Taliban - Photo by: newsonline - flickr.com - CC BY 2.0

Afgha­nistan: Die Wut der deut­schen Sol­daten und die Pläne der Eliten (+Video)

Nach zwanzig Jahren, 59 gefal­lenen deut­schen Sol­daten, unzäh­ligen Ver­wun­deten und Trau­ma­ti­sierten erfahren wir von unserer Kanz­lerin: Es hat leider nicht geklappt. Eine schmäh­liche, über­stürzte Flucht aus dem Land und eine hunds­mi­se­rable Orga­ni­sation der­selben … ohne die Hilfe der Ame­ri­kaner hätte auch das „leider nicht geklappt“. Dra­ma­tische, herz­zer­rei­ßende Szenen auf den Start­bahnen. Men­schen klam­merten sich an die Flug­zeuge und stürzten in den Tod. Ein Tag unaus­sprech­licher Schande für den „Westen“. Und was ist der Plan über­haupt gewesen?

Die deut­schen Sol­daten sahen sich als Freund und Helfer und wollten diesem Land eine gute Zukunft bringen, Wie­der­aufbau, Frieden und Sta­bi­lität für eine gute Ent­wicklung. Viele deutsche Jungs haben das mit ihrem Leben bezahlt oder lebens­langen Verletzungen.

Kundus war das schlimmste Schlachtfeld für die Deut­schen. “Hier lernten deutsche Sol­daten erstmals im großen Stil, was kämpfen — und sterben — in einem asym­me­tri­schen Krieg bedeutet. Und wie hässlich das ist”, sagt einer der Vete­ranen. War Kundus anfangs noch eine der ruhi­geren Pro­vinzen, später gab es immer wieder scharfe Gefechte mit den Taliban.

„Ins­be­sondere, als in der neun­stün­digen soge­nannten ‚Kar­frei­tags­schlacht‘ im April 2010 eine Patrouille über­fallen und umzingelt wurde. Drei Sol­daten starben, acht weitere wurden ver­letzt. Am Ende rettete ein US-Hub­schrauber die Einheit. Damit begann das von der Bun­deswehr so bezeichnete ‚blu­tigste Jahr ihrer Geschichte‘.“

Und nun sehen die Afgha­nistan-Bun­des­wehr­ve­te­ranen im Fern­sehen, wie die Taliban prak­tisch unge­hindert Kabul über­nehmen. Einer­seits kennen viele auch einen der getö­teten Kame­raden und sind wütend, warum dieser für so ein Ergebnis sein Leben gegeben hat. Aber auch, dass nach all der Arbeit und dem Einsatz unter Blut, Schweiß und Tränen die deutsche Regierung einfach Hals über Kopf stinkend das Feld räumt und die afgha­ni­schen Mit­ar­beiter größ­ten­teils ihrem Schicksal über­lässt. Über die jetzt los­ge­tretene Kata­strophe, die über diese Enga­gierten und Gut­wil­ligen her­ein­bricht. Über das Ver­sagen der Regierung. Und auch darüber, dass die afgha­ni­schen Sicher­heits­kräfte, Polizei und Armee offenbar keine Chance und keine Fähig­keiten haben, die Lage selber in den Griff zu bekommen, obwohl sie zah­len­mäßig weit über­legen sind.

Aber diese 300.000 Mann-Armee, aus­ge­stattet mit altem Kriegs­ma­terial der Ame­ri­kaner, scheint nicht die Absicht zu haben, einen sinn­losen Bür­ger­krieg zu führen. Viel­leicht ver­lassen sie sich auch darauf, dass sie bei Kapi­tu­lation tat­sächlich auf das Wort der Taliban von der Gene­ral­am­nestie zählen können.

Afgha­nistan hat einen Bei­namen in der Geschichte erhalten: „Friedhof der Imperien“. Und das schon seit der Antike. Alex­ander der Große schei­terte in Afgha­nistan. Und in der Neuzeit waren es die Briten, die Russen und nun die NATO. Es war sinnlos, umsonst und ist gescheitert, sagt der Vor­sit­zende der Bun­des­wehr­ve­te­ranen Andreas Eggert, der sieben Mal dort im Einsatz war. „Die 59 toten Sol­daten sind umsonst gestorben.“

Die Bun­deswehr hatte schon lange vorher darauf gedrängt, Eva­ku­ie­rungs­pläne aus­zu­ar­beiten, aber es sei bis zur letzten Minute nicht viel geschehen – und so war der Abzug der Deut­schen ein Fiasko geworden. Viele gute Leute aus Afgha­nistan werden das mit dem Leben bezahlen müssen.

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Wie wird es in Afgha­nistan nun wei­ter­gehen? 

Wie werden die Taliban nun agieren? Sie werden ja fraglos am Ende das ganze Land unter Kon­trolle bringen. Aber was dann?

Eine Mög­lichkeit wäre es, die Boden­schätze Afgha­ni­stans zu Geld zu machen. Hier gibt es noch große Vor­kommen von Sel­tenen Erden, die für die Halb­lei­ter­tech­no­logie der Hitech-Pro­dukte, ins­be­sondere auch für Waf­fen­technik gebraucht werden. Das werden sie natürlich nicht aus eigener Kraft schaffen, denn die Explo­ration solcher Minen erfordert umfas­sende Kennt­nisse und Ingenieurwissen.

Das erfordert Struk­turen und Kapital, das von ver­sierten, aus­län­di­schen Partnern kommen muss und ich wette, lieber Leser, sie haben den­selben Gedanken:

Nichts läge näher, dass China und der Iran sich dort enga­gieren. Hier ist — ins­be­sondere bei China — das Geld, die Leute und das Knowhow vor­handen. China ist nicht besonders islam­freundlich, würde aber kühl und pro­fes­sionell vor­gehen und sich – wie in anderen Ländern auch, wo sie inves­tieren, nicht in die Politik mischen, wenn die Karre gut geölt läuft.

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Der Iran ist den Taliban welt­an­schaulich nahe, und so könnte man sich gut ein chi­ne­sisch-ira­ni­sches Kon­sortium vor­stellen, das diese Boden­schätze zum Wohle aller Teil­nehmer aus­beuten könnte, ins­be­sondere wäre das nicht nur für alle drei Teil­nehmer eine Win-Win-Situation, sondern auch sofort ein Zuwachs für das chi­ne­sische „Neue Sei­den­stra­ßen­projekt“. Wobei Afgha­nistan auch schon zur alten Sei­den­straße gehörte – und so wächst wieder zusammen, was zusammengehört.

Sicher ist jeden­falls schon, dass es nicht die USA sein wird, die in Afgha­nistan Schürf­rechte erhalten wird. Statt­dessen werden die USA ver­suchen, alle die zu sank­tio­nieren, die mit Afgha­nistan zusam­men­ar­beiten wollen. China und der Iran werden sich nicht daran stören, denn eine Neu­auflage des „Caesar Acts“, wie er gegen Syrien ver­hängt wurde und die syrische Wirt­schaft tal­wärts schickte, weil niemand mehr mit Assad Geschäfte zu machen traute, zieht hier nicht. Ohne China und Russland wäre Syrien ver­loren gewesen. China und Russland wissen sehr genau, was sie tun und haben die Methoden und Mög­lich­keiten der USA ein­gehend stu­diert. Auch Indien ist ein Land, das das wirt­schaft­liche Interesse und die tech­no­lo­gi­schen Vor­aus­set­zungen hat, um mit Afgha­nistan im Verbund zu agieren.

Ob die Taliban bereit wären, das­selbe auch mit Russland zu machen, ist sehr schwer ein­zu­schätzen. Wahr­scheinlich nicht. Die rus­si­schen Ver­suche, die unge­liebte, kurz­zeitige kom­mu­nis­tische Regierung zu stützen haben eine nach­haltige Rus­so­phobie in Afgha­nistan begründet.

Für die USA und West­europa bedeutet das unter Umständen Eng­pässe in den Sel­tenen Erden und Ver­sor­gungs­lücken bei Bau­ele­menten der Halb­lei­ter­tech­no­logie. Es war ja mit einer der Gründe für quasi „Umme“ an diese Sel­tenen Erden zu kommen, die die USA für ihre Industrie brauchen. Natürlich auch die rie­sigen Mohn­felder zur Erzeugung von Opium und Heroin, um den Erz­feind Russland mit Drogen zu über­schwemmen und zu schwächen.

Es geht aller­dings nicht nur um Seltene Erden. Afgha­ni­stans Boden und Berge bieten nicht nur Kohle und Erze, sondern auch Kupfer, Silber, Chromit, Sma­ragde – und Erdöl und Erdgas. Afgha­nistan sitzt auf einem der reichsten Mine­ra­li­en­vor­kommen der Welt. Es sollen Werte von etwa einer Billion Dollar im afgha­ni­schen Boden liegen. Das ist das Resultat des gigan­ti­schen Drucks, mit dem der indische Sub­kon­tinent auf die asia­tische Kon­ti­nen­tal­platte schiebt. Das hat der US-Geo­lo­gical Survey mit Luft­un­ter­su­chungen festgestellt:

„Die Unter­su­chungen aus der Luft ergaben, dass Afgha­nistan über 60 Mil­lionen Tonnen Kupfer, 2,2 Mil­li­arden Tonnen Eisenerz, 1,4 Mil­lionen Tonnen Seltene Erden wie Lanthan, Cer und Neodym sowie Aluminium‑, Gold-, Silber‑, Zink‑, Queck­silber- und Lithi­um­vor­kommen ver­fügen könnte. Das Kar­bo­na­tit­vor­kommen Khan­neshin in der afgha­ni­schen Provinz Helmand bei­spiels­weise wird auf 89 Mil­li­arden Dollar geschätzt und ist voll mit Sel­tenen Erden. 

Wir werden uns viel­leicht noch wundern, was aus einem im Schutz Chinas, Irans und Indiens aus Afgha­nistan werden könnte.

Die USA werden wahr­scheinlich eine unglaub­liche Schlamm­schlacht in allen west­lichen Medien ent­fachen, um all das zu ver­hindern, aber es wird nichts mehr nützen, die USA haben fertig.