Man feiert in Berlin die erfreulich gesunkenen Fallzahlen und tut so, als sei das dem Lockdown und den von der Regierung verhängten Maßnahmen zu verdanken und nicht, was vorher schon klar war, dem warmen Wetter — und dass die Leute jetzt mehr draußen an der frischen Luft sind: „Wir können sagen, dass sich die Anstrengungen der vergangenen Monate gelohnt haben.“ Allerdings sei Corona damit nicht verschwunden, wie das wieder exponentielle Wachstum in Großbritannien wegen der Delta-Virusvariante zeige.
Es ist auch jetzt schon klar, dass es im Herbst, zur Grippezeit, wieder anziehen wird mit den Fallzahlen. Aber, bevor der dumme Michel das kapiert und Covid als das akzeptiert, was es ist, eine endemische Infektionskrankheit, die nicht mehr weggehen wird, kommt die böse Delta-Variante, vor der wir uns jetzt alle fürchten müssen. Na, da haben wir bis Omega ja noch einiges vor uns.
„Das, was uns Sorge macht, ist die sogenannte Delta-Variante, die sich in Großbritannien wieder sehr stark ausbreitet“, sagte sie im Anschluss an Beratungen mit der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) in Berlin. „Wir nehmen diese Delta-Variante sehr ernst“, sagte auch Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder.
Der gläubige Bürger ringt die Hände: Was sollen wir tun? Aber Rettung naht. Unsere allseits geliebte Noch-Kanzlerin weiß eine Lösung. Eine Auffrischungsimpfung für die Älteren. Gerade haben sie schon ihre zwei Impfungen in den Armmuskel gespritzt bekommen, schon kommt die nächste. Und wenn dann wieder das große Sterben in den Altersheimen beginnt, dann war es wieder das böse Covid. Oder jetzt die Delta Variante, die ja die britischen Inseln tödlich heimsucht. Indien, wo die Delta-Variante zuerst auftrat, ist aber mittlerweile schon bei dem griechischen Buchstaben Kappa. Die USA haben die Epsilon-Variante, Brasilien die Zeta-Variante, die Eta-Variante ist schon in verschiedenen Ländern gesichtet worden, in welchen, ist aber nicht bekannt. Theta rafft die Philippinen dahin und Iota teilt sich die US-Bürger zusammen mit der erwähnten Epsilon-Variante. Oh, my god, we’re all gonna die! Vielleicht sind wir doch schneller bei Omega als gedacht? Aber nur Mut, es gibt auch noch das Etruskische, das sumerische, das russische Alphabet. Der durchschnittliche Chinese beherrscht etwa 2000 Schriftzeichen, die könnte man auch verwenden. Es ist also noch Luft nach oben.
Jeder Tag, an dem es nur wenige Erkrankungen und noch weniger davon mit der Delta-Variante gebe (es sind nur 2,5 Prozent von den ungefähr 2 Promille an positiven Tests in der Bevölkerung), sei ein guter Tag, meint die Kanzlerin. Aber, so sagt sie gleich darauf. Es sei nun wichtig, weitere Fortschritte beim Impfen zu erzielen. Impfen — das ist vollkommen neu, aber wenn es „Mutti“ Merkel sagt, isses so – ist eine Daueraufgabe.
Also, lieber deutscher Michel, impfen mit Gentechnik ist jetzt alle paar Monate vollkommen normal. Im Herbst, weil der Herbst und die Erkältungszeit kommt, Im Winter, weil es kalt ist und man sich ja doch unverantwortlicherweise zu Weihnachten in geschlossenen Räumen trifft, im Frühling, weil dann die Leute zusammen draußen sind und sich noch leichter anstecken, im Sommer, da tauchen die neuen Varianten alle auf und im Herbst …
Der König von Bayern, Ministerpräsident Markus Söder, hört sich an, wie ein Echo der geliebten Noch-Kanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel: „Wir wollen am Ende alle Öffnungen mit gutem Gewissen machen“, so Söder. Man müsse die Inzidenzen beachten, aber auch die Impfgeschwindigkeit erhöhen. „Das Impfen wird uns die nächsten Jahre begleiten“. Heißt: Es gibt auf Jahre hinaus keine Öffnung mehr, Punkt.
Aber nicht, dass wir Bürger uns zu sehr der kleinen Freiheiten freuen. Herr Bundesgesundheitsminister Spahn verweigert sein „Ja zu Volksfesten“ und Kirmes. Man kann es in Berlin vor Verwunderung eigentlich gar nicht fassen, dass es überhaupt wieder Großveranstaltungen geben können soll. Echt jetzt? Und wir leben noch?
„Immerhin sei man bei Großveranstaltungen jetzt überhaupt ‚überraschend schnell in der Lage, wo wir darüber wieder reden können‘. Es gebe wieder Perspektiven, aber man werde nicht ‚ab morgen Großveranstaltungen zulassen‘ können. Söder sagte, es werde auch auf die Art der Veranstaltungen ankommen: Fußballspiele wie aktuell bei der EM seien hier mit guten Hygienekonzepten weniger problematisch als beispielsweise ein Rockkonzert.“
Ja, bei so viel Fassungslosigkeit – nur wegen möglicher Großveranstaltungen – was werden die Damen und Herren Politiker in Berlin denn wohl sagen, wenn eine Veröffentlichung des britischen Gesundheitsministeriums hier bekannt würde, die besagt, dass doppelt Geimpfte ein mehr als sechsfach höheres Risiko haben, an der Delta Variante zu sterben, als Ungeimpfte?
Die Studie, die auf der offiziellen Regierungsseite veröffentlicht wird, beschäftigt sich ab Seite 43 mit der Delta-Variante B.1.617.2. Und in einer zweiten Datei mit den dazugehörigen Daten, kann man nach einigem Wühlen feststellen, dass die Berichte, die behaupten, dass doppelt Geimpfte ein mehr als sechsfach höheres (relatives) Todesrisiko bei der Delta-Variante haben als Ungeimpfte, offenbar stimmt. Die Tabelle, aus der sich das ergibt, ist nicht interpretiert oder geschätzt, sondern auf Seite 12 des Regierungsdokumentes zu finden und sieht so aus:
(Auf Seite 13 oben findet man die Zeichenerklärung für die erste Spalte. Wir wünschen den „Faktencheckern“ viel Spaß.)
Der Wissenschaftliche Blog „Science Files“ hat die Zahlen eingehend untersucht:
17.656 derjenigen, für die eine Infektion mit der Delta-Variante belegt sein soll, 33%, sind geimpft und infizieren sich dennoch. Das ist einer der Knaller in der Tabelle oben. Der zweite, das sind die Sterberaten.
- Die Sterberate unter Ungeimpften beträgt 0,1%;
- Die Sterberate unter Erstgeimpften, bei denen die Impfung weniger als 21 Tage zurückliegt, beträgt: 0,02%;
- Die Sterberate unter Erstgeimpften, bei denen die Impfung mehr als 21 Tage zurückliegt, beträgt: 0,1%;
- Die Sterberate unter Zweimal-Geimpften beträgt: 0,64%;
Zweifache Impfung ist demnach für die Delta-Variante mit einem 6fachen Sterberisiko im Vergleich zu nicht Geimpften verbunden. Das ist das relative Sterberisiko, das absolute für zweifach Geimpfte beträgt 0,2%, liegt also doppelt so hoch wie das Sterberisiko eines Ungeimpften. Bislang ist die offizielle Erzählung die, dass eine Impfung die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu sterben, reduziert. Das Ergebnis, das in der regelmäßigen Berichterstattung der britischen Regierung ohne weitere Würdigung geblieben ist, zeigt dagegen, dass zweifach Geimpfte ein doppelt so hohes Sterberisiko bei Infektion mit der Delta/b.1.617.2 Variante haben als Ungeimpfte.
Unbeeindruckt verbreiten in Großbritannien die Mainstreammedien dennoch, dass man sich doch gerade wegen der gefährlichen Deltavariante unbedingt impfen lassen solle. Auf diese offiziellen Zahlen von Regierungsseite gehen die Medien gar nicht ein. Diese Veröffentlichung wird quasi ignoriert. Das ist nur noch schwer nachvollziehbar. Dreißig Prozent der Corona-Toten mit Deltavariante sind doppelt Geimpfte. Und dazu kommt noch ein ganzer Teil von einfach Geimpften, nämlich nochmal 17 Prozent.
Diese Zahlen bitte auf sich wirken lassen:
- 47 Prozent der Delta-Varianten-Toten sind mindestens einmal Geimpfte.
- 90 Prozent der Coronafälle in Großbritannien sind mittlerweile die Deltavariante.
- Mindestens einmal Geimpfte in Großbritannien: 62,2 Prozent der Bevölkerung.
- Diese 62,2 Prozent der Bevölkerung Großbritanniens stellen 47 Prozent der Delta-Variante-Toten der Gesamtbevölkerung, also fast die Hälfte.
- Ungeimpfte haben ein absolutes Sterberisiko* von 0,1 Prozent
- Zweifach Geimpfte haben das doppelte absolute Sterberisiko*: 0,2 Prozent
(* auf die Gesamtbevölkerung gerechnet)
Das Der Rest sind Vorerkrankte, alte Menschen, Ungeimpfte und auch nur innerhalb 28 Tage vorher positiv Getestete, die aber an anderen Ursachen gestorben sind.
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