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Wird Xi Jin­pings “Ende der Tage” China und die Welt in einen Krieg stürzen?

Als Trucker Kanadas Haupt­stadt Ottawa über­nahmen und die Grenz­über­gänge nach Amerika schlossen, nannten es einige einen “lan­des­weiten Auf­stand”. Überall in der demo­kra­ti­schen Welt kam es zu Mas­sen­de­mons­tra­tionen. Die Men­schen haben genug von zwei Jahren Man­daten und anderen Seuchenbekämpfungsmaßnahmen.

(von Gordon G. Chang)

Nicht so im bevöl­ke­rungs­reichsten Staat der Welt, der die weltweit strengsten COVID-19-Mass­nahmen in Kraft gesetzt hat. In der Volks­re­publik China sind keine Volks­pro­teste gegen die Anti-Coro­na­virus-Bemü­hungen bekannt.

Doch China ist nicht stabil, und Xi Jinping steht vor dem “Ende aller Tage”, wie es ein kürzlich ver­öf­fent­lichter Aufsatz von Oppo­si­tio­nellen (siehe unten) aus­drückt. Die Revolte findet nicht in der Gesell­schaft statt, sondern an der Spitze der Kom­mu­nis­ti­schen Partei. Wie Gregory Copley, Prä­sident der Inter­na­tional Stra­tegic Studies Asso­ciation, zu Gatestone sagte, hat Xi Jinping, Chinas mächtig aus­se­hender Führer, eine “enorme Reihe von Feinden im Inland”.

Xi hat diese Oppo­sition selber geschaffen. Nachdem er Ende 2012 Chinas Herr­scher geworden war, entriss er allen anderen die Macht und sperrte dann Zehn­tau­sende von Gegnern bei Säu­be­rungen ein, die er als “Anti-Korruptions”-Kampagnen stilisierte.

Xi nutzte die Krankheit auch zu seinem eigenen großem Vorteil. Wie Copley, auch Chef­re­dakteur von Defense & Foreign Affairs Stra­tegic Policy, betont, “geht es bei Xis ‘Null-COVID’-Politik in Tat und Wahrheit weniger darum, die Aus­breitung von COVID zu stoppen, als vielmehr darum, seine inneren Feinde zu unter­drücken, sowohl in der Öffent­lichkeit als auch in der Partei.”

Das “riesige Auf­gebot” schlägt nun zurück. Xi ist am anfäl­ligsten bei seinem Umgang mit der sta­gnie­renden Wirt­schaft des Landes. Zum einen hat die dra­ko­nische Kam­pagne gegen COVID – massive Tests, akri­bische Kon­takt­ver­folgung, strenge Sperren – natürlich den Konsum unter­graben, den Peking als Kern der Wirt­schaft ange­priesen hat.

Peking gerät in Panik und erhöhte letzten Monat seine Kredite um fast eine Billion Dollar, ein Rekordan­stieg. Chi­ne­sische Tech­no­kraten sind auch hin­ter­hältig geworden und haben sich auf das ein­ge­lassen, was der weithin bekannte Andrew Collier von Global Source Partners als “Schat­ten­sti­mulus” bezeichnet – ein Sti­mulus, der von lokalen Regie­rungen und ihren Kör­per­schaften bereit­ge­stellt wird, um es der Zen­tral­re­gierung zu ermög­lichen, Aus­gaben nicht zu melden.

China braucht eine dyna­mische Wirt­schaft, um die enormen Schulden bedienen zu können, die größ­ten­teils dadurch ent­standen sind, dass Peking die Wirt­schaft über­sti­mu­liert hat, ins­be­sondere ab 2008. Wenn man die soge­nannten “ver­steckten Schulden” hin­zu­rechnet, beläuft sich die Gesamt­ver­schuldung des Landes auf etwa 350 %. des Bruttoinlandsprodukts.

Es über­rascht nicht, dass chi­ne­sische Unter­nehmen jetzt zah­lungs­un­fähig werden. Die Schul­den­krise ist so ernst, dass sie Chinas Wirt­schaft zum Ein­sturz bringen kann – und damit auch die Finanz- und Poli­tik­systeme des Landes.

Drei Jahr­zehnte lang war ein chi­ne­si­scher Führer im Wesent­lichen immun gegen Kritik, weil alle wich­tigen Ent­schei­dungen von füh­renden Per­sön­lich­keiten der Kom­mu­nis­ti­schen Partei gemeinsam gefällt wurden. Als Xi Jinping jedoch die Macht übernahm, übernahm er auch die Rechen­schafts­pflicht – mit anderen Worten, niemand sonst war schuld. Da die Dinge in den letzten Jahren nicht im Sinne von China liefen, schlägt Xi, der oft als “Vor­sit­zender von Allem” bezeichnet wird, Hitze entgegen.

Es gibt Anzeichen für zuneh­mende Zwie­tracht unter den Füh­rungs­kräften. In der jüngsten Notlage schrieb “Fang Zhou und China” – “Fang Zhou” ist ein Pseudonym und bedeutet “Arche” – einen 42.000 Zeichen langen Aufsatz mit dem Titel “Eine objektive Bewertung von Xi Jinping”. Das Anti-Xi-Ela­borat, das am 19. Januar auf der von China gespon­serten 6park-Website ver­öf­fent­licht wurde, scheint das Werk meh­rerer Mit­glieder der Shanghai-Gang-Fraktion der Kom­mu­nis­ti­schen Partei zu sein, ange­führt vom ehe­ma­ligen Führer Jiang Zemin. Jiangs Fraktion hat ständig auf Xi geschossen und führt nun die Attacke gegen ihn an.

Fangs Artikel enthält schon zuvor geäu­ßerte Kritik, tut dies jedoch auf umfas­sende Weise. Fang beschuldigt Xi unter anderem, die Wirt­schaft rui­niert zu haben.

“Xi wird der Architekt seiner eigenen Nie­derlage sein”, schreibt Fang am Ende der Tirade in einem Abschnitt mit dem Titel “Xi Jin­pings Auf­lösung” oder “Ende der Tage”. “Sein Regie­rungsstil ist einfach unhaltbar; er wird zu noch neueren und grö­ßeren poli­ti­schen Fehl­tritten führen.”

Fang merkt an, dass Xi in der Lage war, eine schwache Oppo­sition aus­zu­nutzen, jedoch nicht viel erreichen konnte. “Xis Politik war rück­schrittlich und unori­ginell, seine Erfolge gering und seine Fehler zahl­reich”, schreibt Geremie Barme von der Asia Society, die den Aufsatz über­setzt hat, in der Zusam­men­fassung von Fangs Gedanken. Fang glaubt, dass Xi “eine Bewer­tungs­punktzahl von weniger als null verdient”.

Xi ist nicht jemand, der zulässt, dass ein Jahr­zehnt mit null Punkten seiner fort­ge­setzten Herr­schaft im Wege steht. Die Normen der Kom­mu­nis­ti­schen Partei ver­langen, dass er beim 20. Natio­nal­kon­gress, der irgendwann in diesem Herbst statt­finden wird, wenn die Tra­dition Bestand hat, zurück­tritt. Offenbar will er eine bahn­bre­chende dritte Amtszeit als Gene­ral­se­kretär, um, wie Außen­ste­hende sagen, “Dik­tator auf Lebenszeit” zu werden. Die meisten Beob­achter erwarten, dass er diese neue Amtszeit bekommen wird.

Viel­leicht. Der Aufsatz von Fang Zhou zeigt, dass die Führer der Kom­mu­nis­ti­schen Partei Sta­bi­lität ris­kieren, indem sie Mei­nungs­ver­schie­den­heiten öffentlich aus­sprechen. Xi Jinping erkennt daher jetzt, dass er sich im Kampf seines Lebens befindet.

Die Pro­bleme von Xi können leider zu unseren Pro­blemen werden. Er hat aus ver­schie­denen innen­po­li­ti­schen Gründen eine niedrige Risi­ko­schwelle und viele Gründe, sich dafür zu ent­scheiden, auf ein anderes Land los­zu­gehen, um die Kritik der Elite und die Unzu­frie­denheit der Bevöl­kerung abzulenken.

1966 begann Mao Zedong, der erste Herr­scher des kom­mu­nis­ti­schen China, die jahr­zehn­te­lange Kul­tur­re­vo­lution, um poli­tische Feinde in Peking zu besiegen. Xi macht heute fast das­selbe, ins­be­sondere mit seinem Pro­gramm “gemein­samer Wohl­stand”, das China in die 1950er Jahre zurück­ver­setzen könnte.

Im Gegensatz zu Mao hat Xi jedoch die Macht, die Welt in einen Krieg zu stürzen, und er hat Grund, bald um sich zu schlagen.

Xi hat es auf die USA abge­sehen. Am 29. August letzten Jahres beschul­digte People’s Daily, Chinas maß­geb­lichste Publi­kation, Amerika, “bar­ba­rische” Angriffe auf die chi­ne­sische Nation zu starten. Am 21. dieses Monats unter­stellte Global Times, eine von People’s Daily kon­trol­lierte Bou­le­vard­zeitung, dass die USA mit Chinas “Feinden” zusammenarbeiteten.

Die Kom­mu­nis­tische Partei Chinas hat immer geglaubt, dass ihr Kampf mit den Ver­ei­nigten Staaten exis­ten­ziell ist – im Mai 2019 erklärte die offi­zielle People’s Daily Amerika einen “Volks­krieg” – doch die Feind­se­ligkeit ist im ver­gan­genen Jahr weitaus deut­licher geworden.

Viru­lenter Anti­ame­ri­ka­nismus legt nahe, dass Xi Jinping eine Recht­fer­tigung für einen Angriff auf Amerika her­stellt. Das chi­ne­sische Regime nutzt seine Medien oft, um zuerst zu warnen und dann seine Aktionen zu signalisieren.

Amerika ist jetzt gewarnt.

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Gordon G. Chang ist der Autor von “The Coming Col­lapse of China” (“Der kom­mende Zusam­men­bruch Chinas”), ein Distin­gu­ished Senior Fellow des Gatestone Institute und Mit­glied des Beirats.


Quelle: gatestoneinstitute.org