anfrage der besorgten Fraktion der FDP im Bundestag.

Demnach ist die Anzahl der Stu­denten, die angeben, “eine psy­cho­lo­gische Beein­träch­tigung” zu haben, wie die Bun­des­re­gierung schreibt, seit 2012 stetig gewachsen, von 3% 2012 auf nunmehr 10% 2020.

Das hätten wir auch so ver­mutet – ganz ohne Daten, einfach nur durch die Beob­achtung dessen, was an Hoch­schulen vorgeht.

In den Sozi­al­erhe­bungen des Deut­schen Stu­den­ten­werks, aus denen die Bun­des­re­gierung die Daten für ihre Antwort extra­hiert hat, wird übrigens nicht nach “psy­cho­lo­gi­schen Beein­träch­ti­gungen”, sondern nach PSY­CHI­SCHEN ERKRAN­KUNGEN gefragt. Das war der Bun­des­re­gierung offen­sichtlich nicht poli­tisch-korrekt genug, weshalb daraus der Euphe­mismus “psy­cho­lo­gi­scher Beein­träch­tigung” gezimmert wurden. In der 21. Sozi­al­erhebung liest sich das Ganze dann wie folgt:

“Der Anstieg des Anteils Stu­die­render mit (sehr) starker Stu­di­en­erschwernis steht unter anderem mit einem deut­lichen Zuwachs an Stu­die­renden mit psy­chi­schen Erkran­kungen (s. unten) in Zusam­menhang, die über­durch­schnittlich häufig angeben, (sehr) stark im Studium beein­trächtigt zu sein (63 %) (Seite 36).“

50% der weib­lichen Stu­denten, die im Besitz einer “Stu­di­en­erschwernis” sind, sind psy­chisch krank, 41% der männ­lichen Stu­denten. Ins­gesamt sind 11% der Stu­denten, das sind rund 264.000 Stu­denten, mit einer “Stu­di­en­erschwernis” aus­ge­stattet, die sich bei güns­tiger Gele­genheit zur Stu­di­en­erleich­terung ins Feld führen lässt. 

“Frauen”, so die Bun­des­re­gierung, “geben etwas häu­figer als Männer an, eine psy­chische Beein­träch­tigung zu haben”. “Etwas häu­figer” sind 12% bei weib­lichen Stu­denten und 7% bei männ­lichen Stu­denten. Die Pro­zent­werte beziehen sich auf 25.034 Stu­denten, die in der Sozi­al­erhebung des Stu­den­ten­werks befragt wurden. Nehmen wir eine gleiche Geschlechts­ver­teilung an Hoch­schulen an, dann ist das “Etwas” in diesem Fall ein Mehr von 626 psy­chisch Gestörten, (1.502 weib­liche Stu­denten mit psy­chi­scher Störung, 876 männ­liche Stu­denten mit psy­chi­scher Störung).

Auch das hätten wir erwartet. Dass sich weib­liche Stu­denten (und Dozenten) vor allen durch Formen des Umgangs aus­zeichnen, die man nur als Ergebnis einer psy­chi­schen Störung ansehen kann, war schon des öfteren Thema auf ScienceFiles.

Schließlich finden sich die größten Anteile von Stu­denten mit psy­chi­scher Störung in Bremen und in den Geis­tes­wis­sen­schaften. Wen man wissen will, was in der Sta­tistik als Geis­tes­wis­sen­schaft gezählt wird, dann hat das Sta­tis­tische Bun­desamt eine nette Grafik, der man die Fächer, die zu Geis­tes­wis­sen­schaften zählen, ent­nehmen kann:

Nun ist das Sta­tis­tische Bun­desamt offen­kundig nicht im Besitz der voll­stän­digen Kenntnis über die eigenen Klas­si­fi­ka­tionen, weshalb es wichtig ist, bei der DFG, die die­selbe Klas­si­fi­kation nutzt, gegen zu checken und siehe da, das Sta­tis­tische Bun­desamt unter­schlägt in seiner Abbildung Sprach- und Lite­ra­tur­wis­sen­schaften sowie die Philosophie.

Wir hätten erwartet, dass der Anteil psy­chisch Gestörter unter Stu­denten der Gender und Queer Studies am höchsten ist, diese Hypo­these kann, auf­grund zu geringer Fall­zahlen und der Tat­sache, dass Gender Studies wohl sta­tis­tisch den Sozi­al­wis­sen­schaften und der Öko­nomie unter­ge­schoben werden, nicht geprüft werden.

Dass die meisten Stu­denten mit psy­chi­scher Stö­rungen in Bremen und Hamburg zu finden sind, ist keine Überraschung.

Wovon reden wir hier eigentlich? Wir reden von Depression (80% der psy­chisch gestörten Stu­denten), Angst­störung (39% der psy­chisch gestörten Stu­denten), Ess­stö­rungen (16% der psy­chisch gestörten Stu­denten) und Per­sön­lich­keits­stö­rungen (12% der psy­chisch gestörten Stu­denten). Die Bun­des­re­gierung betont in ihrer Antwort auf die Anfrage explizit, dass Stu­denten mit psy­chi­scher Störung an Hoch­schulen will­kommen sein müssen:

“Das Dis­kri­mi­nie­rungs­verbot und der Anspruch auf chan­cen­ge­rechte Teilhabe an der Hoch­schul­bildung gelten für alle Stu­die­renden mit Behin­de­rungen. Zu dieser Gruppe gehören auch Stu­die­rende, deren psy­chische Erkrankung sich stu­di­en­erschwerend aus­wirkt. Umge­setzt werden diese Rechts­an­sprüche im Hoch­schul­be­reich ins­be­sondere durch die Schaffung bar­rie­re­freier, inklu­siver Stu­di­en­be­din­gungen und die Gestaltung ange­mes­sener Vor­keh­rungen (Nach­teils­aus­gleiche). Ent­spre­chende Rege­lungen finden sich in den Hoch­schul­ge­setzen der Länder.”

Wir sehen das anders, denn eine Hoch­schule ist keine The­ra­pie­ein­richtung im Peer-to-Peer-Ver­fahren. Es ist nor­malen Stu­denten und Dozenten nicht zumutbar, dass der Lern­fort­schritt in Semi­naren an Rück­sichten auf psy­chisch gestörte Stu­denten gekoppelt wird.

Die Ergeb­nisse im Einzelnen:

Die Über­schrift, die wir diesem Beitrag gegeben haben, bringt die Ergeb­nisse in poin­tierter Weise auf den Punkt. Wem das an der Uni­ver­sität Bremen nicht passt, der darf gerne mit einer Per­sön­lich­keits­störung und Depression darauf reagieren.


Quelle: sciencefiles.org