Minsk II: Zwei Worte, die Sie in den Main­stream-Nach­richten niemals hören werden

Die Ukraine ist über vier Jahr­hun­derte zunächst vom Rus­si­schen Reich und anschließend von der Sowjet­union aus grund­ver­schie­denen Völkern zusam­men­ge­schustert worden.

(von Walt Zlotow
Über­setzung©: Andreas Ungerer)

  1. April, 2022, HEARTLAND PRO­GRESSIVE
    Fragen Sie ein­hundert Ame­ri­kaner, und Sie werden sich glücklich schätzen können, auch nur einen ein­zigen zu finden, der jemals von Minsk II gehört hat. Fragen Sie jedoch die­selben Ame­ri­kaner, wie der Krieg in der Ukraine begann, werden Sie ver­mutlich hören, dass Russ­lands Prä­sident Putin eines Morgens auf­wachte und ent­schieden hat, das alte Sowjet­reich, beginnend mit der Ukraine, wiederherzustellen.

Der Grund hierfür ist, dass unsere Regierung und die ihnen skla­visch erge­benen Medien ein fal­sches Nar­rativ geschaffen haben, um maximale Pro­pa­ganda zu betreiben und die Lie­ferung von Waffen in Mil­li­ar­denhöhe in das ukrai­nische Kriegs­gebiet zu unter­stützen und hiermit sicher­zu­stellen, dass Tod und Zer­störung endlos weitergehen.

Minsk II war das 2015 von Russland, der Ukraine, Frank­reich und Deutschland aus­ge­han­delte Abkommen zur Been­digung des Bür­ger­kriegs in der Ukraine zwi­schen der pro­west­lichen, ultra­na­tio­na­lis­ti­schen Regierung und den pro-rus­si­schen Ukrainern in den öst­lichen Donbass-Pro­vinzen Luhansk und Donezk.

Warum ein Bür­ger­krieg in der Ukraine? His­to­risch betrachtet, ist die Ukraine über vier Jahr­hun­derte zunächst vom Rus­si­schen Reich und anschließend von der Sowjet­union aus grund­ver­schie­denen Völkern zusam­men­ge­schustert worden. Die wich­tigsten davon waren die westlich ori­en­tierten, ukrai­nisch spre­chenden Völker im Norden und Westen, und die rus­sisch spre­chenden im Osten und Süden.

Ihre Bezie­hungen waren immer belastet, aber unter der sowje­ti­schen Herr­schaft bestand rela­tiver Frieden. Nach der Auf­hebung der sowje­ti­schen Herr­schaft im Jahr 1999 flammten die Span­nungen zwi­schen den beiden ungleichen Volks­gruppen wieder auf. Fünfzehn Jahre später haben die USA jede Chance auf eine fried­liche Lösung zunichte gemacht, indem sie einen Putsch unter­stützten, durch den der an Russland ange­lehnte Prä­sident Janu­ko­witsch gewaltsam abge­setzt und durch eine ultra­na­tio­na­lis­tische Regierung unter Petro Poro­schenko ersetzt worden ist.

Hier­durch hat der Bür­ger­krieg im Donbass begonnen, der mehr als 14.000 Ukrainer das Leben gekostet hat, weil Kiew ver­sucht, die ver­hassten rus­sisch­stäm­migen Ukrainer zu unter­jochen und zu mar­gi­na­li­sieren. Ange­führt wird das Gemetzel seit 3 Jahren vom der­zei­tigen Prä­si­denten Wolo­dymyr Zel­enski. Ihn jedoch den neuen Chur­chill zu nennen, ist nicht ganz zutreffend.

Aller­dings hätte die Ukraine schon mit den in den Jahren 2014 und 2015 aus­ge­han­delten Minsk-II-Abkommen früh­zeitig einen Ausweg aus dem Bür­ger­krieg gehabt, wobei Letz­teres die For­derung nach der Auto­nomie der abtrün­nigen Pro­vinzen Donezk und Luhansk sowie eine Amnestie für die Kom­bat­tanten und eine Ver­tretung in der ukrai­ni­schen Regierung beinhaltet hat.

Jedoch haben die beiden Prä­si­denten Poro­schenko und Zel­ensky, ange­sta­chelt von den Ver­ei­nigen Staaten und den Ultra­na­tio­na­listen, welche die eigent­liche Macht inne­haben, nach dem Putsch ent­schieden, den Bür­ger­krieg fort­zu­setzen, um sowohl die abtrün­nigen Pro­vinzen als auch die Krim zurück­zu­er­obern, die von Russland beschlag­nahmt worden war, nachdem der Putsch von 2014 den Mari­ne­stütz­punkt in Sewas­topol auf der Krim bedroht hat.

In den Monaten vor dem Krieg Russ­lands hat die Ukraine mit Hilfe von Waffen und Aus­bildung durch Uncle Sam ihren ver­bre­che­ri­schen Beschuss des Donbass dras­tisch ver­stärkt und sogar hun­dert­tausend Sol­daten für eine mög­liche Invasion, die für März vor­her­gesagt worden war, zusammengezogen.

War der Ein­marsch Russ­lands deshalb und wegen des dro­henden Vor­dringens der NATO in die Ukraine bis an die Grenzen Russ­lands legitim oder für die nationale Ver­tei­digung Russ­lands not­wendig? Nein, natürlich nicht. Aber die Erwartung [des Westens], Russland würde sich zurück­lehnen und nichts tun, hat diese Invasion prak­tisch unver­meidbar gemacht.

Am 24. Februar 2022 war diese Unver­meid­barkeit erreicht und hat Tau­sende sinn­loser Toter gekostet, die Welt in die Gefahr einer welt­weiten Rezession gebracht, Mil­lionen von Armen in der ganzen Welt mit Hunger durch Nah­rungs­mit­tel­knappheit kon­fron­tiert, und das Schlimmste von allem .… die Welt mit einem Atomkrieg.

Unsere Regierung und unsere Medien haben Mil­lionen von Worten ver­schwendet, um diesen Krieg als den des „Wahn­sin­nigen“ im Kreml und seinen Träume von einem wie­der­her­ge­stellten Sowjet­reich dar­zu­stellen. Aber sie hätten es mit nur zwei Worten besser machen können, welche die Ukraine und die USA sich geweigert haben, ein­zu­halten und umzu­setzen: Minsk II.

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Walt Zlotow ist seit seinem Ein­tritt in die Uni­versity of Chicago im Jahr 1963 in der Frie­dens­be­wegung aktiv. Er ist der der­zeitige Prä­sident der in den west­lichen Chi­cagoer Vor­orten ansäs­sigen West Sub­urban Peace Coalition. Er bloggt täglich für Frieden und über andere Sach­ver­halte auf www.heartlandprogressive.blogspot.com.

Quelle: http://www.heartlandprogressive.blogspot.com/

Quelle der Über­setzung: https://giftamhimmel.de/

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