Rum­pel­stilzchen lebt: Wie die EU Men­schen­rechte mit Füßen tritt

Ablen­kungs­ma­növer gelungen: Während deutsche Spit­zen­po­li­tiker gegen Ungarns Gesetz zum Jugend- und Fami­li­en­schutz mobil machten, blies das Euro­päische Par­lament selbst zum Angriff auf fun­da­mentale Menschenrechte.

Ber­liner Marsch für das Leben am 18.09.2021 unterstützen

(von DR.PHIL.MEHRENS )

„Heute back ich,
Morgen brau ich,
Über­morgen hol ich der Königin ihr Kind;
Ach, wie gut, daß niemand weiß,
daß ich Rum­pel­stilzchen heiß!“

»Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rum­pel­stilzchen heiß!« Man fühlt sich unwei­gerlich erinnert an das garstige Männchen aus dem Märchen der Brüder Grimm, das es auf das Kind der Königin abge­sehen hat, wenn man sich vor Augen führt, wie sicher sich die links­extremen Kin­der­ver­nichter in der EU fühlen.

Mit einer geschickten Finte haben sie sich die Auf­merk­samkeit der euro­päi­schen Bevöl­kerung vom Leib gehalten: Das Gefasel von euro­päi­schen Werten, die das unga­rische Jugend­schutz­gesetz angeblich gefährde, das Theater um die Pro­pa­gan­da­il­lu­mi­nation der Münchner Alli­anz­arena anlässlich des EM-Spiels am 23. Juni 2021, das alles lenkte wirksam ab von dem, was sich nur einen Tag später im Euro­päi­schen Par­lament abspielte.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Auf der einen Seite ein völlig legi­times und sogar im Sinne einer fami­li­en­freund­lichen staat­lichen Grund­aus­richtung wün­schens­wertes Gesetz, das wider­na­tür­liche Abwei­chungen von der Norm dorthin zurück­ver­bannt, wo sie hin­ge­hören: in den Bereich dessen, was ein Staat tole­rieren, aber nicht aktiv fördern sollte; auf der anderen Seite ein uner­hörter Angriff auf das Recht jedes Men­schen auf Leben, auf kör­per­liche Unver­sehrtheit, auf seine unan­tastbare Würde.

Nein, diesmal geht es nicht um CoVid-19 und ums Impfen, sondern um etwas viel Grund­le­gen­deres: Weil die EU zur neuen Norm erklären und bereits Kin­der­seelen damit infi­zieren will, was im klaren Wider­spruch zu christlich-abend­län­di­scher Tra­dition und gesundem Men­schen­ver­stand steht, hul­digen die Apostel einer neuen heid­ni­schen Moral, allen voran die als Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin kra­chend geschei­terte Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin Ursula von der Leyen, dem Regen­bo­genkult und besitzen die Unver­fro­renheit, ihren absurden Protest gegen Ungarns vor­bild­liche Schutz­maß­nahmen mit »euro­päi­schen Werten« zu begründen. Es reicht ein Blick in einige Kita-Hand­rei­chungen deut­scher Behörden, um erahnen zu können, wie weit die ver­derb­liche Regen­bo­gen­re­ligion es hier­zu­lande bereits gebracht hat.

Dabei bedarf es doch in Anbe­tracht der Fälle Edathy und Met­zelder, die nur die hauch­dünne Spitze eines gewal­tigen Eis­bergs von pädo­kri­mi­nellen Per­ver­sionen dar­stellen, in Anbe­tracht von 30.000 Hin­weisen auf Kin­des­miss­brauchs­fälle, die die Ermitt­lungen zu den Straf­taten von Münster, Lügde und Ber­gisch-Gladbach zutage för­derten, und in Anbe­tracht von zwei Dritteln der Miss­brauchs­fälle in der katho­li­schen Kirche, die gleich­ge­schlechtlich waren, keiner wei­teren Erklä­rungen mehr: Der Schutz der euro­päi­schen Jugend vor abwe­gigen sexu­ellen Prak­tiken, vor wider­na­tür­lichen Per­ver­sionen und krank­haften Mons­tro­si­täten ist das Gebot der Stunde!

Europas exzen­trische Eliten haben indes Ende Juni gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ihr Pro­pa­gan­da­feldzug für die abwegige Regen­bo­gen­ideo­logie unter dem Deck­mantel des Schutzes ver­meintlich euro­päi­scher Werte war die ideale Tarn­kappe, um ihren eigenen Anschlag auf genau diese Werte vor der Öffent­lichkeit zu verbergen.

»Eine links­grüne Mehrheit im EU-Par­lament hat dafür gesorgt, daß der Anschlag auf das Lebens­recht und die Men­schen­würde jetzt offi­zielle EU-Richt­linie ist«, schimpfte Sven von Storch, Wort­führer der Initiative Familien-Schutz.

Seine Empörung richtet sich gegen die Annahme des soge­nannten Matić-Berichts am Tag nach dem Län­der­spiel Deutschland – Ungarn durch das EU-Par­lament. »Die Mehrheit der EU-Abge­ord­neten sprach sich damit für Abtreibung als ‚Men­schen­recht‘ und für Gender- und LSBT-Indok­tri­nation in Schulen aus«, erklärte Hedwig von Bever­foerde von der Lebens­rechts­be­wegung Demo für alle, die den Ber­liner Marsch für das Leben am 18. Sep­tember unter­stützt. »Diese Ent­scheidung ist ein wei­terer Tief­punkt in einer langen Reihe ent­spre­chender Abstim­mungen im EU-Par­lament«, das damit freilich nur den Ideo­logien folge, die sich bereits in vielen Staaten durch­ge­setzt hätten.

Von Bever­foerde, die den EU-Abge­ord­neten immer sehr genau auf die Finger schaut, fasst zusammen: »378 Abge­ordnete stimmten für den Bericht, 255 dagegen und 42 ent­hielten sich. Wie zu erwarten, stimmten Sozi­al­de­mo­kraten, Grüne und Linke fast geschlossen für den Bericht. Das hätte aller­dings nicht gereicht: Eine Mehrheit erlangte der Bericht nur durch die Stimmen fast aller Libe­raler und von 36 Christdemokraten.«

Um diesen Anschlag auf die Grund­werte frei­heitlich geprägter Länder in seiner Schwere genau ermessen zu können, muss man wissen, wie deut­sches Recht das Leben im Mut­terleib defi­niert, nämlich als etwas, dem Men­schen­würde nicht aberkannt werden darf. So etwas wie ein »Recht auf Abtreibung«, so der Lebens­rechts­experte Georg Dietlein in Human Rights Talk, kennt »unsere Wer­te­ordnung« nicht. Aber kennt sie nicht im Sinne von Art. 2 GG »die Freiheit, alles tun und lassen zu können, was ich will«?

Dietlein: »Ja, aber auch diese Freiheit hat ihre Schranken – nämlich immer dann, wenn ich Rechte anderer ver­letze.« Unge­borene Kinder sind kein Eigentum der Mutter. »Dass das deutsche Straf­recht die Tötung eines Kindes vor dem Ein­setzen der Geburts­wehen unter bestimmten Vor­aus­set­zungen straflos (wenn auch wei­terhin rechts­widrig!) stellt, ist eine absolute Aus­nahme von dem Grund­recht des bereits exis­tenten (und nicht nur ‚wer­denden‘) Men­schen auf Leben und kör­per­liche Unver­sehrtheit. Es ist eine absolute Aus­nahme und  kein Recht.« So weit die 1993 durch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt bestä­tigte Rechtslage in Deutschland.

Doch wie schon bei dem win­digen Wie­der­auf­bau­paket mit der Augen­wi­scher-Bezeichnung »Next Gene­ration EU«, für das alle Staaten haften, den Euro­bonds durch die Hin­tertür, wird die Gemein­schaft nun auch bei der Frage nach der Men­schen­würde nicht zum Hüter, sondern zum Zer­störer dessen, was sie sich ursprünglich zum Ziel gesetzt hat. Im EU-Par­lament kämpfen Femi­nisten und Ega­li­ta­risten seit Jahren für ein »Men­schen­recht« auf Lebensvernichtung.

Und selbst in dem Land, das etwa 100.000 geis­tes­schwache und gebrech­liche Per­sonen als »unwertes Leben« einem Tötungs­pro­gramm zuwies, scheint das weder Politik noch Medien zu stören – der Regen­bo­gen­flagge sei Dank. Sie erfüllt eine ähn­liche Funktion wie die Haken­kreuz­fahne bei NS-Auf­mär­schen. Auch damals lenkte poli­tisch opportune Pro­pa­ganda erfolg­reich von einer uni­ver­sellen Zer­stö­rungs­agenda ab.

In der Ver­bindung mit der aggres­siven Ras­sen­theorie schwarzer Akti­visten, die die weiße Vor­herr­schaft weltweit brechen soll (»Cri­tical Race Theory«) und die sich in Gestalt von Anti­ras­sis­mus­maß­nahmen eben­falls bereits über ganz Europa ergießt, ist ein explo­sives Gemisch ent­standen: Ein nicht enden wol­lender Strom von Ange­hö­rigen vitaler Groß­fa­milien aus süd­lichen Kon­ti­nenten stößt auf west­liche Gesell­schaften, in denen deka­dente Weiße ihre eigenen Kinder töten. Europa hat gleichsam einen Selbst­zer­stö­rungs­me­cha­nismus in Gang gesetzt, dessen Countdown schon seit einiger Zeit läuft. Tausend Jahre wird auch das Reich, das in den Nach­kriegs­jahren aus den Trümmern von Hitlers All­machts­fan­tasien erstand, sicher nicht halten.

Sym­pto­ma­tisch für den dro­henden Untergang ist die Abkehr von der christ­lichen Tra­dition Europas, an deren Stelle ein neues Hei­dentum der Belie­bigkeit getreten ist, das nun auch die CDU/CSU voll erfasst hat. »Ganze zwei Mal kommt das Wort ‚christlich‘ in der 140 Seiten starken Wahl­bro­schüre vor«, beklagt Sven von Storch mit Blick auf deren Bun­des­tags­wahl­kampf und folgert: »Im Jahr 2021 scheinen Christen für die Union end­gültig nicht mehr zu existieren.«

Demo für alle bestätigt den Befund: Obwohl die deut­schen Abge­ord­neten der Christ­de­mo­kraten und Christ­so­zialen nicht für den Matić-Bericht ins­gesamt stimmten, kann auch ihnen ein Verrat am christ­lichen Ethos bescheinigt werden. Man muss nur wie Demo für alle und ihre Part­ner­or­ga­ni­sation Fami­li­en­al­lianz Öster­reich das Abstim­mungs­ver­halten zum Matić-Bericht etwas genauer unter die Lupe nehmen. Dann kommt ans Licht, was Skep­tiker der Union ohnehin längst geahnt haben:

Bei den CDU/CSU-Euro­pa­ab­ge­ord­neten stimmten bei der Beratung über die ein­zelnen Punkte des Berichts 44 von ihnen zu. Besonders pro­ble­ma­tisch findet Demo für alle, dass Abge­ordnete der Union für die Punkte 13, 17, 18, 23, 26, 64, 73, A, AD und AH votierten, in denen der pro­ble­ma­tische Framing-Begriff »sexuelle und repro­duktive Gesundheit« vor­kommt, eine Wort­schöpfung aus dem links­extremen Milieu, die den Tat­be­stand der Lebens­ver­nichtung im Mut­terleib zu einer Frage der Frau­en­ge­sundheit umdeutet. Ein derart krea­tiver Umgang mit Sprache lässt geradezu zwangs­läufig an die Umlü­ge­fer­tig­keiten eines Joseph Goebbels denken.

Der pro­ble­ma­tische Begriff findet sich bei­spiels­weise in Punkt 17 der Berichts. Nicht minder pro­ble­ma­tisch: Punkt 26, welcher Sexu­al­erziehung »im Ein­klang mit den WHO-Stan­dards […] zur För­derung der sexu­ellen und repro­duk­tiven Gesundheit« für Kinder im Grund­schul­alter fordert.

Was soll das prak­tisch heißen? Dass jetzt schon Acht­jährige lernen sollen: Wenn beim Geschlechts­verkehr das pas­siert, was die Natur sich wünscht, kann dies als uner­wünschte Neben­wirkung in einer Abtö­tungs­klinik rück­gängig gemacht werden wie die Wahl eines fal­schen Minis­ter­prä­si­denten? Und daraus soll ein vitales Europa entstehen?

Die Königin hatte gute Gründe dafür, ihr Kind unter keinen Umständen jemandem aus­liefern zu wollen, der erkennbar so wenig Fami­li­ensinn hat wie Rum­pel­stilzchen. Sie wusste: Dem ego­ma­ni­schen Psy­cho­pathen ging es nur um sich selbst. Das Wohl des Kindes lag ihm nicht am Herzen. Am Ende verrät Rum­pel­stilzchen sich und ist ent­larvt. Aus Wut darüber reißt der Böse­wicht sich selbst in Stücke. Für die EU ist ein solches befrei­endes Happy End leider nicht in Sicht.

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DR.PHIL.MEHRENS. Kurz­bio­graphie: Studium der Lite­ra­tur­wis­sen­schaft und Theo­logie  in der Schweiz und in Deutschland mit anschlie­ßender Pro­motion. Volon­tariat (Radio) in Zürich, danach ver­schiedene jour­na­lis­tische Enga­ge­ments im christ­lichen Sektor.

Heute als freier Autor, Publizist und Dozent in Nord­deutschland tätig. Als Theologe seit 1988 (län­gerer USA-Auf­enthalt) maß­geblich geprägt von der theo­lo­gi­schen Richtung der Coral Ridge Pres­by­terian Church/Evangelism Explosion in Fort Lauderdale/Florida und ihrem Leiter James Kennedy. In seiner Freizeit betätigt er sich auch gern als (Lied-)Dichter.


Dieser lesens­werte Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Peter Helmes – www.conservo.wordpress.com