Bereits im Jahr 1997 berichteten der Profiler Adolf Gallwitz und Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus über die »bevorzugten« Inhalte von Kinderpornos.[i] Dabei gehen sie auch auf SM-Filme ein, also auf Produktionen aus dem sadomasochistischen Bereich mit Gewaltszenen (Strafen, Schmerzen, Quälen etc.).
Kinderproduzenten erfüllen beinahe alle vorhandenen geheimen Wünsche und Phantasien. Denn es geht unter anderem um »sexualisierte Aggression, um Erniedrigen, Demütigen, unter vollkommene Kontrollen bringen.« Nicht nur um einfache Nacktaufnahmen, sexuelle Handlungen, Oral‑, Vaginal- und Analverkehr, sondern auch um brutale Darstellungen und sogar Sex mit toten Kindern.
Und weiter: »Mit Aufnahmen von tatsächlichen Vergewaltigungen, gequälten Kindern, schmerzverzerrten Gesichtern, blutüberlaufenen Körpern, schweren Verletzungen, Körperteilen oder Sex mit toten Kindern lässt sich mehr verdienen. Alles sollte dabei so authentisch wie möglich einerseits und so unprofessionell und realistisch wie möglich andererseits aussehen. Hier sind Neigungstäter am Werk, hier werden Verbrechen gefilmt.«
Und: »Die Bezeichnung ‚Trash‘ wiederum weist auf ‚Abfall‘ hin. Hier werden Filmzusammenschnitte angeboten, die sich aus Szenen zusammensetzen, die üblicherweise wegen ihres extremen Inhalts geschnitten, zu Abfall werden. Und die Bezeichnung ‚Snuff‘ weist auf Filme hin, die rituelle Tötungshandlungen, gestellte oder authentische Sexualmord, das ‚Auslöschen der Opfer’ zum Inhalt haben.«[ii]
Im holländischen Nordseebad Zandvoort wurden in den 1990er-Jahren zigtausende erschreckende und äußerst brutale Kindersex-Bilder gefunden, die auch Vergewaltigungen von Babys zeigten.[iii]
Ein anderer Fahnder erklärte bezüglich der äußersten Gewaltperversion gegen Kinder: »Sie wollen foltern, quälen und verstümmeln, geilen sich an Sex mit behinderten oder gar toten Kindern auf.«[iv]
Martha Schalleck bringt es in ihrem längst vergriffenen oder zu horrenden Preisen gehandelten Buch Rotkäppchens Schweigen – Die Tricks der Kindesmissbraucher und ihrer Helfer auf den Punkt:
»Wenn Pornographie verwendet wird, werden die Taten sadistischer, unmenschlicher, bestialischer. Sie verlieren jedes Maß und jede Grenze. Man will es sich überhaupt nicht vorstellen, aber das ist Realität: All diese Kinderpornografie stammt von nichts anderem als von realem sexuellen Missbrauch von Kindern, der gefilmt wurde (…) Die meisten Kindesmissbraucher sind in klinischem Sinn süchtig danach, Kinder zu missbrauchen. Deshalb müssen ihre Taten mit den Jahren extremer werden, denn für Süchtige lässt die Wirkung ihrer Suchtmittel bei längerem Gebrauch nach.«
In einem Monitoringbericht des BKA aus dem Jahr 2018 ist über »Extremformen von Kinderpornos« zu lesen, dass hierunter solche Missbrauchshandlungen zu verstehen seien, die eindeutig auf den Schmerz des Kindes abzielen – meist würde solches Material im Titel mit »SM« bezeichnet, umfasse aber auch Neigungen wie Zoophilie (sexuelle Handlungen mit Tieren), Koprophilie (sexueller Lustgewinn durch menschlichen Kot) oder Urophilie (sexuelle Orientierung auf Urin). »Die Abbildungen zeigen Vergewaltigungen, Verstümmelungen, Folter und den Einbezug von Tieren sowie Fäkalien.«
Das Bundeskriminalamt geht davon aus, dass es eine recht hohe Nachfrage nach solchen Inhalten bei den Konsumenten (20–30 %) gebe, was einen Anreiz für Produzenten bieten könnte.[vi]
Wie brutal die Täter vorgehen, gestand ein dementsprechend Verurteilter: »Es gab für mich keine Grenzen. Kein Ort war unmöglich. Keine Zeit war unmöglich. Und keine Umstände waren unmöglich. Ich nutzte jede denkbare Gelegenheit, um das zu kriegen, was ich wollte, und das war, Kinder zu vergewaltigen oder zu missbrauchen (…) Meinen Neffen vergewaltigte ich über neun Jahre immer wieder (…)«[vii]
Die Berliner Morgenpost veröffentlichte im April 1998 ein (durchaus seltenes) Interview mit einem ehemaligen Mitglied der Kinderhändler-Mafia, der gestand:
»Anfang der neunziger Jahre verschleppte ich Jungen aus Berlin in die Niederlande. Sie mussten in den Puffs arbeiten. Es ging dort ungeheuer brutal zu. Besonders scharf waren die Freier auf Foltersex. Viele bezahlten Unmengen von Geld, um sich einmal an einem Kind so richtig austoben zu können. Diese Szenen wurden oft gefilmt und als Spezialvideos verkauft.«[viii]
Siehe dazu auch neuere Recherchen in den Kapitel in diesem Buch: Ein Kinderhändler packt aus (1): Folter, schlimmster Missbrauch und Tötung von Babys und Kindern in »Kinderbordellen« und Ein Kinderhändler packt aus (2): Die »Untauglichen« werden zur Organentnahme entsorgt.
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Quellen:
[i] Adolf Gallwitz/Manfred Paulus: Grünkram – Die Kinder-Sex-Mafia in Deutschland, Hilden/Rhdl., 1997
[ii] Adolf Gallwitz/Manfred Paulus: Grünkram – Die Kinder-Sex-Mafia in Deutschland, Hilden/Rhdl., 1997, S. 33, 38,40
[iii] Vgl. „Holland – globales Zentrum der Pädophile“ in: Berliner Morgenpost v. 23.Juli 1998
[iv] Vgl. Martha Schalleck: Rotkäppchens Schweigen – Die Tricks der Kindesmissbraucher und ihrer Helfer, Freiburg i. B., 2006, S. 13
Vgl. Martha Schalleck: Rotkäppchens Schweigen – Die Tricks der Kindesmissbraucher und ihrer Helfer, Freiburg i. B., 2006, S. 13
[vi] Vgl. Monitoringbericht: „Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung unter dem Fokus kinderpornografischer Schriften“, Referat IZ 34, BKA – Kriminalistisches Institut: KKF-Aktuell 1/2018, S. 12
[vii] Vgl. Martha Schalleck: Rotkäppchens Schweigen – Die Tricks der Kindesmissbraucher und ihrer Helfer, Freiburg i. B., 2006, S. 12
[viii] “Die wollen nicht ermitteln“ in: Berliner Morgenpost v. 3. Februar 1998
Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de