PCB und DDT! Der Über­le­bens­kampf der Wale in Kali­fornien (+Videos)

Die Grauwale sind zurück und umarmen die kali­for­nische Küste, während sie ihre 10.000-Meilen-Reise von Alaska aus unter­nehmen, um in den Warm­was­ser­la­gunen von Baja, Mexiko, ihre Jungen zu bekommen. So war es eigentlich all die Jahre, doch jetzt schwimmen sie  10.000 Meilen in den sicheren Tod. Hun­derte von toten Walen werden an der West­küste der USA ange­spült. Am Ocean Beach in San Fran­cisco gibt es einen beun­ru­hi­genden Anblick, als die großen Mee­res­säuger tot am Strand ange­spült wurden. Hatte man doch nahe Los Angeles Zehn­tau­sende Fässer mit Giftmüll ent­deckt. Experten befürchten, dass das giftige Insek­tizid DDT dort seit Jahr­zehnten das Meer ver­schmutzt  und die Fässer nun langsam durch­rosten. Die Insek­tizide Dichlor­di­phe­nyl­tri­chlor­ethan (DDT) wurde in der Land­wirt­schaft schon vor dem 2. Welt­krieg breit­flächig ein­ge­setzt und sind genau erforscht. DDT gilt als hoch­gradig krebserregend. 

So stellten Wis­sen­schaftler fest, dass die See­löwen, bekannt durch die  Pier 39  in San Fran­cisco, durch eine Krebs­er­krankung qualvoll sterben. Nach zwei Jahr­zehnten des Stu­diums gibt ein All-Star-Team von Patho­logen, Viro­logen, Che­mikern und Gene­tikern von Mee­res­säugern bekannt, zwei Schuldige gefunden zu haben, die mit­ein­ander ver­bunden sind, giftige Che­mi­kalien wie DDT und PCB, die vor Jahr­zehnten die kali­for­nische Küste ver­gif­teten. Ein Gericht ver­ur­teilte bereits Monsanto und seine Firmen Solutia, Phar­macia und Pfizer zu einer Ent­schä­digung von 41 Mil­lionen € an PCB-Geschä­digte. Und auch Bayer zahlte 2020 in den USA ca. $ 600 Mil­lionen für che­mische Ver­schmutzung in Flüssen wegen PCB, denn obwohl sich die Kon­zerne des Risikos bewusst sind, stellen sie den Profit über Men­schen­leben. Mitt­ler­weile hat Bayer Monsanto gekauft, doch bereits vorher gab es ein wei­teres che­mi­sches Produkt aus der Skan­dal­chronik von Bayer-Monsanto – PCB (Poly­chlo­rierte Biphenyle). Ein lang­le­biges Umweltgift, dass sogar nach­weislich zu einem Rückgang des IQs bei Men­schen und zu einem Zusam­men­bruch der welt­weiten Orca-Popu­lation führt. Bis zum 6. Mai 2021 berichtete die NOAA von ins­gesamt 454 Grau­wal­stran­dungen in Kanada, den USA und Mexiko. Diese Zahl wird sich mit ziem­licher Sicherheit erhöht haben, so die Wissenschaftler.

Der Über­le­bens­kampf der Wale in Kalifornien

Mee­res­säu­ge­tiere pflegen wie Men­schen ihre Jungen und leben relativ lange. Ihre lang­fristige Gesundheit ist ein Fenster in die dau­er­haften Aus­wir­kungen einer chro­ni­schen Expo­sition gegenüber den vielen Che­mi­kalien, die Men­schen in das Meer ein­ge­bracht haben. Sie rei­chern Gift­stoffe in ihrem Speck an und erkranken an den­selben Viren, die auch Men­schen befallen.

In Kali­fornien ver­bleiben per­sis­tente Che­mi­kalien wie DDT in der Umwelt, sowohl auf dem Mee­res­boden als auch auf dem Weg zurück in die Nah­rungs­kette von Fischen und anderen Lebe­wesen des Meeres. Die Bemü­hungen, dieses Chaos zu besei­tigen – ein kom­pli­zierter und schwie­riger Prozess – sind seit Jahren gescheitert.

In Kali­fornien werden nicht nur unge­wöhnlich viele Wale ange­schwemmt, sondern See­löwen sterben an einem mys­te­riösen Krebs.

Einen kali­for­ni­schen See­löwen, der auf­grund von unbe­han­del­barem Krebs ein­ge­schläfert wurde.(Bill Hun­newell / Marine Mammal Center)

„Es ist außer­ge­wöhnlich, wie viel Schad­stoffe diese Tiere in Kali­fornien ent­halten. Dies ist ein wich­tiger Faktor dafür, warum wir dieses Krebs­niveau sehen “, sagte Dr. Pádraig Duignan, Chef­pa­thologe am Marine Mammal Center und Mit­autor der Studie. Zuvor hatte er in Neu­seeland See­löwen stu­diert, die im Ver­gleich zu dem, was er in Kali­fornien sieht, winzige Mengen an DDT aufweisen.

Bis heute sind fast 25% der See­löwen, die Erst­helfer in das Marine Mammal Center in Sau­salito bringen, an diesem einen aggres­siven Krebs gestorben – einer der höchsten Prä­va­lenzen einer ein­zelnen Krebsart bei Säu­ge­tieren, ein­schließlich Menschen.

  • Gulland und ihr Team hatten ihren Ver­dacht – der größte DDT-Her­steller des Landes hatte seine Abfälle unweit der Kanal­inseln abge­laden , wo viele der See­löwen in Kali­fornien ihre Welpen gebären  und füttern. Es gab auch Anzeichen in ihren Fort­pflan­zungs­or­ganen, dass eine sexuell über­tragbare Krankheit irgendwie beteiligt sein könnte.

Um dies zu bestä­tigen, benö­tigte Gulland mehr Daten. Seit mehr  als 20 Jahren , unter­sucht sie jeden See­löwen , den  sie nicht retten konnte und führte Blut­tests durch.

Nach zwei Jahr­zehnten des Stu­diums gab das Team bekannt, dass zwei Schuldige gefunden wurden, die für den Krebs bei Mee­res­tieren ver­ant­wortlich sein sollen, giftige Che­mi­kalien wie DDT und PCB, die vor Jahr­zehnten die kali­for­nische Küste ver­gif­teten .

„Der Ozean macht ein­deutig krank“, sagen For­scher, und dieser mys­te­riöse Krebs bei so vielen See­löwen ist eine beun­ru­hi­gende Warnung für den Menschen.

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Krebs bei Walen

Das einzige ähn­liche Bei­spiel für weit ver­brei­teten Krebs, das bei Mee­res­säugern wis­sen­schaftlich doku­men­tiert wurde, scheint eine Beluga-Wal­po­pu­lation in der St. Law­rence-Mündung in Kanada zu sein. Der Fluss dort war durch poly­zy­klische aro­ma­tische Koh­len­was­ser­stoffe oder PAK kon­ta­mi­niert, die von lokalen Alu­mi­ni­um­hütten her­ge­stellt wurden. Bei 27% der erwach­senen Wale, die tot auf­ge­funden und unter­sucht wurden, wurde Krebs fest­ge­stellt. Aber nachdem die Ver­schmutzung gesunken war, stellten die For­scher fest, dass der Krebs ver­schwunden war. 

Nahe Los Angeles wurden Zehn­tau­sende Fässer mit Giftmüll entdeckt.

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Kali­for­nische Wis­sen­schaftler haben 18 Kilo­meter vor der Pazi­fik­küste von Los Angeles eine riesige Abfall­halde für Giftmüll ent­deckt. Min­destens 27 000 Fässer mit dem gif­tigen Insek­tizid DDT lagern dort etwa 1000 Meter unter der Mee­res­ober­fläche, nur wenige Kilo­meter vor den Stränden von Los Angeles und dem Natur­schutz­gebiet Catalina Island entfernt.

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Hun­derte von toten Walen werden an der West­küste angespült

Ein toter Wal wurde am späten Freitag , den 21.Mai 2021 an die Küste der San Fran­cisco Bay Area gespült, was den 12. der­ar­tigen Vorfall in der Region in diesem Jahr markiert.

Der Tod ist nur einer von vielen in dem, was Wis­sen­schaftler als Unusual Mor­tality Event (UME) entlang der West­küste Nord­ame­rikas bezeichnet haben. Seit 2019 hat es Hun­derte von Grauwal-Todes­fällen gegeben.

In Berichten vom Freitag, 21. Mai, hieß es, der Grauwal sei am Pacifica State Beach ange­spült worden. Es war ein 47-Fuß-Männchen nach Gewe­be­proben, Gian­carlo Rulli, ein Sprecher für The Marine Mammal Center, sagte CBS Sacramento.

Mee­res­bio­logen führen oft eine Unter­su­chung durch, die als Nekrospie bezeichnet wird, um zu ver­suchen, mehr über die Todes­ur­sache des Wals her­aus­zu­finden. In diesem Fall war eine Nekrospie jedoch nicht möglich, da das Tier schon zu lange tot war.

Der Wal ist der zehnte Grauwal, der im Jahr 2021 in der San Fran­cisco Bay Area tot gemeldet wurde, zusätzlich zu einem Zwerg­pottwal und einem Finnwal, wie die Bay Area Nach­rich­ten­agentur The Mercury News berichtet.

Die U.S. National Oceanic and Atmo­spheric Admi­nis­tration (NOAA) hat gesagt, dass seit dem 1. Januar 2019 eine erhöhte Anzahl von Grau­wal­stran­dungen – bei denen Wale an Land gestrandet sind – in der aktu­ellen UME von Mexiko bis Alaska statt­ge­funden hat.

Bis zum 6. Mai 2021 berichtete die NOAA von ins­gesamt 454 Grau­wal­stran­dungen in Kanada, den USA und Mexiko. Diese Zahl wird sich mit ziem­licher Sicherheit erhöht haben.

Während es nicht möglich war, die Todes­ur­sache für alle diese Tiere zu iden­ti­fi­zieren, wird bei einer Reihe von ihnen ver­mutet oder fest­ge­stellt, dass sie von Schiffen getötet wurden.

Die NOAA sagte auch, dass frühe Befunde „Anzeichen von Aus­zehrung“ bei meh­reren unter­suchten Walen gezeigt haben, was bedeutet, dass sie unge­wöhnlich dünn oder schwach erschienen. Die Behörde sagte, dass mehr For­schung nötig sei, weil solche Befunde nicht bei allen unter­suchten Walen gleich sind.

Im April kamen For­scher zu dem Schluss, dass ein Finnwal, der am 23. April in der Nähe von Fort Funston, Kali­fornien, ange­spült wurde, wahr­scheinlich gestorben war, nachdem er von einem Schiff ange­fahren worden war. Sie stellten fest, dass der Wal ein Trauma am Hals erlitten hatte.

Dieser Vorfall war der fünfte Wal-Tod in der Bay Area allein im April.

Ebenso ist der Grauwal, der am Freitag am Pacifica State Beach landete, der fünfte, der in diesem Monat gemeldet wurde, berichtet The Mercury News.

Ein UME wird durch den Marine Mammal Pro­tection Act defi­niert als „eine Strandung, die uner­wartet ist, ein signi­fi­kantes Absterben einer Mee­res­säu­ger­po­pu­lation beinhaltet und eine sofortige Reaktion erfordert.“

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org