screenshot youtube

Die tickende Zeit­bombe Tscher­nobyl — Strahlung in Tscher­nobyl steigt wieder (+Videos)

Das Schlimmste an der Tschernobyl–Katastrophe war, dass niemand der Bevöl­kerung reinen Wein ein­schenkte. Fakten wurden ver­schleiert, Infor­ma­tionen zurück­ge­halten. Und auch als es im Jahr 2020 eine Rekordzahl an Wald­bränden in der Region gab, zog es die Ukraine wieder vor, lieber zu schweigen. Und hätte Jegor Firsow, Leiter des staat­lichen Umwelt­in­spek­ti­ons­dienstes der Ukraine nicht auf Facebook ein Video mit einem Gei­ger­zähler gepostet, hätten wir sicher nicht erfahren, dass die Strahlung 16-mal über dem Nor­malwert lag. Jetzt ist das geschehen, was Experten schon lange befürchtet haben, es gibt neue Hin­weise auf erneute Ket­ten­re­ak­tionen. In den ver­gan­genen vier Jahren sind radio­aktive Emis­sionen in einer unzu­gäng­lichen Kammer des Kern­kraft­werkes Tscher­nobyl stark angestiegen.

Nachdem sich die  Reak­tor­ka­ta­strophe von Tscher­nobyl  am 26. April 1986 ereignete, ver­schwanden in den ersten Tagen nach dem Unglück dort alle Bücher über radio­aktive Strahlung, über Hiro­shima und Nagasaki, sogar über Rönt­ge­no­logie aus den Biblio­theken. Auf Anweisung von oben, hieß es. Damit keine Panik ent­stehe. Ein Witz kur­sierte sogar: Wäre Tscher­nobyl bei den Papuas pas­siert, wäre die ganze Welt auf­ge­schreckt – mit Aus­nahme der Papuas. 35 Jahre nach Tscher­nobyl haben wir immer noch nicht die ganze Wahrheit erfahren. 35 Jahre nach dem Super-GAU im AKW Tscher­nobyl sind die Pro­bleme vor Ort noch längst nicht gelöst, denn etwa 190 Tonnen Kern­brenn­stoff befinden sich noch immer im Inneren des Unglücks­re­aktors. Wie das Fach­blatt „Science“ berichtet, zeigen  seit vier Jahren  Sen­soren in ver­schie­denen Bereichen eine stei­gende Anzahl von Neu­tronen an, was auf eine Ket­ten­re­aktion hin­weist. Tscher­nobyl – Horror ohne Ende.

Die tickende Zeitbombe!

„Vom 1986 hava­rierten Atom­kraftwerk Tscher­nobyl gehen zwei Gefahren aus. Zum einen vom soge­nannten Beton­sar­kophag, der unmit­telbar nach der Kata­strophe in aller Eile um die Ruine herum errichtet worden war, zum anderen von der in der in der üppigen Vege­tation rund um Tscher­nobyl gespei­cherten Radio­ak­ti­vität. Wald­brände wie jene, die 2015 bei Tscher­nobyl wüteten, sind geeignet, sie wieder frei­zu­setzen, “ so unser Beitrag Cher­nobyl: The Last Lament – Tscher­nobyl: Die letzte Klage – Horror ohne Ende aus 2016.

Wir waren damals live dabei und erlebten am 26. April 1986, was es bedeutet, nichts zu erfahren. Unter­richtet wurden wir erst einige Tage später, aber auch nur, weil die Schweden nach ersten auf­fäl­ligen Mes­sungen Alarm schlugen. Die Poli­tiker waren mit der Situation über­fordert und wollten auch hier in Europa keine Panik aus­lösen. Frank­reich erfuhr es sogar noch später, Öster­reich nach einer Ver­an­staltung am 01. Mai 1986, da man diese Groß­ver­an­staltung nicht stören wollte. Die Havarie  wurde von den sowje­ti­schen Behörden zunächst ver­schwiegen und später her­un­ter­ge­spielt. Es waren Wis­sen­schaftler im fernen Schweden, die nach ersten auf­fäl­ligen Mes­sungen Alarm schlugen – der Wind hatte radio­aktive Wolken erst nach Polen und Skan­di­navien, später dann auch nach Tsche­chien, Süd­deutschland und Öster­reich getrieben.

Neue Schutz­hülle für das Kernkraftwerk

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Kon­struktion dieses rie­sigen Gebildes sollte ursprünglich nur rund 500 Mil­lionen Euro kosten. Es konnte jedoch niemand genau ein­schätzen, wie umfang­reich das Projekt tat­sächlich werden und was für Schwie­rig­keiten auf­treten würden. Derzeit werden die tat­säch­lichen Kosten auf circa 2 Mil­li­arden Euro geschätzt, wobei diese vom 1997 gegrün­deten Cher­nobyl Shelter Fund (CSF) gestützt werden. Es handelt sich hierbei um einen Fond zur Finan­zierung der Hülle, in den ins­gesamt 45 Länder sowie die European Bank for Recon­s­truction and Deve­lo­pment (EBRD) ein­ge­zahlt haben. 2015 drohte zwi­schen­zeitlich der Bau­stopp, da Geld für die Wei­ter­führung der Arbeiten fehlte. Es wurde jedoch kurz­fristig wei­teres Geld von der EBRD zur Ver­fügung gestellt.

Am 25. April 2019 ver­meldete die Euro­päische Bank für Wie­der­aufbau und Ent­wicklung den Abschluss eines 72-Stunden-Test­be­triebs. Am 10. Juli 2019 erfolgte die offi­zielle Inbe­trieb­nahme im Beisein des ukrai­ni­schen Prä­si­denten Wolo­dymyr Selenskyj. Seitdem laufen die Arbeiten zum Abtragen des alten Sar­ko­phags. Mehr Infor­ma­tionen auf: tschernobyl-info.de

Folgen und Aus­wir­kungen der Kata­strophe von Tschernobyl

Die genauen Folgen von Tscher­nobyl sind bis heute nur mehr oder weniger genau erfasst, was vor allem an der man­gelnden Pro­to­kol­lierung und Auf­zeichnung während und nach der Kata­strophe liegt. Es gibt sowohl offi­zielle als auch inof­fi­zielle Berichte, die sich in Umfang und Schwere der Folgen von Tscher­nobyl stark von­ein­ander unter­scheiden. Eins lässt sich jedoch mit Sicherheit sagen: die Kata­strophe hat hun­dert­tau­senden das Leben gekostet oder kom­plett zer­stört. Siehe Tscher­nobyl – Horror ohne Ende: Nach Rekordzahl an Wald­bränden in der Speerzone, jetzt Aus­bag­gerung eines Flusses in der Sperrzone! – E40 waterway – Cher­nobyl fears resurface as river dredging begins in exclusion zone

Tscher­nobyl-Ängste tauchen wieder auf- In Tscher­nobyl gibt es Hin­weise auf erneute Kettenreaktionen

Wissenschaftler*innen sind wegen des Anstiegs von Radio­ak­ti­vität in den Trümmern des Kern­kraft­werkes von Tscher­nobyl besorgt, so der aktuelle Bericht von futurezone.at

In den ver­gan­genen 4 Jahren sind radio­aktive Emis­sionen in einer unzu­gäng­lichen Kammer des Kern­kraft­werkes Tscher­nobyl stark ange­stiegen. In einem Bericht des für die Reak­tor­si­cherheit zustän­digen For­schungs­in­stituts ISPP ist von einer stei­genden Zahl von Neu­tronen die Rede. Konkret sollen sie seit 2016 um 40 Prozent zuge­nommen haben. Mit­hilfe von Neu­tronen, die Teil des Atom­kerns sind, lässt sich Kern­spaltung initi­ieren. Forscher*innen ver­suchen nun her­aus­zu­finden, wie groß das Problem ist.

Situation wie „Glut in einer Grillgrube“

Die Situation erinnere ihn an „Glut in einer Grill­grube“, sagte Neil Hyatt, ein Experte für die Ent­sorgung nuklearer Abfälle, von der Uni­versity of Shef­field dem Magazin Science„Fun­ken­fähig, aber vorerst stabil.“

Der ukrai­nische For­scher Maxim Saveliev will aber selbst einen „neuen Unfall“ nicht aus­schließen, wie er gegenüber Science sagte. Da die Anzahl der Neu­tronen nur langsam steige, würden aber noch einige Jahre bleiben, um eine Lösung zu finden.

Was pas­sieren könnte

Sollte es dennoch zu einem „unkon­trol­lierten Ausstoß von nuklearer Energie“ kommen wäre diese zwar nicht so schlimm wie die Explosion im Jahre 1986, der damals über den Trümmern errichtete Sakrophag könnte aber ernsthaft Schaden nehmen, sagte Saveliev.

Twitter

Mit dem Laden des Tweets akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von Twitter.
Mehr erfahren

Inhalt laden

Um mehr Klarheit zu schaffen wird überlegt, Roboter in das kon­ta­mi­nierte Areal zu schicken, um Sen­soren zu instal­lieren und Proben zu entnehmen.

Die Explosion in Tscher­nobyl im Jahr 1986 brachte Mauern zum Ein­sturz und ver­sie­gelte viele Räume und Kor­ridore. Tonnen spalt­bares Material aus dem Inneren eines Reaktors wurden in der gesamten Anlage ver­teilt, und die Wärme, die es erzeugte, schmolz Sand von den Reak­tor­wänden mit Beton und Stahl, um lava­ähn­liche und stark radio­aktive Sub­stanzen zu bilden , die in die unteren Stock­werke sickerten.

Es wird ange­nommen, dass eine Kammer, die als Sub­re­ak­torraum 305/2 bekannt ist, große Mengen dieses Mate­rials enthält, aber sie ist nicht zugänglich und wurde seit der Kata­strophe weder von Men­schen noch von Robotern betreten.

Neil Hyatt fordert: „Wir brauchen die inter­na­tionale Gemein­schaft, um zusam­men­zu­ar­beiten und diese Bemü­hungen zu finan­zieren und der Ukraine zu helfen, das Ganze zu einem sicheren Ende zu bringen. Denn wenn der schlimmste Fall ein­tritt, kol­la­biert der ursprüng­liche Sarkophag.“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org