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Großwild-Jagd­tou­rismus aus den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten ver­drängt 70.000 Maasai (+Videos)

Es waren schreck­liche Bilder, als das Skan­dal­video von Green Mile Safari, mit Sitz in den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten ver­öf­fent­licht wurde. Die Scheichs und ihre Freunde rasten mit japa­ni­schen Gelän­de­wagen in hohem Tempo durch den Busch und schossen dabei auf die Tiere. Kein Lebe­wesen war sicher. Zwar hieß es, dass nach dem Skan­dal­video das Unter­nehmen samt den ara­bi­schen Groß­wild­jägern nach welt­weitem Protest aus Tan­sania geworfen worden sei, doch sie jagten wei­terhin. Da Groß­wildjagd in Afrika ein Mil­li­ar­den­ge­schäft mit dem Tod ist und bereits Kinder zu diesem Hobby ani­miert werden, nutzen die Regie­rungen, auch mit Unter­stützung von Ent­wick­lungs­geldern, den Vorwand, Schutz­ge­biete zu errichten. Nur um Platz für die Super­reichen und deren blu­tiges Hobby, die Tro­phä­enjagd, zu schaffen, werden gefährdete Völker wie die Massai, die seit Gene­ra­tionen dort leben, ver­trieben. Tro­phä­enjagd, die Arbeits­plätze schaffen soll, indem Bedienstete auf den Safari-Lodges die Reichen bedienen, nennt sich nach­hal­tiger Tourismus.

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Für die Super­reichen und ihr blu­tiges Hobby, wurden bereits die Häuser der Massais einfach nie­der­ge­brannt, um eine Rückkehr der Maasai zu erschweren. In der Dürre müssen die Massai im Ngo­rongoro-Schutz­gebiet Wasser für ihr Vieh von den Luxus­hotels erbetteln. Viel Land ist ihnen nicht geblieben, viele sind auf bru­talste Art und Weise ver­trieben worden. Für die Über­reste des Landes, das ihnen geblieben ist, sind sie bereit zu kämpfen. Und sie müssen wieder kämpfen, denn die Massais finden keine Ruhe. In der Savan­nen­land­schaft wird immer mehr Land von der Regierung an Groß­wild­jäger ver­pachtet. Jetzt hat die Regierung von Tan­sania bekannt gegeben, das Land an ein in den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten ansäs­siges Unter­nehmen zu ver­pachten, um einen Wild­tier­kor­ridor für die Tro­phä­enjagd und den Elite-Tou­rismus zu schaffen. Mehr als 70.000 Massai sollen ver­trieben werden, nur damit ara­bische Groß­wild­jäger dort unge­stört ihr Unwesen treiben können. 

Jagd­tou­rismus aus Europa, USA und ara­bi­schen Ländern: die Ver­treibung der Maasai geht weiter

Die Gewalt zwi­schen der tan­sa­ni­schen Regierung und den Massai von Loliondo hat ange­sichts ihrer Ver­treibung aus dem Land ihrer Vor­fahren in der west­lichen Serengeti weiter zuge­nommen. Die tan­sa­ni­schen Regie­rungs­truppen haben damit begonnen, Massai gewaltsam aus ihren Häusern zu ver­treiben, Häuser nie­der­zu­brennen, Zivi­listen zu ver­letzen und Frauen und Kinder ohne Obdach oder Schutz zu lassen. Genau das geschah 2015, nachdem bereits 2014 eine Nach­richt für  welt­weite Empörung sorgte, nachdem 40 000 Massai ihr Land in Tan­sania ver­lassen sollten damit Reiche aus dem ara­bi­schen Raum dort unge­stört jagen konnten.

Immer wieder kommt es zu Ver­trei­bungen der Massai und immer wieder müssen sie um ihr Lan bangen, bis heute.

Gründung von Natur­schutz­ge­bieten –  Naturschutzflüchtlinge

Die Gründung vieler Natur­schutz­ge­biete ein­schließlich der berühmten Natio­nal­parks Serengeti und Maasai Mara hat dazu geführt, dass Tau­sende Ange­hörige indi­gener Völker von ihren ange­stammten Gebieten ver­trieben wurden. Im Sommer 2009 wurden mehr als 3000 Massai-Nomaden von Poli­zisten aus dem Loliondo-Jagd­gebiet ver­trieben, das an den Serengeti-Natio­nalpark angrenzt. Mehr als 200 Häuser wurden nie­der­ge­brannt, um eine Rückkehr der Massai zu erschweren. Erwirkt wurde die Ver­treibung durch die Firma Ortello Business Cor­po­ration (OBC) aus den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emiraten.

1992 erwarb die OBC die Pacht­rechte an dem Loliondo-Gebiet und sie besitzt die Jagd­rechte in dem rund 4000 Qua­drat­ki­lo­meter großen Gebiet.

Und  im April 2016 hatte die Inter­na­tionale Union zur Bewahrung der Natur und natür­licher Res­sourcen (IUCN) ein Dokument ver­öf­fent­licht, das Jagd­tou­rismus als Instrument des Natur­schutzes würdigt: „Legale und gut regu­lierte Tro­phä­enjagd trägt wesentlich zum Schutz des Wildes wie auch zum Lebens­un­terhalt und Wohl der ein­hei­mi­schen Bevöl­kerung bei, die Seite an Seite mit dem Wild lebt“. Doch dass die dort lebende Bevöl­kerung ver­trieben wird und Tier­arten aus­sterben, davon wird nicht berichtet. Nehmen wir die  Maasai, eine der bekann­testen indigene Volks­gruppe Afrikas.

 

Die Massai sind noma­dische Vieh­hirten und sie zogen mit ihren Herden von einer Wei­de­fläche zur nächsten. Die Massai jagen keine Wild­tiere, sondern sie leben mit ihnen. Bis der Tou­rismus und mit ihnen die Groß­wildjagd ins Land zog. Sie galten als die stolzen Krieger der Savanne, der end­losen Ebene der Serengeti und der Weite des Massai-Landes. Gerade weil die Massai auf ihre Tra­dition stolz sind und auch ver­suchen, sie zu erhalten, sind sie für die Tou­risten ein beliebtes Objekt vor der Foto­linse geworden. Da ihr Land noch Wild­tiere beher­bergt, haben Groß­wild­jäger, samt den dazu­ge­hö­rigen Safari-Lodges, ihre Lebens­weise stark beein­flusst. Zum einen werden sie von ihrer gewohnten Umgebung ver­trieben, zum anderen dienen sie dem Tou­rismus als Aushängeschild.

Bereits 2014 gab es eine welt­weite Empörung, als 40 000 Massai ihr Land in Tan­sania ver­lassen sollten damit Reiche aus dem ara­bi­schen Raum dort unge­stört jagen konnten. Doch solche Empörung ist nur von kurzer Dauer. Sie ver­schwindet sehr schnell aus den Medien, denn spä­testens durch den Tod des Löwen Cecil aus dem Natio­nalpark Sim­babwe sollte bekannt sein, dass mit dem Tod der BIG Five in großen Teilen Afrikas Jahr für Jahr Mil­li­arden umge­setzt werden.

Auch der Tro­phä­en­jäger, der den berühmten Löwen Cecil erschoss, ist zurück und betreibt sein blu­tiges Hobby weiter. 

In der Dürre müssen die Massai im Ngo­rongoro-Schutz­gebiet Wasser für ihr Vieh von den Luxus­hotels erbetteln.

Ein Massai-Mann ver­kauft Schafe auf einem Vieh­markt nahe der tan­sa­nisch-kenia­ni­schen Grenze. (Quelle: Xinhua/Wang Teng)

Viel Land ist ihnen nicht geblieben, viele sind auf bru­talste Art und Weise ver­trieben worden. Für die Über­reste des Landes, das ihnen geblieben ist, sind sie bereit zu kämpfen. Doch gegen die Dürre kämpfen sie ver­gebens, denn im Januar 2022 wurden im Norden Tan­sanias über 62.000 Tiere durch Dürre  getötet.

Min­destens 62.585 Tiere, dar­unter Rinder, Schafe und Ziegen, seien durch anhal­tende Dürre in Tan­sanias nörd­lichem Distrikt Simanjiro in der Region Manyara getötet worden, sagte ein Beamter laut africa.cgtn.com vom 22.Januar 2022. 

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Ein Massai sagte: „Unser Land muss heute für Inves­ti­tionen weichen: für luxu­riöse Tou­ris­tenjagd.“ Schon jetzt sind viele  Massai gezwungen, einen festen Wohnsitz und Arbeit in der Stadt anzu­nehmen. Seit kolo­nialen Zeiten ist der größte Teil des Mas­sai­landes von pri­vaten Farmen und von der Regierung für diverse Pro­jekte z. B. als Natur­parks über­nommen worden. Die Massai ver­fügen nur noch über die tro­ckensten und frucht­lo­sesten Gebiete. Siehe: Stop Trophy Hunting! Jagd­tou­rismus aus Europa, USA und ara­bi­schen Ländern: die Ver­treibung der Maasai geht weiter – und wird mit Ent­wick­lungs­hilfe auch noch unterstützt!

Großwild-Jagd­tou­rismus aus den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten ver­drängt 70 000 Maasai

In Loliondo, Region Arusha, sind die Massai-Gemeinden stän­digem Druck aus­ge­setzt, von ihrem ange­stammten Land ver­trieben zu werden, das die Ortello Business Cor­po­ration für die kom­mer­zielle Jagd nutzen möchte.

Wie Mon­gabay am 18.Februar 2022 berichtet, sind im Norden Tan­sanias mehr als 70.000 indigene Massai-Bewohner erneut mit der Ver­treibung aus dem Land ihrer Vor­fahren kon­fron­tiert. Die Regierung hat Pläne bekannt gegeben, das Land an ein in den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten ansäs­siges Unter­nehmen ver­pachten zu wollen, um einen Wild­tier­kor­ridor für die Tro­phä­enjagd und den Elite-Tou­rismus zu schaffen.

Anführer der Massai haben bei einem Regio­nal­ge­richt Berufung ein­gelegt, um alle Pläne für das Gebiet zu stoppen, und bezeichnen den erneuten Versuch, das Land zu beschlag­nahmen, als ekla­tanten Verstoß gegen eine einst­weilige Ver­fügung, die der Regierung die gewaltsame Räumung von Massai-Gemein­schaften untersagt.
Quellen zufolge erklärte der Regio­nal­be­auf­tragte der Region den Massai-Führern, dass die Ver­pachtung des Landes im natio­nalen Interesse liege, um die Tou­ris­mus­ein­nahmen des Landes zu steigern, und dass die Regierung eine schwierige Ent­scheidung treffen müsse.

Die ver­trie­benen Bewohner von Loliondo werden in das benach­barte Ngo­rongoro-Schutz­gebiet (NCA) umge­siedelt, wo sie sich mit wei­teren 80.000 ver­trie­benen Massai einen für Men­schen und Wild­tiere vor­ge­se­henen Land­streifen teilen werden.

Im Jahr 2018 erließ der Ost­afri­ka­nische Gerichtshof (EACJ) eine einst­weilige Ver­fügung, die es der tan­sa­ni­schen Regierung unter­sagte, Massai-Gemein­schaften von 1 500 Qua­drat­ki­lo­metern recht­mäßig regis­triertem Land in der Loliondo-Division von Ngo­rongoro, Nord­tan­sania, zu vertreiben.

Heute sind 70.000 Maasai-Hirten erneut von der Ver­treibung bedroht, nachdem die Regierung einen Plan zur Ver­pachtung der­selben Land­par­zelle an die Otterlo (manchmal auch Ortello) Business Cor­po­ration (OBC), ein Unter­nehmen mit Sitz in den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten, bekannt gegeben hat, um einen Wild­tier­kor­ridor für Tro­phä­enjagd und Eli­te­tou­rismus zu schaffen.

 

OBC ist ein Jagd­un­ter­nehmen, das sich angeblich im Besitz der könig­lichen Familie der Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate befindet. Nach Angaben des Oakland Institute, einer poli­ti­schen Denk­fabrik mit Sitz in den USA, wird OBC die kom­mer­zielle Jagd in dem Gebiet kon­trol­lieren. Und das, obwohl das Unter­nehmen in der Ver­gan­genheit an meh­reren Ver­trei­bungen des Massai-Volkes in der Region beteiligt war und Tau­sende von sel­tenen Tieren, dar­unter Löwen und Leo­parden, in dem Gebiet getötet hat.

Große Gruppen von Massai haben Pro­teste abge­halten und lokale Führer haben eine Erklärung abge­geben, um zu ver­hindern, dass die Ver­treibung voranschreitet

Als Reaktion, nachdem den Massai am 11. Januar 2022 durch die tan­sa­nische Regierung mit­ge­teilt wurde, dass man ihnen das Land weg­nehmen wolle,  ver­sam­melten sich laut oaklandinstitute.org Tau­sende von Massai am 13. und 14. Januar 2022 im Dorf Oloirien in Loliondo, um zu protestieren.

Maasai gathered to protest(link is external) on January 13–14, 2022 in Oloirien village in Loliondo.

Alle Dorf­vor­steher und Gemein­deräte aus Dörfern mit Land in dem 1.500 km² großen Gebiet haben eine Pro­test­er­klärung unter­zeichnet, ebenso wie die Ver­tre­te­rinnen der Frauen. Sie sind fest ent­schlossen, das Gebiet nicht zu ver­lassen, bis die Ent­scheidung rück­gängig gemacht wird. Ange­sichts der Into­leranz der tan­sa­ni­schen Regierung gegenüber Anders­den­kenden in der Ver­gan­genheit haben die Massai ihre per­sön­liche Sicherheit aufs Spiel gesetzt und sind trotz der starken Präsenz von Rangern der Tan­zania Wildlife Aut­hority (TAWA) in dem Gebiet geblieben. „Die Maasai, die mutig für den Schutz ihres Landes pro­tes­tieren, brauchen dringend inter­na­tionale Auf­merk­samkeit und Soli­da­rität“, fügte Mittal hinzu.

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Darüber hinaus hat die Ngo­rongoro Con­ser­vation Area Aut­hority (NCAA) einen Haus­halts­antrag gestellt, um mit der kurz­fris­tigen Umsetzung eines Umsied­lungs­plans zu beginnen, der bis Ende Februar 2022 über 80.000 Bewohner betreffen soll. Wie bereits in The Looming Threat of Eviction (Die dro­hende Gefahr der Ver­treibung) dar­gelegt, bedroht der Plan der Regierung zur Mehr­fach­nutzung von Land (Mul­tiple Land Use Management, MLUM) und zur Umsiedlung – der unter starkem Ein­fluss des UNESCO-Welt­erbe­ko­mitees (WHC) erstellt wurde – das weitere Über­leben der im NCA lebenden Massai durch zuneh­mende Ein­schrän­kungen ihrer Lebensgrundlage.

„In den eigenen Berichten der Regierung wird aner­kannt, dass die Indi­genen in der NCA die Wild­tiere erfolg­reich vor Wil­derei schützen. Uns zu ver­treiben wird der Gesundheit der Wild­tiere, mit denen wir seit Jahr­tau­senden zusam­men­leben, nur schaden“, erklärte ein tra­di­tio­neller Massai-Anführer, der im NCA lebt.

Eine von Rain­forest Rescue in Zusam­men­arbeit mit dem Oakland Institute durch­ge­führte Petition  hat bereits über 100.000 Unter­schriften gesammelt, die die For­de­rungen der Massai-Gemein­schaften in der NCA an das UNESCO WHC unter­stützen, die geplanten Ver­trei­bungen zu stoppen und ihnen Auto­nomie bei zukünf­tigen Land­nut­zungs­ent­schei­dungen zu gewähren.

Da der UNESCO-WHC nicht tätig wird, fährt die tan­sa­nische Regierung fort, die Rechte der Massai mit Füßen zu treten. Ange­sichts dieser dro­henden Kata­strophe schließt sich das Oakland Institute den For­de­rungen der lokalen Gemein­schaften nach inter­na­tio­naler Unter­stützung und einem sofor­tigen Ende der Ver­treibung und Räumung an.

Petition: „Stoppt die Ver­treibung der Massai unter dem Deck­mantel des Naturschutzes.“

Es folgen immer wieder Gerichts­ver­fahren gegen indigene Völker, oft ver­schwinden auch einfach Men­schen, da sie den nach­hal­tigen Tou­rismus stören.

Wie sagte Nelson Mandela, ein Schutz­gebiet in Afrika diene nur den „weißen Rettern“ und dem Erhalt der reichen Eliten.“ Recht hatte er, nur wegen Tro­phäen zu töten muss gestoppt werden.

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org