Der Krieg ums (Bar-)Geld, Kryp­to­wäh­rungen und Edel­me­talle: Wie Regie­rungen und Banken um den Zugriff auf unsere Finanzen kämpfen

Man erwartet eine Welle von Pri­vat­in­sol­venzen und das Ver­schwinden sehr vieler kleiner und mit­tel­stän­di­scher Unter­nehmen durch die Ein­däm­mungs­maß­nahmen der Coro­na­po­litik. Und das Zer­stö­rungswerk ist noch lange nicht beendet. Im Herbst wird der nächste, zer­stö­re­rische Lockdown kommen und die Regie­rungen brauchen Geld. Unser Geld. Bargeld kann man finan­ziell nicht über­prüfen und abgreifen, Kryp­togeld auch nicht, Edel­metall noch weniger. Unkon­trol­lierte, nicht sichtbare Ver­mögen außerhalb des staat­lichen Zugriffs? Geht gar nicht in der neuen Welt des Great Reset. Kein Wunder, dass ihnen der Kampf angesagt wird.

Auf allen mög­lichen Kanälen ver­sucht man, den Bürgern ein­zu­trichtern, das Bargeld unprak­tisch und in Coro­na­zeiten hoch­in­fektiös sei. Kri­mi­nelle benutzen Bargeld. Bargeld ist ein stein­zeit­liches Relikt. Es ist schick und modern, bar­geldlos zu zahlen. Bargeld ist einfach furchtbar schlecht.

Die Regierung (welcher Farbe sie auch immer sein wird) wird natürlich nach der Wahl die Gla­cé­hand­schuhe mit den Box­hand­schuhen aus­tau­schen. All das, was jetzt noch unter den Teppich gekehrt wird und schon mal heimlich vor­be­reitet in den Schub­laden liegt (Ver­mö­gens­ab­gaben, Son­der­steuern, Zwangs­hy­po­theken und andere Net­tig­keiten) oder ver­harmlost wird, kommt dann Stück für Stück ans Tageslicht.

Die Zeche für die Coro­na­po­litik zahlt der Bürger

Der Bürger wird zur Kasse gebeten, wahr­scheinlich unter thea­tra­li­schem Schwingen des mora­li­schen Vor­schlag­hammers: Die Coro­na­krise hat uns alle schwer getroffen, jetzt müssen die, die noch was haben, natürlich denen, die nichts mehr haben, ordentlich was abgeben. (Aber nicht direkt, sondern über die Regie­rungen, die das ein­kas­sieren und sich erst einmal selbst daran bedienen.) Dass es die über­zo­genen Lockdown-Maß­nahmen waren, noch immer sind und weiter sein werden, ist kein Thema. Die­je­nigen, die genau das dann anprangern, sind „räääächts“, Covidioten, Reichs­bürger, Alu­hut­träger, Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker usw. usf.

Was auf den Konten oder bei Ver­mö­gens­ver­wal­tungen liegt, dazu kann die Regierung sich Zugang ver­schaffen, not­falls per Son­der­rechte oder Geset­zes­än­derung. Dass sich der Bun­destag oder Bun­desrat dem in den Weg stellt, ist eine anti­qiert-roman­tische Illusion. Da wird, wie wir lernen durften, alles nur noch abge­nickt, wie ein Wackel­dackel auf der Hut­ablage im Auto, wenn man über eine Schot­ter­straße holpert.

Kryp­to­wäh­rungen sind Kon­kurrenz für die Zentralbanken

Daher sind den Regie­rungen auch Kryp­to­wäh­rungen ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass sie genauso digital, kon­taktlos und überall im Netz zur Zahlung dienen, wie die Kre­dit­karte, sie sind auch für die Regie­rungen nicht kon­trollier- und ein­sehbar – und das kann man nicht dulden. Wenn diese Kryp­to­wäh­rungen weiter so wuchern, könnten sie sogar mit ent­spre­chender Technik als all­ge­meines Zah­lungs­mittel an den Laden­kassen funk­tio­nieren … oh, Graus. Denn die wahre Macht der Regie­rungen ist die Macht über das Geld und Ver­mögen der Bürger. Ohne das Steu­er­ein­treiben ist jede Regierung seit dem Früh­mit­tel­alter machtlos. Aller­dings gibt es dann auch keine trag­fähige Infrastruktur.

Also wird nun ein digi­taler Euro geplant. Natürlich nur als Schutz für die „monetäre Sou­ve­rä­nität der Eurozone“. Herr Fabio Panetta, das ver­ant­wort­liche Mit­glied im Direk­torium der Notenbank, erläutert, warum der digitale Euro so wichtig ist:

„Nicht nur als nütz­liche digitale Zah­lungs­mög­lichkeit für Bürger – sondern vor allem auch als Schritt zur Abwehr der Kryp­to­wäh­rungen. Die Ein­führung eines digi­talen Euros schütze die Eurozone vor der Bedrohung durch kon­kur­rie­rende Kryp­to­wäh­rungen, die die geld­po­li­tische Sou­ve­rä­nität des Blocks unter­graben würden, sagte Panetta der Zeitung ‚Financial Times‘. ‚Wenn die Leute digital bezahlen wollen und wir ihnen kein digi­tales Zah­lungs­mittel anbieten, macht das jemand anderes.‘ Dieser Abwehr­kampf sei sogar eines der Haupt­ziele des Pro­jekts.“ 

Das geschieht jetzt rund um die Welt und war absehbar. Jetzt wird durch­ge­griffen und regu­liert: Digi­tal­wäh­rungen, Kryp­to­wäh­rungen, Krypto-Assets, Regio­nal­wäh­rungen, Punk­te­wäh­rungen – all diese neuen Geld­sorten sind ein Aus­druck einer im Men­schen ange­legten Ver­hal­tens­weise, sich Mög­lich­keiten zu schaffen, um Dinge zu ver­kaufen, zu kaufen, zu ver­schenken, zu horten, zu ver­erben und dabei vor dem Zugriff anderer zu schützen. Ob das nun Muscheln, Gold, Silber, Schnaps, Ziga­retten, Messer, Biber­pelze, Kron­korken, Kaf­fee­pa­ckungen, Wasch­mit­tel­pa­ckungen, Münzen, Salz, Geld­scheine oder digitale Ein­heiten sind, im Prinzip sind es immer Ein­heiten, die all­gemein aner­kannt, einen bestimmten Wert dar­stellen, der das Tau­schen erleichtert. Punkt. Es muss selten sein, als kostbar ange­sehen und darf nicht leicht ver­derben oder kaputtgehen.

Die EZB ist einer der Kämpfer der vor­dersten Reihe gegen Kryp­to­wäh­rungen. Man gibt sogar offen zu, sich gegen „unge­ordnete Kon­kurrenz“ schützen zu wollen, was aber seit Men­schen­ge­denken noch nie (mit zivi­li­sierten Mitteln) funk­tio­niert hat. Je weniger Ver­trauen die Men­schen in eine Währung haben und je miss­traui­scher sie gegenüber den Ein­griffen und Über­wa­chungen der Regie­rungen sind, desto leb­hafter blühen die „alter­na­tiven Wäh­rungen“ aller Art. Daran wird auch die geplante Bar­geld­ab­schaffung nichts ändern. Wenn die Men­schen Ver­trauen in eine Währung haben, gilt diese Währung. Die gute alte D‑Mark genießt immer noch Ver­trauen. In Ost­europa, ins­be­sondere in Bosnien-Her­ze­gowina, wird angeblich heute noch inof­fi­ziell mit D‑Mark bezahlt, bis 2016 war es sogar noch offi­ziell möglich. In einigen afri­ka­ni­schen Ländern sind Kron­korken eine sta­bilere Währung als die offi­zielle Landeswährung.

Jörg Krämer, der Chef­volkswirt der Com­merzbank, macht jeden­falls keinen Hehl aus den Motiven der EZB, gegen Kryp­to­wäh­rungen blank zu ziehen: „Dieser Kon­kurrenz zu begegnen, dürfte für die EZB eines von meh­reren Motiven sein, einen digi­talen Euro ein­zu­führen — letztlich hilft der digitale Euro einer staat­lichen Zen­tralbank, ihren Ein­fluss zu wahren oder zu mehren.“

Man streitet auch nicht ab, dass man absichtlich War­nungen und Angst vor den Kryp­to­wäh­rungen ver­breitet. Karsten Junius, Chef­ökonom der Bank Sarasin, gibt offen zu, dass die EZB wohl auch etwas „die Furcht vor den Kryptos schüren“ müsse, um ihr eigenes Handeln zu begründen.

Die zweite Front ist das Bargeld

Die Coro­na­krise schien ein wun­der­barer Anlass zu sein, den Leuten das Bargeld zu ver­miesen. Gru­sel­märchen von Covid-Infek­tionen über das Anfassen der Geld­scheine machten die Runde. Viele glauben das sogar und merken gar nicht, dass sie beim Ein­tippen der Geheimzahl bei den Kon­to­karten-Geräten an der Kasse min­destens genauso viel mit­tel­baren Berüh­rungs­kontakt haben.

Inter­es­san­ter­weise scheint das aber nur ein kleiner Anteil der Bevöl­kerung zu sein. Denn die Wert­schätzung des Bar­geldes ist nicht kleiner geworden, eher größer. Ein gutes Drittel bezahlt zwar an der Super­markt­kasse mit Kon­to­karte, größere Bestel­lungen werden per Über­weisung bezahlt, aber daheim wird mehr Bargeld gehortet, denn je: 

„‘Ich vermute, dass die Men­schen in der Corona-Krise aus Ver­un­si­cherung und wegen feh­lender Mög­lichkeit, Geld aus­zu­geben, Bargeld gehortet haben‘, sagte Bun­desbank-Vor­stand Johannes Beermann der Deut­schen Presse-Agentur. ‚Die Unsi­cherheit in der Pan­demie ist hoch.‘ Bei schät­zungs­weise 40 Prozent der Bar­geld­nach­frage in Deutschland ver­mutet die Bun­desbank Hortung im Inland als Motiv.

Dass Herr Beermann das „ver­muten“ muss, ist wohl ein Indiz dafür, dass er keinen Kontakt mit den Nor­mal­sterb­lichen pflegt, oder dass die Leute in durch­ge­führten Umfragen zu dem Thema unklare Ergeb­nisse pro­du­zieren – oder falsch gefragt wird. Ver­un­si­cherung ist absolut richtig, Treffer. Aber die feh­lenden Mög­lich­keiten des Aus­gebens wohl kaum. Denn Gehalt oder Ein­kommen aller Art wird nur selten in bar aus­ge­zahlt. „Unter-der-Hand-Jobs“, wo man eben per­sönlich und in „real life“ hin­gehen muss, wie Putzen, Repa­ra­turen, Reno­vie­rungen, Kin­der­be­auf­sich­tigung, Gar­ten­ar­beiten etc. haben währen Corona kaum statt­ge­funden, wenn nicht aus Angst vor Anste­ckung, dann aus Angst vor Denun­ziation. Im Gegenteil: Viele sind in absolute Finanznot geraten.

Also hat kaum jemand Ent­loh­nungen in bar erhalten. Das bedeutet, dass eine so signi­fi­kante Hortung von Bargeld von dem Gedanken getragen ist, dass es mög­li­cher­weise zu Ban­ken­schlie­ßungen kommt und man nicht an sein Geld kann. Oder dass eine wahr­scheinlich kom­mende Ver­mö­gens­abgabe einfach vom Konto abge­bucht werden könnte. Damit man nicht auf­fal­len­der­weise im letzten Moment alles abhebt, lässt man schon weit im Vorfeld nur noch den für die monat­lichen Abbu­chungen nötigen Teil auf dem Konto.

Bargeld und Edel­me­talle daheim als Not­gro­schen und Wertanlage

Es beruhigt einfach, nicht nur eine Zahl auf einem Bank­konto zu sehen, sondern an ein gutes Ver­steck zu gehen und das Bar­geld­bündel zu zählen und zu wissen: Das sieht keiner, da kommt keiner ran, das weiß keiner und ich kann auch dann damit ein­kaufen gehen, wenn es scheppert und auch, wenn Strom­ausfall ist. Davor wird ja ständig gewarnt. Das Bargeld ist immer noch das am meisten genutzte Zah­lungs­mittel in Geschäften. Nur jeder Dritte zahlt mit Karte, und das ist schon ein deut­licher Anstieg seit „Corona“.

„‘Wann und wie sich die Ent­wicklung im Zuge sin­kender Corona-Zahlen und der damit ver­bun­denen Lockerung der Beschrän­kungen nor­ma­li­siert, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen‘, sagte Beermann. ‚Wir stellen in unseren Filialen aktuell fest, dass die Bar­geld­ein­zah­lungen und ‑aus­zah­lungen wieder steigen.‘“

Als im August das Gerücht umging, der nächste Lockdown werde bald wieder kommen, schwante vielen schon, dass die „Pan­demie“ so schnell nicht vorbei sein wird und dass das auf Dauer nicht ohne schmerz­hafte Folgen sein kann. Fir­men­pleiten, Arbeitslose, chro­nisch Kranke, Ver­armung, dann noch Kli­ma­lockdown und der Great Reset, … wenn das mal nicht eine Geld­ent­wertung bedeuten kann. Ele­ganter und wir­kungs­voller geht‘s kaum, wittern viele den Braten und steigen seitdem um auf Edel­me­talle. Die Gold­käufe knackten im August und Sep­tember 2020 alle Rekorde.

Bargeld und Edel­me­talle haben eines gemeinsam: Niemand muss etwas geneh­migen oder kann es ver­bieten. Es gibt keine dritte Partei, die die Finanz­trans­aktion „erfüllen“ muss oder ver­weigern kann. Bargeld kann aller­dings für ungültig erklärt werden, Edel­me­talle nicht.

Der deutsche Michel mag schafs­ge­duldig und viel zu gut­gläubig sein, ganz blöd ist er nicht. Bares ist Wahres und Gold und Silber über­stehen jede Krise.