Die Büchse der Pandora: Interpol-Chef warnt — Waf­fen­lie­fe­rungen an die Ukraine landen in den Händen Krimineller

Eine Über­ra­schung ist das nicht: Die Waffen, mit denen die Ukraine über­schwemmt wird, werden in den Händen Kri­mi­neller landen – und viele sind sehr wahr­scheinlich schon dort. Spä­testens bei Kriegsende, so der Chef von Interpol, werden sie den inter­na­tio­nalen Markt über­schwemmen und auch ein­ge­setzt werden. Was bedeutet, dass die Waf­fen­lie­fe­rungen bei allen Unru­he­herden dieser Welt auf­tauchen und fürch­ter­liche Schäden und Leid anrichten werden.

Schon damals, als Petro Poro­schenko ukrai­ni­scher Prä­sident war, konnte man in bri­ti­schen Medien und in den sozialen Medien sehen, dass der „Scho­ko­la­den­könig“ (er ist ein Unter­nehmer, der Süß­waren her­stellt, und auch während und nach dem Euro­maidan pflegte er seine Geschäfts­be­zie­hungen nach Russland) wenig dagegen unternahm, dass mit den vom Westen gelie­ferten Waffen reger Handel in die Rebel­len­ge­bieten und nach Russland betrieben wurde. Angeblich, so die Mel­dungen aus bri­ti­schen Zei­tungen, soll Ex-Prä­sident Poro­schenko über seinen Ver­trauten Oleg Glad­kovsky selbst die Finger im Spiel gehabt haben. Berichte in deut­schen Medien darüber gibt es kaum, und die wenigen, die es hier gab, sind nicht mehr auf­rufbar.

Die Kor­ruption in der Ukraine ist bekann­ter­maßen immens. Und besonders jetzt, wo das Land in den Kriegs­wirren und Flücht­lings­be­we­gungen durch­ge­schüttelt wird, sind Gesetz und Ordnung in keinem guten Zustand.

In der Ukraine gibt es außerdem, wie auch in Russland, die schwer­reichen Olig­archen, die im Prinzip nichts anderes sind, als die Lan­des­fürsten im Spät­mit­tel­alter, nur ohne Krö­nungs­ze­re­monien und kirch­liche Weihen. Diese Fürsten der Neuzeit haben ihre eigenen Armeen und ihre eigenen Geld­flüsse. Sie scheren sich sich nicht um Gesetze, Sank­tionen und poli­tische Ver­träge. Sie haben die Ver­bin­dungen und Mög­lich­keiten, beliebige Lie­fe­rungen zu belie­bigen Bedin­gungen überall hin und her zu senden. Für Olig­archen ist jetzt Jagdsaison.

Auf Tele­gram­ka­nälen, die – von beiden Seiten — täglich ‑zig Live­mel­dungen und Videos aus den Kampf­zonen der Ukraine ins Internet stellen, wird von Ukrainern immer wieder the­ma­ti­siert, wie kurz und schlecht die Sol­daten aus­ge­bildet werden und was für eine bejam­mern­swerte Aus­rüstung sie bekommen. Wo ist hier die modernen Hightech-Aus­rüstunf der Sol­daten? Videos von Kämpfern der Volks­re­pu­bliken aus dem Donbass zeigen Bilder von zusam­men­ge­schos­senen ukrai­ni­schen Truppen, die mit altem Gerät und schlechter Aus­bildung in den Tod geschickt wurden. Eine Flut fürch­ter­liche Bilder von beiden Seiten, tote Männer im Dreck und Blut liegend, aus­ge­brannte Armee­fahr­zeuge und Panzer. Immer wieder finden die Donetzker und Lugansker Kämpfer dabei Lager mit west­lichen Raketen, Artil­le­rie­mu­nition,  Rake­ten­werfer usw., prä­sen­tieren die Beute vor der Han­dy­kamera und schon Minuten später sind die Videos im glo­balen Netz zu finden.

Glaubt irgendwer, diese Waffen würden von denen, die sie erbeutet haben, nicht ent­weder ein­ge­setzt oder in den ille­galen Waf­fen­handel verkauft?

Der Interpol-Gene­ral­se­kretär Jürgen Stock jeden­falls warnt ein­dringlich vor den Folgen der Waf­fenflut in das Kriegs­gebiet. Sie werden schon jetzt und in Massen nach dem Ende des Krieges in der glo­balen Schat­ten­wirt­schaft und in den Händen von Kri­mi­nellen und Ter­ro­risten landen. Er fordert die Interpol-Mit­glied­staaten auf, bei der Rück­ver­folgung der Waffen zusam­men­zu­ar­beiten. Der Appell richtet sich besonders an die Länder, die die Waffen liefern.

Diese Waf­fen­händler und Orga­ni­sa­tionen im Dunkeln sind schon eifrig tätig. Das weiß Jürgen Stock aus Erfahrung mit anderen Kriegs­schau­plätzen. Das Material, von Gewehren bis zu schweren Waffen, wird in anderen Kon­flikt­ge­bieten auf­tauchen. Wahr­scheinlich im Nordirak oder in Syrien, wo Prä­sident Erdogan seit einigen Wochen das macht, wofür man bei Prä­sident Putin mit Sank­tionen und Krieg bestraft: Prä­sident Erdoğan mar­schiert mit seiner Armee einfach in Syrien in den von Kurden bewohnten Gebieten ein, ver­treibt, inhaf­tiert und foltert syrische Staatsbürger.

Die kur­dische PKK und ihre Kämpfer werden sicher großes Interesse an den neu­esten modernen Waffen aus USA und Europa haben. Mit Artil­lerie und Rake­ten­werfern könnten sie ihrem Kampf gegen die Türkei und für eine eigene Nation durchaus Nach­druck ver­leihen. (Zurzeit erhebt Herr Prä­sident Erdoğan Anspruch auf die grie­chische Insel Rhodos und die gesamten Dode­kanes-Inseln. Es wird bereits mit Gewalt gedroht. Wo bleibt hier der Aufschrei?)

Dass Kriegs­waffen ihren Weg auf den glo­balen Schwarzen Waf­fen­markt finden, so schreibt der bri­tische Guardian, sehe man ja in Afgha­nistan. Als sich die US-Army nach jah­re­langem, blu­tigem, Geld und Material ver­schlin­gendem Kampf 2021 zurückzog, blieben dort „riesige Mengen an hoch­ent­wi­ckelter, mili­tä­ri­scher Aus­rüstung zurück und fielen in die Hände der Taliban. Auch dieses Kriegs­gerät wird an „Inter­es­senten“ weltweit ver­kauft und geliefert.

Aber auch die Kri­mi­nellen Banden und Clans in West­europa sind zwar weniger an Panzern und Rake­ten­werfern, dafür aber an den Schuss­waffen interessiert.

Selbst, wenn der Ukraine-Krieg in abseh­barer Zeit zu Ende ginge – was nicht pas­sieren wird, weil es nicht gewollt ist, wird es keinen Frieden geben. Denn keine Seite kann mit einer Nie­derlage leben. Es wird auch dann, wenn in der Ukraine Gra­besruhe herrscht, an anderen Orten ein stän­diges Wei­ter­zündeln und Krisen geben. Früher oder später zu krie­ge­ri­schen Hand­lungen. Dort werden die Waffen wieder auf­tauchen und das Sterben weitergehen.