Welche Rolle darf Deutschland mili­tä­risch spielen?

Selenskyj und Melnyk greifen einem fast Nackten in die Tasche — Der Blick in inter­na­tionale Ver­träge zeigt eigentlich Erstaun­liches — Warum baut der Stahl­pro­duzent nicht selbst schwere Waffen?

(von Albrecht Künstle)

Es war ein offenes Geheimnis, dass es um die Bun­deswehr nicht gut bestellt war und ist. Böse Zungen meinten, deren Fahr­zeuge würden das Y‑Kennzeichen tragen, weil der Buch­stabe das Ende von GERMANY ist. Zwar ran­giert Deutschland mit seinen Mili­tär­aus­gaben unter den „top ten“ weltweit – nur neun Mil­li­arden weniger als Russland. Dennoch hal­bierten sich unsere „Ver­tei­di­gungs­aus­gaben“ am Gesamt­haushalt nach der „Wende“ bis zum Jahr 2021 auf 2,1 Prozent (Destatis). Die angeblich nur 1,3 Prozent, die uns die USA vor­werfen, können nicht stimmen. Dabei war es von der „Völ­ker­ge­mein­schaft“ und den Sie­ger­mächten gewollt, dass Deutschland nicht nur flä­chen­mäßig klein­ge­halten wird.

Den ukrai­ni­schen Prä­si­denten Selenskyj und sein „Ket­tenhund“ (Bot­schafter in Deutschland Andrij Melnyk) hält das aber nicht davon ab von Deutschland zu ver­langen, auch Kriegs­ma­terial her­aus­zu­rücken, das es für NATO-Auf­gaben bereit­halten muss. Selbst ver­tei­digen darf sich Deutschland nämlich gar nicht, was mit dieser Recherche the­ma­ti­siert werden soll.

Bedingung für die Zustimmung der vier Sie­ger­mächte des 2. Welt­kriegs im 2+4‑Vertrag vom 12.09.1990 war gemäß den Artikeln 2 und 3: „Die Regie­rungen der BRD und DDR erklären, dass das ver­einte Deutschland keine seiner Waffen jemals ein­setzen wird, es sei denn in Über­ein­stimmung mit seiner Ver­fassung und der Charta der UN“. Nicht einmal zu seiner eigenen Verteidigung?

In Artikel 3 Abs.1 ist der „Ver­zicht auf atomare, bio­lo­gische und che­mische Waffen“ mani­fes­tiert. Wenn Putin erfahren würde, dass unsere „Kriegs­mi­nis­terin des Äußeren“, Außen­mi­nis­terin Baerbock, sogar am hell­lichten Tag von „ato­marer Teilhabe“ träumt – auwei, auwei! Und in Artikel 3 Abs.2 wurde die Abspe­ckung der beiden Streit­kräfte von 490 000 der Bun­deswehr und 155 000 bei der NVA auf ins­gesamt „370 000 Mann“ geregelt. Die Kanz­lerin der halben Sachen, Merkel, hal­bierte diese Zahl nochmals auf die Hälfte, auf 183 000 am Ende ihrer Amtszeit. Aller­dings machte sie im Gegenzug Frauen zu Ober­be­fehls­ha­be­rinnen aller Sol­daten – was die Dezi­mierung der Streit­kräfte viel­leicht wett­machen sollte?

Blicken wir weiter zurück auf 1945, die Geburts­stunde der UN-Charta. In dieser wurde auch das Nach­kriegs­deutschland zum Feind­staat erklärt. Zwar rückte Deutschland inzwi­schen zum viert­größten Bei­trags­zahler der Ver­einten Nationen auf, trotzdem sind wir de jure noch immer Feind­staat der Völ­ker­ge­mein­schaft. Gemäß den Artikeln 53, 107 und 77 der UN-Charta hat jedes UN-Land das Recht, in Deutschland mili­tä­risch ein­zu­greifen – auch ohne UN-Mandat!

Deutschland für die UN noch Feind­staat war der Titel der Pro­ble­ma­ti­sierung dieses Relikts durch die WELT in einem denk­wür­digen Artikel. „Ein hell­blauer Frei­brief für eine Invasion Deutsch­lands?“ fragte der Autor pro­vo­kativ. Das gibt die UN-Charta nämlich schwarz auf weiß her! Man möchte es nicht glauben. Wenn Wla­dimir Putin wüsste, was M.M. Lit­winow (alias Max Wallach) im Namen der Sowjet­union in der Dekla­ration der Ver­einten Nationen für ihn so vor­be­reitete. Und wenn er wüsste, was er eigentlich mit uns machen dürfte, würde Putin dann ange­sichts der Auf­rüstung der Ukraine auch durch Deutschland noch stillhalten?

Nix dürfen macht nix, war das Credo der Kanz­lerin auch zur Feind­staa­ten­klausel der UN. So ließ sie ihren Wis­sen­schaft­lichen Dienst des Bun­des­tages im Jahr 2006 und nochmals 2007 amtlich fest­stellen, dass Deutschland zwar immer noch Fein­desland ist, was aber prak­tisch keine Bedeutung mehr habe. Wirklich nicht? Als Merkels Telefon 2013 vom US-Geheim­dienst abgehört wurde, war das für sie kaum ein Auf­reger, außer „das geht gar nicht“. Immerhin darf Deutschland „Streit­kräfte“ haben, der Begriff findet sich 18mal im Grund­gesetz. Aber die Bun­deswehr wurde immer kürzer gehalten. Aber immerhin nennt die UN Deutschland nicht als Schurken- sondern nur Feindstaat.

Von dem abge­speckten Bun­des­wehr­ar­senal will nun die Ukraine die Filet­stücke. Es reicht den Macht­habern der Ukraine nicht, dass ihre Sol­daten in NATO-Manövern auf deut­schen Panzern aus­ge­bildet wurden. Sie wollten ihre begehrten „schweren Waffen“ auch nicht selbst pro­du­zieren, obwohl die Ukraine nach Deutschland der zweit­größte Stahl­pro­duzent in Europa (ohne Russland) war. Ver­mutlich auch deshalb wollte Selenskyj mit seiner Wie­der­ein­glie­de­rungs­mi­nis­terin Werescht­schuk die „Volks­re­publik“ Donezk mit Mariupol als Zentrum der Schwer­industrie mit seinem Asow-Bataillon zurückerobern.

Aber sich Panzer schenken lassen, ist bequemer als selbst in die Hände spucken. Das kleine Israel baut sogar ohne eigene Stahl­pro­duktion selbst Panzer. Viel­leicht könnte sich Melnyk als Chef einer Pan­zer­fabrik um sein immerhin größtes Land Europas (Frank­reich ist nur mit seinen Über­see­ge­bieten größer) ver­dient machen? Und wie man Flug­zeuge baut, hätten die Ukrainer in sowje­ti­schen Zeiten von den Russen lernen können. Aber nach der Maidan-Revo­lution ging die Beschäf­tigung in allen Wirt­schafts­be­reichen zurück; im Gewerbe arbeiten keine 25 Prozent. Gleich­zeitig blühen die Schat­ten­wirt­schaft sowie die Kor­ruption, und aus beiden fließen keine Steuern, mit denen man eine Armee­aus­rüstung finan­zieren könnte.

Aber alle unsere Par­teien (außer der AfD) bestehen unter dem Druck der Medien auf noch mehr Waf­fen­lie­ferung – jetzt auf Umwegen über Dritt­staaten. Zwar wird das den Krieg nur ver­längern, wie auch den Zweiten Welt­krieg, der schon 1943 ver­loren war, durch die Mobi­li­sierung der letzten deut­schen Reserven jedoch zwei Jahre länger dauerte und nochmals vier Mil­lionen mehr Tote for­derte. Aber jeder Nation steht es zu, ihren eigenen Hel­dentot zu sterben, so auch der Ukraine. Deshalb ein nicht ganz ernst­ge­meinter Vor­schlag „zur Güte“:

Weil wir die Ukraine völ­ker­rechtlich eigentlich nicht auf­rüsten dürfen, ver­ratet doch dem Melnyk, wo die Schlüssel der Kasernen liegen. Dann können sich die Ukrainer das Material unbü­ro­kra­tisch beschaffen. Nehmt mit, was ihr brauchen könnt! Wir wollen nichts damit zu tun haben. Was zurück­ge­lassen wird, kommt in unsere mili­tär­ge­schicht­lichen Museen. Auch öko­no­misch würde dieser Deal Sinn machen. Wenn die Waffen bei uns ver­rosten, müssen wir sie teuer ent­sorgen. Die Ver­schrottung auf dem Schlachtfeld in der Ukraine käme uns billiger.

Nicht einmal ein­zelne Exem­plare jeder Waf­fen­gattung müssen in die moderne Arche (Museen) gerettet werden, wie es Noah mit den Tieren tat. Das Kriegs­handwerk kann man auch im Internet bequem von zu Hause aus erlernen, die Software gibt’s schon und ist billig. Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Lam­brecht kann sich wahr­scheinlich mit diesem Gedanken anfreunden. Als sie neulich von der her­un­ter­ge­las­senen Lade­rampe eines Luft­trans­porters einen halben Meter aufs Rollfeld „her­un­ter­steigen“ musste, war keine Leiter da. Weshalb sie von einem Sol­daten an die Hand genommen wurde. Das wäre doch am PC alles viel ein­facher. Also gebt der Ukraine was sie will, es gibt keine deut­schen Inter­essen mehr, sondern nur noch ukrai­nische Forderungen.

Zurück zum Ernst der Lage: Wir brauchen uns von der Ukraine nicht vor­werfen lassen, wegen der Bezahlung des gelie­ferten Erd­gases Putins Krieg zu finan­zieren. Auch die Ukraine bezieht rus­si­sches Gas! Und sie kas­siert ab bei der Durch­leitung des Gases durch ukrai­ni­sches Gebiet. Außerdem hat ein Regime seine mora­lische Inte­grität ver­loren, welches seine Nazis wie den Hitler-Kol­la­bo­rateur Bandera als Helden feiert. Auch wer das faschis­tische Asow-Regiment der ukrai­ni­schen Armee als hel­den­hafte Ver­tei­diger Mariupols lobt, hat als Bot­schafter in Deutschland nichts mehr ver­loren, er müsste als uner­wünschten Person aus­ge­wiesen werden. Wenn Bun­des­prä­sident Stein­meier von Selenskyj zur uner­wünschten Person erklärte wurde, warum dürfen wir das dann nicht auch mit dem ukrai­ni­schen Bot­schafter tun?

Schickt statt Waffen in die Ukraine, Diplo­maten und Militärs nach Moskau, die Eck­punkte für einen Frie­dens­vertrag vor­be­reiten. Aber es sollte kein Ver­treter der USA dabei sein, die Europa zur Dreh­scheibe ihrer Waf­fen­ge­schäfte macht, „Geschäfte zu Lasten Dritter“. Ver­handelt, und wenn es über die Köpfe der Ukraine hinweg geschieht. Auch die Been­digung des Zweiten Welt­krieges wurde ohne Hit­ler­deutschland von den Alli­ierten vor­be­reitet, und wir mussten mit den Ergeb­nissen leben. Wir haben es erlebt und so überlebt! Das ist auch dem ukrai­ni­schen Volk zu wünschen.

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