Ille­galer Organ­handel — Die dunkle Seite der Organ­ernte! (+Videos)

„Was würde die Men­schen dazu bringen, eine Niere an einen Fremden zu ver­kaufen“ Die befragten Nie­ren­ver­käufer aus Ban­gla­desch ant­wor­teten: Armut. Ein ille­galer Organ­handel in Ban­gla­desch ver­bindet wohl­ha­bende Trans­plan­ta­ti­ons­su­chende mit armen Men­schen, die oft mit fal­schen Ver­spre­chungen dazu ver­leitet werden, Teile ihres Körpers zu ver­kaufen. In einem Fall erhielt ein armer Ban­gla­de­scher, ein 23‑, 24-jäh­riger Junge, für eine Niere nur 600 Dollar, obwohl ihm 1.700 Dollar ver­sprochen wurde. Und nicht nur in Indien werden arme Slum­be­wohner von dubiosen „Organ­ver­mittlern“ zu einer „Nie­ren­spende“ über­redet, Flücht­linge, viele von ihnen Frauen und Kinder, werden Opfer von der Mafia oder Ter­ror­gruppen, die am ille­galen Organ­handel beteiligt sind.

Ob  suda­ne­si­schen sowie zahl­reiche andere Flücht­linge aus Jor­danien, Eritrea, Äthiopien, Somalia, Irak und Syrien, sie sind die Opfer. Ein Skandal um den ille­galen Organ­handel mit Flücht­lingen erschüt­terte Italien, nachdem ein Mit­täter aus­packte. Er ist jetzt Teil des ita­lie­ni­schen Zeu­gen­schutz­pro­grammes und erzählte Unter­su­chungs­be­amten, dass Flücht­linge regel­mäßig für € 15 000 an eine ägyp­tische Orga­ni­sation ver­kauft werden. Dort ent­nimmt man den Men­schen die Organe, viele endeten in einem Mas­sengrab oder liegen tot am Strand, so als seien sie ertrunken. In Katar trifft es auch die Wan­der­ar­beiter, ob frei­willig oder gezwungen, dafür wurde ein neues Kran­kenhaus errichtet, so brauchen reiche Araber nicht mehr in den Libanon für ein Organ fliegen, oder nach Ägypten, wo auch Sau­dische Prinzen auf­ge­flogen sind, als sie sich Organe kaufen wollten. Die Nie­ren­emp­fänger zahlen Tau­sende von Euro für eine Trans­plan­tation. Der größte Teil der Emp­fänger kommt meist aus den ara­bi­schen Staaten, weil es dort keine Organ­spender gibt. Eine aktuelle Recherche aus Afgha­nistan zeigt, dass auch hier der Organ­handel boomt. Es sind sogar  Kinder im Alter zwi­schen 7 und 12 Jahren, deren Nieren ver­kauft wurden.

Organ­handel – Geringes Angebot, hohe Nachfrage

 

Der Organraub wurde mit Men­schen­handel in Ver­bindung gebracht und obwohl es illegal ist, Kör­per­teile zu ver­kaufen und zu trans­por­tieren, ist er im 21. Jahr­hundert weltweit zu einem boo­menden Geschäft geworden .

Da es keine Ein­schrän­kungen für die Art und Weise gibt, wie Organe ent­nommen werden, da es sich um eine illegale Ope­ration handelt, werden viele illegal gehan­delte Kör­per­teile mit allen erfor­der­lichen Mitteln ent­nommen und an Men­schen ver­kauft, die bereit sind, den höchsten Preis für ein Organ zu zahlen.

Woher kommen die Organe?

Der illegale Handel mit Organen steigt weltweit an und wird von der stei­genden Nach­frage derer, die keine langen War­te­zeiten in Kauf nehmen wollen und über ent­spre­chende Mittel ver­fügen, noch ange­heizt. Jedes Organ, das ent­fernt werden kann, wird gehandelt. Seit Men­schen­schmuggler in das Geschäft mit ein­ge­bunden sind, sind die Preise für eine illegale Trans­plan­tation um 500% gestiegen.Es sind grausame Berichte und Ent­hül­lungen auch aus Libyen, die uns erreichen. Der zuneh­mende Bedarf an Organen auf dem „roten Markt“ der Welt hat dazu geführt, dass Men­schen­händler und Organ­händler illegal und gewaltsam Organe von Migranten ent­nehmen, die nach einem bes­seren Leben suchen, das ergaben neue Recherchen. Für einen Lun­gen­flügel bekommen die Händler  zwi­schen 10.000 und 20.000 US-Dollar. Ein Anreiz für die­je­nigen, die in das Geschäft ein­steigen. Der illegale Organ­handel soll sogar den Ter­ro­rismus finan­zieren. Einige Flücht­linge berichten sogar von Morden, die verübt wurden, um das Herz eines Men­schen zu entnehmen.

 

Es ist schon lange bekannt, dass Flücht­linge, viele von ihnen Frauen und Kinder, für den Organ­handel miss­braucht werden. Doch trotz alle Skandale, auch in Italien, nimmt die Grau­samkeit zu und sogar Poli­tiker und höhere Beamte sollen an dem grau­samen Geschäft beteiligt sein. Es geht um Mil­li­arden Euro und sogar Babys werden nicht ver­schont. Siehe: Der illegale Handel mit Organen steigt weltweit – Flücht­linge in Libyen als mobile billige Ersatz­teil­lager miss­braucht! – The Organs Of African Migrants Are Cut Off By Traf­fi­ckers & Organ Mer­chants In Libya

Armut, falsche Ver­spre­chungen- der Illegale Handel mit Organen boomt

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Pro­fessor Monir Moniruzzaman ist ein medi­zi­ni­scher Anthro­pologe am Department of Anthro­pology der Michigan State Uni­versity, der den ille­galen Nie­ren­handel in Ban­gla­desch im Rahmen einer Studie unter­suchte. Er hatte fast 1.300 Zei­tungs­an­zeigen gesammelt, wo nach Men­schen gesucht wurden, die ihre Nieren ver­kaufen wollten.  Viele ver­sprachen eine Belohnung oder eine Ent­schä­digung, ein­schließlich Reisen in Länder wie die USA oder Italien. „Dies sind wahr­scheinlich falsche Ver­spre­chungen, da die Ver­käufer kein Visum garan­tieren können, “ so Monir Moniruzzaman in Live Science. In seiner Studie erhielten 81 Prozent der Ver­käufer kein  Geld, welches ver­sprochen wurde. Armut und falsche Ver­sprechen befeuern den ille­galen Organ­handel, nicht nur in Bangladesch.

Moniruzzaman ver­wendet den Aus­druck „Bio­violenz“, um die Aus­beutung zu beschreiben, die er während seiner For­schung gefunden hat. Er verband es mit der Geschichte der medi­zi­ni­schen Aus­beutung der Ent­rech­teten, von den Tus­kegee-Syphilis-Studien , in denen schwarzen Pro­banden die Behandlung vor­ent­halten wurde, bis zum Leih­mut­ter­schafts­markt, auf dem Aus­länder in Indien Gebär­mutter mieten, um ihre Babys aus zu tragen. [ 7 Absolut böse medi­zi­nische Expe­ri­mente ] Nachdem Thailand und Indien die Praxis der „Miet­bäuche“ ver­boten, ging man in die Ukraine. Bio Tex Com ist das größte Zentrum für „Miet­bäuche“ in der Ukraine. Die weit­ver­breitete Kor­ruption hat die Lage ver­schlimmert und die Vor­aus­set­zungen geschaffen, unter denen die Leih­mut­ter­schafts­branche gedeihen kann, so eine Recherche aus der Ukraine. Gegen Bio­TexCom in der Ukraine wurde sogar wegen Organ­handel ermittelt

Bei der Beschreibung des Organ­handels herrscht häufig Ver­wirrung darüber, wie dieses Ver­brechen geschehen kann. Global Financial Inte­grity (GFI) schätzt, dass 10 Prozent aller Organ­trans­plan­ta­tionen, ein­schließlich Lunge, Herz und Leber, über gehan­delte Organe erfolgen. Die bekann­testen Organe, die illegal gehandelt werden, sind jedoch die Nieren. Nach Schät­zungen der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation (WHO) werden weltweit jährlich 10.000 Nieren oder mehr als eine pro Stunde auf dem Schwarz­markt gehandelt.

Bereits in unserem Beitrag  über den ille­galen Organ­handel 2015 berich­teten wir, dass die Global Financial Inte­grity, eine Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sation, die illegale Finanz­ströme ana­ly­siert und die Gewinne des ille­galen mensch­lichen Organ­handels auf zwi­schen $ 600 Mil­lionen und ca. 2 Mil­li­arden pro Jahr schätzt. Der Schwarz­markt boomt – und die „Ware“ kommt frisch in Form von Flüchtlingen.

Eine aus­tra­lische Nach­rich­ten­agentur deckte auf, dass Asyl­su­chende ihre Nieren ver­kaufen, damit sie eine Über­fahrt nach Aus­tralien bezahlen können. Und die Ter­ror­gruppe IS orga­ni­siert die Organ­spende für Syrer, damit diese mit ihren Familien per Boot nach Europa fahren können.

Der unre­gu­lierte Handel sieht vor, Häft­linge auf Nach­frage zu erschießen, um an Organe zu kommen, und arme Leute werden von Geld­ein­treibern gezwungen, ihre Niere für nur $ 1000 zu ver­kaufen, während invol­vierte Ärzte bis zu $ 250 000 pro Trans­plan­tation verlangen.

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Arme und Ver­triebene werden Opfer des ille­galen Nie­ren­handels in Herat- Afghanistan

Nachdem bereits eine Recherche zeigte, dass im länd­lichen Nepal ein ganzes Dorf ein Geheimnis teilte, denn jede Familie hat min­destens ein Mit­glied, das seine Niere an Men­schen­händler ver­kauft hatet, gibt es auch in Afgha­nistan solche Dörfer, mit genau dem selber Schicksal.

Jedes Jahr über­zeugen inter­na­tionale Organ­han­dels­banden diese armen Men­schen in Nepal eine Niere auf­zu­geben. Manchmal werden die Spender dafür bezahlt, manchmal nicht. Aber die Kosten für ihre Gesundheit können ver­heerend sein. Die meisten ihrer Nieren landen in Indien, oft in Kal­kutta, das den Spitz­namen „The Great Kidney Bazaar“ trägt. An dem Nie­ren­handel sind, Poli­zisten, Maklern und Ärzten am blu­tigen Schwarz­markt beteiligt.

Afgha­nistan hat ein ernstes Problem mit dem ille­galen Nie­ren­handel. Das Land, welches durch Krieg und Hunger leidet, hat ein schlechtes Gesund­heits­system, so die New York Times  am 06.Februar 2021.
Die weit ver­breitete Armut und ein ehr­gei­ziges pri­vates Kran­kenhaus tragen dazu bei, einen ille­galen Markt zu befeuern – ein Portal zu neuem Elend für die am stärksten gefähr­deten Men­schen des Landes.

Beamte des Loqman Hakim Kran­ken­hauses sagen, dass das Kran­kenhaus in fünf Jahren mehr als 1.000 Nie­ren­trans­plan­ta­tionen durch­ge­führt hat, wobei Men­schen aus ganz Afgha­nistan ange­reist sind, da die Ver­fahren im Ver­gleich zum Rest der Welt einen Bruchteil der Kosten aus­machen, heißt es in dem Bericht. Das Problem, so der Bericht weiter, sei, dass der Organ­erwerb nicht regu­liert sei und Ärzte, die Nie­ren­trans­plan­ta­tionen durch­führen, nicht wissen, woher die Organe stammen.

„In Afgha­nistan hat alles einen Wert, außer dem mensch­lichen Leben“, sagte Dr. Mahdi Hadid, Mit­glied des Pro­vinz­rates von Herat. Arme und Ver­triebene werden Opfer des ille­galen Nie­ren­handels in Herat

New York Times

Das Minis­terium für öffent­liche Gesundheit sagte, dass nur Mit­glieder einer Familie für die Trans­plan­tation von Organen in Frage kommen. Hun­derte von armen und ver­trie­benen Men­schen haben in der west­lichen Provinz Herat ihre lebens­wich­tigen Organe für einen geringen Preis verkauft.

 

Bestä­tigte Zahlen zeigen, dass in den letzten fünf Jahren über 1.000 Nieren in Herat gehandelt worden sind. Über 100 dieser Men­schen, die ihre Nieren ver­kauft haben, leben im Dorf Se Shanba Bazar im Bezirk Injil in Herat und sind mit­ein­ander ver­wandt. Sie sagten, sie seien auf­grund von Armut und Arbeits­lo­sigkeit dem Angebot für ihre Organe erlegen.

Einige Frauen und Kinder sind unter denen, die Nieren ver­kauft haben.

Sechs Bewohner des Dorfes, die aus der benach­barten Provinz Badghis ver­trieben wurden, sagten, sie hätten ihre Nieren auf­grund von Armut ver­kauft. Sie bekamen jeweils 300.000 Afs (3.800 $).
„Ich habe meine Niere ver­kauft, weil ich keine andere Mög­lichkeit hatte. Unsere Wirt­schaft ist sehr arm. In unserer eigenen Provinz in Badghis gab es keine Arbeit. Ich ging viele Male in den Iran, aber meine Brüder und ich wurden abge­schoben, weil wir illegal in den Iran gereist waren und wir den Schmugglern Geld schul­deten und wir keine andere Mög­lichkeit hatten, als unsere Nieren zu ver­kaufen, um etwas Geld zu bekommen“, sagte Ghulam Nabi, ein Bewohner des Dorfes in Herat, der aber ursprünglich aus Badghis stammt.

„Ich bereue es, meine Niere ver­kauft zu haben. Ich bin nicht mehr der­selbe wie damals, als ich zwei Nieren hatte. Ich sehe einen Unter­schied in mir. Ich wurde in zwei Teile geteilt. Ich kann nicht mit der Schaufel arbeiten und ich kann keine harte Arbeit ver­richten, außer zu Hause zu sitzen oder in einem Laden zu arbeiten, wo ich täglich 100 Afs (1,2 $) bekommen kann“, sagte Abdul Ghani, ein Bewohner des Dorfes, der ursprünglich aus Badghis stammt.

Die Bewohner des Dorfes sagten, dass sieben Kinder im Alter zwi­schen 7 und 12 Jahren unter denen sind, die ihre Nieren ver­kauft haben.

„Ich kam aus Badghis und habe meine Niere ver­kauft. Ich habe 250.000 Afs (3.200 Dollar) an meine Familie geschickt, da wir nichts hatten“, sagte Bibi Gul, ein Bewohner des Dorfes.

„Wir hatten nichts. Ich habe meine Niere ver­kauft und meiner Familie Geld geschickt“, sagte Khadija, eine Bewoh­nerin des Dorfes.

Die Nieren der Dorf­be­wohner wurden im Loqman-e-Hakim-Kran­kenhaus trans­plan­tiert, einem Unter­neh­mer­kran­kenhaus, das das erste Nie­ren­trans­plan­ta­ti­ons­zentrum des Landes ist. Beamte des Kran­ken­hauses sagten, dass die Trans­plan­tation von Nieren legal erfolgt und die Spender nicht bezahlt werden.

„Aus recht­licher Sicht gibt es keine Ein­schränkung für Nie­ren­trans­plan­ta­tionen, nicht nur in Afgha­nistan, sondern in jedem anderen Land. Nie­ren­trans­plan­ta­tionen werden schon seit 60 Jahren durch­ge­führt. Wir lehnen den (ille­galen) Nie­ren­handel kom­plett ab. Wir wissen nichts davon“, sagte Farid Ahmad Ijaz, ein Arzt des Krankenhauses.

„Die­je­nigen, die das Kran­kenhaus besuchen und uns ihre Niere spenden, unter­schreiben auf einem Brief und alle Tests werden für sie durchgeführt.“

„Einige Oppor­tu­nisten, die daraus einen abscheu­lichen Handel gemacht haben, nutzen die Ver­letz­lichkeit der Men­schen aus und schicken die Nieren der Ver­trie­benen in andere Pro­vinzen und sogar ins Ausland“, sagte Mahdi Hadid, Mit­glied des Pro­vinzrats in Herat.

Das Gesund­heits­mi­nis­terium sagte, dass das Organ­ge­schäft illegal ist und dass nur Mit­glieder einer Familie für die Trans­plan­tation von Organen an ihre eigenen Ver­wandten ent­scheiden können. Das Minis­terium for­derte eine Unter­su­chung des Nie­ren­ge­schäfts in der Stadt Herat.

„Laut einer Ver­ordnung, die vom afgha­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­terium aus­ge­ar­beitet wurde, kann niemand außer Mit­gliedern einer Familie seine Niere an andere spenden“, sagte Dastgir Nazari, Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Armut

Wie Armut und falsche Ver­spre­chungen den Ille­galen Handel mit Organen befeuern, stellte der Anthro­pologe Monir Moniruzzaman bereits in seiner Studie 2012 fest, als er in Ban­gla­desch recher­chierte. Auch machte er auf die vielen Pro­bleme, die bei den Ver­käufern der Organe nach der Ope­ration auf­treten, dar­unter kör­per­liche Pro­bleme wie lang­fristige Rücken­schmerzen, die Unfä­higkeit, Nach­sorge zu bezahlen, soziales Stigma, Schwie­rig­keiten bei der Arbeit, die ihre Armut ver­schlimmern, und psy­cho­lo­gische Traumata. 

Ein Grund für den boo­menden Handel mit ille­galen Organen ist auch die Kom­mer­zia­li­sierung der Medizin: Mehr Trans­plantate bedeuten mehr Gewinn. Es gibt einige, meist pri­va­ti­sierte Kran­ken­häuser, die ein Auge zudrücken.

Berichte aus erster Hand von Men­schen, die eine Niere ver­kauft haben, sprechen von bit­terer Armut, Ver­schuldung und Ver­zweiflung als Treiber für den Verkauf. Und nicht nur in Nepal, Indien, Afgha­nistan, sondern auch in Europa.

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org