Unsere Eltern- und Großelterngeneration, für die Kinder von heute schon die Urgroßeltern, erzählten oft von der Entbehrung und Not im Ersten und Zweiten Weltkrieg und von den Tricks und den Strategien, trotzdem zu überleben. Wir im Frieden Geborene und Aufgewachsene schauderten ein bisschen dabei und dachten „wie gut, dass es so etwas nie wieder geben wird!“. Wir waren überzeugt, wir haben die Lektion verstanden. Wir werden nie wieder einen Krieg zulassen. Wir haben heute eine felsenfeste Demokratie, das Volk ist der Souverän. Wir steigen „denen da oben auf’s Dach“. Nie.wieder.Krieg.und.Not.
So kann man sich täuschen. Eine mühsam zusammengeschusterte Ampelkoalition hat uns aus Absicht und/oder Unfähigkeit in eine Lage gebracht, in der wir ungefragt via umfangreiche Waffenlieferungen an eine Kriegspartei in einen Krieg eingestiegen sind. Die geschickt aufgebaute Kriegspropaganda ist leider auch bei vielen Bürgern auf fruchtbaren Boden gefallen, und so sieht man bei Umfragen, dass etwa die Hälfte der abstimmenden Deutschen tatsächlich den Kurs in den Dritten Weltkrieg unterstützt und achselzuckend hinnimmt, dass dabei die Inflation lostrampelt, bestimmte Produkte in den Läden kaum mehr zu bekommen sind, die Energiepreise in den Himmel schießen und alles, was mit Energieträgern zu tun hat, eine Katastrophe ist.
Das Gedächtnis der Bürger ist erschreckend schlecht. Die meisten glauben: Der russische Präsident Putin ist schuld. Der dreht uns den Gashahn zu. Zum ersten: Nein, das tut er nicht und hat er auch nie getan. Er verlangt allerdings jetzt Rubelzahlung. Das ist nicht vertragsgemäß, aber er dreht den Gashahn nicht zu. Überdies stammt die Gasknappheit auch nicht aus Russland, sondern war schon im letzten September absehbar, da dachte noch niemand an den Ukrainekrieg.
Die Gaspreise schossen schon Ende August in die Höhe. Im September berichtete die Daily Mail, dass zwei Düngemittelfabriken in Großbritannien aufgegeben haben. In den britischen Orten Teesside und Cheshire schlossen über Nacht zwei Düngemittelfabriken, weil die Gaspreise immens gestiegen waren und das Gas zur Düngemittelherstellung zu teuer wurde. Die Gaspreise sind seitdem weltweit gestiegen, eine plötzliche Gasknappheit trieb die Preise in immer weitere Höhen. Der Preis für Gas am wichtigsten europäischen Handelsplatz für diesen Energieträger – in Amsterdam – hat sich seit Beginn des Jahres bereits mehr als verdreifacht (es strebt gerade auf eine Verfünffachung zu). Ein wichtiger Grund dafür sind die teuren CO2-Zertifikate.
Nun ist es so, dass die Düngemittelfabriken beim Produzieren von Dünger auch noch einmal das böse Treibhausgas CO2 freisetzen. Das wird zwar „eingefangen“ und als Industriegas verkauft, man erzeugt daraus Trockeneis, womit unter anderem Bier und Limo mit Kohlensäure versetzt, sowie Lebensmitteltransporte und Atomreaktoren gekühlt werden, Aber die CO2-Zertifikate kosten eben viel Geld und die Kostensteigerungen wirken sich auf alles aus, was hintendran hängt. Die vom WEF schwer propagierte Kohlendioxid-Steuer zerstört die Weltwirtschaft und erzeugt Not und Elend, und die Grünen forcieren das.
Schon im November 2021 lagen die Gasspeicher für den Winter 2021/2022 seit Monaten weit unter dem Sollwert. Das hatte nichts damit zu tun, dass Putin in die Ukraine einmarschiert ist. Sondern eher damit, dass die Bundesregierung plötzlich alle möglichen Gründe anführte, Nordstream 2 nicht in Betrieb zu nehmen, aber auch keine Alternativen im Ärmel hat. Die USA intervenierte von Anfang an gegen Nordstream 2, sie wollen uns ihr teures Flüssiggas aufdrängen. Es war schon seit der mühsamen Regierungsbildung absehbar, dass ein großes Problem auf uns zu rollt. Aber Grüne in der Regierung sind eben ein Garant für eine katastrophale Energiepolitik.
Entweder, diese Situation ist das Ergebnis himmelschreiender Inkompetenz – oder die Absicht, Deutschland in einen Energienotstand zu treiben oder beides.
Was tut diese Regierung also? Sie versucht, sich irgendwie durchzuwursteln, schiebt die Situation auf den Ukrainekrieg und den bösen Russen, gibt Ratschläge, wie man Energie sparen kann, die sich nach Kriegswinter 1944 anhören, samt der moralischen Durchhalteparolen.
Der Erste war Ex-Bundespräsident Joachim Gauck, der uns allen Ernstes das „Frieren für die Freiheit“ als moralische Pflicht auferlegte.
Jetzt ruft Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der sich in den arabischen Emiraten mit tiefem Bückling vergeblich um Öl und Gas bemühte, die Deutschen zum Energiesparen auf und verweist dabei auf den Ukraine-Krieg:
„Ich bitte jeden und jede, jetzt schon einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges. „Als Faustformel würde ich ausgeben: Zehn Prozent Einsparung geht immer.“
Für eine Bekannte, eine alte Dame in den Neunzigern und hellwach, hört sich das alles wieder nach „Kohlen sparen für den Sieg“ an. Den Deutschen mal wieder Opfer abzuverlangen für einen Krieg, den hier niemand wollte und in den die Regierung das Land sehenden Auges hineingeführt hat:
„Wir können nur unabhängiger von russischen Importen werden, wenn wir es als großes gemeinsames Projekt ansehen, an dem wir alle mitwirken.“
Natürlich gibt es auch, wie damals, konkrete Ratschläge. So legte Herr Bundeswirtschaftsminister Habeck uns nahe, für Osterausflüge die Bahn oder das Fahrrad zu benutzen. Ganz großes Plus dabei: „Das ärgert Putin“. Oder die Gardinen und Vorhänge abends zu zuziehen, damit die Wärme länger drin bleibt. Damit spare man bis zu 5% Energie. Die Raumtemperatur könne man auch ohne Probleme um ein Grad senken, dann wären es schon sechs Prozent. Das sei zwar weniger gemütlich, aber man friere dabei noch nicht. Und: Jeder nicht mit dem Auto gefahrener Kilometer sei ein Betrag, der uns unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen. Und natürlich Klimaschutz. Und Homeoffice, daran sind wir ja schon gewöhnt. Der Zusatz, das sei alles „erst einmal auf freiwilliger Basis“ macht dagegen sehr misstrauisch.
Viele von uns wussten gar nicht, wie sehr unser angenehmes Leben von russischer Versorgung abhängt. Vielleicht sollte uns das mal nachdenklich machen, was das „böse Russland“ uns so alles ermöglicht. Und das mit dem Klimaschutz ist natürlich Blödsinn. Denn Russland sitzt nicht weinend in der Ecke und verzweifelt, weil wir das Gas und Öl nicht abkaufen. Es verkauft die freigewordenen Kontingente nach China und Indien und an andere Länder. Zum Beispiel die USA.
Und wussten Sie, lieber Leser, dass auch die nicht gefahrenen Kilometer nur uns schaden? Dem Klima bringt das eingesparte Öl gar nichts, denn die USA, die uns von Russland abschneiden wollen, importieren jetzt mehr Öl als vorher aus Russland. Da tönt aus Washington, man werde Russland mit Sanktionen vernichten – und in Wahrheit importiert die Biden-Regierung fröhlich weiter russisches Öl und Gas. Warum? Weil die amerikanischen Bürger sonst revoltieren.
Nur wir doofen Deutschen lassen uns herumschubsen und nehmen Inflation, Kälte, Energiekrise und zum Teil auch Hunger in Kauf, was uns unsere Regierung als moralische Pflicht aufdrückt.
Übrigens, aus dem Erfahrungsschatz meiner Oma gibt es noch mehr Tipps, wie man Kälte und Mangel besser überlebt, ohne krank zu werden:
Abends, wenn man zu Bett geht, eine heiße Wärmflasche mit ins Bett nehmen und dicke Wollsocken anziehen und einen Pulli über den Schlafanzug und mehrere Wolldecken übers Plumeau legen. Wenn möglich, zu mehreren dicht zusammen schlafen, das wärmt auch. Statt Licht anzumachen, kann man auch mit Kurbellampen durchs Haus gehen. Nächtliche Toilettenbesuche gehen auch im Dunkeln. Bei Lampen mit mehreren Birnen, alle bis auf ein oder zwei rausdrehen. Kaffeefilter mehrfach benutzen und beim Wasserkochen Handtücher außenherum um den Kessel wickeln, dann kocht das Wasser schneller. Gebrauchtes Schmutz- und Putzwasser neben die Toilette stellen zum Abspülen. Radio leiser stellen. Zwei Hühner halten und die mit Essensresten füttern. Und/oder aus trockenen Brotresten Semmmelknödel machen. … ich könnte noch lange weitermachen.
Grüne Energie‑, Klima- und Kriegspolitik ist einfach toll.
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