Ursula von der Leyen Image Courtesy: Mueller / MSC, Licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Germany | Wikimedia Commons

Zen­sursula: EU plant totale Über­wa­chung elek­tro­ni­scher Kommunikation

Ursula von der Leyen lässt heute dem EU-Par­lament einen Geset­zes­entwurf vor­legen, wonach fast die gesamte elek­tro­nische Kom­mu­ni­kation in der EU sys­te­ma­tisch über­wacht werden soll.

Mit dem schein­hei­ligen Vorwand gegen Kin­der­por­no­graphie im Internet vor­gehen zu wollen, nahmen die Anfänge der totalen Über­wa­chung des Internets ihren Lauf. Eine Schlüs­sel­rolle spielte dabei Ursula von der Leyen, die von da an den Namen Zen­sursula bekam.

Bereits damals sprachen Fach­leute von einem Schau­ge­fecht. Und behielten Recht: Das Interesse der Zen­sursula und der Ihren an Kin­der­por­no­graphie und dem Leid der Opfer erlosch sehr schnell, der Tabu­bruch war freilich nützlich, um die Über­wa­chung des Bürgers in fast allen Bereichen der vir­tu­ellen Kom­mu­ni­kation bis in den letzten Winkel hin aus­zu­weiten. Das NetzDG von Heiko Maas zeigt sehr deutlich, dass man ganz anderen Dingen inter­es­siert war als an dem Leid der Kinder.

Von der Leyen mit Erfahrung: Belas­tende SMS verschwunden

Man kann Ursula von der Leyen freilich nicht absprechen, dass sie eine gewisse Erfahrung dabei hat, wie man vor Behörden seine krummen Dinger im Internet ver­birgt bzw. schnell ver­schwinden lässt, wenn die Polizei vor der Türe steht. Die sonst so vornehm wir­kende Dame „hat sowohl als Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin als auch als EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin sie mög­li­cher­weise belas­tende SMS ver­schwinden lassen (siehe „Von der Leyen soll Pfizer-SMS offen­legen“).

Offen­sichtlich ist sie darin Expertin und lässt deshalb heute ein „Pro­posal for a regu­lation of the European Par­liament and of the Council laying down rules to prevent and combat child sexual abuse“ vor­legen, wonach fast die gesamte elek­tro­nische Kom­mu­ni­kation in der EU sys­te­ma­tisch über­wacht werden soll.“ (Quelle)

Das heißt ganz konkret, allen EU-Bürgern „soll zwangs­weise Client-Side-Scanning auf den End­ge­räten instal­liert werden, eine Tech­no­logie, mit der nach Dateien auf unseren pri­vaten Com­putern gesucht werden kann. Gleich­zeitig schöpft der Staat nicht einmal die Mög­lichkeit aus, ihm bekannte Dateien, die offen im Internet stehen, zu löschen. Das ist, freundlich gesagt, eine Unverschämtheit.

Ver­fas­sungs­widrige Vorratsdatenspeicherung

Und die Chat­kon­trolle ist nicht das einzige Über­wa­chungs­in­strument, das gefordert wird: Kin­des­miss­brauchs­dar­stel­lungen sind beständig einer der Gründe, warum Innenpolitiker:innen die anlasslose Über­wa­chung aller Bürger:innen mittels Vor­rats­da­ten­spei­cherung ein­führen wollen. Obwohl diese mehrfach von euro­päi­schen Gerichten als ver­fas­sungs­widrig ein­kas­siert wurde.“ (Quelle)

Alex­ander Dilger hat völlig recht, wenn er deshalb fest­stellt: “ Sexu­eller Miss­brauch von Kindern ist schlimm, aber ein »Rie­sen­schritt in Richtung eines Über­wa­chungs­staats« und „Ein Gesetz aus dem Über­wa­chungs-Phan­ta­sialand“ sind gar keine geeig­neten Maß­nahmen dagegen. Die EU würde damit die Grund­rechte und Pri­vat­sphäre noch stärker ein­schränken als selbst China, ohne auch nur einem Kind effektiv zu helfen.“

Kinder werden ein zweites mal missbraucht

Ja noch schlimmer: Indem Kinder und deren Miss­brauch in einer zweiten Phase miss­braucht werden, nicht um irgend­etwas an der Zunahme der Kin­der­por­no­graphie im Netz zu ändern, sondern um die Über­wa­chung der Bürger (nun in der ganzen EU) exzessiv aus­zu­weiten, macht man diese Kinder ein zweites mal zu Opfern – beides mal spielt die gren­zenlose Gier nach Macht eine Schlüs­sel­rolle: Schamlos und perfide, wie bei vielen anderen krummen Dinger, die die erste Frau der EU ansonsten treibt.

Und noch ein Post­scriptum für alle, die jetzt noch immer nicht um unsere Grund­rechte fürchten: „Zu argu­men­tieren, dass Sie keine Pri­vat­sphäre brauchen, weil Sie nichts zu ver­bergen haben, ist so, als würden Sie sagen, dass Sie keine Freiheit der Mei­nungs­äu­ßerung brauchen, weil Sie nichts zu sagen haben“. (Edward Snowden)


Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog von David Berger www.philosophia-perennis.com